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Geschrieben von inessa73 am 16.04.2018, 9:00 Uhr

Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Wir haben mit unserem Kleinen, 8 Jahre, 2.Klasse, schon fast immer das Problem, dass er nur ganz schwer Niederlagen verkraften kann. Er dreht auch oftmals durch, wenn er Kritik bekommt oder eine Schulaufgabe nicht auf Anhieb versteht.

Erst letztens hatte ich ihn bei einer Matheaufgabe nur kurz darauf hingewiesen, dass er sich das Ergebnis noch einmal anschauen soll, sofort wird geweint, gewütet und ganz verzweifelt Gejammer, dass er das nicht versteht und nicht kann und, und, und. Er ist dann immer ganz außer sich und nur schwer zu beruhigen.

Das Gleiche auch beim Sport. Wir spielen zur Zeit immer mal im Garten bisschen Handball mit seiner Zwillingsschwester und sobald er das Gefühl hat, er verliert, ist es aus. Er macht nicht mehr mit, alles ist uuungerecht und wieder wird gewütet.

Leider macht er so etwas auch ab und zu in der Schule.

Er möchte alles gut machen, hat eine perfektionistische Ader, aber etwas dafür tun, möchte er nicht. Sobald etwas etwas Anstrengung bedarf, macht er dicht und hat keine Lust mehr. Seine Schwester ist da komplett anders, die beißt sich durch und ist ehrgeizig ohne Ende, wobei auch sie mit Kritik nicht gut umgehen kann.

Ich dachte immer, das gibt sich mit der Zeit, denn der große Bruder hatte mit 6-7 Jahren auch solche Anwandlungen, inzwischen ist davon aber nichts mehr zu spüren (er ist nun 11). Aber bei seinem Bruder bessert sich leider nichts.

Ich rede schon immer, wenn er sich wieder beruhigt hat, mit ihm. Sage, dass diese Wüterei doch gar nichts bringt. Man darf sich natürlich ärgern, aber es soll nicht so ausarten. Habe ihm auch schon verschiedene Strategien vorgeschlagen, z.B. erstmal bis 10 zählen, an was Schönes denken etc., aber in solchen Momenten scheint er nicht klar denken zu können. Ich habe es mit positiver Motivation versucht, es gab auch schon Strafen, aber nichts hilft.

Ich habe das auch schon beim Kinderarzt angesprochen, wollte Ergotherapie haben, aber nach einem Test dort, kam nur heraus, dass er sehr intelligent ist und ihm eine Ergotherapie nicht helfen wird.

Kennt Ihr das von Euren Kindern ? Habt Ihr Tips, wie man das bessern kann ?

 
26 Antworten:

Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von Jorinde17 am 16.04.2018, 9:33 Uhr

Hallo,

ich habe beruflich mit solchen Kindern zu tun, die noch wenig Impulskontrolle haben. Fachleute nennen sie „unterkontrollierte Kinder“. Das ist nichts Schlimmes, sondern meist einfach Veranlagung. Diese Kinder können sich oft erst später selbst steuern, als andere Kinder. Das ist ein ziemlich häufiges Problem, also nichts Seltenes oder Ungewöhnliches. Früher glaubt man, die Eltern würden bei der Erziehung etwas falsch machen. Heute weiß man, dass es überwiegend genetisch bedingt, also angeboren ist.

Das Problem ist, dass diese Kinder es ihren Eltern tatsächlich schwerer machen als andere Kinder. Sie rufen bei ihren Eltern sehr viel häufiger negative, also aggressive und strafende Rekationen hervor. Das tut der Familie nicht gut. Die Eltern fühlen sich schlecht damit, und dem Kind schaden diese Reaktionen, weil es sein Verhalten auch mit Schimpfen und „Konsequenzen“ natürlich nicht besser steuern kann. Könnte es das, würde es das tun. Seine Veranlagung gibt das aber (noch) nicht her. So entsteht ein Teufelskreis aus Frust beim Kind UND bei den Eltern.

Man rät den Eltern solcher impulsiven Kinder, ruhig mal zu einem Kinderpsychologen zu gehen. Und zwar nicht, weil mit den Kind etwas nicht stimmen würde. Sondern weil man hier wichtige und sehr hilfreiche Tipps für den Umgang mit einem noch sehr impulsgesteuerten Kind bekommt, die man als Laie nicht kennt. Diese Kinder brauchen keine Ermahnungen, kein Schimpfen und keine Strafen, diese bewirken nichts bei ihrem eigentlichen Problem und ermöglichen keine Besserung. Es gibt hier sehr viel wirksamere Umgangsweisen.

Als erste Anregung könntest Du mal diesen guten Artikel lesen, der allgemein beschreibt, wie Eltern mit der Impulsivität ihres Kindes am besten umgehen können:

https://www.urbia.de/magazin/kleinkind/erziehung/der-weite-weg-zur-selbstkontrolle

Zusätzlich würde ich einfach mal einen ersten Beratungstermin beim Kinderpsychologen ausmachen. Damit Ihr als Eltern Strategien lernt, Euren Sohn wirklich zu unterstützen bei der großen Aufgabe, Frustrationen besser zu handlen. Auch für Eltern ist es sehr entlastend, über ihre eigenen Frust über das Kind und ihre bisher fruchtlosen Bemühungen einfach mal reden zu dürfen - und zu hören, dass sie nichts falsch machen, sondern diese Reaktion normal ist. Zugleich aber auch Tipps zu bekommen, wie man besser reagieren kann.

LG

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von inessa73 am 16.04.2018, 9:43 Uhr

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Ich denke auch, dass das sein Wesen ist. Mein Mann kann auch nicht gut verlieren, möchte auch immer Recht haben und ist allergisch gegenüber Ungerechtigkeiten, hat sich inzwischen natürlich aber im Griff ;-). Die Beiden sind sich sehr ähnlich.

Wir haben vom Kinderarzt auch eine Überweisung zum Psychologen bekommen, aber es dauert leider, bis man Termine bekommt, daher frage ich jetzt schonmal nach,

Das Schimpfen nicht viel bringt, denke ich mir auch. Mein Mann ist zwar der Meinung, dass er auch mal bestraft werden muss, aber irgendwie widerspricht es meinem Gefühl.
Gerade wenn das wieder in der Schule vorgekommen ist, finde ich es super, dass er auf meine Nachfrage, erzählt, was der Grund war. Das war ein weiter Weg, dass er überhaupt zugibt und ich habe Angst, dass er sich dann wieder verschließt. Wir reden dann meistens darüber und er ist dann auch immer einsichtig, nur leider klappt es nicht immer, dass er das nächste Mal nicht so reagiert.

Er ist ein Kind, das viel Bestätigung und Lob braucht, er scheint kein sehr gutes Selbstbewusstsein zu haben. Lt. Aussage eines Ergotherapeuten, der ihn im Rahmen einer AG betreut, ist er wohl auch hochsensibel, nimmt Reize stärker wahr und ist dadurch schnell überfordert.

Natürlich ist es für einen, als Eltern, oft sehr unangenehm, wenn das Kind in der Öffentlichkeit austickt. Es gab da eine Situation bei einem Schachturnier, da wäre ich am liebsten im Boden versunken, weil er am Brett geheult und gewütet hat, nur weil seine Dame geschlagen wurde. Inzwischen hält er so etwas wenigstens aus, weil ich ihn zum Glück Situationen vor Augen halten konnte, in denen er eine Partie dann später doch noch gewinnen konnte. Ich denke, er braucht noch viele solche positiven Erfahrungen.

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Re: Ich nochmal!

Antwort von Jorinde17 am 16.04.2018, 11:26 Uhr

Hallo,

bitte schau mal in Dein Postfach, ich habe Dir dort - quasi als "Erste Hilfe" Teile eines Merkblatts reinkopiert, das ich Eltern oft mitgebe.

LG

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von pauline-maus am 16.04.2018, 11:27 Uhr

ich finde nicht, das diese sache in psychologische hände gehört.
wie du schon selber festgestellt hast, ist das eine charaktersache und kann man nicht wegtherapieren. warum auch, jeder ist anders.

ich habe selber so ein kind und gelernt, nie daheim zu versuchen , den frust einzudämmen oder versuchen zu umgehen.
draussen im real life macht das keiner und wenn das kind nicht für sich lernt, diesen frust richtig einzusetzen , ist ihm nicht geholfen in seiner zukunft.
wichtig ist mir, meine erwartungshaltung an mein kind zu reduzieren, denn diesen stress bereitet sie sich schon selber un dmuss nicht noch von mir kommen. auch bin ich immer für sie da, wenn sie mich in solchen situationen braucht und tröste dann.

er wird lernen damit zurecht zu kommen, genauso wie dein mann auch;)

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Re: Ich nochmal!

Antwort von inessa73 am 16.04.2018, 11:28 Uhr

Im Moment ist zwar nichts in meinem Postfach, aber vielleicht dauert es nur einen Moment.

Vielen Dank schonmal :-)

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von nils am 16.04.2018, 12:13 Uhr

Puh, das kenne ich leider auch - zwar nicht bei Schulaufgaben, aber bei anderen Dingen.
Meiner steigert sich da so ins Schreien rein, dass er von selbst nicht mehr rauskommt (er ist 7 J. alt).
Eigentlich kenne ich das sonst nur von Babys.
Es kommt bei ihm auch nur selten vor (Gott sei Dank!), aber wenn, dann total heftig.

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Hier genau dasselbe!

Antwort von Pinguinchen am 16.04.2018, 12:19 Uhr

Unser mittlerer Sohn, ebenfalls 8 Jahre alt, zeigt ganz genau dieselben Veraltensweisen.

Übt er z.B. gerade Gitarre und macht nur den geringsten Fehler, so fängt er sofort an zu weinen oder zu bocken und will unbedingt nochmal ganz von vorne anfangen.

Wehe man kritisiert / verbessert seine Hausaufgaben oder weist ihn auf einen Fehler auf dem Mathe Arbeitsblatt hin.... ohweh.... Da fliegt schon mal das ganze Mäppchen in hohem Bogen durch das Zimmer.

Oder wir machen das Antolin Leseprogramm und er beantwortet eine einzige von 10 Fragen falsch, dann will er das gar nicht mehr machen (hat jetzt tatsächlich mit Antolin aufgehört, da er offenbar solche kleinsten "Niederlagen" gar nicht verkraften kann).

Einerseits ist er also sehr ehrgeizig (hat auch z.B. in der Schule ausschließlich super Noten), andererseits kommt man als Eltern einfach wahnsinnig schwer an ihn heran und verzweifelt manchmal schier, weil man ja auch sieht, dass er sich durch sein Verhalten so oft selbst total im Weg seht.

Danke also für diesen Beitrag, inessa! Der beschreibt 1:1 auch unseren Sohn!

Die "Erste Hilfe Tipps" hätte ich wenn möglich auch gerne. Danke euch!!

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von inessa73 am 16.04.2018, 12:29 Uhr

Ich bin ja auch noch unschlüssig, ob Psychologe da vielleicht "überdimensioniert" ist, aber wir werden es doch erstmal in die Wege leiten. Es gibt ja diese Kennenlerntermine und da wird der Psychologe einen Eindruck bekommen und sagen, ob es Sinn macht.

Es soll ja auch nichts direkt wegtherapiert werden, aber etwas Hilfe, wie er seinen Frust in geordetere Bahnen lenken kann, ist sicher nicht verkehrt, denn es macht ihn manchmal schon traurig, dass er keine Freunde hat, was vielleicht auch etwas an seinem Verhalten liegt.

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Re: Ich nochmal!

Antwort von inessa73 am 16.04.2018, 12:33 Uhr

Jetzt ist Deine Nachricht angekommen und ich habe festgestellt, dass ich Vieles eigentlich schon aus dem Bauch heraus richtig gemacht habe.

Wie z.B. einfach daneben sitzen und warten, dann ganz fest drücken. Oder ihm sagen, dass ich verstehe, dass er sich ärgert. Wir haben auch schon überlegt, was ihm helfen könnte, also er sollte sich selbst was ausdenken. Einmal hat es sogar geholfen, was er mir dann ganz stolz erzählt hat :-).

Ich danke Dir !!

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von pauline-maus am 16.04.2018, 12:41 Uhr

was sagt er denn selber darüber? leidet er mehr unter den auswirkungen seines perfektionismus oder wirklich nur , wenn er sich nicht selbst genügt bei gewissen dingen?

ich selbst war auch so ein kind( und habe auch noch heute grosse ansprüche an mich, ...erreich ich diese nicht kann ich super leiden, sogar körperlich) und wollte bewusst nie unter kinder. ich habe mir selbst genügt und war glücklich.
heute habe ich dafür eien riesen freundeskreis, bin aber immer noch gern allein mit mir und habe auch deswegen auch bewußt keinen partner mehr

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Re: Ich nochmal!

Antwort von pauline-maus am 16.04.2018, 12:43 Uhr

ja das ist der richtige weg...dabei aber bitte nicht die schwester vergessen;);)

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von inessa73 am 16.04.2018, 12:58 Uhr

Es gibt Tage, da möchte er z.B. Freunde haben und meint, ihn mag ja eh niemand, aber eigentlich schätze ich ihn so ein, dass ein kein Typ für einen großen Freundeskreis ist.

Mein Mann ist so und ich selbst auch.

Das mit dem Perfektionismus kann ich nicht so einschätzen. Einerseits möchte er alles richtig haben oder etwas können, aber dafür tun möchte er wiederum nicht. Sobald etwas beschwerlich wird, hört er lieber auf. Ich nehme an, da schlägt wieder die Angst vorm Versagen zu. Wie gesagt, seine Schwester ist da anders, irgendwie taffer. Die übt dann eben, wenn etwas nicht klappt, ist da ehrgeiziger.

Auf jeden Fall ist er sehr sensibel und auch darauf bedacht, dass es vor allem seiner Schwester gut geht, auch wenn es mal Streit gibt bzw. er ihr gestern an den Kopf geworfen hat, dass er sie hasst und nie mehr mit ihr Handball spielen möchte (er hatte gegen sie verloren). Ich war dann mal gemein und habe, als ich mit Absicht verloren habe, genau das Gleiche gesagt, da musste er plötzlich bitterlich weinen. Das tat mir dann extrem leid, aber ich hoffe, dass es ihm da mal vor Augen gehalten wurde, wie das auf Andere wirkt. Natürlich habe ich ihm gesagt, dass ich ihn ganz doll lieb habe und getröstet.

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Re: Ich nochmal!

Antwort von inessa73 am 16.04.2018, 13:00 Uhr

Das ist klar, denn auch sie ist sehr sensibel. Gerade was Freundschaften angeht, kann sie sehr empfindlich reagieren, wenn z.B. ihre Cousine mal mit anderen spielt.

Dann denkt sie sehr schnell, dass sie nicht mehr gemocht wird. Ist aber erst seit kurzem so, ich glaube, die steckt gerade in einer etwas schwierigen Phase.

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von pauline-maus am 16.04.2018, 13:09 Uhr

mir scheint ihr seid eine sehr empathische familie, die sich gut reflektieren kann...ich denke mal ,da habendeine kids schon einen guten backround und halt fürs leben.
das ist schon mal viel wert, mehr als so eine psychologenschiene

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von inessa73 am 16.04.2018, 13:37 Uhr

Ich hoffe, dass wir alles soweit richtig machen. Ich höre da schon auf mein Bauchgefühl, was sich im Nachhinein ganz oft mit Tips vom Internet deckt.

Natürlich wird man es nie schaffen, alles so umzusetzen, dafür bin ich z.B. manchmal auch zu ungeduldig oder dünnhäutig, wenn ich ´nen stressigen Tag habe, aber die Grundlagen möchte ich schon legen. Vor allem sind mir so Sachen wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Empathie sehr wichtig.

Ich hoffe, das gelingt uns, herausstellen wird es sich wohl erst später, wenn sie ihre eigenen Wege gehen ....

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von niccolleen am 16.04.2018, 15:51 Uhr

Also ich kenn das gut von meiner Tochter, und meine Erfahrung ist, dass das sehr wohl mit der Zeit besser wird. Das ist halt ein Prozess, ein Prozess der Reife UND des Lernens. Man LERNT, mit Niederlagen und Huerden umzugehen.
Was anderes ist es, dass es natuerlich auch ein Persoenlichkeitszug ist. Viele lassen sich von sowas nicht leicht aus der Bahn werfen und erklimmen sogar sehr gern steinige Wege (ich zum Beispiel), danach ist man dann echt zufrieden, wenn man was geschafft hat, gleichzeitig wird mir dann aber fad und man ist dann auch wieder bereit zu neuen Taten.
Andere wiederum koennen mit "der Weg ist das Ziel" ueberhaupt nichts anfangen, Die wollen zum Ziel, und zwar sofort, und dort sind sie dann auch zufrieden.
Viele lassen sich ueberhaupt sehr aus der Bahn bringen, wenn was nicht geradlinig oder nach Plan geht. Das wird sich vielleicht nie aendern, aber man lernt, seine Emotionen etwas unter Kontrolle zu bekommen. Aber mit 8 ist das noch schwierig, und auch eine Gratwanderung. Denn Emotionen sollen ja nicht runtergeschluckt werden, aber auch nicht einfach wild an anderen ausgelassen werden.

lg
niki

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von niccolleen am 16.04.2018, 15:57 Uhr

"Ich war dann mal gemein und habe, als ich mit Absicht verloren habe, genau das Gleiche gesagt, da musste er plötzlich bitterlich weinen. "

Das ist ja eine Idee! Das muss ich auch mal ausprobieren. Beim naechsten Uno-spielen zum Beispiel...
lg
niki

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von inessa73 am 16.04.2018, 16:35 Uhr

Naja, ich weiß nicht, ob das in dem Moment vielleicht bisschen hart war. Er war wirklich am Boden zerstört und mir tat das sehr leid. Aber vielleicht war es ja im nachhinein doch eine Lektion ...

Wie gesagt, habe natürlich noch mit ihm geredet, dass hassen sehr schlimm ist und das man, wenn man sich ärgert, einen nicht gleich hasst. Und dass das seiner Schwester sicher sehr weh tut, wenn sie so etwas an den Kopf geschmissen bekommt.

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von inessa73 am 16.04.2018, 16:39 Uhr

Ich sage eigentlich auch immer, dass er nichts herunterschlucken soll und seinen Ärger auch zeigen soll, nur darf das auf dem Rücken von Anderen ausgetragen werden, die dafür teilweise nichtmal etwas können, wie, wenn sie z.B. einfach nur gewonnen haben. Ich frage ihn dann immer, wie er sich fühlen würde, wenn ihn jemand beschimpft, nur weil er gewonnen hat. Okay, wenn jemand unfair gewinnt, ist das was Anderes, aber einfach nur besser sein, soll auch akzeptiert werden.

Wie gesagt, etwas besser ist es schon geworden, aber gerade hat er wieder eine Phase, wo er doch etwas dünnhäutiger ist, was mir eben wieder zu denken gibt.

Ja, mit dem Thema "der Weg ist das Ziel", hat er es nicht so, eher so "mit Nichtstun alles erreichen" ;-).

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von niccolleen am 16.04.2018, 18:08 Uhr

Ich weiss nicht, mir kommt das nicht so gemein vor, aber vielleicht kommt es auch darauf an , wie man es macht. Aber die Idee, die Rollen umzukehren, selber zu verlieren und das nicht so wie immer lachend hinzunehmen (weil das Spiel selber ja lustig ist, egal wer gewinnt), sondern auch zutiefst betruebt und zornig zu sein, dass man verloren hat (und man einen nicht gewinnen lassen hat), sodass man dem Kind mal einen Spiegel vorhalten kann und ihm die Chance gibt, zu reagieren, zu sehen, wie ungewohnt und vielleicht auch ueberzogen das ist, wie es den Spass verdirbt, oder einfach nur zu sehen, wie er reagiert und zu begreifen, wie er selber behandelt werden moechte in so einer Situation. Oder halt einfach einen Denkanstoss geben. Es interessiert mich total, wie meine Kinder darauf reagieren!

lg
niki

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von niccolleen am 16.04.2018, 18:11 Uhr

"Phasen" sind ja immer Entwicklungsschritte. Mein Sohn war immer ein guter Verlierer, und jetzt mit 6 auf einmal ist Verlieren eine totale Katastrophe. Auch wenn das fuer mich aussieht wie ein Rueckschritt, es ist halt nicht vorstellbar, wie es zu einem Rueckschritt kommen koennte. Ich glaube eher, es ist ein Fortschritt, weil er irgendwas besser versteht und dadurch ueberhaupt sich so ereifern kann. Ich bin sicher, es ist vorruebergehend und ein weiterer Schritt zur sozialen Kompetenz. Die Frage ist halt immer, wie muss man als Eltern reagieren, muss man ueberhaupt irgendwie besonders reagieren,..?

lg
niki

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von Patty am 17.04.2018, 8:44 Uhr

Hallo!

Mein Sohn ist auch 8 Jahre und geht in die 2. Klasse.

In deiner Beschreibung hab ich meinen Sohn sofort wiedererkannt.

Letzte Woche sollten sie ein Gedicht auswendig lernen. Es gab dafür über das WE 5 Tage Zeit. Nach zwei Tagen hat er mir das Gedicht aufgesagt. Er hat das ganz toll gemacht. Nur das letzte Wort ist ihm nicht eingefallen. Da hat er vor lauter Frust ein Spiel vom Esstisch gefegt. Er lässt sich dann auch nicht trösten. Er hält sich die Ohren zu und setzt sich hinter die Couch.

Den Tip bis 10 zu zählen haben wir ihm auch gegeben. Allerdings zählt er dann in 3 Sekunden bis 10 .

Bei meinem Sohn ist das auch nicht nur eine Phase. Er war, bis auf das erste Jahr, schon immer so. In den letzten 2 Jahren ist es aber etwas besser geworden.
So wie Jorinde17 schreibt glaube ich auch, dass es genetisch bedingt ist.

Mein Schwiegervater sagt auch, dass sein Vater genauso war. Auch sehr impulsiv.

Patty

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von niccolleen am 17.04.2018, 9:07 Uhr

"Allerdings zählt er dann in 3 Sekunden bis 10 ."

rotfl! Das kenne ich auch, erstens in 3 Sekunden, zweitens mit 150 Dezibel! Hab ich nur ein Mal versucht...

lg
niki

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Die kleinen Erfolge...

Antwort von pflaumenbaum am 18.04.2018, 10:37 Uhr

Letzlich sind es die kleinen Herausforderungen, an denen Kinder wachsen können und die Selbstvertrauen schaffen. Mein Sohn hatte/hat auch so Tendenzen. In der Schule wurde es leider noch verstärkt, weil die Lehrerin viel rumkritisierte und auch gerne schlechte Noten verteilte. Langsam (jetzt 4. Klasse) wird es aber besser.
Die Frage ist: In welchen Bereichen ist er denn mutig und geht auch mal voran? Da würde ich ansetzen und fördern. Mein Sohn verkauft z.B. total gern und wir machen oft beim Flohmarkt mit, wo er dann seinen eigenen Stand hat etc. Dazu gehört dann die Vorbereitung, das ewige Rumsitzen am Flohmarkt, etc.. Gut ist auch eine Aktivität zu suchen, bei der es nicht ums Gewinnen geht, z.B. Kunstkurs, Pfadfinder, christliche Gruppe.

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Re: Wie Frustrationstoleranz erhöhen ?

Antwort von pflaumenbaum am 18.04.2018, 10:41 Uhr

"Heute weiß man, dass es überwiegend genetisch bedingt, also angeboren ist."

Woher will man das denn wissen? Ich stimme natürlich zu, dass es nichts Schlimmes ist, bin aber überzeugt, dass es was mit Rollenvorbildern, gesellschaftlichem Kontext (auch Kindergarten etc.) und Erziehung zu tun hat, wenn Kinder sich so entwickeln. Natürlich sind die Eltern nicht schuld und sie machen auch nichts falsch.

Ansonsten stimme ich Dir aber vollständig zu :-).

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Re: Die kleinen Erfolge...

Antwort von inessa73 am 22.04.2018, 8:58 Uhr

Danke für Deine Antwort und entschuldige die verspätete Rückmeldung.

Ja, die kleinen Schritte sind es, denke ich. So ermutige ich ihn immer wieder zu etwas, wovor er sich doch lieber drücken würde, damit er danach die Erkenntnis hat, dass es ja gar nicht so schlimm oder unangenehm war.

Schulisch läuft alles ganz gut, auch wenn er freiwillig nur das Nötigste macht. 1x1 lernen mag er z.B. gar nicht.

Direkt mutig ist er nicht. Er braucht z.B. immer länger, sportlich etwas Neues zu lernen, als beispielsweise seine Zwillingsschwester. Die konnte alles ein Jahr eher (schwimmen, Radfahren, Schlittschuhlaufen), hat dafür aber mehr Blessuren ;-).

Er ist eher der ruhige Typ, der im CD hören, Lego spielen oder Bücher/Comics lesen versinkt. Er hatte in der Kindergartenzeit auch Phasen, in denen er sich völlig in ein Thema vertieft hat, wie z.B. Weltraum, Titanic ... - da hatte er dann auch ein enormes wissen und ihm tat es sehr gut, wenn er darüber referieren konnte. So hat er einer Erzieherin, die mit ihm nur mal kurz ein Buch zum Thema Planeten anschauen wollte, einen halbstündigen Vortrag gehalten. Die war danach völlig platt, was er so wusste und er war total stolz, Anerkennung gefunden zu haben.

Ansonsten brennt er eigentlich für nicht´s so richtig, dass ich sagen könnte, das könnte man vertiefen, wie gesagt, er ist gern für sich und würde am liebsten den Tag lang im Zimmer hocken und spielen. Da muss man ihn schon fast zwingen, mal rauszukommen und dann hat er auch meistens Spaß an den Aktionen (aber vorher rummaulen).

Aber ich sehe Fortschritte - beim gestrigen Schachturnier hat er 2 Partiern verloren und es gab kein Geweine oder Gebocke. Das hat mich sehr gefreut, was ich ihm natürlich auch gesagt habe.
Dafür war seine Zwillingsschwester dann bitterlich am Weinen, weil sie nur ein Unentschieden in einem Spiel erreicht hat und ihr der Schiri danach sagt, dass sie hätte gewinnen können (hätte sich nur melden müssen, weil die Zeit des Gegners abgelaufen war). Also auch sie nimmt es nicht immer alles so leicht ;-).

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