Die Geburt

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Geschrieben von Miraflor am 19.11.2019, 21:31 Uhr

Geburtstrauma

Hallo,

Ich weiß gar nicht ob ich hier richtig bin, aber ich versuche einfach mal mein Glück, in der Hoffnung vielleicht Gleichgesinnte zu finden bzw. Menschen die vielleicht dasselbe durchgemacht haben. Ich wurde letztes Jahr schwanger. Da ich noch studiere haben meine Eltern mir die Hölle heiß gemacht und bis zum Ende der ss konnte ich diese deswegen nicht wirklich genießen, da sie wirklich traumhaft war (keinerlei Probleme oder Beschwerden!). Ich konnte mich also lange nicht freuen auf unsere Kleine. Nach der Geburt gingen die Probleme dann weiter. Da unsere Kleine extrem schwer und groß auf natürlichem Weg zur Welt kam (über 4,5 kg 58cm und 38cm kopfumfang) hätte sie bei mir dementsprechend viel angerichtet und man hatte Probleme mich zu nähen. Ich konnte die kleine nicht auf dem Arm nach der Geburt halten (wurde ca. 2h genäht) und hatte danach die Tage im Krankenhaus noch gut mit den Folgen der Geburt zu tun. Es fand also kein Bonding statt. Ich gab sie meinem Mann und erst 2h später nahm ich sie ...da vor mir die Ärztin immer wieder nur sagte sie bekomme die Blutung nicht gestoppt was mich total in Panik versetzte und ich mich in dem Moment nicht auf die Kleine konzentrieren konnte, was ich bis heute zu tiefst bereue.
Und das Drama ging weiter ich musste ca. 6 Wochen nach der Geburt nochmal operiert werden (naht ging auf und Verdacht auf Plazentareste)... in diesen 6 Wochen merkte ich natürlich das immer wieder was nicht stimmte und konnte mich daher kaum über unsere Kleine freuen oder ihre meine volle Aufmerksamkeit schenken da ich nur mit mir beschäftigt war und den Folgen der Geburt. Nach der Op hatte ich immer wieder Angst das was nicht stimmt. Also das zog sich alles mehrer Monate (mein letzter Faden wurde unglaublicher Weise erst ca 4 Monate nach der Geburt gezogen). Nun inzwischen freue ich mich natürlich über unsere Kleine (fast 10 Monate nun)...ich liebe sie über alles und das habe ich schon immer..aber ich habe soo ein unfassbar schlechtes Gewissen und Schuldgefühle ihr gegenüber, dass ich in der Zeit nicht 100% bei der Sache war wegen diesen ganzen Problemen mit mir. Ich trauer der Zeit so hinterher. Das kann mir einfach keiner wiedergeben. Ich frag dann immer mein Mann wie ich als Mama war da ich kaum Erinnerungen hab und er sagte wie jetzt auch. Es ist so ein komisches Gefühl. Naja nun so viel dazu. Jedenfalls hielt das bestimmt so lange an bis unsere Kleine ca. ein halbes Jahr alt war. Erst da konnte ich bewusst die Zeit mit ihr genießen. (Und ich trage noch heute Folgen davon..hab immernoch Probleme körperlich aber das ist nun ein anderes Thema).

Jetzt hab ich das Problem wenn ich höre das im Freundeskreis jemand schwanger wies werde ich direkt irgendwie wieder traurig und wütend da ich ja nicht die Schwangerschaft genießen konnte und das nach der Geburt alles so kacke verlaufen ist. Vielleicht ist es auch eher ein Gefühl des Neides. Denke das trifft es eher. Nun zb habe ich die Tage mit einer sehr guten Freundin geredet die auch plant bald ihr erster Baby zu bekommen und wieder hatte ich ein Problem damit. Also nicht falsch verstehen Kinder sind das wundervollste auf der Welt ich gönne es jedem dieses Wunder zu bekommen aber irgendwie ist es so ein komisches Gefühl was mich verletzt weil ich es vielleicht in der Form wie es meine Freundin miterleben wird nicht miterleben konnte und ich es auch nicht nachholen kann. Klar man kann wieder schwanger werden und dann ...aber das macht es ja nicht weg was passiert ist und ist unserem Baby finde ich gegenüber auch gemein. So von wegen ach werd ich einfach schwanger und dann kann ich mich ja diesmal direkt drüber freuen weil mir diesmal keiner Stress machen würde usw. aber es gibt mir ja nicht das zurück was mir bei meiner ersten Schwangerschaft gefehlt hat. Schwanger zu werden und zu sein ist wirklich ein Wunder...eine Geburt ist ein Wunder und ich konnte das alles nicht genießen und mich drüber freuen.
Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll wenn jemand von meinen Freundinnen schwanger ist. Natürlich zeige ich das nicht und ich freue mich ja auch für Sie ...aber dieser Stich ins Herz bleibt einfach da.

Außerdem wollte ich immer viele Kinder. Ich bin Einzelkind und habe immer von einer großen Familie geträumt. Nun hat mich das ganze Drama auch von meinem Kinderwunsch abgebracht. Ich meine wenn wollte ich eh 4 Jahre ca. Abstand (dann wäre ich ca 31) zwischen den Geschwistern haben... aber ich mache mich jetzt schon ganz verrückt und setze mich so unter Druck. Was wenn ich wirklich keine Kinder mehr haben möchte. Oder selbst wenn und es klappt dann nicht oder ich verliere es..(wegen der Ausschabung oder so) . usw. und dabei verpasse ich wahrscheinlich dann wieder den Moment mich aufs hier und jetzt zu konzentrieren und die Zeit mit unserer Kleinen zu genießen und dann hab ich direkt wieder ein schlechtes Gewissen das ich bereits über weitere Kinder nachdenken statt erstmal wieder gut zu machen was ich bei unserer Kleinen versäumt hab.

An die die es lesen und antworten : vielen Dank!

 
6 Antworten:

Re: Geburtstrauma

Antwort von Franz_mama am 20.11.2019, 7:27 Uhr

Liebe Miraflor,

das ist eine lange, traurige Geschichte, die Du erzählst und für mich klingt es ein wenig nach (Wochenbett)-Depression. Aber ich bin keine Therapeutin und habe deshalb nicht wirklich Ahnung. Ich weiß nur dass es mir nach meinem zweiten Baby auch lange schlecht ging weil die Geburt und die Begleitumstände schwierig waren...
Jedenfalls denke ich dass Du mal mit einem Profi darüber reden solltest, also ein paar Stunden zu einer Therapeutin oder Beratung gehen solltest. Da kannst Du dann diese ganzen Gedankenstränge (schwierige Situation zu Hause, traumatische Geburt, traumatisches Wochenbett, Neid- und Schuldgefühle sowie die weitere Familienplanung) auseinander dröseln und Ruhe in Deinen Kopf kriegen.

Vor allem aber möchte ich Dir sagen dass Du keine Schuldgefühle haben musst! Du genießt das Leben mit Deiner Tochter, Du hast hart dafür gekämpft und es UdSSR absolut verständlich und normal dass Du noch negative Gefühle mit Dir rum trägst, die hoch kommen, wenn das Thema auf Kinder und Geburt kommt. Trau Deinen Freundinnen zu damit umzugehen und erzähl wie es Dir geht! Du freust Dich ja trotzdem für sie und das werden sie auch merken! Aber es ist okay, dass Deine eigenen Erfahrungen Dich traurig machen.

Alles Gute!

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Re: Geburtstrauma

Antwort von So_Little_Time am 20.11.2019, 21:07 Uhr

Hallo Miraflor,


ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen.
Vielleicht tut es wirklich mal gut mit einem Profi zu reden. Um mal alles los zu werden und den Gefühlen auch mal freien Lauf zu lassen.

Ebenso denke ich, dass du es deinen Freundinnen sagen solltest, wie es dir geht. Trau denen ruhig zu das richtig zu verstehen. Du hast ja nicht gegen sie oder ihre Babys etwas. Es ist ja etwas dass du so nicht erleben durftest und manche würden vielleicht wirklich sagen dass man neidisch ist. Aber ich denke du gönnst es auf jeden Fall den anderen und bist einfach nur verletzte, da es eben bei dir so nicht war. Und ich denke das werden deine Freundinnen verstehen und wer weiß, vielleicht fällt denen ja irgendwie eine tolle Lösung ein, die dir auch helfen kann.

Ich denke wenn man sowas erlebt hat, dann hat man es einfach immer und überall im Kopf. Und wenn man dann drüber nachdenkt nochmal ein Kind zu bekommen, kommt alles wieder hoch und man sieht sich selbst wieder in der gleichen Situation.

Aber vertrau dir selbst. Du weißt jetzt wie es nicht laufen sollte und eben weil du dir solche Gedanken machst, deiner kleinen Maus anfangs nicht gerecht worden zu sein, denke ich wird sie spüren wie sehr du sie liebst und wie viel sie dir bedeutet. Mach dich deswegen nicht fertig. Das macht doch einen wunderbaren Menschen aus dir.

Was die körperlichen Beschwerden angeht hoffe ich, dass es bald wieder besser läuft bei dir.

Was deine Eltern angeht.....ich weiß ja nicht wie dein Verhältnis ist zu ihnen. Aber wie wäre es mal mit ihnen darüber zu sprechen? Wie du es empfunden hast und wie du es heute siehst? Ich meine jetzt nicht im Sinne eines Vorwurfes sondern ganz sachlich. Damit du es dir mal von der Seele reden kannst. Damit es dir auch besser geht. Denn ich finde wenn einer irgendwie Schuld daran hat, dass es einem schlecht geht, dann sollte man das ruhig aussprechen dürfen. Vielleicht haben die es so gar nicht gesehen? Vielleicht war es für sie halb so wild. Deswegen red doch mal mit ihnen und bitte sie einfach darum nur zuzuhören. Kein Streit oder sonst was.


Ich wünsche dir alles Gute dieser Welt und hoffe, dass du endlich das erleben darfst, was das wundervollste dieser Welt sein kann. Und deine kleine Maus darf mit daran teilhaben. Bin sie mit ein und du wirst sehen, wie sehr es dir besser gehen wird.


Es gibt einen Spruch, den solltest du dir zu Herzen nehmen:

Der, der sich am meisten Gedanken macht über Dinge die er hätte anders machen sollen, sollte sich am wenigsten Gedanken machen. Denn derjenige weiß längst schon dass man nicht perfekt ist. Und genau das macht ihn perfekt.

Ich drücke dich

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Re: Geburtstrauma

Antwort von wowugi80 am 21.11.2019, 12:09 Uhr

Das klingt furchtbar und vieles kommt mir bekannt vor.
Unser Sohn war 4,4 Kilo schwer, 56 cm groß, Kopfumfang 37 cm. Die Geburt wurde eingeleitet, dauerte 36 Stunden und am Ende sind die Herztöne weggewesen, so dass alles sehr schnell gehen musste. Sie haben einen großen Schnitt gemacht und ihn mit der Saugglocke aus mir rausgerissen und gedrückt (Kristellergriff). Ich hatte bis dato immer einen sehr kräftigen Beckenboden, bin mein Leben lang professionell geritten. danach war gefühlt alles kaputt und ich habe zwei Jahre Beckenbodentraining gemacht, bin ich das Gefühl hatte, es ist wieder halbwegs wie vorher. Eine Senkung hab ich zurück behalten, das wird sich wohl auch nicht mehr ändern.
Unser Sohn musste sofort auf die Intensivstation, ich wurde auch lange genäht. Aber ich war wie benebelt von all den Schmerzmitteln und der Geburt, dass ich mich daran fast nicht erinnere. Mein Mann hat mir später Sachen erzählt, die ich komplett vergessen hatte.
Wir waren fünf Tage im Krankenhaus und es war grauenhaft. Ganz schlimme Schwestern, ganz schlimme Hebammen, ganz schlimme Ärzte... mir sind noch nie so viele unsensible Leute auf einem Haufen begegnet und noch heute (sieben Jahre später) bin ich fassungslos über die Sprüche, die ich mir da anhören musste.
Das Stillen zb klappte auch erst, nachdem wir zu Hause waren und ich konnte mich ganz lange nicht richtig auf unser Kind einlassen, weil ich ihn immer nur beäugt habe und Angst hatte, dass er einen Geburtsschaden durch den Sauerstoffmangel hat. Dazu die Panik, dass mein Beckenboden für immer so kaputt bleibt.. es war fürchterlich! Ich habe nichts daran genießen können und ich habe Jahre gebraucht um bereit zu sein für eine weitere Schwangerschaft. Dabei wollte ich auch gerne mindestens drei Kinder im Abstand von etwa drei Jahren.
Die Liebe und die Bindung zu unserem Kind sind aber jeden Tag gewachsen. Und meine Hebamme sagte schon vor der Geburt, es sei ein Mythos, dass man sein Kind sieht und schockverliebt ist. Liebe, Muttergefühle und Bindung, das alles wächst Tag für Tag, genau so wie das bei dir war. Du musst ganz sicher kein schlechtes Gewissen wegen deiner Gefühle haben. Deine Geburt ist noch nicht lang her, du wirst Stück für Stück merken, dass du damit besser abschließen kannst und dass du andere Schwangere nicht mehr beneiden musst. Dabei kannst du dir psychologische Hilfe suchen und das würde ich auch tun.

Du bist mit deinen Erfahrungen nicht allein, kennst du den Red Roses Revolution Day? Der ist zufällig in vier Tagen. Am 25. November legen Frauen, die unter der Geburt Gewalt erfahren haben (und das sind so erschreckend viele), vor dem Kreisssaal oder dem Krankenhaus in dem sie entbunden haben eine rote Rose ab und schreiben einen Brief dazu, in dem sie sich das Erlebte von der Seele schreiben können. Vielleicht würde dir das auch gut tun? Ich finde es ja auch für das Klinikpersonal gut. Vielleicht hilft es, dass die Ärzte und Hebammen ihr Handeln reflektieren und Fehler im Umgang mit ihren Patientinnen nicht wiederholen.

Hier mal der Link dazu: http://www.gerechte-geburt.de/home/roses-revolution/

Und hier noch mal ein Link für deinen Beckenboden. Dazu hab ich zwei Jahre jeden Tag geturnt und es war unglaublich, wie das geholfen hat. Wenn ich`s mal ein paar Tage hab schleifen lassen, konnte ich das sofort wieder merken:

https://www.amazon.de/R%C3%BCckbildungsgymnastik-Training-Know-How-Christine-Niersmann/dp/B003IMT8E6/ref=pd_sbs_74_t_0/262-4085813-1638011?_encoding=UTF8&pd_rd_i=B003IMT8E6&pd_rd_r=ad99f469-f2cf-4134-9d8f-d51afc903269&pd_rd_w=iTAzL&pd_rd_wg=TuP8t&pf_rd_p=a2f6bca6-dcb1-4822-8e28-66b64b37970e&pf_rd_r=8MVBQZBYRCKSDYSKS18X&psc=1&refRID=8MVBQZBYRCKSDYSKS18X

Ich wünsche dir alles Gute, aber ich bin ganz sicher, dass auch bei dir die Zeit die Wunden heilen wird. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, du bist noch jung und weitere Kinder werden kommen, wenn du bereit dazu bist!

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Re: Geburtstrauma

Antwort von Seltener Gast am 22.11.2019, 16:51 Uhr

Hallo Miraflor,

eines vorweg: Ich glaube nicht, dass du eine Wochenbettdepression hast. Die Gefühle, die du beschreibst, klingen nach dem ganz normalen Auf und ab den die Phase Schwangerschaft/Geburt/junges Baby mit sich bringt. Besonders die Zeit kurz vor, während und nach der Geburt sind eine absolute Ausnahmesituation. Das Extrem dieser Zeit äußert sich durch eine Vielzahl von Gefühlen, die in enormer Wucht einen treffen. Sprich, im alltäglichen Leben vor dem Kind sind wir Frauen solch einer Extremerfahrung der Mutterschaft (und ja, die Geburt ist eine Naturgewalt) so gut wie nie ausgesetzt gewesen. Manche Frauen können das für sich gut vergessen und es geht weiter. Andere, und da schließe ich mich an, brauchen länger um über das Geschehene nachzudenken, den passenden Rahmen für sich zu finden, also das Erlebte für sich in Sprache umzusetzen. Schwangerschaft/Geburt/Baby haben eine ungeheure Faszination, die uns über das Wunder und das Leben staunen lässt. Und da dieses tolle Ereignis leider nur begrenzt oft im Leben möglich ist, ist der von dir angesprochene "Babybauchneid" nur verständlich. Ich kenne viele Frauen plus mich denen es genauso geht.
Nicht alles ist gleich krankhaft, also zum Beispiel einer Depression zuzuordnen. Es sind einfache viele, verrückte, unterschiedliche Gefühle.

Alles Gute dir und deiner Familie!

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Re: Geburtstrauma

Antwort von sommerbaby2020 am 23.11.2019, 6:48 Uhr

Das tut mir so so leid, das zu lesen! Mir würde es warscheinlich genauso gehen. Allerdings wäre ich schon bei einem Therapeuten, da ich mich mit Traumata auskenne und es nicht gut ist, sie so lange unbehandelt zu lassen und mit zu schleppen.

Glaub mir, mach besser eine Therapie um dieses Geburtstrauma aufzuarbeiten! Dein schlechtes Gewissen wird dann vergehen. Denn du kannst nicht 100% für dein Kind da sein, psychisch (emotional) wenn dich ein Trauma begleitet.

Meld dich doch nochmal, wenn du einen Termin gemacht hast. Glaub mir, ich bin mir sicher, dass du dich danach viel besser fühlen wirst!
Und versuch eine zu finden, die sich mit Traumata beschäftigt :)
Du schaffst das :) Ich glaube an dich :)

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Re: Geburtstrauma

Antwort von Miraflor am 23.11.2019, 20:16 Uhr

Vielen Dank für deine liebe Nachricht!

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