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Geschrieben von Thymian am 18.01.2012, 10:44 Uhr

überspringen ja - nein

Mein Sohn ist fast 7 und geht in die erste Klasse. Es ist eine jahrgangsübergreifende Klasse, d. h., Erstklässler und Zweitklässler werden gemeinsam unterrichtet. Jetzt ist es so, dass mein Sohn in Mathematik immer die Aufgaben der Zweitklässler rechnet, weil ihm die Erstklässleraufgaben zu einfach sind. In Deutsch ist er aber nicht weiter als die anderen Erstklässler. Gut, aber kein Überflieger. Die Klassenlehrerin hat mich jetzt gefragt, ob ich mit ihm zu Hause die Schreibschrift lerne. Das haben die anderen Zweitklässler gerade gelernt. Ich denke schon, dass er mit etwas Übung die Schreibschrift relativ schnell lernen könnte. Aber es geht ja nicht nur darum. Wenn er nächstes Schuljahr in die 3. Klasse käme, wäre ja auch der Unterricht plötzlich ganz anders. Er müsste z. B. auch Aufsätze schreiben und in HSU ziemlich schwierige Sachen lernen. Er ist generell schon intelligent und interessiert, aber er ist eben auch noch ein Kind mit einem großen Bewegungsdrang (spielt Fußball). Ich bin hin und hergerissen und weiß nicht, was richtig ist. Für ihn wäre es das Beste, er könnte mit Kindern, die so alt sind wie er, schneller lernen. So etwas gibt es aber meines Wissens nicht für Grundschulkinder.

Ich habe ja schon mitbekommen, dass es hier Mütter von Überspringern gibt. Was für Erfahrungen habt Ihr gemacht? Würdet Ihr es wieder so machen? Waren Eure Kinder nur in einem Fach besser als die anderen, oder in allen Fächern?

Ich würde mich sehr über Antworten freuen!

 
12 Antworten:

Re: überspringen ja - nein

Antwort von Caot am 18.01.2012, 10:48 Uhr

Überspringen sollte man nur, wenn Not einen dazu drängt und es keine anderen Lösungswege mehr gibt. Liegt aber keine Not vor, dann sollte man lieber nach Innendifferenzierung zusammen mit dem Lehrer schauen. Es sollte einem auch klar sein, das springen alleine keine Lösung ist und das Problem der Langweile sich oft nicht auflöst.

Wenn dein Sohn nur in Mathe weiter ist, sollte es doch lieber eine Lösung innerhalb des Klassenverbundes geben.

Grüßle

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Re: Da gibt es ja zwei wichtige Faktoren...

Antwort von Bonniebee am 18.01.2012, 10:58 Uhr

Hallo,

ob ein Kind eine Klasse überspringen kann, hängt natürlich zum Einen von seinen kognitiven Fähigkeiten ab, ob es also den Stoff der übernächsten Klasse gut schaffen kann. Dies könnte bei Deinem Sohn der Fall sein.

Der zweite, mindestens genau so wichtige Faktor ist aber die soziale Kompetenz. Ein Kind, das in einer Klassengemeinschaft seinen Platz finden muss, in der manche Kinder fast zwei Jahre älter sind als es selbst (schon inh. einer Klasse gibt es ja Unterschiede von bis zu knapp einem Jahr), sollte natürlich nicht zu zurückhaltend sein, ein stabiles Selbstbewusstsein haben, ein wenig kontaktfreudig sein und sich behaupten können.

Bei meiner Tochter z. B. war es so, dass sie intellektuell die übernächste Klasse geschafft hätte. Sie war aber extrem zurückhaltend und körperlich sehr zierlich, so dass wir das lieber nicht gemacht haben. In ihre Klasse kam aber später ein Mädchen, das eine Klasse übersprungen hat. Für dieses Mädchen war das goldrichtig: Sie war nicht nur im Stoff rasch so weit, sie war sehr fröhlich, unerschrocken, kontaktfreudig und selbstbewusst. Sie kam sofort gut zurecht in der neuen Klasse.

Von daher wäre für mich letztlich die soziale Reife und auch der Persönlichkeitstyp Deines Sohnes entscheidend. Wenn Du und Dein Partner ihm das zutraut UND er es sich auch selbst zutrauen würde, steht dem Ganzen ja eigentlich nix im Wege.

LG

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Re: überspringen ja - nein

Antwort von Birgit67 am 18.01.2012, 11:21 Uhr

hier mal mein Beispiel: Sohn 1 kam mit 7 in die Schule da damals noch Stichtag im Juni war und er ein Augustkind ist. Er konnte bereits so gut wie fehlerfrei lesen - er konnte auch problemlos Rechnen auch schon im 100er Bereich - ABER: Er hatte Probleme mit der Schrift - die Rechtschreibung war einwandfrei - nur das saubere Schreiben klappte nicht.

Er hätte springen können - die Lehrerin meinte nur er würde nicht nachkommen mit der Schreibschrift die die 2. Klässler bereits haben.

Er wollte auch nicht - denn er hatte seinen besten Freund gefunden in der 1. Klasse mit dem er auch jetzt noch obwohl sie bereits 14 sind und auf ganz unterschiedliche Schulen gehen Kontakt hält und sie sich immer wieder gerne treffen wenn die Zeit es zuläßt und mit den Jungs der 2. Klasse konnte er sich absolut nicht anfreunden. Da es aber wichtig ist dass man Kontakt und Freunde in der Klasse hat haben wir ihn gelassen wo er war und sich wohlfühlte.

Die Lehrer muss ich sagen waren extrem engagiert und haben es aufgefangen indem er Übungen machte die nicht dem Klassenstoff vorgriff sondern einfach noch etwas Komplexer waren - dazu hat er den Mitschülern geholfen die etwas langsamer waren und Probleme hatten.

Er war und ist ein sehr sozialkompetentes Kind dem es sehr gut getan hat nicht zu überspringen.



Gruß Birgit

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Re: überspringen ja - nein

Antwort von sechsfachmama am 18.01.2012, 11:21 Uhr

eher nein.

bei meinem sohn stand die frage in der 2. klasse, da mathe hochbegabt (test gemacht). das arbeitstempo in der 3. war heftig anders, er musste ganz schön kämpfen, um überhaupt mitzukommen, musste zu hause deutsch-stoff "nachbüffeln", um da langsam ranzukommen.
englisch war für ihn auch sehr viel.

ich vermute, wenn die lehrer ihn noch mehr gefördert hätten (wozu so "zwischendurch" aber kaum zeit ist) und wir zu hause wahnsinnig viel noch mehr gemacht hätten - was zeitlich und kräftemäßig für mein kind in dem alter eine hohe anforderung gewesen wäre - dann hätt er den sprung schaffen können.
so ist er aber nach ca. 6 wochen wieder in seine alte klasse zurück, mit der folge, dass die ihn als streber und sonstwas gehänselt haben (er war zeitweise sehr frustriert darüber) und er und einige andere in mathe bes. gefördert wurden mit extra aufgaben usw.

dann ist er aufs gymi und zählt weiterhin zur klassenspitze, ich hoffe, dass die pubertät ihn da nicht runterreißt und er faul wird oder sowas.

wenn man bedenkt, dass viele berufe/zulassungen (schweißerpass usw.) erst mit 17 "gehen" bzw. betriebe lieber ältere lehrlinge nehmen, weil dann arbeitszeit, urlaub usw. für den betrieb günstiger sind, würd ich inzwischen gut abwägen, ob mein sohn unbedingt springen soll.

ist er permanent überall unterfordert - klar, bevor er zum klassenkasper wird, würd ich lieber wechseln lassen. aber in der jetzigen situation lieber in mathe fördern und alles beim alten lassen.

grad jungs sind oft emotionale spätzünder, hängen in der reife den mädchen hinterher, wenn sie also "alt" eintreten z. b. ist das meist für sie von vorteil

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Re: Da gibt es ja zwei wichtige Faktoren...

Antwort von Thymian am 18.01.2012, 11:25 Uhr

Vom Typ her ist mein Sohn so wie das Mädchen, das Du beschreibst. Er ist groß für sein Alter, hat eine "Kleiderschrankfigur", ist aber nicht dick. Er ist sehr aufgeschlossen und fröhlich. Auch hat er schon vom Kindergarten her Freunde, die jetzt in der 2. Klasse sind. Von daher sehe ich es nicht so problematisch. Ich weiß halt noch, dass für meinen älteren Sohn der Sprung von der 2. in die 3. Klasse krass war. In der 1. und 2. Klasse hatten sie fast nur Arbeitsblätter ausgefüllt, und in der 3. Klasse sollten sie plötzlich relativ lange Texte von der Tafel abschreiben. Meine Tochter musste in der 3. Klasse schon ein Referat halten. Da geht es einfach schon ganz schön zur Sache.

Vielleicht mache ich es so, dass ich ihn jetzt mal bei der 2. Klasse mitlernen lasse. Am Ende des Schuljahres kann man dann immer noch entscheiden, ob er in der 2. Klasse bleibt oder in die 3. wechselt.

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Re: überspringen ja - nein

Antwort von Snaffers am 18.01.2012, 12:05 Uhr

Mein Junior ist jetzt nach Weihnachten von Klasse 1 in Klasse 2 gespungen. Bisher sieht es aus, als wäre es die richtige Entscheidung. Die Lehrerin meinte, er würde vom Arbeitstempo nicht auffallen. Er kann also gut mithalten. In Mathe bekommt er Zusatzmaterial. Das wird auch in Deutsch laut Beratungslehrerin nötig werden, sobald er sich eingelebt hat. Vom Kopf her, war ihr Ergebnis, gehört er eigentlich in Klasse 3. Das wollten wir nicht und sie rieten und auch davon ab, da das Sozialverhalten und die emotionale Reife einfach dann zu extrem auseinander gehen.
Wir mussten was tun, da bei ihm das Verhalten anfing ins negative umzuschlagen.
Bei ihm war es allerdings so, dass er überall weit voraus war. In Mathe könnte er auch problemlos in Klasse 3 mithalten, auch vom Tempo her, aber auch das wollen wir nicht, denn was machen wir dann nächstes und übernächstes Schuljahr?
Wäre es nur in einem Fach gewesen, hätte ich auch darauf bestanden, dass die Lehrer ihm entsprechendes Zusatzmaterial geben.

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Re: @Thymian

Antwort von montpelle am 18.01.2012, 12:36 Uhr

"In Deutsch ist er aber nicht weiter als die anderen Erstklässler."

Damit hast du dir die Antwort doch schon gegeben.

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Re: @Thymian

Antwort von Charly80 am 18.01.2012, 13:00 Uhr

ich würd auch sagen, nur in EINEM Fach besonders gut zu sein, ist noch lange kein Grund, die Klasse zu überspringen.

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Re: überspringen ja - nein

Antwort von Katja + Fabio (Berlin) am 18.01.2012, 13:07 Uhr

Hallo,

ihr habt doch die wunderbare Voraussetzung der jahrgangsübergreifenden Klasse. Warum also nicht einfach ausprobieren???
Allerdings würde ich ihn dann einfach mal bei den Zweitklässlern komplett mitmachen lassen ohne gleich zu Hause zusäztlich Dinge "nachzuholen".

Bei uns war es damals bei Kind klein ähnlich und doch anders. Auch er war in einer jahrgangsübergreifenden Klasse ... auch er war besonders in Mathematik deutlich weiter. In Deutsch gut und schnell aber nicht auffällig deutlich weiter.

Der Unterschied war bei uns das mein Kind mit 5 1/2 eingeschult wurde, er im sozialen nicht deutlich voraus war (er war damals gern für sich, ein Freund hat ihm gelangt, die damaligen Zweitklässler haben ihn gern ausgeschlossen, etc) und außerdem ist seine Schule zweisprachig (und da er nicht muttersprachlich zweisprachig aufgewachsen ist, ist er zwar schnell und gut im lernen, aber nicht der Beste! - was eben manchmal auch sehr gut ist )

Er fiel in Mathe bereits am 1.Schultag auf (allerdings der Erzieherin, die einen getesteten großen Sohn hat und nicht der Lehrerin!). Er nahm aber erst mal ganz normal am Unterricht teil. Irgendwann um Weihnachten rum gab es dann Probleme ... er war gefrustet, quatschte im Unterricht, die Lehrerin beschwerte sich, etc ... JETZT musste eine Lösung her!

Unsere Lösung hieß "Teilnahme am Unterricht der höheren Klasse" in Mathe (das ist in etlichen Bundesländern eine Option der Förderung, Springen kam als Option nicht wirklich für uns in Frage) ... dh in der 1.Klasse machte er ab da im Unterricht der Zweitklässler mit, als Zweitklässler saß er weiter bei den Zweitklässlern (oder durfte mal in die Klasse der Drittklässler in Mathe) und bearbeitete die Mathesachen der Drittklässler. Zusätzlich ging er in die Mathe-AG der Schule.
Jetzt ist er Drittklässler. Seine Mathelehrerin ist jetzt auch diejenige, die die Mathe-AG leitet in die er immer noch geht. Sie läßt ihn jetzt den aktuellen Stoff machen und kann zusätzlich sehr gut fördern ... und ... MEIN KIND IST GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN!!!

Emotional und sozial geht es ihm gut, er hat viele Freunde, ist gut integriert und freut sich über seine guten Noten (ohne lernen) und kann seinen Bewegungsdrang in verschiedenen Sportkursen ausleben.

Insofern wurde hier in etwa das System praktiziert was Du Dir wünschen würdest ... mein Sohn durfte mit seinen Klassenkameraden zusammen lernen, im Stoff weiter gehen - individuell in seinem eigenen Tempo (unabhängig von den anderen!)

Springen oder nicht kann man aus der Ferne schwer beurteilen. Für den einen ist es die einzige und richtige Möglichkeit, für den anderen wäre es keine gute Idee.
Ich wollte Dir nur zeigen das es manchmal noch mehr Möglichkeiten gibt (die vielen vielleicht garnicht bekannt ist!)

Gute Entscheidungsfindung und LG
Katja & Co

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Re: @Thymian

Antwort von ziegelstein am 18.01.2012, 16:56 Uhr

.. ich muß montpelle schon wieder recht geben, ich denke auch, sowas sollte man nur machen, wenn einem Kind "alles" leichtfällt, genauso denke ich, dass das Gymnasium nur was für wirklich gute Schüler ist, die das aus dem Ärmel schütteln.

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Re: überspringen ja - nein

Antwort von glückskinder am 18.01.2012, 18:43 Uhr

Ich würde es nicht machen. Du schreibst selbst, dass er nur in Mathe etwas mehr Stoff braucht, damit ihm nicht langweilig wird. Ich finde, er müsste in Deutsch auch so ein kleiner "Überflieger" sein. Und dies scheint ja nicht der Fall zu sein.

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Re: Warum?

Antwort von Holly Friday am 18.01.2012, 23:02 Uhr

Hi,

die meisten Kinder, die ich kenne, haben ein "Talent" bzw. ein oder mehrere Fächer, die ihnen deutlich leichter fallen als die anderen.
Das hieße ja, dass praktisch jedes Kind eine Klasse überspringen sollte.
Und dass Dein Sohn als Erstklässler die Aufgaben der Zweitklässler (!) problemlos lösen kann, ist absolut im Rahmen des Normalen.
Ich will ja jetzt nicht strunzen, aber im ersten oder zweiten Schuljahr wollte mein Junge dringend den Minusbereich "erobern", Quadratzahlen und -wurzeln usw.
Also eigentlich Stoff für die fünfte oder sechste Klasse.
Er war und ist immer noch extrem gut in Mathe, Kunst und Sport, aber der Rest eher mäßig.
Ich wäre deshalb nie auf die Idee gekommen, ihn eine Klasse überspringen zu lassen.
Wieso auch?

LG
Holly

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