zurück| Geschrieben von sansa.stark am 05.11.2020, 13:08 Uhr |
Bin ich eine Rabenmutter?
Hallo zusammen,
mein Sohn ist jetzt 12 Wochen alt.
Eigentlich schläft er tagsüber nur wirklich im Tuch, ansonsten gar nicht (er ist dann wach und wenn er nicht vollkommen übermüdet ist, auch meist friedlich).
An sich stört mich nicht, dass er nur im Tuch schläft, denn man ist damit ja sehr mobil und kann alles machen.
Zudem gibt es ihm den notwendigen Körperkontakt, den er gerade braucht, weil er öfter mal die Brust verweigert, und meine Stillberaterin hat hierfür das Rumtragen empfohlen.
Nun stehe ich vor dem Dilemma, dass ich momentan zufüttere, weil meine Milch nicht reicht. Langfristig möchte ich, sofern es klappt, gern wieder voll stillen.
Damit das eventuell klappt, muss ich Powerpumpen. Das geht im Tuch aber definitiv nicht. Deswegen wollte ich ihm gern angewöhnen, 1x am Tag außerhalb des Tuches zu schlafen.
Gestern hat sich es ganz von selbst so ergeben, dass er auf dem Sofa geschlafen hat, ich musste ihn nur 2x kurz beruhigen. Habe das zum Anlass genommen, es heute genauso wieder zu probieren und es hat sehr schlecht geklappt, er hat immer nur kurz geschlafen und oft und viel geweint. Ich habe es trotzdem "durchgezogen" und ihn zwischendrin immer wieder beruhigt.
Fühle mich wie eine Rabenmutter, weil ich ihm das antue, nur damit ich abpumpen kann. Normalerweise würde ich nämlich auch momentan nichts an den Schlafgewohnheiten ändern, weil es mich eigentlich nicht stört.
Aber wenn ich es ihm einmal angewöhnt habe, kann ich die Zeit zum Pumpen nutzen und später mal dann z.b.zum Duschen oder so.
Bin ich jetzt zu egoistisch und eine schlechte Mutter, weil ich ihn das zumute gerade? Immerhin ist er doch noch so klein...
Beitrag beantwortenRe: Bin ich eine Rabenmutter?
Antwort von Miniwunder am 05.11.2020, 14:20 Uhr
Mach dir deswegen doch keine Vorwürfe. Du bist doch wegen sowas keine Rabenmutter. Für mich wäre jemand eine Rabenmutter, der sich nicht um die Bedürfnisse des Kindes schert, nicht füttert aggressiv ist und wohlmöglich das Kind verkommen lässt.
Du handelst m.E. nach absolut richtig. Du willst ja nur abpumpen oder auch mal duschen, was essen, etc. Der Kleine sollte es auch mal schaffen im Bett oder Sofa zu schlafen. Sicherlich musst du das jetzt in kleinen Schritten machen, also hinlegen und dabei bleiben. Wenn er aufwacht auch recht schnell da sein. Vielleicht legst du ihn immer wieder mal dorthin wo er schlafen soll, damit er sich dran gewöhnt. Kuschel dort mit ihm, lass ihn da spielen und du liest ein Buch o.ä. er sollte den Ort kennenlernen und positiv einordnen können.
Ich bin auch zum ersten Mal Mutti und kann daher keine sicheren Erziehungstipps geben, aber ich würde dich deswegen nie als Rabenmutter bezeichnen. Das schlechte Gewissen bzw. Gefühl das du ihm gegenüber hattest, kann ich total nachvollziehen. Aber solche Momente werden uns als Mamis nun immer wieder begegnen und wir wachsen mit unseren Aufgaben. Du bist eine tolle Mama denn du handelst bedürfnisorientiert und liebevoll. Trotzdem braucht der kleine Mann nun immer mehr Routine und Struktur, sonst tanzt er dir bald auf dem Kopf rum. Laut meiner Hebamme beginnen Babys ab dem 3.Monat damit "berechnend" zu werden. Sie checken dass wir auf sie reagieren. Daher ist das "konditionieren" beim Thema Schlafen jetzt sicherlich ein guter Zeitpunkt. Und das machst du ja langsam und schrittweise. Das wird schon
Re: Bin ich eine Rabenmutter?
Antwort von Miniwunder am 05.11.2020, 14:46 Uhr
Im Übrigen sind Rabeneltern ganz fürsorgliche Eltern. Das Rabenvögel nicht liebevoll mit ihrem Nachwuchs umgehen ist alter Schmu und mittlerweile längst überholt. Ich musste das gerade mal recherchieren, warum es eigentlich "Rabenmutter" heisst. Also wenn wir nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen gehen, darfst du sogar sehr gerne eine Rabenmutti sein. 
Re: Bin ich eine Rabenmutter?
Antwort von Mika82 am 05.11.2020, 14:46 Uhr
Ach quatsch.
Meine schläft auch nur aufm Arm ein oder beim Stillen. Morgens kann ich sie hier auf ihren Bauch auf die couch ablegen. Da schläfts sie nochmal länger. Ansonsten wacht sie nach spätestens 5 min auf, wenn ich sie ablege.
Aber es geht auch manchmal nicht anders.
Dann ist das halt mal so.
Re: Bin ich eine Rabenmutter?
Antwort von nulesa am 05.11.2020, 19:22 Uhr
Ach Quatsch, mach dir keine Gedanken. Ich habe ja jetzt mit der Kleinen 4 Kinder. Wenn ich da mit Kind 3 gerade irgendwas machen muss, kommt es mal vor, dass die Kleine neben dran liegen muss und such mal meckert, weil sie lieber herumgetragen werden möchte.
Oder beim Kochen, da habe ich sie neben mir im Baby-Aufsatz des Hochstuhls und muss sie so bei Laune halten, was mal mehr, mal weniger gut funktioniert.
Wichtig ist nur, dass du trotzdem da bist noch und er so merkt, hier ist alles sicher, Mama ist in der Nähe / trotzdem da.
Re: Bin ich eine Rabenmutter?
Antwort von Shirania86 am 15.11.2020, 1:01 Uhr
Also jetzt muss ich mich doch auch zu Wort melden. Ich war hier die letzten zwei Jahre passive Mitleserin (angemeldet war ich zuletzt nach der Geburt meiner ersten Tochter im August 2018. Meine zweite kam Ende Juli 2020 zur Welt).
Ich habe heute Nacht nach dem Stillen deinen Beitrag gelesen und fand die meisten Antworten total wichtig und richtig. Meine Mädels sind auch Tragebabys, aber man braucht die Zeit um kurz zu duschen bspw. damit es einem selbst gut geht und man sich um das Baby kümmern kann. Also nimm dir auf jeden Fall die Zeit und wenn du es schaffst, dass das Baby dabei trotzdem glücklich ist, dann ist es toll. Aber aufs Klo muss man zur Not eben auch mit weinendem Kind - dann eben flink.
Was mir aber ganz übel aufgestoßen ist und wobei ich den ganzem Tag Bauchweh hatte, ist eine Antwort, die auf eine Hebamme verweist und deshalb hab ich den Beitrag jetzt auch nochmal gesucht und meine Zugangsdaten wieder ausgegraben.
Es ging dabei darum, dass die Babys mit 3 Monaten (anscheinend) BERECHNEND werden.
BITTE BITTE GLAUBT DAS NICHT! Es ist nicht wahr, dass Babys in dem Alter berechnend werden!! Das können sie noch überhaupt nicht, dazu fehlt ihnen noch einige Jahre die geistige REIFE (Quelle Psychologie Studium).
Babys möchten nur eins: In Sicherheit sein. Das sind sie bei ihren Eltern und zwar je näher, desto sicherer. Deshalb wollen sie so viel wie möglich dort sein. Mit der Zeit lernen sie, dass sie auch sicher sind, wenn Mama nur in der Nähe ist aber am Anfang haben sie nichts Vertrautes als ihre Eltern und da wollen sie sein. Also erfüllt ihnen diesen Wunsch (solange euch das möglich ist) und verweigert ihn bitte nicht, weil ihr es für berechnend haltet. Das Baby will euch NIE ärgern. Und das hat auch nichts mit Verwöhnen zu tun, das Nähebedürfnis der Kinder zu erfüllen, sondern sie brauchen das um glücklich zu sein (Ihr würdet eurem Mann die Umarmung ja auch nicht verwehren, damit er nicht verwöhnt wird, oder? - Und er könnte im Gegensatz zum Baby sogar berechnend sein...). Das ist zum Beispiel was, was ich von meinen Eltern und Großeltern oft höre, dass ich unsere Kinder mit dem Tragen verwöhne. Das darf man aber auch ganz selbstbewusst abblocken. Das musste ich aber auch lange üben aber inzwischen kann ich das... Meine Antwort lautet meist in dieser Richtung: "Wieso sollte ich meinen Kindern meine Liebe denn nicht durch Nähe zeigen dürfen? Weil sie lernen könnten, dass sie mir wichtig sind und ich sie liebe??"
Nur, dass es keine Missverständnise gibt: Man muss dabei trotzdem auch so viel an sich denken, dass man eine gesunde Mama sein kann. Soll also nicht heißen die eigenen Bedürfnisse immer ganz hinten anzustellen! Also nein, du bist keine Rabenmutter natürlich. :-) Zumal du das Pumpen ja noch nicht mal für dich machst...
Wichtig ist mir in diesem Beitrag nur nochmal, diese Behauptung mit den berechnenden Babys zu korrigieren (aus der Generation unserer Eltern und Großeltern hört man das allerdings regelmäßig, denn denen wurde das leider auch noch so beigebracht). Und schlafen lernen die Kinder dann alleine, wenn ihr Gehirn dazu in der Lage ist. Das lernen alle früher oder später. Die Geduld muss man eben aufbringen (und ja, manchmal dauert das ewig und ist mega anstrengend und ätzend) und das hat auch nichts mit Konditionierung zu tun. Ich versuche mir dann klar zu machen, dass ich es schön finde, dass meine Kinder uns so sehr lieben, dass sie sich nur bei uns wohl genug fühlen um sich zu entspannen und beruhigt schlafen zu können.
Re: Bin ich eine Rabenmutter?
Antwort von Shirania86 am 15.11.2020, 1:02 Uhr
Also jetzt muss ich mich doch auch zu Wort melden. Ich war hier die letzten zwei Jahre passive Mitleserin (angemeldet war ich zuletzt nach der Geburt meiner ersten Tochter im August 2018. Meine zweite kam Ende Juli 2020 zur Welt).
Ich habe heute Nacht nach dem Stillen deinen Beitrag gelesen und fand die meisten Antworten total wichtig und richtig. Meine Mädels sind auch Tragebabys, aber man braucht die Zeit um kurz zu duschen bspw. damit es einem selbst gut geht und man sich um das Baby kümmern kann. Also nimm dir auf jeden Fall die Zeit und wenn du es schaffst, dass das Baby dabei trotzdem glücklich ist, dann ist es toll. Aber aufs Klo muss man zur Not eben auch mit weinendem Kind - dann eben flink.
Was mir aber ganz übel aufgestoßen ist und wobei ich den ganzem Tag Bauchweh hatte, ist eine Antwort, die auf eine Hebamme verweist und deshalb hab ich den Beitrag jetzt auch nochmal gesucht und meine Zugangsdaten wieder ausgegraben.
Es ging dabei darum, dass die Babys mit 3 Monaten (anscheinend) BERECHNEND werden.
BITTE BITTE GLAUBT DAS NICHT! Es ist nicht wahr, dass Babys in dem Alter berechnend werden!! Das können sie noch überhaupt nicht, dazu fehlt ihnen noch einige Jahre die geistige REIFE (Quelle Psychologie Studium).
Babys möchten nur eins: In Sicherheit sein. Das sind sie bei ihren Eltern und zwar je näher, desto sicherer. Deshalb wollen sie so viel wie möglich dort sein. Mit der Zeit lernen sie, dass sie auch sicher sind, wenn Mama nur in der Nähe ist aber am Anfang haben sie nichts Vertrautes als ihre Eltern und da wollen sie sein. Also erfüllt ihnen diesen Wunsch (solange euch das möglich ist) und verweigert ihn bitte nicht, weil ihr es für berechnend haltet. Das Baby will euch NIE ärgern. Und das hat auch nichts mit Verwöhnen zu tun, das Nähebedürfnis der Kinder zu erfüllen, sondern sie brauchen das um glücklich zu sein (Ihr würdet eurem Mann die Umarmung ja auch nicht verwehren, damit er nicht verwöhnt wird, oder? - Und er könnte im Gegensatz zum Baby sogar berechnend sein...). Das ist zum Beispiel was, was ich von meinen Eltern und Großeltern oft höre, dass ich unsere Kinder mit dem Tragen verwöhne. Das darf man aber auch ganz selbstbewusst abblocken. Das musste ich aber auch lange üben aber inzwischen kann ich das... Meine Antwort lautet meist in dieser Richtung: "Wieso sollte ich meinen Kindern meine Liebe denn nicht durch Nähe zeigen dürfen? Weil sie lernen könnten, dass sie mir wichtig sind und ich sie liebe??"
Nur, dass es keine Missverständnise gibt: Man muss dabei trotzdem auch so viel an sich denken, dass man eine gesunde Mama sein kann. Soll also nicht heißen die eigenen Bedürfnisse immer ganz hinten anzustellen! Also nein, du bist keine Rabenmutter natürlich. :-) Zumal du das Pumpen ja noch nicht mal für dich machst...
Wichtig ist mir in diesem Beitrag nur nochmal, diese Behauptung mit den berechnenden Babys zu korrigieren (aus der Generation unserer Eltern und Großeltern hört man das allerdings regelmäßig, denn denen wurde das leider auch noch so beigebracht). Und schlafen lernen die Kinder dann alleine, wenn ihr Gehirn dazu in der Lage ist. Das lernen alle früher oder später. Die Geduld muss man eben aufbringen (und ja, manchmal dauert das ewig und ist mega anstrengend und ätzend) und das hat auch nichts mit Konditionierung zu tun. Ich versuche mir dann klar zu machen, dass ich es schön finde, dass meine Kinder uns so sehr lieben, dass sie sich nur bei uns wohl genug fühlen um sich zu entspannen und beruhigt schlafen zu können.
