April 2010 Mamis

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Geschrieben von Kalli36, 9. SSW am 10.09.2009, 11:01 Uhr

Nun muss ich auch 4 Wochen warten

Hallo Heike,

überlege gut, bevor du eine Entscheidung triffst. Meine Arbeitskollegin hat mit 26 ein Kind mit Down-Syndrom bekommen. Ihr Freund war auch nicht viel älter. Ich würde mich deshalb nicht so an Statistiken klammern. Treffen kann es jeden. Aber ich kenne niemanden, der über ein Kind mit Chromosomenfehler traurig ist. Der Anfang ist sicher schwer und die Diagnose muss erst mal verdaut werden. Aber diese Kinder sind meistens fröhliche und dankbare Geschöpfe von denen wir viel lernen können.
Eine Freundin hat während der SS erfahren, dass ihr Baby Trisomie 18 hat und nicht lebensfähig sein wird. Sie hat es (Hut ab!) ganz normal ausgetragen und 4 Monate mit ihr verbringen dürfen. Dann ist die Maus gestorben. Aber meine Freundin ist, trotz aller Trauer, glücklich, dass sie ihre Tochter kennen lernen durfte und möchte diese 4 lehrreichen Monate nicht missen.
Im Pekip hatten wir auch mal ein Kind mit einer Trisomie. Auch ihren Eltern sagte man, dass die Kleine außerhalb des Mutterleibs nicht leben könnte und vermutlich schon in der SS sterben würde. Dass sie nicht abgetrieben wurde, hat die Maus dem Parkplatzmangel vor dem KH indem der Abbruch vorgenommen werden sollte, zu verdanken. In letzter Sekunde haben ihre Eltern umentschieden und das Baby normal auf die Welt gebracht. Wie es der Kleinen jetzt geht, weiß ich nicht, aber sie hat zumindest ihren 2. Geburtstag überlebt und ihre Eltern waren glücklich, sie zu haben.

Meine Meinung ist, dass es sicher sehr kraftaufwendig ist, ein Kind mit Besonderheiten zu pflegen und zu begleiten. Aber ich denke, für das eigene Glücklichsein ist es besser, diesen Kinder Leben zu schenken (und sei es noch so kurz), als sie kurzerhand abzutreiben und niemand redet mehr darüber.
Ich selbst habe mein erstes Kind in der 17. SSW verloren. Wir haben es inzwischen voll in unsere Familie integriert. Aber für Verwandte und einige Freunde was es nur ein Abort, worüber man nicht länger reden muss. Oft musste ich mir anhören, wenn ich traurig war: "Es ist doch besser so" (die Plazenta war defekt und hat das Würmchen nicht richtig versorgt; dadurch waren auch schon einige Fehlbildungen im US zu sehen), "Besser so, als mit einem behinderten Kind zu leben" etc. Aber all diese Meinungen haben mich nicht glücklich gemacht. Erst das Zulassen der Trauer darüber und ein nachgeholter würdiger Abschied (das war damals im KH nicht möglich, ich durfte das Baby nicht mal sehen) haben mich wieder die schönen Seiten des Lebens entdecken lassen.

Alles Gute für euch!
Kalli

 
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