zurück| Geschrieben von Rehab am 22.09.2011, 19:18 Uhr |
Behindertes Kind adoptieren
Hallo,
ich bin selber 2fache und glückliche Mama. Meine zwei Mädchen sind kern gesund (Ich danke Gott sehr dafür).
Ich selbst angangiere mich in einem Verein gegen Abtreibung/Spätabtreibung. Es tut mir in der Seele weh, das dies tagtäglich in Deutschland passiert.
Daher habe ich mir fest vorgenommen ein behindetes Kind zu adoptieren. Im Internet hole ich mir viele Informationen darüber. Mir ist klar das es wirklich nicht leicht sein wird. Aber ich will auch so einem Kind meine Liebe schenken können.
Hat jemand Erfahrung mit behindeten Kindern bzw. hat jemand ein behindertes Kind adoptiert?
Vielen Dank schonmal für eure Antworten.
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Re: Behindertes Kind adoptieren
Antwort von cke04 am 22.09.2011, 21:09 Uhr
hallo
ich find es toll das du einem kind ein schönes und liebesvolles zuhause geben möchtest!
es gibt sehr viele verschiedenen behinderungen,einige sind leichter ausgeprägt und dann gibt es kinder mit mehrfachen schwerbehinderungen.
wo rüber du dir im klaren sein solltest,es wird sehr viel "arbeit" auf dich zukommen, behinderte kinder müssen nicht nur gepflegt werden,sondern brauchen zur unterstützung oft viele therapien,die nehmen sehr viel zeit in anspruch und somit könnte weniger zeit für die beiden anderen kinder da sein.
so ein schritt sollte gut durchdacht sein und die komplette familie muss dahinter stehen!
Re: Behindertes Kind adoptieren
Antwort von Norweger81 am 22.09.2011, 22:12 Uhr
Ich selbst Mama eines schwerst behinderten Mädchens und einem kerngesunden Jungen, kann dir nur raten, dir das genau zu überlegen.
Du kannst dich eigentlich auf gar nichts vorbereiten. Du kannst dir ja nicht den Grad der Behinderung deines Adoptivkindes aussuchen.
Wenn du Glück hast, nimmt das Kind ein paar Tabletten gegen eine Epilepsie und muss nur 2 mal die Woche zur Frühförderung, oder das Kind kann sich nicht selbst bewegen, nicht selbst essen und sich auch gar nicht mitteilen(so wie bei uns)
Warum muss es denn gleich adoption sein? Kannst du dir nicht Vorstellen, erst einmal nur Pflegemama für ein behindertes Kind zu werden!
Du hast schon 2 gesunde Kinder, die müssen automatisch zurückstecken, weil Mama mit dem "neuen" Kind beim Arzt oder im Krankenhaus ist .
Sei mir nicht böse über meine Aussage, aber meine Erfahrungen mit einem behinderten Kind sind nicht die Besten!
LG Ines
Re: Behindertes Kind adoptieren
Antwort von kikipt am 22.09.2011, 22:25 Uhr
ja, wir. obwohl die behinderung dann sich im hinterher gott sei dank abgeschwaecht hat.
habe aber zu 2 behinderten noch ein 3tes dazu genommen. geht alles
Re: Behindertes Kind adoptieren
Antwort von saskia8580 am 22.09.2011, 23:52 Uhr
Ich finde dein Engagement auch toll, aber habe eben auch den Drang dir mitzuteilen, dass das nicht nur DEIN Leben komplett verändern wird sondern das deiner gesamten Familie!Mein Sohn ist allen Prognosen zum Trotz nur leicht behindert und wird irgendwann wohl ein selbständiges Leben führen können. Aber das ist nicht selbstverständlich, und es kann sein dass du dein LEBEN LANG für dieses Kind (das nicht ewig Kind bleiben wird) da sein musst und deine beiden gesunden Kinder dadurch deutlich weniger von ihrer Mama (und auch von ihrer Kindheit!) haben werden. Es wird unweigerlich Kämpfe mit ihnen geben, Kämpfe mit Behörden, mit deinem gesamten Umfeld und vielleicht sogar mit deinem Partner. Es kann sein dass das Kind komplett von dir abhängig sein wird und du Tag und Nacht allzeit bereit sein musst. Und ein Kind mit letaler Krankheit muss man auch gehen lassen können.... wirst du das alles schaffen? Weißt du ich dachte vor meinem Sohn immer "man wächst da rein, es wird einem normal vorkommen". Man wächst wirklich rein, ja, aber NORMAL ist nichts mehr.
Ich weiß, es klingt herzlos und kalt, und ich als Mutter eines behinderten Kindes wäre wirklich froh zu wissen, mein Kiind käme in einer liebevollen Familie unter sollte meiner Familie mal was passieren. Aber ich möchte dich auch warnen, dass es mit sozialem Engagement allein nicht getan ist und du musst auch sehen, dass weder deine Kinder, noch dein Mann, noch deine Beziehung und erst recht nicht DU selbst auf der Strecke bleibst.
Trotz alldem finde ich deine Absicht großartig und wenn du all das durchdacht hast drücke ich dir alle Daumen, dass ihr glücklich und zufrieden werdet und du einem Kind, das Hilfe braucht ein schönes Zuhause bieten kannst!
Re: Kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen!
Antwort von Pampersmami am 23.09.2011, 7:50 Uhr
Mein Sohn hat auch eine Behinderung ! Es belastet ja nicht nur Ihn, Mich sondern die ganze Familie "leidet"darunter!
Es ist schwer mit so einem Kind ,bei uns kommt noch der emotionale Aspekt dazu, das er rein Gefühlsmäßig gar nichts zurück gibt! Ich weiß, das er nicht anders kann aber "Mitleid und Selbstaufopferung" helfen auf Dauer nicht weiter!
Ich bin jetzt wieder schwanger und weiß jetzt schon, dass sollte das Kind eine schwere Behinderung haben werde ich es nicht austragen!
Nochmal würde ich das nicht aushalten!
Es gibt jetzt schon fast keinen Bereich mehr in unserem Leben, den der Autismus nicht verändert hat und das nicht zum positiven!
Ich habe versucht an mehreren Stellen Hilfe zu finden und alles was man mir rät, ist ihn mehr in die Fremdbetreuung zu geben! Aber soweit bin ich noch gefühlsmäßig nicht!
Trotzdem habe Ich großen Respekt vor solchen Menschen wie Dir, und ich wünsche Dir nur das Beste und das deine Entscheidung in eure Familie passt!
Gruß danny
@ Danny
Antwort von Tanny_2502 am 23.09.2011, 12:22 Uhr
Bekommt ihr sonst keinerlei Hilfen und Unterstützung ?
Geht ihr zu einem SPZ, einer Autismusambulanz, Kiner-und Jugendpsychater, habt ihr über die Eingliederungshilfe des Jugendamtes keine Einzelfallhelferin ?
Warst du schon mal in einer Selbsthilfegruppe ?
Hast du schon spezielle Seiten (Forum) besucht, wo sich andere Mütter und Väter von autistischen Kindern austauschen ?
Welches Syndrom hat dein Sohn ?
Wie alt ist er ?
Wie lange wisst ihr schon, das er Autist ist ?
Wie reagiert er in "seiner Welt" ?
Hat er Wut- und Schreianfälle, schläft er die Nacht nicht durch oder so gut wie gar nicht ?
Ist er Medikamentös eingestellt ?
Fragen über Fragen.....
LG
Miri (Mama eines 5 1/2 jährigen - nicht sprechenden - Kanner Autisten)
Re: Behindertes Kind adoptieren
Antwort von Leya07 am 23.09.2011, 16:29 Uhr
Meine Kinder haben nur leichte Beeinträchtigungen, aber ich habe früher darüber nachgedacht zumindest eins zur Pflege zu nehmen.
Allerdings ist das bei uns von einem großen Verband so organisiert, dass man die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen nur ein paar Tage im Monat zu sich holt und sie ansonsten in der Einrichtung bleiben. Also mehr eine Art Wochenendbetreuung für Behinderte, bei denen die Familien nicht kommen können. Sowas hätte ich mir für uns vorstellen können. Momentan bin ich da wieder von ab, da meine einfach noch anstrengend sind, ich meinen Job verloren habe etc.
Mein Mann und ich haben eine sehr stabile Beziehung und unsere Kinder haben wirklich sehr leichte Beeinträchtigungen, trotzdem leidet die Beziehung immer mal darunter, wenn man wochenlang getrennt schläft, weil ein Kind im KH ist, wenn man gar nicht schläft, weil das Fieber wiederkommen könnte was die Therapie aus der Bahn wirft oder auch wenn man sich einfach mal uneins ist, ob es nicht mal wichtiger wäre einen neuen Herd zu kaufen, statt wieder das Ersparte in Therapien und Hilfsmittel zu investieren. Bei eigenen Kindern sind solche Konflikte einfacher gelöst, bei adoptivkinder kommt der Aspekt hinzu: Hätten wir mal nicht...unausgesprochen oder ausgesprochen, da ist ein zusätzlicher Konfliktbereich.
Wenn ihr die Art der Beeinträchtigung aussuchen könnt, könnte ich es mir eher vorstellen, als wenn ihr nur "irgendeine" Behinderung zugeteilt bekommt. Hört sich makaber an, aber man kann einschätzen, ob man ein Kind im Rollstuhl aufnehmen kann und sich die Reittherapie leisten kann oder ob das eigene Haus einfach gar nicht rollstuhlgerecht umgebaut werden kann und die Reittherapie zu weit weg ist, die nächste geeignete Schule über ne Stunde Fahrt. genauso verhält es sich mit anderen Behinderungen. Die Infrastruktur muss stimmen, das eigene Haus, die gesammte Familiensituation und selbst dann wird es trotzdem an den Nerven zehren, dass jemand besonders viel Aufmerksamkeit braucht, dass die wichtige OP genau auf die Abi-Abschlussfeier des anderen Kindes fällt o.ä..
Ich hoffe, ihr trefft eine gute Entscheidung. Ich finde dein Engagement auf jeden Fall bewundernswert. Informier dich im Behindertenheim, ob sie diese Besuchspflege anbieten. Dann könnt ihr das ein paar Monate oder ein Jahr lang testen und entweder ihr bleibt dabei oder ihr adoptiert dann wirklich. Das Verfahren ist ja ohnehin langwierig, Besuchspflege könnt ihr schon bald anfangen.
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