Besuch im wochenbett

Ich kann Dir/Euch nur raten, es auf jeden Fall Klipp und klar vorher zu sagen!!!

Bei unserem ersten Kind hatte ich nach 22 Stunden Wehen einen Notkaiserschnitt. Es lief alles gut und wir hatten ein Familienzimmer. Am 2. Tag nach der Geburt wollten meine Schwiegereltern kommen. Ich hatte starke Schmerzen, man blutet, die Milch lief, es war über 30 Grad heiß und ich lag halt im Bett und hatte nur ein Stillbustier an und untenrum halt die Netzhose mit riesen Binde, Decke drüber. Ich schwitze. Ich habe mich, nachdem mein Mann sagte, seine Eltern wollen kommen echt irgendwie gezwungen gefühlt, das zu erlauben. Bis heute werfe ich es mir vor.

Es war mir unangenehm (nein, ich schäme mich nicht für meinen Körper, aber ich fühlte mich nicht wohl und auch wenn für viele Stillen ganz toll und natürlich ist, war und ist es für mich etwas, was ich nicht vor meinen Schwiegereltern tun möchte. Man sieht trotzdem Brust...und auch wenn das Stillen bestens klappte, hatte ich in der Nacht davor Milcheinschuss und plötzlich ein Körbchen mehr und sehr viel Milch,woran man sich in all dem Gefühlschaos auch erstmal gewöhnen muss und war auch noch nicht sehr versiert darin, das Kind "diskret" anzulegen und finde auch, dass man diese "Sorge" nicht im Krankenhaus oder der ersten Zeit zu Hause haben sollte).
Es sind liebe Menschen, aber es war eindeutig zu früh für mich. Meine Schwiegermutter ist immer sehr aufgeregt und unsicher und verbreitet so Unruhe und Hektik. Auch wenn sie sich noch so sehr bemüht.

Gott sei Dank war bei Kind 2 Corona und Besuchsverbot. Der Papa musste sowieso wieder heim um sich ums erste Kind zu kümmern und ich hatte das Zimmer mit Baby für mich alleine. Hatte auch keinen Kaiserschnitt und wir konnten richtig viel kuscheln, uns erholen und man musste nicht Mal ein schlechtes Gewissen haben ;). Habe aber auch schon vorher gesagt, dass ich mindestens 2 Wochen keinen Besuch bzw. nur bestimmte Leute da haben möchte (aufgrund eines Todesfalls und einer Reise in die Heimat 2 Wochen nach der Geburt war es dann zwar etwas anders, aber das war ja was anderes). Nach insgesamt 3 Wochen haben wir dann die Schwiegereltern eingeladen, sie mussten Kuchen mitbringen :). Das war dann OK für mich, sie waren auch nur eine Stunde da und das ältere Kind hat mehr Aufmerksamkeit eingefordert.

Aber bis heute ärgere ich mich darüber, dass ich es beim ersten Kind gegen mein Gefühl "erlaubt" habe. Das mache ich NIE wieder.

Ich würde es wirklich jetzt ZUSAMMEN bei den Schwiegereltern sagen. Mitteilen, nicht erbitten. Da muss Dein Partner natürlich mitziehen. Wenn man sich wirklich nach wenigen Tagen anders fühlen sollte und findet, dass man einen Besuch verkraftet, ist das ja auch ok. Aber jeder hat zu aktzeptierten, wenn DU das nicht möchtest, auch der Papa! Auch, dass Ihr keinen Kuchen oder ein Menü hinzaubert und es unter Umständen so kommt, dass sie Dich und das Kind nur kurz sehen und Du Dich dann mit dem Baby in ein anderes Zimmer zurück ziehst. Sie gebeten werden, nach kurzer Zeit wieder zu gehen oder sowas. Dann dürfen sie auch nicht eingeschnappt sein.

Gerade heutzutage finde ich es absolut nicht nötig, dass man das Kind sofort live sieht. Man kann so viele Bilder/Videos schicken.

Es ist zwar gemein, aber es gibt und gab Freunde, die waren sehr früh da. Wir haben Pizza bestellt, über Gott und die Welt geredet und es war entspannt. Das sind Besuche(r), die für mich ok waren. Auch meine Familie wäre ok gewesen (Entfernung aber sehr groß...). Aber die Schwiegereltern konnte und wollte ich nicht ertragen. Nun kommt Kind Nr. 3. Auch da werde ich versuchen, es nicht zuzulassen. Erstmal müssen die beiden großen sich an alles gewöhnen. Gerade das zweite Kind ist sehr auf mich bezogen und wird sicher eifersüchtiger sein als das erste Kind es zu seiner Geburt war. Ich möchte erstmal Familie sein und nicht Gastgeber! Und ich will mich nicht wie ein gewickeltes Baby überall auslaufend, ggf. mit Schmerzen im Schritt, nicht richtig sitzen könnend zu einem Kaffeeklatsch zwingen müssen!