Chronisch kranke und behinderte Kinder

Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von NastyNic+Jul am 27.06.2007, 8:09 Uhr

Auch mal eine Frage an Jogi (Ergo)

Hallo,

erstmal vorne Weg, ich weiß das Ferndiagnosen nicht all zu toll sind, wenn man dazu dann noch nicht einmal das betreffende Kind kennt.

Nun zum Problem: Ich habe eine freundin, die ist völlig fertig, weil ih rKind zur Ergotherapie soll (weiterhin) sie aber die Defizite einfach nicht sieht und auch die Erzieherin im KiGa, die ja viel Zeit mit dem Kind verbringt und auch wirklich viel macht mit den Kindern, meint alles wäre im Rahmen.

Nun ist es ja auch leider so, das viele Therapeuten hier meinen, die Therapie sollte unbedingt weiter fortgeführt werden, weil sie einfach nur Geld verdienen wollen.

Also aufgrund der U8, bekam meine Freundin für ihren Sohn eine Überweisung zur Ergo, weil er wohl eine Gleichgewichtsstörung haben soll und auch feinmotorisch noch zurück wäre. (Allerdings ging die U8 auch weit über eine Stunde und die Tests wurden erst zum Schluss gemacht, wo der Kleine keine Lust mehr hatte). Der Junge malt aber, kann den Stift richtig zwischen zwei Fingern halten, nimmt nur selten noch den Faustgriff. Auch schnedien kann er recht gut, wenn auch nicht ganz gerade auf einer Linie lang.

Er fährt Laufrad seit einem guten Jahr und auch Fahrrad ohne Stützräder seit ca. einem Monat, ohne umzufallen, wie kann man denn da ein gestörten Gleichgewichtssinn haben? Die Ergotherapeutin meint er hätte eine Störung des Gleichgewichts, weil er sich nicht drehen mag, er hat da einfach Angst davor, wenn sich alles um ihn dreht. Rückwärts im TipTop kann er auch nicht gehen.

Mein Sohn ist 4 Mon. jünger als der Sohn meiner Freundin, und er kann das auch nicht, weder Rück- noch vorwärts im TipTop. Er wird allerwahrscheinlichkeit nach auch zur Ergo gehen, hat aber den Hintergrund das sein Bruder eine ADHS hat und bei ihm auch einige Anzeichen dafür gegeben sind. Ich denke ansonsten hätte unser KiÄ da bestimmt noch ein Weilchen gewartet, was sich noch tut. Denn zwischend dem 4. und 5. Geburtstag passiert ja noch allerhand.

Nun ist es so, das meine Freundin halt schon 10 mal mit ihrem Sohn zur Ergo war, sie aber nicht feststellen kann, das sich da irgendwas bei ihrem Sohn getan hätte. Auch wird sie als Mutter nicht miteinbezogen, sieht also nur immer von außen, weil sie ja bei den Sitzungen nicht dabei ist, das nur gespielt wird. Das könnte sie auch zu Hause. ICh weiß schon, das viele Therapien über das Spiel laufen, und dabei viel vermittelt wird, aber für sie als Therapieanfänger ist das so nur schwer zu akzeptieren, zumal sie den Sinn auch nicht versteht.

Nun meine Frage. Die Therapeutin hatte wohl irgendeinen Test mit ihrem Sohn gemacht, der wohl für 4-6 Jährige wäre, und weil er nicht alle Kriterien bei diesem Test erfüllt hat, soll er weiter zur Ergo. Nun kann man doch aber eine 4 jährigen nicht wirklich mit einem 6 jährigen messen.

Ich würde ihr nun gerne den Tip geben, nochmal mit ihrem KiA über das "Problem" zu reden. Das sie da keine Veränderungen bei ihrem Sohn bemerken kann, und das sie diese Probleme eben auch nicht so sieht, und auch die Erzieherin im Gespräch meinte, das ihr Kind eigentlich altergemäß entwickelt wäre, gemessen mit den gleichaltrigen Kindern in der Gruppe. Deshalb würde ich an ihrer Stelle nochmal nachfragemn, was diese Therapie nun wirklich bewirken soll und ob man nicht einfach nochmal ein Jahr abwarten kann. Denn ich meine eigentlich, das ein Jahr immer noch ausreichend ist, für Ergo, bis es mit der Schule anfängt, wenn er bis dahin immer noch die "Defizite" aufweisen sollte.

Meinst Du es wäre vertretbar? Wäre es sinnvoll? Oder sollte sie sichn och eine andere ärztlich Meinung einholen? Natürlich steckt sie jetzt voll in der Zwickmühle. Macht sie weiter mit der Ergo, und es "passiert" weiter nichts, ist es für sie verschenkte Zeit, die sie auch besser nutzen könnte mit ihrem Zwerg, hört sie auf. macht sie sich vielleicht später Vorwürfe, wenn ihr Sohn in der Schule zurückhängt, weil sie ihrem Sohn die Ergo "verweigert" hat.

ICh wäre dir sehr dankbar, wenn du mir mal deine Meinung dazu asgen könntest, oder auch einfach wenn sie weitermachen soll, warum es eben wichtig ist, und wie das mit der Gleichgewichtsstörung sein kann. Es wäre wirklich ein große Hilfe.

LG Nasty

 
5 Antworten:

Bin auch Ergo-Verweigerin *Faß aufmach*

Antwort von Stan+Olli am 27.06.2007, 12:15 Uhr

Hallo Nasty,
ich bin auch eine Ergo-Verweigerin, die Gründe bei uns sind ähnlich aber nicht gleich:

Hintergrund: Olli (8) hatte mit 5 Leukämie und danach multiple Wahrnehmungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten. Wir haben dann ca. 50 Stunden Ergo gemacht und mindestens 30-40 davon waren auch richtig. Irgendwann waren die körperlichen Auffälligkeiten verschwunden, weil er begleitend zur Ergo auch intensiv Fussball spielt, und er kam von der Einzeltherapie in die Kindergruppe mit "verhaltensauffälligen Kindern" (zu schüchternen Kindern und Rabauken eben). Hier habe ich die Ergo dann während des 2. Rezepts abgebrochen, weil ich den Eindruck hatte, er lernt nichts neues mehr, im Gegenteil, er wurde als "ausgleichendes" Element eingesetzt und guckte sich die schlechten Manieren, die er bis dato noch nicht kannte, von den anderen Rabauken ab.
Also es brachte nichts mehr, und Gruppenerfahrungen hat er zu genüge, denn er ist mittlerweile 3-4 mal die Woche im Fussball oder Handball. Er ist heute nicht auffälliger als jeder andere Junge auch. Gut, er verliert nicht gern und heult recht schnell, aber es müsste dann die halbe Fussballmannschaft in die Ergo geschickt werden, die anderen Jungs sind auch nicht besser.

Aber ich bin seitdem für die Schule die böse Mutter, die die Ergo abgebrochen hat. Die empfehlen die Ergo nämlich meines Erachtens stereotyp, sobald ein Kind irgendwie mal aus dem Rahmen fällt. Ergo ist eben momentan in Mode! Mein Sohn ist leider in diesen Wochen in der Schule intellektuell unterfordert, zudem arrangiert sich zur Zeit die Jungenbande jeden Tag neu, da möchte er sich profilieren und stört den Unterricht. Das ist allerdings mit der einen oder anderen Zusatz(straf)arbeit gut in den Griff zu kriegen, denn er ist faul, da braucht es keine Ergo.

Ich habe damals den KiA zu Rate gezogen und hatte ein 4-Augen Gespräch mit ihm, denn ich hatte den Eindruck, dass die Ergotherapeuten mir noch bis zu seiner Volljährigkeit Empfehlungen ausgestellt hätten (mit der geeigneten Vorerkrankung kriegst Du eben jedes Rezept - Scherz).

Der KiA ist seitdem auf meiner Seite, denn er sagte zu Recht: Ohne triftige Gründe für eine Ergo vermitteln wir dem Kind sonst permanent das Gefühl, dass es nicht richtig so ist wie es ist! Genau so sehe ich das auch und so argumentiere ich es auch gegenüber der Schule.

Als nicht so toll fand ich, dass ich bei der Ergo auch nicht einbezogen wurde. Ich wollte auch immer Übungen zu Hause in das Spielen einbringen, bekam aber keine grossartige Hilfestellung. Ich hatte permanent das Gefühl, hier will die Ergotherapeutin mit meinem Kind spielen, warum kann ich das nicht zu Hause machen oder später in der Gruppe: Wieso muss er hier Spinnenfussball (übrigens ne super tolle und lustige Übung) spielen, warum kann er nicht normal Fussball in seinem Verein spielen? Warum soll er sich hier in eine Horde verhaltensauffälliger Jungs integrieren und warum kann er das nicht in einer Gruppe von "normalen" Jungs tun, wo er sich besser abgucken kann, wie korrektes soziales Verhalten funktioniert.

Ist wieder länger geworden, als ich wollte, aber das Thema ist auch ein Aufreger für mich - insbesondere weil ich finde, dass die Eltern hier total alleine gelassen werden. Ich fände es schön, wenn es irgendwo - wie in der Schule den Lehrplan - nen Ergoplan geben würde, wo Du entnehmen kannst, was mit deinem Kind gemacht wird, wenn es diese oder jede Wahrnehmungsstörung hat und was die Eltern unterstützend machen können. Und wenns das gibt - ich hab es jedenfalls nicht bekommen. Ich finde, Eltern werden da ganz schön im Unklaren gelassen.

LG Angela

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re:@Nasty

Antwort von Jogi am 27.06.2007, 13:01 Uhr

Hallihallo....,
Ferndiagnosen zu stellen ist wirklich nicht einfach und deswegen werde ich dir bezüglich des Kindes deiner Freundin leider nicht wirklich helfen können, doch eines vielleicht zur Erklärung unseres Berufes.

Man lernt den Beruf 3 Jahre und muss anatomisch, physiologisch und psychisch alle Krankheitsbilder kennen.
Von Jung bis Alt....wir therapieren vieles. Man geht während der Ausbildung in verschiedene Einrichtungen und macht dort Praktikas.
Unseren Beruf schließen wir mit einem Staatsexamen ab und können uns dann sofort selbständig machen (das ist neu, als ich noch in der Ausbildung war, ging dies nicht). Nun gibt es Therapeuten die alles anbieten, ABER, ich persönlich finde das nicht gut.
Nach meiner Ausbildung habe ich in der Geriatrie gearbeitet. Ich bin ehrlich, es hat mir weder Spaß, noch die Erfüllung gebracht. Dann habe ich in einer Ergopraxis angefangen. Hier werden auch alle Krankheitsbilder behandelt. Wobei ich mich auf die Rheumatologie und Pädiatrie gestürzt habe.
Das ist mein Ding und ich gehe in meiner Arbeit auf.
Ich war in der Praxis aber auch die einzigste Angestellte, die auf Elternarbeit bestand.
Meine Kolleginnen und die Chefin wollten das nicht.
Ich finde das scheiße.....habe selber 3 kleine Kinder und ich als Mutter möchte doch wissen was in der Therapie passiert, um auch zu Hause da anzuknüpfen.
Nun...., du siehst also, nicht jeder Ergotherapeut sollte auch alles behandeln und was auch ganz wichtig ist! Fortbildungen in seinem Bereich.
Ohne dies ist man keine gute Ergo, da man in der Ausbildung ja vieles nur anschneitet.
Ich habe mich nun auf die Verhaltenstherapie gestürzt.
Nun liest du in Praxen oft, was für Zertifikate die haben. Aber Vorsicht..., dennoch haben nicht alle die Ausbildung dazu. Da ist womöglich eine Praxis, die bietet Perfetti an. Du gehst dort hin...., aber deine zugeteilte Therapeutin hat das gar nicht zusätzlich erlernt.

Das ist wie in der Physiotherapie...nicht alle beherschen das Handwerk gleich gut.

Wenn das Kind deiner Freundin 1 Stunde bei der Ergo zur Erstanamnese war, ist dies normal und nicht selten.
Man hat viele Fragen, vom Beginn und Verlauf der SS bis dato. Wir machen die Erstanamnese oftmals nur mit den Eltern, ohne Kind, dann ist es nicht so langweilig.

Wenn bei dem Kind die Mutter nach 10 Behandlungen noch keine Besserung sieht, ist dies völlig normal.
Es ist nicht wie bei einer Massage, einmal geknetet und man fühlt sich entspannt.

Gerade bei Kindern gibt es immer wieder Fort - und Rückschritte.
Die meisten kommen über ein Jahr zu uns.
Und gerade da ist es sehr sinnvoll, dass Kinder mit Defiziten lange vor der Einschulung kommen.

Nun kommt auch nicht jedes Kind mit der Therapeutin klar und kommt deswegen nicht mit Freude.
Wir mögen ja auch nicht zu Jedem gehen.
Deswegen mein Tipp an deine Freundin: Redet mit der Therapeutin, besteht darauf, dass ihr dabei sein könnt und wenn sich das Kind gar nicht wohl fühlt, dann wechselt die Ergotherapie.
Mann hat doch freie Wahl.

Gerade bei Kleinen Kindern ist die motorische Entwicklung sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Jedes Kind hat seinen eigenen Rhytmus.
Der eine kann manches eher, der andere später...., um ein wirkliches Problem festzustellen, bedarf es schon einiger Tests. Sollte das Kind deiner Freundin wirklich Gleichgewichtsstörungen haben, kann man dies sehr gut behandeln.
Werft nicht gleich die Flinte ins Korn..., wenn der Arzt bei der U8 Schwierigkeiten festgestellt hat, wird dies schon seinen Grund haben. Denn ganz ohne Grund gibt es kein Rezept, glaube mir.

Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen,
liebe Grüße Cindy

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @Angela

Antwort von Jogi am 27.06.2007, 13:18 Uhr

Liebe Angela,ich verstehe deinen Missmut sehr gut. Wenn ich deine Zeilen lese, wurmt es mich als Ergotherapeutin sehr, dass mit den Eltern so umgegangen wird.
Aber bitte!!!Schere nicht alle über einen Kamm. Ich liebe meinen Beruf unheimlich doll und es ist für mich das schönste Geschenk auf Erden, wenn ich sehe, wie ich anderen helfen kann und wenn ich die Patienten ohne Folgerezepte nach Hause schicken kann.
Ergotherapie ist gewiss keine Modeerscheinung, es ist eine Hilfestellung für viele Menschen, die sehr dankbar über jeden kleine Erfolg sind.

Ich freue mich, dass es deinem Sohn gut geht und er keiner Ergo mehr bedarf.
Wenn du mit der Entwicklung deines Kindes zufrieden bist, steht einem Abbruch der Ergo ja auch nicht im Wege.

Liebe Grüße Cindy

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Jogi

Antwort von NastyNic+Jul am 27.06.2007, 21:14 Uhr

Erstmal vielen Dank, für deine Beschreibung, des Berufes.

Bei meiner kiÄ bin ich mir auch sicher, das sie keien Rezepte ohne triftigen grund rausgibt, nur nimmt sie zur zeit keine Patienten mehr an und ihr Mann, der der Ergotherapeuth meines Große (und auch bald vom Kleinen) ist, zu dem ich volles Vertrauen habe, der hat leider auch keine freine Termine.

Meine Freundin ist leider weder mit dem KiA sehr zufrieden, noch mit der Ergotherapeutin, die sie ja leider nicht mit einbezieht. Ihr Sohn hingegen, geht gerne dahin, die Frau hat nämlich immer Zeit "mit ihm zu spielen".

Also werde ich ihr weiterhin zu hören, wenn sie sich wegen der Therapie grämt (ich denke sie hängt sich da auch teilweise wirklich an dem Wort Therapie auf, weil dann ist ihr Kind ja nicht normal), werde sie trösten und ihr höchstens noch dazu raten, sich eine zweite Meinung einzuholen.

Vilene Dank und LG

Nasty

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ergo-Praxis wechseln!

Antwort von ClaudiP68 am 28.06.2007, 13:22 Uhr

Hallo!

Nach 10 Stunden Ergo ist es sicher zu früh um Ergebnisse zu haben. Aber die Einbeziehung der Mutter ist unbedingt notwendig. Ich gehe mit meinem Sohn (7,ADS) schon seit 2 Jahren zur Ergo und ich kenne es nicht anders. Es manchmal auch "nur" gespielt aber sie erklärt mir warum sie genau das Spiel macht, worauf es bei ihm ankommt u.s.w.. Es geht ja um bestimmte Dinge die gefördert werden sollen und das weiß sie nun mal am Besten. Also auf die Sachen wäre ich allein nie gekommen. Ich spiele auch mit meinem Sohn und kann so die Dinge von der Ergo zu Hause wiederholen. Auch das ist wichtig für den Erfolg.
Auch die Tests müssen erklärt werden. Das hab ich noch nicht erlebt.

Das mit dem Gleichgewicht kennen wir auch, es fällt meißt eher durch Balancieren auf oder wenn er seine Mitte überkreuzen muss. Dann gerät er schnell aus dem Gleichgewicht. Er konnte trotzdem frü Rad fahren.

Gruß Claudia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.