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Geschrieben von 4unter7 am 29.02.2020, 19:54 Uhr

Thema Wochenbettdepression

Ihr lieben, es fällt mir auch nach Jahren noch garnicht leicht darüber zu sprechen aber es ist ja doch leider sehr häufig und es wird ja auch vermutet, dass eine von uns betroffen ist. Daher werde ich kurz berichten denn ich war einmal betroffen.

Mein zweites Kind kam in einer wunderschönen Hausgeburt zur welt, es ist ein geplantes und geliebtes Wunschkind, ich habe einen tollen Mann, genug Geld, liebe Eltern und Schwiegereltern... mein zweiter war keine 2 Stunden alt da fing ich aus dem nichts an zu zittern. Mir wurde übel, ich konnte nicht essen nicht schlafen und dachte den Verstand zu verlieren. Ohne jeden Grund waren meine Energie und meine Lebensfreude plötzlich weg. Ich habe mich Tage lang zuhause rum gequält, wusste nicht was mit mir los ist. Nach 10 Tagen habe ich in einem Krankenhaus angerufen und würde auf der normalen Wochenbettstation aufgenommen. Ich hatte panikzustände, habe mich fremd in meinem eigenen Leben gefühlt. Mein Baby hatte ich dabei, meine Große müsste ich daheim bei Papa lassen. Meine ganze Familie war in totaler Sorge und ich habe mich so schrecklich schuldig gefühlt. Nach 2 Tagen im Krankenhaus hatte ich die Diagnose Postpartale Depression und ein paar infobroschüren von Schatten und Licht e.V. Und dann müsste ich nach Hause. Da bin ich gar nicht zurecht gekommen. Ich hatte schlimme Panik und schreckliche Depressionen. Bis dahin wusste ich garnicht was das ist...morgens bin ich aufgewacht und musste erstmal brechen, könnte mein Baby kaum festhalten vor Kraftlosigkeit. Ich dachte es geht nie vorbei.
Ohne Hilfe schafft man das nicht !!!!! Ich habe mir mit letzter Kraft und der Hilfe meines Mannes Hilfe geholt. Wir haben Alle erdenklichen Stellen angerufen. Noch am gleichen Tag kam eine sehr liebe Frau von den frühen Hilfen die uns zuhause beraten hat. Sie hat auch ein bisschen mit meiner großen Tochter gespielt und sogar die Spülmaschine ausgeräumt ( das weiß ich noch, es war mir damals total peinlich und ich habe mich noch mehr als versagerin gefühlt). Leider wurde es nur mit reden uns abwarten aber auch nicht besser und nach 7 Wochen bin ich mit Baby aber ohne die große in einer Mutter Kind Klinik aufgenommen worden. Es hat mich völlig fertig gemacht meine große zurück zu lassen, sie war nicht Mals zwei...
ich habe ein stillverträgliches Antidepressivum bekommen und habe mich erst 9 Wochen in der Klinik und danach weiter zuhause zurück ins Leben gekämpft.
Ich habe den Kampf gewonnen doch es war ein langer Weg. So richtig 100% gesund habe ich mich erst ein Jahr später wieder gefühlt.
Ich habe mein Leben zurück , schon lange jetzt...und ich habe mich auch getraut noch weitere Kinder zu bekommen. Diese schlimme Zeit ist jetzt 5 Jahre her und wenn ich zurück denke erinnerlich mich zum Glück meistens trotzdem nur an die schönen Dinge.

Ich hoffe ich konnte hier vielleicht ein bisschen aufklären. Man kann nichts dafür, einen trifft keine Schuld und man ist trotzdem eine gute mama.

 
5 Antworten:

Re: Thema Wochenbettdepression

Antwort von MarieE am 29.02.2020, 20:08 Uhr

Danke, dass du diese Geschichte mit uns teilst!

Ich bewundere dich für deinen Mut, dass du noch weitere Kinder bekommen hast!

Ich bin zum Glück nicht betroffen, stelle es mir aber furchtbar vor!

Ich wünsche allen Betroffenen die gleiche Kraft und Zuversicht, wie du sie hattest!

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Re: Thema Wochenbettdepression

Antwort von wowugi80 am 29.02.2020, 20:35 Uhr

Danke, dass du das hier geschrieben hast!
Es ist ein so wichtiges Thema und da ich selbst auch schon zwei Episoden mit Angststörungen und Depressionen hinter mir habe, weiß ich, wie wichtig es ist darüber zu reden und zu wissen, dass man nicht allein ist. Ich hatte bei meiner ersten Geburt große Angst, dass die Depression zurück kommt, zum Glück ist das nicht passiert, aber ich kann das trotzdem sehr gut nachfühlen.

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Re: Thema Wochenbettdepression

Antwort von 4unter7 am 29.02.2020, 21:36 Uhr

Danke für eure lieben Kommentare. Es ist wirklich so wichtig darüber zu sprechen denn für die betroffene Mutter ist es die Hölle. Leider ist immer sehr viel Scham im Spiel denn eine Mutter „muss“ ja glücklich sein....

Eine Sache muss ich noch ergänzen. Man braucht wenn man sich Hilfe holt wirklich keine Angst zu haben dass irgendeine Anlaufstelle einem die Kinder weg nimmt. Das sind immer so Horrorgeschichen. In dem Moment in dem man Hilfe annimmt zeigt man Stärke, Verantwortung und Kompetenz.

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Re: Thema Wochenbettdepression

Antwort von Muffin2014 am 01.03.2020, 9:12 Uhr

Danke,
ich bin überrascht wie die Psyche einen da so fertig machen kann. Man kann sich das als nicht betroffener so gar nicht vorstellen, weil die symptome ja eigentlich nicht wirklich real sind und man denkt, man steht über der Psyche.
Aber ich musste vor 1 Jahr auch lernen, dass es nicht so ist. Zwar meine Wochenbettdepression, aber völlige Überforderung, Ausgebrandheit mit Panilattakken und Todesangst. Zum Glück hat meine Ärztin das damals sofort erkannt und mich erstmal krankgeschrieben.

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Re: Thema Wochenbettdepression

Antwort von Juliette-Baguette am 01.03.2020, 13:30 Uhr

Vielen vielen Dank für diesen Post

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