Die Geburt

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Geschrieben von Schniesenase am 15.09.2020, 21:47 Uhr

Mann möchte nicht mit zur Geburt

Hallo Angelina.W,

ich sehe es wie emilie: Wenn Du Deinen Mann bei der Geburt dabei haben möchtest, dann ist es wohl doch an der Zeit, dass er sich ein bisschen mehr damit beschäftigt und versteht, dass er gebraucht wird.

Mein Mann hat eine Blut- und Fäkalienphobie. Er fiel fast in Ohnmacht, als ich ihm eröffnete, dass ich nicht in einem Krankenhaus entbinden möchte und auch nicht kann. Ich hätte da große Angst, dass Dinge gemacht werden, die ich nicht will, wo ich mich doch sicher fühlen müsste. Für mich war das nichts. Außerdem war ich ganz neu in der Stadt, hatte hier noch keine Freundenen, keine Familie usw. Ich hätte das allein machen müssen. Und das, weil ich zu ihm gezogen war, mein voriges, reiches und sozial erfülltes Leben für unsere gemeinsame Zukunft weitgehend aufgegeben hatte. Meiner Meinung nach war es nicht fair, nun nicht auch die ganze Verantwortung für unser Familienprojekt mit zu übernehmen.

Er sah es ein, machte eine Therapie und war mir eine große Unterstützung, zusätzlich zur Hebamme. Für ihn war dieses Erlebnis sehr heilsam. Seine Panik vor Geburt und allem, was damit zusammenhängt, ist seitdem fortgeblasen. Er kann offen mit den Männern darüber sprechen, und auch seine Einschränkungen durch die Phobie sind weniger geworden, durch die Therapie.

Sollst Du später alles, was ihm unangenehm ist, machen? Was ist, wenn Du krank bist? Ich muss sagen, ich bin da ziemlich eisenhart. Ich kenne jemanden, der hat das vollgesch. Baby seiner Frau noch gereicht, als sie mit Magen-Darm und 40° Fieber im Bett lag, unter dem Motto: "Mach mal sauber!" Der Boden war auch versaut, weil das Kind gespuckt hatte. Sie musste es mit hohem Fieber aufwischen. Unvorstellbar! Es würde bei uns brennen, würde mein Mann so etwas je tun.

Geburt ist eine Grenzerfahrung. Da braucht man vertraute Menschen, und der Vater des Kindes ist ein Vertrauter ersten Grades - oder sollte es eigentlich sein.

Es ist auch die Frage, warum er nicht dabei sein will. Was macht ihm vielleicht Angst? Was sind seine Bedenken? Möglicherweise kann man einen Weg finden, es ihm auch leichter zu machen. Ein gemeinsamer Geburtsvorbereitungskurs (gibt es das aktuell überhaupt?), zur Not auch online, würde über das, was wann bei der Geburt geschieht, aufklären und vielleicht auch Sorgen nehmen, auch bezüglich der Frage, was ER denn da eigentlich machen kann. Da so ganz unvorbereitet mitzugehen, das wäre sicher wirklich harter Tobak.

Diese Fragen zu klären, wäre JETZT ein guter Zeitpunkt. Redet miteinander! Äußere Du Deine Sorgen und Wünsche, gib ihm Raum, seine Bedenken zu nennen. Mach deutlich, dass es Dir wirklich sehr wichtig ist und schaut, ob Ihr, ggf. mit Hilfe einer Hebamme, auch Kompromisslösungen findet.

Mein Mann hat z.B. alles dunkel gemacht und Kerzen angezündet, als die Geburt so richtig losging. Dunkelheit hilft beim Gebären, und zugleich musste er nicht alles so genau sehen. ;-) Er hat die Hebamme versorgt, für Decken, Kissen, Mülltüten etc. gesorgt, ich habe lange an seinem Kragen gehangen, bevor ich mein Kind im Vierfüßlerstand zur Welt brachte. Es war einfach richtig, ihn dabei zu haben. Man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben, aber man muss auch wissen, worauf man sich rein praktisch vorbereiten soll bzw. was man machen kann. Männer möchten aktiv sein, und dafür müssen sie auch wissen, welche Möglichkeiten sie an dieser Stelle haben und wie das Ganze aussehen kann.

Emilie hat das schön beschrieben: Er freut sich doch auch, wenn Du ihn im Krankenhaus unterstützt, wenn er was hat, wenn er bei Krankheit nicht alleingelassen wird. Wenn er Dinge, die ihm schwerfallen, die vielleicht auch schmerzhaft sind, nicht allein bewältigen muss. Das ist doch ein guter Diskussionsansatz.

Falls er sich am Ende dennoch so sehr sträubt, denke vielleicht über eine Doula nach. Die kostet natürlich Geld, aber das kann er dann ja wenigstens ausgeben, für die gute Begleitung der Geburt des Babys mit Dir. ;-)

Alles Gute!

VG Sileick

 
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