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Geschrieben von Franz Josef Neffe am 04.11.2009, 22:53 Uhr

Integration klappt außen erst, wenn sie innen stattgefunden hat

Ich habe das Lehramt für Volks- und Sonderschulen und bin Ich-kann-Schule-Lehrer. Die Ich-kann-Schule ist einfach der Lösungsspiegel für die Du-musst-Schule, in die wir alle gehen müssen und wo die Probleme wachsen und wachsen und wachsen. Ich mache Dir einen Vorschlag, wie man die tatsächlichen Probleme Deines Neffen lösen kann.
Wenn Du genau beobachtest, ist nicht zu übersehen, dass in unseren Schulen so gut wie immer das verkehrte Problem gelöst wird.
Wenn man selber nichts KANN, dann kaschiert man dies stets mit besonders viel "Wissen". Alles, was sich nur irgendwie als Ausrede gebrauchen lässt, trägt man zusammen. Da sind also erst einmal die Probleme durch die Frühgeburt. Es ist wichtig, sorgfältig mit ihren Signalen umzugehen, aber löse ich das Problem durch Etikettierung oder durch einen besonders guten Umgang mit den "auffälligen" Talenten?
Dass man mit Problemen in der Grundschule untergehen muss, liegt das an den Problemen oder daran, dass niemand erfolgreich mit diesen Problemen umgehen kann und es auch nicht lernen will?
Wenn jemand andere beneidet, sie zu hoch und sich viel zu niedrig einschätzt, liegt das an einem geistigen Defekt oder liegt es vielleicht einfach daran, dass niemand ihm annhembar zu zeigen weiß, wie man besser mit sich selbst und seinen Talenten umgeht?
Wenn die Förderschule ihre Schüler verliert, dann wird sie irgendwann aufgelöst. Das drohte vor ca. 30 Jahren, und damit man sie schnell wieder voll bekommt, hat man damals die sog. Diagnose- und Förderklassen erfunden. Selbstverständlich kann ein Kind aus der Förderschule in eine Nichtförderschule wechseln; es darf dorthin auch nur aufgrund einer rechtlichen Basis überwiesen werden, und das geht in aller Regel NUR, wenn die Eltern unterschreiben. Ich habe hier in Bayern vor Jahren schon ein Kind betreut, das der Vater nach der 4.Klasse in der lernbehinderten Schule formlos in der 5.Klasse Hauptschule angemeldet hat. Die Sonderschule reagierte alles andere als "amused", aber sie musste akzeptieren, dass das Kind in der Hauptschule blieb und dies dann nach der erfolgreich bestandenen Probezeit auch endgültig.
Was die Kinder in welcher Schule auch immer lernen, hängt zum großen Teil einfach davon ab, wie gut der Lehrer nicht unterrichten sondern lehren kann. Wie das ist, zeigt nur die konkrete Prüfung; also schau Dir die Kollegen möglichst unvoreingenommen an. Ich finde zwar die meisten päd. Konzepte zum Davonlaufen, aber ab und zu findest Du schon Pädagogen, die Dich achten und die Du achten kannst.
Ich würde Kindern nicht Lehrpläne anpassen wollen. Da wäre der Lehrplan ja die Schablone, in die die Kinder sich einfpgen sollten. LEBEN ist aber doch WACHSTUM und das heißt praktisch, dass man über alle Schablonen hinauswachsen muss. Was ist aber das für ein Leben, wenn Leben immer nur als Unterrichtsstörung geahndet wird???
Ich begegne den Talenten deshalb souverän und fordere sie zum Wachsen auf. Wenn sie noch schwach sind, stärke ich sie. Es ist mir wichtig, der gute Freund aller Talente in allen zu werden. Dann machen auch alle Talente gerne etwas mit mir.
Wenn Deine Schwester am Boden zerstört ist, hat sie ja noch nicht mals ihre eigenen Talente verstanden und richtig behandeln gelernt. Wie will sie da Erfolg haben mit den Talenten ihres Kindes oder mit denen eines Lehrers? Der IKS-Satz 2008 war: "Wenn ich deine Talente BESSER behandle als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir." Sie könnte schnell EINFLUSS bekommen, wenn sie sich überlegt, wonach Talente hungern und wie man sie gut behandelt. Du und Dein Neffe auch. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

 
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