zurück| Geschrieben von Vero84 am 10.11.2020, 14:35 Uhr |
Bitte um Erfahrungen
Hallo ihr Lieben,
seit Wochen denk ich nur noch darüber nach, ob ich spontan entbinden soll oder ob es ein Kaiserschnitt werden soll.
Zu meiner Vorgeschichte: Habe 2 Kinder spontan entbunden. Nr 1 war am Ende eine traumatische Geburt mit Kristellergriff und Saugglocke. Anschließend kam mein Kind in die Kinderklinik, weil er eine Neugeboreneninfektion hatte. Antibiotika hat 2 Tage nicht richtig angeschlagen-diese Tage waren die Hölle für mich. Hab nur noch geheult und war am Ende. So hab ich mir das alles als Erstgebärende nicht vorgestellt. Es wurde dann alles gut und nach 6 Tagen durften wir heim. Geburtsverletzungen waren noch lange schmerzhaft...
Nr 2 kam auch wieder spontan, nur 2 Stunden von der ersten Wehe bis er da war. Es waren nur 16 Monate zur vorigen Geburt vergangen-also alles noch recht weich wahrscheinlich. Obwohl die erste Geburt nicht gut war, hab ich beim 2. Kind ein enormes Vertrauen zu meinem Körper entwickelt, dass die Geburt gut wird. So wars.
Jetzt, 4 Jahre später, bin ich kurz vor der Geburt meines 3. Kindes und seit vielen Wochen beschleicht mich das Gefühl, es soll ein Kaiserschnitt werden. Ich wurde positiv auf Streptokokken B getestet und hab große Angst, dass sich das Baby wieder ansteckt und wir wieder schreckliche Tage nach der Geburt deshalb durchstehen müssen. Ich weiß es kann immer irgendwas sein...um das Ansteckungsrisiko zu minimieren (ausschließen geht nicht) wird ja 4 Stunden vorher Antibiotika gegeben. Aber was ist, wenn sie auch recht schnell so wie der 2. kommt?
Viele sagen ja: Kaiserschnitt-niemals wenns normal geht. Haben einige unter euch auch positive Erfahrungen mit einem Kaiserschnitt? Es ist natürlich eine Bauch OP und die Narbe muss verheilen. Aber Geburtsverletzungen sind ja auch nicht schmerzarm und mein Beckenboden hat nach der Saugglockengeburt auch ordentlich an Stabilität verloren-wurde auch in den letzten Jahren trotz Gymnastik nicht wieder 100%. Bin gespannt auf eure Berichte. Vielen Dank!
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Re: Bitte um Erfahrungen
Antwort von Vero84 am 10.11.2020, 14:38 Uhr
Ach ich muss noch dazu sagen, dass wir nach dem 3. Kind definitiv mit dem Kinderwunsch durch sind. Eine Narbe an der Gebärmutter wäre in diesem Fall nachrangig.
Re: Bitte um Erfahrungen
Antwort von mamavonbaby am 10.11.2020, 18:36 Uhr
Ich hab mein erstes Kind normal entbunden und das hat mir gereicht, ich hatte auch reichlich Verletzungen die mir lange zu Scahffen machen, auch heute noch. Ich hatte grade wieder meine Tage und dann ist die Damnaht immer als ob sie wund ist und jeder Tamponwechsel tut auch heute noch einfach nur weh.
Danach hatte ich 3 Kaiserschnitte und kann nur positives berichten.
Es tat im vergleich zu den vaginalen Geburtsverletzungen und Wehen nicht nennenswert weh, ist sehr schnell verheilt, die Naht macht auch nach 3 mal keinerlei Probleme und man sieht sie kaum.
die 3 Kinder sind absolut kerngesund und ich kann an einer Hand abzählen wie oft sie zusammen krank waren.
Auch hatte keins von ihnen nach dem KS irgendwelche Probleme. Mein spontan geborenes Kind hatte zb Anpassungsprobleme und musste behandelt werden, noch dazu hatte sie Gelbsucht. Sowas hatten meine KS Kinder alle nicht.
Und ich hatte 3 wunderschöne Kaiserschnitt Geburtserlebnisse, die ich zusammen mit meinem Partner sehr genossen habe und wir beider erinnern uns sehr gerne daran zurück.
Re: Bitte um Erfahrungen
Antwort von Mami7115 am 10.11.2020, 19:03 Uhr
Ich habe zwar leider nicht den Vergleich zur spontanen Geburt, aber ich kann sagen, dass bei mir beide KS ohne Probleme vonstatten gegangen sind. Natürlich sind die Schmerzen nicht zu verachten, bei mir hat es zwei Wochen gedauert, bis ich sagen konnte ok, jetzt kann ich mich wieder normal bewegen. Die Narbe ist sehr gut verheilt und außer einem leichten Taubheitsgefühl macht sie keine Probleme.
Meine Kinder hatten keine Anpassungsschwierigkeiten, super Blutwerte und fit.
Sie sind bisher weniger krank gewesen, als andere Kinder und in der Entwicklung immer zeitgemäß. Der Kinderarzt ist jedes Mal äußerst zufrieden.
Die Entscheidung kann dir wohl niemand abnehmen, wenn es keine medizinischen Aspekte gibt. Mach es so, wie dein Gefühl es dir rät.
LG
Re: Bitte um Erfahrungen
Antwort von sunnydani am 10.11.2020, 20:59 Uhr
Ich hatte auch beides und ich würde immer die spontane Geburt bevorzugen und niemals freiwillig einen Kaiserschnitt machen lassen.
Aber ich denke, jeder macht einfach seine Erfahrungen, sodass das echt schwer ist, da etwas zu raten. Wichtig ist, dass du nach deinem Bauchgefühl handelst.
Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung für dich triffst und alles Gute für die Geburt!
Re: Bitte um Erfahrungen
Antwort von nulesa am 10.11.2020, 21:06 Uhr
Hallo, ich hatte im Juli nach 3 Spontangeburten einen Kaiserschnitt wegen Plazenta praevia.
Ich habe mich lange schwer damit getan. War ich doch nach den Spontangeburten sofort wieder fit und konnte alles machen. Ich muss aber sagen, ich hatte drei schnelle Geburten. Zwischen 1. spürbarer Wehe und Geburt des Kindes vergingen max. 4 Stunden. 2x davon war Einleitung.
Bei der 4. Geburt dieses Mal das große Unbekannte, der Kaiserschnitt.
Jetzt nach fast 15 Wochen kann ich sagen, es schränkte mich deutlich länger ein als die natürlichen Geburten (bin da ja wirklich direkt fit gewesen jeweils, bei der dritten z.b. stand ich bei der U1 daneben 
).
Aber wenn die ersten zwei Wochen um sind, kann man ziemlich viel eigentlich wieder machen.
Da ich jemand bin, der nichts liegen lassen kann und es nicht mag, wenn man andere Bitten muss dies und das für einen zu tun, was man sonst so selbstverständlich gemacht hat. Aber es begrenzte sich ja... Trotzdem hat sich die Zeit für mich gezogen.
Wenn du wenig oder keine Probleme hast, Haushalt mal liegen zu lassen oder es der Familie zu überlassen passt es.
Der KS an sich war problemlos. Die Spinal saß beim ersten Mal gleich. Danach zack, Kind da - das ist schon auch schön, so ohne Wehen dann dein Kind in den Arm zu bekommen.
Die ersten Tage (Do. KS, So. nach Hause) waren beim aufstehen und laufen schon ziemlich schmerzhaft, aber es wird wirklich schon in der ersten Woche merklich besser. Dann zwickt und zwickt es "nur noch" beim aufstehen, vor allem nach einer Weile liegen, und/oder den ersten Schritten.
Ich würde wohl immer eine Spontangeburt bevorzugen, jedoch ist ein KS kein No-Go mehr für mich und wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich auch über einen KS nachdenken.
Man braucht nach dem KS nur viel Geduld, muss sich die Zeit geben. Das fiel mir persönlich ziemlich schwer, aber hat auch geklappt
Alles Gute dir und deinem Baby 
Re: Bitte um Erfahrungen
Antwort von ml1820 am 11.11.2020, 14:49 Uhr
Ich schließe mich hier an, weil das ziemlich genau auf mich auch zutrifft.
Was mir gerade noch einfällt: ich glaube, hier in Forum schon öfter Berichte gelesen zu haben, wo Schwangere der Meinung waren, es muss ein Kaiserschnitt werden, ohne eigentlich zu wissen warum und es hat sich dann im OP herausgestellt, dass eine natürliche Geburt gefährlich oder unmöglich gewesen wäre aus verschiedenen Gründen. Vielleicht will dich dein Gefühl warnen?
Nebenbei: wenn das Thema Kinderwunsch für dich definitv durch ist, ist beim Kaiserschnitt eine Sterilisation möglich. Soll jetzt kein Argument dafür sein, aber vielleicht eine Überlegung wert.
Re: Bitte um Erfahrungen
Antwort von Banu28 am 13.11.2020, 8:53 Uhr
Bei Deiner Vorgeschichte muss man zunächst einmal sagen: Du kannst Dich hier eigentlich nicht falsch entscheiden. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Egal, was Du wählst, es ist auf seine Weise richtig. Das entlastet vielleicht schon etwas.
Ich selbst hatte zwei unfreiwillige Kaiserschnitte. Dazu muss man sagen, dass es bei einem Kaiserschnitt nicht nur darum geht, dass „die Narbe heilen“ muss. Das ist so nicht richtig. Sondern es werden bei der OP sieben Gewebeschichten durchtrennt und einzeln wieder vernäht. Die äußerlich sichtbare Narbe ist also nur eine von sieben, und es ist die unwichtigste, weil es eine reine Hautnarbe ist.
Innen wird u. a. die Gebärmutterwand durchschnitten, durch die z. T. fingerdicke Adern laufen, was zu starken Blutungen während der OP führen kann. Außerdem werden weitere Schichten (Bauchdecke, Muskelschicht, Bindegewebe, Nervengewebe usw.) durchschnitten. Nicht alle diese Schichten heilen wieder so zusammen, wie sie vorher waren. Z. B. klafft oft für immer eine Lücke in der Muskelschicht, und das sieht man von außen auch, außerdem bleibt ein tauber Bereich um den OP-Bereich herum, weil nicht alle Nerven wieder zusammenwachsen.
Natürlich gibt‘s da auch die üblichen Risiken einer sog. Großen Bauchoperation (Thrombose, Lungenembolie, Herzinfarkt, schwer zu kontrollierende Blutungen etc.). Der Kaiserschnitt ist zwar Alltag, aber nicht automatisch auch harmlos. Hinterher tut es einige Tage auch recht heftig weh, man kann sich kaum von rechts nach links drehen, aufrichten, und auch das Husten oder Räuspern tut verdammt weh. Man verliert viel Blut, hat eine Riesen-Blutarmut in den ersten Tagen (Blässe, schlechter Hb-Wert) und muss sich natürlich erstmal erholen.
Ich persönlich finde, der Kaiserschnitt erspart einem eigentlich nicht wirklich arg viel. Da Deine zweite Entbindung prima lief, würde ich das dritte Kind spontan bekommen. Es stimmt ja nicht, dass die Geburt deshalb so gut lief, weil da alles „weich“ gewesen wäre, das ist eine Milchmädchen- und Laienrechnung. Sondern das Gewebe bleibt natürlich weich und etwas ausgeleiert, wenn man schon Kinder geboren hat. Der zeitliche Abstand von vier Jahren spielt da keine Rolle. Meine Mutter hat meine Schwester 14 Jahre nach ihrem letzten Kind auf natürlichem Weg bekommen, und zwar völlig problemlos.
Ich persönlich würde mich für die spontane Entbindung entscheiden, und dem Antibiotikums-Schutz vertrauen.
LG
Re: Bitte um Erfahrungen
Antwort von NeleTwins2003 am 13.11.2020, 19:43 Uhr
Hi, als mein Gyn 2002 nach der Diagnose: schwanger mit Zwillingen prognostizierte, dass es wahrscheinlich ein Kaiserschnitt werden würde, war ich ehrlich gesagt mega-erleichtert! Von Spontangeburten hatte ich schon soviel Schlimmes (Dammriss, Saugglocke, Inkontinenz, 20h Wehen-dann doch KS, usw.) gehört, dass die Vorstellung 2 Kinder auf natürlichem Weg zu gebären blanken Horror auslösten. Selbst wenn ich es mir während der SS noch anders überlegt hätte, so wurde mir die Entscheidung in der 32SSW abgenommen: Notkaiserschnitt! Die Jungs hatten Probleme (Ursache FFTS) und mussten als Frühchen geholt werden. Jedenfalls der Kaiserschnitt war genau, wie ich es mir vorgestellt hatte: Teilbetäubung, mein Mann am Kopfende, nach wenigen Minuten Gerüttel (der OP-Tisch wackelte etwas) waren beide Babies draußen und konnten sofort versorgt werden (heute fast 18 u kerngesund) und ich wurde noch genäht...Fertig! Am nächsten Morgen bin ich schon problemlos rumgelaufen und hatte nur ein leichtes Ziehen/Druck im Unterleib, was nach einigen Tagen weg war. Die Narbe verheilte auch gut und ich hatte nie Probleme damit. Ich hätte mich auch immer wieder für einen KS entschieden, wenn ich weitere Kinder bekommen hätte, aber jede Frau sollte das für sich selbst entscheiden dürfen (wenn mediz. möglich) und einfach auf ihr Bauchgefühl hören!
Re: Bitte um Erfahrungen
Antwort von SunnyNanni am 15.11.2020, 16:49 Uhr
Hey,
Mein Mann war beruflich schon bei vielen Kaiserschnitten dabei.
Er meint, dass es einfach so sehr vom Operateur abhängt wie es danach läuft... vor allem auch wie viel geschnitten oder gerissen wird. Er meint, dass viele langanhaltenden Taubheitsgefühle oder auch Komplikationen oder auch die Frage wie schnell man wieder fit ist oft davon kommen, dass das Gewebe geschnitten wird und sich nicht an den natürlichen "Schwachstellen" orientieren kann. Und dann hängt eben noch viel davon ab wie der Operateur dann vernäht...
So zumindest seine Erfahrung mit vielen unterschiedlichen Operateuren bei vielen Kaiserschnitten...
Generell sind es so viele Faktoren, dass ich finde, dass es wenig bringt sich da an anderen zu orientieren...
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