Chronisch kranke und behinderte Kinder

Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von susip1 am 07.12.2008, 20:41 Uhr

Früher u. heute

Hallo!


Sorry, daß ich schon wieder was schreibe.

Doch würds mich interessieren, was ihr davon haltet.

Ihr wißt ja, wie mein Kleiner ist. Er ist 3 und sprachverzögert, bedingt durch verschiedenes was mitspielt, einerseits vererbt, einerseits auditive Schwierigkeiten, andererseits Sturheit, dann noch Wahrnehmung usw. usw. Alles in allem ist er nun eben so wie er ist mit seinen 3,5 Jahren.

Und - egal, was Logo, Ergo, Psycho sagen, mein Mann sagt immer - laß ihn, er sieht das nicht so, er glaubt das auch nicht wirklich und sagt, die müssen halt auch mit was ihr Geld verdienen.

Klar sieht er, daß er nachhinkt, aber er sagt, das ist halt so - nicht jedes Kind entwickelt sich gleich schnell und es ist nicht immer gleich alles krankhaft. Es ist total egal, ob er jetzt 1-2 Jahre früher oder später schön spricht. Früher hätten sie da auch nix gemacht. Er hätte nie eine Logo gesehen oder einen Kindergarten, hat auch so spät gesprochen und jetzt führt er eine eigene Firma! Das wird alles übertrieben....

Und ich bin dann genau gegenteilig drauf, ihr wißt es ja eh, ich werd bei jeglicher Abweichung der Norm schon nervös...


Es geht in der Frage jetzt nicht um wirkliche meßbar u. diagnostizierbare Behinderungen - sondern eben um sowas wie Wahrnehmung, ADHS usw. was es früher alles NICHT gab bzw. es keinen Namen hatte eben udn dementsprechen auch keine Therapien....

Was haltet ihr davon - jetzt mal abgesehen davon, daß ihr mich ja soweiso als etwas 'hysterisch' haltet (was ich zugegebenerweise auch manchmal bin)...

Hat sich das doch so geändert. Ich meine Logos, Ergos, Psychologen sind ja total überfüllt heutzutage von Kindern. Sind die denn alle 'abnormal' heute oder wird einem das oft auch eingeredet und wenn man den Kindern einfach 'Zeit' geben würde und sonst nix, dann würde im Endeffekt das selbe rauskommen, als wenn man da rumtherapiert????


Und was meinen Sohn betrifft. Er macht doch Fortschritte, genauso wie Rückschritte, aber doch wieder fortschritte, aber diese alle sind - soweit ich das beurteilen kann- nicht Erfolg von Therapeuten, sondern einfach Erfolg der Zeit, die vergeht, in der er reift...(bisher jedenfalls - nur den Durchbruch hatten wir ja noch nicht).


Danke für Eure Gedanken dazu!

 
6 Antworten:

Re: Früher u. heute

Antwort von Chatilia am 07.12.2008, 21:14 Uhr

ich denke, jeder von uns kann sich an ein kind in seiner klasse erinnern, dem es nicht gut ging, weil es sich nicht einfügen konnte, was wiederum lehrer zur verweiflung gebracht hat.

finde es eine ganz tolle zeiterscheinung, dass man heute diese kinder unterstützt.

dein mann hatte auch diese probleme? frag ihn dochmal, wie es ihm während der schulzeit ging.

ich würde kein drama daraus machen, aber den kleinen so gut wie möglich fördern.

alles gute!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Früher u. heute

Antwort von susip1 am 07.12.2008, 21:32 Uhr

Naja, er schaffte die Schule gut, Klassenbester war er nie und besonders leicht hat er sich vielleicht in manchen auch nicht getan. Nichts desto trotz hat er heute selber eine Firma....

Klar find ich es gut, daß die Kinder heute gefördert werden. Nur, ob eben alles gleich krankhaft ist, das weiß ich auch nicht....


Lg

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Früher u. heute

Antwort von 4hamänner am 07.12.2008, 23:51 Uhr

Hallo,

also ich kann dir nur sagen, für uns sind Therapien ein Segen, denn sie ermöglichen die individuelle Förderung, die mein Sohn (5 Jahre) nun mal braucht. Vielleicht müßten es nicht unbedingt Therapien sein, eine Art individuelle Einzelförderung, würde es vielleicht auch tun. Mein Sohn profitiert aber auch davon, zu wissen, was jetzt genau von ihm erwartet wird (deshalb ist es gut , dass er verschiedene Therapien hat und nicht einfach nur "Spielen" in gewohnter Umgebung).

Das Gefühl mit den Fortschritten (dass man nicht genau weiß, ob es durch die Therapie oder auch ohne passiert wäre) kenne ich gut. Man kann ja aber schließlich sein Kind nicht teilen und schauen, was passiert mit der Therapie und was ohne (bei 7 unterschiedlichen Maßnahmen kommt dann noch die Frage, welche Therapie es nun gebracht hat). Fortschritte kommen nicht von ganz allein, auch nicht nur durch Therapie. Dein Sohn muß sie sich erarbeiten, die Therapie kann ihm (und dir) nur zeigen wie.

Ich rate dir, suche eine Therapie, bei der sowohl du wie auch dein Sohn sich wohlfühlen. Du solltes möglichst (vielleicht auch nur zeitweise) dabei sein können - damit du auch Fördermöglichkeiten kennenlernst. Ansonsten wird eine gute Therapeutin versuchen, auf deinen Sohn einzugehen und Angebote von ihm aufgreifen (das heißt: sie läßt ihn spielen, macht dabei mit und fördert ihn ohne dass er es merkt).

LG
Anja

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Früher u. heute

Antwort von Tinky70 am 08.12.2008, 7:57 Uhr

Ich bin selbst Therapeutin, aber ich habe dazu auch eine etwas andere Einstellung. Man hat heute wirklich das Gefühl, eigentlich ist kein kind ganz normal, denn irgendwie waren (fast) alle Mamas schon mit ihren kindern bei Therapien.
Nun ist die Frage woran liegt es Krankt wirklich unsere Gesellschft, oder ist es Übertrieben.
ich denke von beiden ein Wenig. ich habe schon viele kinder mit Entwicklungsverzögerung laut Diagnose behandelt, die sogenannte Verzögerung war, das sie mit 12 Monaten noch nicht laufen konnten. Totaler blödsinn in meinen Augen. Ich habe mich darüber mal mit meiner KÄ unterhalten und die meinte, naja die eine U ist nunmal um das 1. Lj, und die ist dann zu spät. Da hat sie völlig recht und schaden tut es ja auch nicht.
So nun zu dem kranken unserer Gesellschaft. Zum einen kann ich mich nicht daran erinnern als Kind sehr oft mit dem Auto von A nach B gefahren wurden zu sein, also herscht ein absoluter Bewegungsmangel vor. Und die Kinder spielen auch kaum noch draußen wiie ich es früher getan habe. Zum einem liegt es am viel zu hohem Medienkonsum, zum anderen an den viel zu vielen HA zum 3. an der Kindeunfreundlichkeit der Gesellschaft (bei uns im Nachbarblock steht im Innenhof ein Schld auf dem Rasen wo drauf steht: Für Kinder und Hunde verboten).
Gespräch mit der Sportlehrerin meines Sohnes (er hat eine allg. Muskelschwäche) vor 3 jahren, ach mir ist noch gar nicht aufgefallen das er was hat, er bewegt sich Leistungsmäßig in der Klassenmitte. Seit jahren werden die Zensurnormen im Sport immer mehr nach unten gestaffelt, damit noch 1 erreicht werden können.
Zu dem kommt dann natürlich auch noch ein größeres wissen dazu , über die Entwicklung der Kinder. Und es ist auch völlig richtig, das für manche Entwicklungsschritte ebend nur ein Zeitfenster offn ist und wenn dieses zu geht kommt dieser schritt ebend nicht mehr.

So, mir kann gerne wiedersprochen werden, ist meine meinung und Erfahrung.

Lg Tinky

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Früher u. heute

Antwort von christelrose am 08.12.2008, 10:45 Uhr

Ich muß Tinky einfach mal zustimmen!
Früher haben wir Kinder ohne Gedanken an irgendwelcher schlechten Einflüsse von draussen unsere "Unbeweglichkeit" weggespielt. Da sind wir verbotener Weise ständig auf Bahndammen und Bäumen geklettert. Heute undenkbar. Sprachdefizite wurden irgendwie im Laufe der Zeit selbst "weggespielt". Kinder die das Problem kannten, haben nicht mehr darauf reagiert.

Ich bin einfach der Meinung, dass es heute einfach zu sehr Mode ist, dass Kinder irgendwelche Defizite haben. Wenn man sich umschaut, hat doch jedes 2. Kind ADS. Wenn dann irgendwelche Therapievorschläge gemacht werden, die auch sehr offen entgegen genommen werden, sind die Eltern dankbar, weil sie nicht weiterwissen, . Egal, ob es was bringt oder was es kostet, es ist nur zum Wohle der Kinder. Ob es hilft ist dahin gestellt.

Ich bin froh, so frei und ohne Logopäden, Ergotherapeuten und was es sonst noch so gibt aufwachsen zu dürfen.
Und meine Kinder, es sind vier, werden es auch. Mein zweitgeborener Sohn hat Rheuma, sollte als 4-jähr. logop. behandelt werden. Wir haben es gelassen. Er spricht mit 10 heute sehr wortgewandt und vernünftig. Auf dieser Welle sind wir nicht mitgeschwommen.
Viele Grüße
christelrose

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Früher u. heute

Antwort von Applejuicejunkie am 08.12.2008, 11:35 Uhr

Hallo,

ich denke, dies ist ein recht zweischneidiges Schwert. Zum einen ist es toll, dass es mittlerweile so gute Forschungsergebnisse, Entwicklungskenntnisse und dadurch auch Therapiemöglichkeiten gibt.

Zum anderen unterliegen die Kinder heutzutage von Geburt an - nein eigentlich ja auch schon im Mutterbauch - einem Leistungsdruck. Sie müssen zu einer bestimmten Zeit bestimmte Dinge erfüllen - Größe, Gewicht, Anzahl Worte, Krabbeln, Laufen, Seilhüpfen etc. Egal was, alles ist in einem Raster abgelegt und danach wird "gemessen". Fällt man aus diesem Rahmen, ist man auffällig.

Leider haben wir Erwachsene verlernt, die Entwicklung selbst beurteilen zu können - um festzustellen, was noch "normal" und was vielleicht bereits "krankhaft" ist.

Aber woran liegt das?

Beispiel ADHS. Das gab es schon früher, nur wußte man es damals nicht. Die Betroffenen hatten meist ein sehr schwieriges Leben in der Kindheit, weil sie überall angeeckt sind, vielleicht sogar mittels Schlägen zur "Zucht" gebracht wurden, sie waren oft Außenseiter, unverstanden. Was denkst Du nun, wie es einem solchen Erwachsenen heute geht? Nicht umsonst werden mittlerweile immer mehr Erwachsene auf ADHS untersucht. Viele rennen sehr lange zu Therapeuten und nehmen Antidepressive bis sie erfahren, dass sie was ganz anderes bedrückt und das Leben erschwert.

Provokativer Gedanke: Vielleicht sind auch heute so viele Kinder auffällig, weil die Kinder von damals nun deren Eltern sind? Kinder, die vielleicht eine Förderung als nötig hatten, es aber nie bekamen?

Ich jedenfalls sehe Therapien als Segen, wenn man als Familie selbst entschieden und erkannt hat, dass sie dem Kind und der Familie gut tut. Und dann ist es mir auch egal, ob es wirklich hilft oder nur Placebo ist. Jedoch bin ich der Meinung, dass man dies selbst abwägen muss und unter Umständen auch mal gegen die Meinung eines Arztes argumentieren muss. Die Ärzte heute kennen ihre Patienten nicht mehr so ausführlich wie damals. Für jedes Fachgebiet geht man zu einem anderen Arzt und manchmal sogar nicht immer zum gleichen. Wie sollen sie nun beurteilen können, was am besten passt? Das muss dann schon ein miteinander sein.

Der Ausspruch "das hat es früher auch nicht gegeben" heißt ja nicht unbedingt, dass deshalb früher alles besser war. Früher gab es viele Tabuthemen und deshalb sind viele Dinge auch gar nicht bekannt geworden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.