einsam

Kann dich so gut verstehen - grad weil ich den Vergleich 1. Schwangerschaft - 2. Schwangerschaft habe.

Bevor ich zum ersten mal schwanger wurde bin ich zu meinem Mann in die Heimat gezogen. Aus einem abwechslungsreichen Leben mit vielen Freunden war ich auf einmal alleine. Der Mann muss oft lange arbeiten, oft saß ich nach meiner Arbeit stundenlang alleine daheim und habe auf ihn gewartet.
Die Schwangerschaft war dann ein regelrechter "Booster" an Kontakten: ich ging zum Schwangerenschwimmen, zum Schwangeren-Yoga, traf mich mit den Mädels vom Yoga zum Frühstücken, etc. Endlich hatte ich wieder ein Sozialleben!

Und dann kam Corona.

Diese Schwangerschaft ist alles anders. Oft sitze ich alleine (bzw. mit Kleinkind alleine) daheim. Habe zwar eine Freundin, mit der wir eine "social bubble" bilden und uns zweimal die Woche treffen - aber ehrlichweise komm ich mir da oft auch schon vor wie ein altes Ehepaar, das zwar nebeneinander sitzt, sich aber nichts mehr zu sagen hat. Passiert ja nix!

Mach mir oft auch Gedanken, ob meine negative Grundstimmung und Einsamkeit sich auf das Baby auswirken wird. Sag mir dann aber immer wieder vor, dass ja auch Mütter in Kriegsgebieten Kinder bekommen und dass da die Mütter bestimmt noch größere Sorgen haben.

Was mir ein wenig die Augen geöffnet hat war die Aussage von einer Freundin aus meiner Heimat: eigentlich ist es grad der ideale Zeitpunkt um schwanger zu sein. Man versäumt ja nix!
Unter der Einsamkeit leidet grad jeder, egal ob mit Kind, ohne Kind, schwanger oder nicht. Und wenigstens trauert man grade nicht um die Weltreise, die ausschweifende Geburtstagsfeier, etc.
Diese Erkenntnis ändert zwar nichts an meiner Einsamkeit, seitdem kann ich die Einsamkeit aber geduldiger ertragen. Vielleicht hilft sie ja auch dir ein wenig weiter?