zurück| Geschrieben von Ilse_2000 am 11.02.2012, 14:27 Uhr |
Anknüpfung zum Beitrag: Noten ja oder nein
Mich hat Eure Diskussion über Noten sehr beschäftigt.
Da mein Sohn gestern sein Zeugnis bekommen hat, habe ich ihn konkret gefragt (5. Klasse, Gymnasium), was er besser findet: Noten oder Beurteilungen (kennt er noch aus der 1. und 2. Klasse). Seine eindeutige und direkte Meinung: Noten!
Ich war sehr überrascht! Er meinte, mit Beurteilungen könne er nicht viel anfangen, ihm wären Noten lieber (kurz und bündig), um sich orientieren zu können. Noten wären halt für ihn konkreter!
Hm, ich war wirklich erstaunt! Vielleicht sehen das mehrere Kinder auch so? Und nur viele Eltern wünschen sich eine Schule ohne Noten?
Beitrag beantworten
kommt denke ich darauf an
Antwort von biggi71 am 11.02.2012, 14:32 Uhr
was man kennengelernt hat...
wenn man nur ein schriftliche zeugnisse hat, und beurteilungen unter den klausuren, sieht das denke ich schon wieder anders aus.
grüße
Re: Anknüpfung zum Beitrag: Noten ja oder nein
Antwort von montpelle am 11.02.2012, 14:46 Uhr
"Und nur viele Eltern wünschen sich eine Schule ohne Noten?"
So ist es ja eben nicht.
Die meisten Eltern wollen Noten und arbeiten gegen Schulen, die einen Antrag auf "notenfreie Schule" stellen.
Re: Anknüpfung zum Beitrag: Noten ja oder nein
Antwort von Maxikid am 11.02.2012, 14:48 Uhr
bei uns gibt es eine Schule, die haben die letzten 6 Jahre ohne Noten gearbeitet. Zum nächsten Schuljahr, werden Noten wieder eingeführt. Warum, weiß ich leider nicht?
Gruß maxikid
@montpelle
Antwort von Ilse_2000 am 11.02.2012, 14:53 Uhr
Hallo Christiane,
gibt es das? Also können Schulen wirklich einen Antrag auf "notenfreie Bewertung" stellen? In jedem Bundesland? Ich kenne mich damit überhaupt nicht aus.
Wie gesagt, Maxi hat in der 1. und 2. Klasse ausführliche Beurteilungen erhalten - für mich als Mutter waren diese Schilderungen weitaus interessanter und aussagekräftiger als später die Zeugnisse mit Noten.
Re: Anknüpfung zum Beitrag: Noten ja oder nein
Antwort von Alexa1978 am 11.02.2012, 15:43 Uhr
Wir hatten in der 1. Klasse keine Noten, ab der 2. Klasse war es der Wunsch der (meisten) Eltern, Noten einzuführen.
Jetzt in der 5. und 6. Klasse werden unsere Kinder nach einem Lernzielkatalog beurteilt: Lernziel erreicht; teilweise erreicht; nicht erreicht.
Keine Ahnung, welche Noten dahinter stehen - hauptsache positiv und später einmal ein gutes, aussagekräftiges Abschlusszeugnis :-)
Re: Anknüpfung zum Beitrag: Noten ja oder nein
Antwort von fisch1010 am 11.02.2012, 18:18 Uhr
Also ich könnte gut auf die schriftliche Bewertung verzichten.
Wir haben gestern Zeugnisse (Übertritt) bekommen. Oben schriftliche Bewertung, unten das ganze dann in Noten.
Mit den Noten kann ich etwas anfangen, daß ist für mich handfest.
Über das schriftliche schüttel ich seit Anfang an nur den Kopf. Da steht teilweise etwas drinnen, was ich finde, daß es so dort nichts zu suchen hat. Auch immer "Tendenz" zu dieser und dieser Note. Immer und immer wieder das gleiche. Beim Elternsprechtag Du bekommst diese Note, und dann wieder nicht, aber die Tendenz ist da. Soll sie einfach lassen. Entweder soll sie ihm die Note geben, oder es für sich behalten.
Also ich persönlich, brauche dieses nicht. Den geändert hat sich trotz Tendenz und sichtlicher Mehrbeteiligung im Unterricht (auch erwähnt) nichts. Also dann lieber nur die Note.
Re: Anknüpfung zum Beitrag: Noten ja oder nein
Antwort von ju7 am 11.02.2012, 18:29 Uhr
Also ich lehne Noten ab, weil sie total undifferenziert sind. Natürlich "wollen" die Kinder Noten, weil sie auch für sie scheinbar eine Vergleichsmöglichkeit bieten und schnell gelesen sind. Sie geben aber kaum ein Bild über einen Schüler ab. Es hat schon seinen Sinn, dass man später bei einer Arbeitsstelle nicht nur eine Note für seine Arbeit bekommt. Wie soll sich denn ein potenzieller Chef ein Bild von jd. machen über den er nichts weiß? Für Kinder ist es oft auch eine Herabwürdigung ihrer Person wenn sie schlechte Noten bekommen. Wie sie sich verbessern können steckt in der Note nicht drin. Noch dazu sind Noten immer auch subjektiv und abhängig vom Niveau der Klasse. Eine 2 in der einen Schule könnte eine 3 in der anderen sein. Ich halte Noten für ein überholtes Konzept. Ob Schulen selbst Anträge stellen können weiß ich nur von Ba-Wü und da ist es nicht so. Dort müssen Noten gegeben werden. Ab Endzeugnis Klasse 2.
wir haben keine Noten und ich finde es gut
Antwort von stjerne am 11.02.2012, 18:57 Uhr
Bei uns (Bremen) gibt es am Ende des Schuljahres einen Brief an das Kind, in dem beschrieben wird, wie das Kind in der Schule war. Da steht nicht nur, ob es gut rechnen und schreiben kann, da steht auch, ob es sich Mühe gibt, wie es sozial in der Klasse steht, ob es Freude am Unterricht hat usw.
Ich erfahre da viel mehr, als Zahlen es ausdrücken könnten.
Es gibt sogar eine weiterführende Schule, die Noten erst ab Klasse 7 einführt.
Re: wir haben keine Noten und ich finde es gut
Antwort von golfer am 11.02.2012, 19:53 Uhr
und so viel ist dann auch der Abschluss aus Bremen wert...Sorry aber swo ist es....
Re: wir haben keine Noten und ich finde es gut
Antwort von stjerne am 11.02.2012, 20:00 Uhr
Ich weiß auch, wie im Rest der Republik über die Bremer Schulen gedacht wird. Und klar läuft hier vieles falsch - aber nicht alles!
Ich finde die notenfreie Bewertung trotzdem gut.
Im übrigen muss es keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Benotung in der Grundschule und dem Abitur geben. KANN es, MUSS es aber keineswegs.
Wir haben beides
Antwort von Pebbie am 11.02.2012, 20:57 Uhr
Noten mit einer ausführlichen Beschreibung der Fähigigkeiten des Schülers.
Mein Sohn besucht eine Förderschule.Wir haben in der Schulkonferenz als Eltern beantragt, das zusätzlich zu der nackten Note jedes Kind im entsprechenden Fach genau beschrieben wird. Da kann man dann positive Dinge lesen, sie sich nicht unbedingt in der Note widerspiegeln, aber z.B. eine positive Tendenz zeigen. Das ist motivierender für Kinder wenn sie das hören, als wenn da in einem Halbjahr eine 3 steht und im nächsten wieder, wobei die eine eher Richtung 4, die andere aber Richtung 3 tendiert.......
Mein Sohn wird im Sommer auf eine Schule wechseln, die von Klasse 5-8 keine Noten vergibt, erst ab Klasse 9. Das finde ich klasse, denn so wird die gesamte Leistung besser wieder gegeben.
Sorry, aber...
Antwort von magistra am 11.02.2012, 21:38 Uhr
... die meisten von euch wissen doch gar nicht, wie die Beurteilung an einer Schule ohne Noten wirklich aussieht. Das sind eben nicht so Dinge wie "du hast dich bemüht" o.Ä., sondern sehr differenzierte Urteile, die auf das Kind und nicht auf den Klassenschnitt abgestimmt sind. Diese Beurteilungen haben auch wenig mit den "Zeugnisbemerkungen" zu tun, die ja im Laufe der Zeit mehr und mehr textbausteinlastig werden.
Aus der Schule meiner Tochter, wo es keine Noten gibt, höre ich fast einhellig die Schülermeinung: "Wir haben es gut, dass es hier keine Noten gibt."
Die kennen das Notengetöse nämlich gut aus den Familien von Freunden etc.
Ich glaube nicht, dass es ein Leben lang ohne Noten geht, aber es geht sicher eine ganze Weile :-).
Re:@ju7
Antwort von eleanamami am 12.02.2012, 9:50 Uhr
Bei dir unterschreibe ich als Lehrerin und als Mutter eines Schulkindes. Ich hasse es Noten zu geben, weil keine wirklich objektiv ist. Natürlich ist es einfacher, weniger Arbeit. Korrigieren, Prozente ausrechnen, Note drunter, fertig. Aber was hinter einer Note steckt...kann ich nicht berücksichtigen. Und ich wundere mich immer sehr, das Eltern mit Noten mehr anfangen können. Was bedeutet denn eine 2 oder 3?????? Was können die Kinder besonders gut, wo liegen ihre Stärken und was ist noch zu tun? Eine Note gibt darüber keine Auskunft.
Es macht KInder vergleichbar und man kann sie in Schubladen stecken...sonst nichts.
LG
Natürlich finden viele Kinder
Antwort von Tathogo am 12.02.2012, 11:40 Uhr
Noten "gut".
Sie kennen es ja nicht anders und wie wir hier im Forum ja oft genug erleben werden die Kinder eben oft über "Noten" definiert.
Da wundert es mich nicht das viele Kinder auf die Frage was sie besser finden antworten:"Noten"
Meinen Kindern sind Noten überhaupt nicht wichtig und mir auch nicht-ich ecke damit regelmässig an-zum Glück sind sie beide auf einer Schule ,wo es zwar Noten gibt(geben "muss"),wo aber dennoch die Kinder nie nur auf ihre Notenleistung reduziert werden,sondern jedes Kind ganz individuell eingeschätzt und gefördert/gefordert wird.
Re: Anknüpfung zum Beitrag: Noten ja oder nein
Antwort von DidiM am 12.02.2012, 14:58 Uhr
Hallo!
Mein Sohn ist in der 5. Klasse einer intergratives Gesamtschule. Und er kann mit einer schriftlichen Beurteilung viel mehr anfangen als mit Noten.
Wenn da steht:"H. klasse, wie du durch dein großen Einsatz und deine Hilfsbereitschaft dein Team in Gruppenarbeiten nach vorne bringst. Dein Verhalten ist sehr vorbildlich...... " ist doch besser als irgendeine Zensur im Arbeits- oder Sozialverhalten.
Ab der 8. Klasse wird er Noten haben, die er auch schon von seiner Grundschule her kennt. Aber die Kinder dieser Schule sind mit viel mehr Lernfreude dabei und entspannter. Sie verhauen keine Arbeiten, weil der Druck so hoch ist.
Gruß,
Didi
Re: Anknüpfung zum Beitrag: Noten ja oder nein
Antwort von IngeA am 13.02.2012, 14:54 Uhr
Hallo,
in Bayern haben die Kinder ab dem 2. Halbjahr der 2. Klasse Noten. In den Zeugnissen wurde trotzdem noch sehr stark in Textform auf die Stärken und Schwächen jedes Faches eingegangen. Für mich war das wesentlich informativer als die Note und mir wäre es ohne Noten lieber.
Meine Tochter hatte in der 4. Klasse den Schnitt für den Übertritt aufs Gym nicht. Sie hat dann in einem humanistischen Gym den Probeunterricht gemacht und mit zwei Vierern eigentlich nicht bestanden. Wir haben uns dann auf anraten dieses Gym nach einem anderen Gymnasium umgesehen, das nicht mit Latein anfängt (weil man besser auf die Real wechseln kann und außerdem das Kind nicht auf dem sprachlichen Zweig gebunden ist). Dort hatten wir dann ein Gespräch mit dem Direktor. Er hat sich das Übertrittszeugnis angesehen. Auf die Noten ist er gar nicht eingegangen, was ihn interessiert haben waren die Textbeurteilungen zu den einzelnen Fächern. Sein Resümee: Das einzige Problem scheint die Rechtschreibung zu sein, alles andere wird keine Probleme bereiten.
Ich behaupte mal, dass der Direktor auch ohne Noten hätte einschätzen können ob es sinnvoll ist das Kind auf dem Gym aufzunehmen.
LG Inge
Re: Anknüpfung zum Beitrag: Noten ja oder nein
Antwort von Cassandra22 am 14.02.2012, 6:54 Uhr
Lustig, ich hab gestern erst meine Tochter gefragt, was sie so über Noten denkt...
Sie war auf einer Montessori-Grundschule ohne Noten, auf der es ihr sehr gut ging, und geht jetzt in die 5. Klasse Gymnasium in Bayern.
Ich fand die ausführlichen Beurteilungen der Montissorischule immer sehr aufschlussreich und eigentlich immer zutreffend. Die Lehrerin kannte die Schüler wirklich sehr gut und ich musste über das Übertrittszeugnis sehr lachen, weil sie wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
Ich war sehr gespannt, wie das jetzt auf dem Gymnasium so wird und wie sie mit den ganzen Schulaufgaben, Exen und natürlich auch Noten so klarkommt.
Ergebnis: sie liebt die Noten. (Was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass sie zumindest im Moment noch recht gute schreibt). Aber hauptsächlich hat es glaub ich damit zu tun, dass Noten fast wie Bonbons funktionieren. Du tust, was dir aufgetragen wurde und du bekommst eine Belohnung dafür. So einfach hat man es im späteren Leben selten.
Für Kinder ist das natürlich viel einfacher als sich mit differenzierten Beurteilungen auseinanderzusetzen.
Wir Eltern sehen das Ganze etwas zwiespältig. Natürlich freuen wir uns mit ihr über gute Noten. Aber es ist uns wichtig zu vermitteln, dass Noten im Grunde völlig unwichtig sind und sehr wenig mit dem Leben zu tun haben. Das nimmt dann auch den Druck heraus, wenn die unvermeidlichen schlechten Noten eintrudeln. ;-)
Bei uns geht es bis Klasse 10 ohne Noten.
Antwort von Karbolmaus am 14.02.2012, 9:50 Uhr
Unsere Kinder sind an einer freien Schule (Sachsen), sie erhalten Jahres-Beurteilungen.
Diese sind schon in Klasse 1 bis zu 3 Seiten lang.
Da steht drin, was gut und was weniger gut gelaufen ist, womit der Schüler/ die Schülerin sich am liebsten beschäftigten, was Freude/ Probleme bereitete usw.
Natürlich werden genauso Tests geschrieben und diese könnten auch benotet werden. Das ist Voraussetzung für eine staatlich anerkannte Ersatzschule.
Die Lehrer haben viel mehr Arbeit und Mühe, deshalb haben wir ja auch nur engagierte Lehrer hier :-)
Unter Tests steht dann z.B.: "Du hast dich sehr verbessert und schon 38 von 52 Wörtern richtig."
Es wird der Fokus auf Dinge gerichtet, welche das Kind besser gemacht hat als beim letzten Test........... das motiviert ungemein!
Natürlich vergleichen die Kinder, das spornt ja auch an.
Mein Sohn weiss genau, dass er der beste in Mathe und der schlechteste in Deutsch ist!
O-Ton: "Das beste, was es in der Schule gibt!" zur Frage, wie er das notenfreie System findet.
Die letzten 10-Klässler hatten Abschlussnoten zwischen 1,8 und 2,8.
Ich finde, das spricht für sich!
Es wird mehr geschaut, ob sich die individuelle Leistung steigert und nicht so sehr der Stand der Mitschüler gewertet!
Ich finde es super und halte die Entscheidung für diese Schule für die beste meines Lebens (neben der, meinen Mann genommen zu haben:-))
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