4-Jahre: Ich will - Kräftemessen - Wutanfälle - Lösungen? leider etwas lang!

Es fing alles ganz harmlos an: Kräftemessen mit anderen Kindern im Kindergarten (und Papa), rumbrüllen und toben wie Cornel Hati und Balu mit dem Affenkönig zusammen. Das war im Sommer in den letzten Schwangerschaftswochen. Nachdem seine Schwester auf der Welt war, war Lennart relativ problemlos und schien erleichtert, dass Mama auch noch Zeit für ihn hatte. Lennart hatte und hat aber nicht die Intelligenz, bspw. leise zu sein um seine Schwester nicht zu wecken und damit hatte Mama natürlich wieder keine Zeit für ihn. Nicht nur bei dieser Gelegenheit ist nicht er schuld sondern andere - es ist z.B. auch stets der dumme Tisch, der sich ihm in den Weg stellt. Wenn er bspw. nicht aufhört uns zu boxen/hauen etc. oder wir wollen, dass er sich an/auszieht und wir ihn einfach festhalten, bis er es einsieht, dann tut nicht er sich weh indem er versucht sich herauszuwinden, sondern wir tun ihm weh. Ich warte ehrlich gesagt darauf, das ein Nachbar/Passant das Jugendamt informiert, so laut ist das Gebrüll und es hält noch an, selbst wenn wir ihn schon längst losgelassen haben!
Lennart ist jetzt übrigens seit Ende November 4 Jahre alt und seine Schwester ist 2 1/2 Monate alt.
Diese Spirale eskaliert nun langsam: es ist reines Kräftemessen und wenn er etwas will, dann brüllt er zurück: "und wenn ich ich will sage, dann heißt das ich will" (das geht natürlich auch mit "doch" etc.). Das hat er sich natürlich von uns abgeschaut. Wobei wir das Problem haben, dass er guten Argumenten für unsere Position sich absolut verschließt. Es geht nur um "ICH WILL".
Lennart ist verbal ein Spätentwickler und stellt auch erst seit kurzem Fragen nach "Warum/weshalb/was ist das?" - letzteres kann natürlich daran liegen, dass wir ihm ohne Aufforderung sehr viel erklären, also nicht auf Nachfragen warten.
Diese Spirale des "Kräftemessens" ist immer dann besonders delikat, wenn meine Mutter in der Nähe ist: Dank eines Herzfehlers darf/soll sie sich nicht aufregen und konnte es noch nie leiden, wenn Kinder "unterdrückt" werden. Ihre Methode war immer: Ablenken, d.h. mit etwas anderem anfangen (und das Problem umgehen) oder aber die "Ich-mag-dich-nicht-mehr" Masche bzw. in schweren Fällen "Ich-red-nicht-mehr-mit-dir". Zumindest die letzte Strafe war für mich manchesmal härter als eine Ohrfeige, da sie z.T. auch noch durchgehalten wurde, auch wenn ich mich schon entschuldigt hatte. Und zum Ablenken habe ich a) keine Lust und b) selten die Zeit, es muss m.E. auch einfach so klappen.
Ach ja "Entschuldigung" - dieses Wort besitzt für Lennart keinen Wert. Es kann passieren, dass er es benutzt und keine fünf Minuten später wieder das gleiche macht.
Ehrlich gesagt sind ich und mein Mann mit unserem Latein am Ende. Wir wollen uns nicht auf der Nase herumtanzen lassen, wollen nicht ständig Stubenarrest/Fernsehverbot erteilen und ein Klaps ist uns bisher nur in äußersten Notfällen mal herausgerutscht. Aber diese ständigen Machtproben sind ermüdend und wenn die Oma in der Nähe ist fast aussichtslos - letztensendes haben wir dann gar keine Möglichkeiten mehr, den Trotzkopf/Wüterich wieder "in den Griff" zu bekommen. Leider kann ich - seitdem die Kleine da ist - ihn auch nicht einfach wieder ins Auto verfrachten und nach Hause fahren, das wäre Verrat an Oma und Opa und der Enkeltochter.
Das ist jetzt leider sehr durcheinander und wahrscheinlich habe ich noch einiges vergessen, aber vielleicht hat ja doch jemand einen Rat.
Danke
Heidrun