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Geschrieben von Pauline2 am 25.11.2008, 15:03 Uhr

Was ist zu tun?

Meine Tochter geht in die 3. Klasse und hat bisher nur Einsen und Zweien geschrieben. Sie ist recht impulsiv, spricht immer ihre Meinung aus, spielt lieber mit temperamentvollen Jungs und ist ziemlich autark. Da sie nicht gesteigerten Wert darauf legt, dass andere sie mögen (sie mag auch nicht jeden und ist da ziemlich "straight"), fehlt ihr manchmal eine gewisse Raffinesse bei den Lehrern um im guten Licht dazustehen. Sie ist intelligent und kann sich auf Sachen, die sie interessieren stundenlang konzentrieren. Das zur Charakterisierung. Jetzt war also Elternsprechtag und da hat sich die Lehrerin massiv beschwert über ihr Arbeits- und Sozialverhalten. Dass Letzteres nicht rosig ist, ist mir schon klar, aber ich war doch etwas entsetzt. Sie meinte, dass meine Tochter eben häufig den Kaspar spielt, nicht hört, wenn man sie mehrfach ermahnt, leicht auf Ablenkungen anspringt und die Lehrerin nicht respektvoll genug behandelt. Ich war etwas geplättet. Ich weiß ja, dass sie nicht so ein typisch ruhiges folgsames Mädel ist, aber als "Störenfried" war sie bisher nicht bekannt. Auf jeden Fall wird sich das ingesamt auf das Zensurenniveau (sie steht ja sonst überall zwischen 1-2) negativ auswirken. Und da mündlich ja hohen Stellenwert hat, wird sie also absacken. Ich frage mich, was ich jetzt tun soll, die Lehrerin hatte keinen Tip. Ich habe mit meiner Tochter natürlich geredet, sie will weniger im Unterricht stören, hat aber häufig eben ihre Meinung auch gegenüber anderen selbstbewussten Mitschülerinnen, die sie vehement vertritt und somit wird es immer wieder mal Streits geben. Ich bin etwas ratlos, was ich als Mutter jetzt überhaupt tun soll? Ich weiß, dass sie echt nerven kann, aber ich kann aus ihr keinen Duckmäuser machen, will ich auch nicht. Wer hat auch so ein Kind? Ich habe auch das Gefühl, dass es "akzeptabler" wäre, wenn sie ein Junge wäre...die müssen nicht immer so "brav" sein, versteht Ihr? Auf jeden Fall wäre es für meine Tochter, nachdem sie ja immer so freudig mit ihren guten Noten ankam, ziemlich demotivierend, wenn am Ende da überall Dreien stehen, da sie alles schnell versteht und es nicht schwer findet. Ihre mündliche Mitarbeit schwankt wohl extrem nach Aussage der Lehrerin von richtig toll mitmachen bis nicht mitbekommen da sie Quatsch macht. Habt Ihr Tips oder Ratschläge? Danke! Pauline

 
7 Antworten:

Re: Was ist zu tun?

Antwort von +emfut+ am 25.11.2008, 15:17 Uhr

Ich glaube nicht, daß es darum geht, aus Deiner Tochter einen Duckmäuser zu machen. Aber sie muß lernen, ihr Temperament und ihre Meinung auf sozial akzeptable Weise auszudrücken. Das kann man lernen.

Fumi ist auch eher so eine "ich habe eine Meinung und halte damit nicht hinter'm Berg". Das habe ich auch immer umterstützt. Aber ich habe ihr auch gesagt, daß sie ihre Meinung gerne haben darf - solange sie andere mit anderer Meinung nicht 'runtermacht, solange sie im Unterricht nicht stört, und solange sie diese Meinung in angemessenem Rahmen ausdrückt.

Wenn es im Unterricht um die Nebenarme der Isar geht, dann ist da nicht viel mit Meinung-Haben. Dann hört man zu und gut ist. Und wenn der Stoff nachher abgefragt wird, dann quatscht man einfach auch nicht rein, wenn jemand etwas Falsches sagt. Und wenn einen das Abfragen langweilt, weil man es schon seit Tagen kann, dann kasptert man wenigstens nicht herum und stört so die, die es selber noch nicht verstanden haben. Das hat was mit Respekt und Höflichkeit zu tun, nichts mit Duckmäusertum.

Ich würde mal mit dem Kind gemeinsam überlegen, wie sie das besser lernen kann. Wenn sie so verständig ist, hat sie dazu vielleicht gute Ideen. Oft hilft es, wenn das Kind sich mal in die Rolle derer denkt, die es respektlos behandelt. Wie fühlt sich die Lehrerin, wenn sie freche Antworten bekommt? Wie fühlt sich der (etwas langsamere) Klassenkamerad, wenn er gerne etwas lernen möchte und nebenan kaspert jemand herum?

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Was ist zu tun?

Antwort von babu am 25.11.2008, 17:39 Uhr

Es geht sicher nicht darum aus ihr einen Duckmäuser zu machen, sondern darum sich einzufügen in eine Gemeinschaft, andere respektvoll zu behandeln und den Unterricht nicht zu stören. Ich würde das mit ihr besprechen und ihr auch sagen, dass sie andere Leute mit ihrem Verhalten verletzt.

Lehrer an unserer Schule schätzen Ehrlichkeit und Direktheit, bei Jungen ebenso wie bei Mädchen. Es wird auch mit den Kindern diskutiert, ihre Meinung wird ernst genommen. Allerdings ist es wichtig, dass das gesittet abläuft, kein Kind beleidigend wird oder der gegenseitige Respekt flöten geht.

Wie redet sie denn mit Euch Eltern, entgleist sie da auch manchmal ? Ich denke, dass Kinder am besten lernen, wenn man mit gutem Beispiel vorangeht. Wenn Du demnächst mitkriegst, dass sie mal wieder lospoltert, würde ich direkt einschreiten und sie darauf ansprechen. Und ich würde ihr auch sagen, dass sie evtl. schlechtere Noten bekommen wird, wenn sie im Unterricht weiter herumkasperlt und stört. Respekt und ein höflicher Umgang miteinander haben nichts mit Duckmäusern oder sich anbiedern zu tun.

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Re: Was ist zu tun?

Antwort von Pauline2 am 25.11.2008, 18:53 Uhr

Naja, Duckmäuser ist wohl der falsche Ausdruck. Aber aus ihr wird nie ein total folgsames, sehr ruhiges Mädchen, das sagt auch die Lehrerin. Was Ihr vorschlagt, habe ich schon bereits zig Mal erklärt/gemacht/besprochen, da sie zu Hause auch solche Schwankungen hat: Mal unausstehlich, mal superverständig. Diese "Wellen" bemerkt man eben auch in der Schule. Leider stören viele in der Klasse auf ähnliche Weise, und sie macht wohl gern mit. Mir sind eben diese Schwankungen etwas suspekt, die mich auch zu Hause manchmal überfordern. Klar versucht man mit gutem Beispiel voranzugehen, aber gewisse Charakterzüge sind von Geburt an da. Meine zweite Tochter ist zum Beispiel supersozial, angepasst und aus Erwachsenensicht pflegeleicht. Dafür ist sie eben nicht so begeisterungsfähig, kreativ, voller verrückter Ideen und Spielführer wie die Größere. Ich frage mich nur, wie ich sie "leiten" kann, dass sie zum einen sich besser benimmt ohne sie ihrer temperamentvollen Ideenvielfalt zu bremsen. Ich finde, man kann sie auch nicht mit einem Erwachsenen vergleichen, sie ist ja schließlich 8 und muss noch viel lernen. Ich finde es sehr schwierig, die Balance zu finden ohne ständig zu kritisieren, was ja auch auf Dauer inflationär wird.

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Re: Was ist zu tun?

Antwort von babu am 26.11.2008, 0:34 Uhr

Ich denke auch nicht, dass sie ein super ruhiges Kind werden soll, sondern sich einfach anpassen mit ihrem Temparament. Kleine Ausrutscher werden sicher gerne verzeiehn, wenn die Grundeinstellung stimmt, ist in unserer Klasse auch so.

Auch mit 8 Jahren können Kinder in aller Regel lernen sich an bestimmte Dinge zu halten, ohne dass sie sich dadurch selbst verleugnen müssen. So wie andere Kinder etwas mehr aus sich rauszugehen lernen müssen, sollte Deine Tochter eben lernen etwas zurückhaltender und respektvoller mit anderen umzugehen. Wie du ihr das aber näherbringen kannst, weiß ich auch nicht, da ich sie natürlich nicht kenne.

Sind ihre "Wellen" wie Du es nennst total unberechenbar oder ereignisabhängig ?

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Re: Was ist zu tun?

Antwort von Pauline2 am 26.11.2008, 7:49 Uhr

Ich weiß nicht genau, woher diese "Wellen" kommen, man ist ja in der Schule nicht dabei, was sie da evtl. beeinflusst. Wenn sie gesundheitlich angeschlagen ist, dann wird sie auf jeden Fall schwieriger. Und das spielte in den 2 Wochen, wo es lt. Lehrerin in der Schule eben so auffällig war, unbedingt eine Rolle. Aber sie muss sich eben auch dann "anpassen", schließlich kommt ja auch der lange Winter mit seinen zig Infekten. Sie ist eben nie richtig krank, sondern längere Zeit angeschlagen. In den Ferien z. B. ist sie total ausgeglichen und easy. Aber das hilft mir ja nicht wirklich weiter, sie muss sich eben zügeln lernen, nur wie?

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Re: Was ist zu tun?

Antwort von Edda3 am 26.11.2008, 8:03 Uhr

Hallo Pauline,
meine mittlere Tochter war und ist auch so.
Schon im Kindergarten war das so. Sie hat nie aufgesteckt, nie nachgegeben, wenn sie ihre Meinung vertreten hat und diese auch vehement vertreten. Leider ging das bei ihr so weit, dass sie sich auch mal geprügelt hat. Das kam natürlich gar nicht gut.
Schon im Kiga hieß es, ja wenn sie ein Junge wäre, dann wäre ihr Verhalten normal, aber als Mädchen geht das nicht.
In der Schule hatte sie dann noch Pech mit der Lehrerin, die ein 'kleines' Übertragungsproblem mit meienr Tochter hatte (sie wurde immer an ihre eigene Tochter erinnert, aus der leider nicht das geworden war, was sie sich erhofft hatte).
Wir haben mit meiner Tochter geredet, aufgezeigt, erklärt, wenn Situationen zu Hause entstanden, die denen in der Schule ähnelten, versucht zu erklären, dass es genau dieses Verhalten ist, was ihr das Leben schwer macht. Hat alles nichts geholfen.
Wir haben uns letztendlich Hlfe von außen geholt. Sie war zu einem Anitaggressionskurs, bei dem raus kam, dass sie NICHT aggressiv ist. Es wäre halt Pech, dass sie ein Mädchen wäre. Sie würde typisch Junge reagieren. Streit wird halt mal mit einer kurzen Ruaferei geklärt, danach ist alles wieder gut. Sie ist nicht zickig oder so, was man bei Mädchen hat, sie war immer direkt und nie nachtragend. Jetzt hat sie eine Therapie bei einem Kinder- und Jugenpsychologen gemacht (oder Psychater, ich kenn den Utnerschied nicht so). In der Familei ist ihr Verhalten heute wirklich einem 13 jährigen Mädchen entsprechend. Wir haben keine Probleme mehr. Aber in der Schule ist längst nicht alles gut. Besser zwar, aber gut nicht. Aber die Therapeutin hat gesagt, es reiche aus. Eine weitere Therapie bekäme ich nicht bewilligt, weil meine Tochter eigentlich keine Probleme habe. Ich bin froh, dass ich diesen Weg gewählt habe, so wurde mir bestätigt, dass ich nicht so viel falsch gemacht habe, wie ich immer gedacht habe, dass vieles einfach vom Charakter des Kindes abhängt und es nicht nur negativ ist, wenn man so ist, wie deine und meine Tochter. Sondern, dass das in der Arbeitswelt später durchaus viele positive Aspekte mit sich bringen kann, wie z.B. Durchsetzungsvermögen, Durchaltevermögen usw. Alles Dinge, die man braucht um voran zu kommen.

Leider ist es für uns Eltern schwierig mit solchen Situationen umzugehen, wo man von den Lehrern erzählt bekommst wie anstrengend und schwierig das eigene Kind ist. Man fühlt sich so schlecht und auch, dass man etwas falsch gemacht hat. Aber letztendlich wollen die Lehrer auch nur das Beste fürs Kind. Nur die Art und Weise wie sie es wollen und rüber bringen ist manchmal schwer verständlich, weil man sich so angegriffen fühlt.
Schade auch, dass das Kind häufig nur auf die negativen Dinge am Sprechtag reduziert wrid. An meinem Kind war damals lt. Grundschullehrerin nichts Lobenswertes dran. Tja Pech gehabt...
Auf der weiterführendne Schule ist das jetzt zum Glück anders. Die haben schon gesagt, wie sehr sie sich gebessert hat, dass ihr Sozialverhalten jetzt viel besser ist und sie das auch sehr psoitiv bemerken. Das hilft einem als Mutter schon weiter.

Ich drück dir die Daumen, dass ihr einen Weg findet, dass deine Tochter gut durch die Schulzeit kommt. Und Anpassung um des lieben Friedens Willen kann meiner Meinung nach nicht die Lösung sein.

Liebe Grüße
Edda

PS Schule ist nur für das Druchschnittskind gemacht, wer aus dem Rahmen fällt wird es immer schwer haben, egal in welche Richtung es geht

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Re: Danke, Edda.

Antwort von Pauline2 am 26.11.2008, 13:06 Uhr

Dein Posting hat mir Mut gemacht. Die Beschreibung Deiner Tochter passt ganz genau auf meine. Auch, dass sie nie rumzickt, nicht nachtragend ist etc., kenne ich alles. Da Du alles "durchgemacht" hast bzgl. sog. Experten und es letztendlich nichts bringt, bestätigt meine intuitive Meinung dazu. Die Kinder haben eine bestimmten Charakter, müssen in gewissen Bahnen "gelenkt" werden, aber das braucht seine Zeit. Als Mutter zieht man sich ja immer den Schuh an, dass man was verkehrt macht. Ich hatte jetzt ein anderes Gespräch mit einer Fachlehrerin, die auch viele Stunden in der Klasse hat, und sie sieht das ganz anders. Die Kasperei ist hier und da und die mündliche Beteiligung mal super mal lala, aber insgesamt ist sie sehr zufrieden. Ich ärgere mich nur, dass ich immer gleich die "Schuld" bei mir suche und dann auch anders auf meine Tochter reagiere, was nicht gerade Ruhe in die Sache bringt...Ganz lieben Dank! LG, Pauline

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