März 2015 Mamis

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von Team Gecko, 34. SSW  am 23.01.2015, 15:58 Uhr

Alleinerziehend ja oder nein

Wow, das klingt ja alles wirklich schrecklich...

Einen richtigen Rat geben kann man dir da, denke ich, auch nicht, aber ich werde mal aufschreiben, was mir in den SS mit meinem Mann so aufgefallen ist.

Mein Mann hatte schon einen fast 3 Jahre alten Sohn, als wir beschlossen uns als Paar zu outen. Da wir uns schon sehr lange kennen und unsere Beziehung ziemlich schnell an Ernsthaftigkeit zunahm, fragte ich ihn irgendwann nach gemeinsamen Kindern. Damals stand für ihn fest, dass er keine mehr wollte, weil das erste Jahr mit seinem Großen sehr schlimm gewesen war.
Weil für mich feststand, dass ich eigene Kinder haben möchte, habe ich ihm das auch so gesagt und ihm auch offengelegt, dass ich ihn liebe und mir ein Leben mit ihm wirklich vorstellen kann, dass in diesem Leben aber auch eigene Kinder einen Platz brauchen und dass ich mich lieber trennen würde, als kinderlos zu bleiben.
Ich gab ihm viel Zeit das alles zu überdenken und in vielen Gesprächen kamen wir auch auf den Grund, wieso er solche Angst vor weiteren Kindern hat. Er hatte einfach Angst, dass sich dann unsere Beziehung negativ entwickelt und die Kinder (wie sein Großer) Schrei-Kinder sein würden.

Er war dahingehnd wie ein gebranntes Kind, dass das Feuer scheut und wir haben uns schließlich langsam rangetastet, bis er gesagt hat, dass er bereit ist es zu versuchen. Auch dabei haben wir uns viel Zeit gelassen, ich setzte die Pille ab und wir sagten beide, wenn es innerhalb von einem Jahr klappt wäre es schön. Der zweite Zyklus nach Absetzten hatte damals ausgereicht um Schwanger zu werden und mein Mann kam auch gerne zu den Untersuchungen mit.
Doch alles wietere...Bauch-streicheln, eincremen, mit dem Kind reden, etc konnte er einfach nicht. Nicht, dass er das alles nie getan hat, aber ich hatte mir deutlich mehr gewünscht/erhofft.

Für die meisten Männer ist eine Schwangerschaft unvorstellbar. Sie merken nicht die Angst, die man als Frau hat, wenn man die ersten Wochen zur Untersuchung geht und inständig hofft, dass alles OK ist. Sie kennen nicht die innere Unruhe, wenn man sehnsüchtig auf die ersten Bewegungen wartet. Sie verstehen nicht, dass sich für uns, Schritt für Schritt, das Mutter-sein einstellt. Für viele Männer sind sie erst Väter, wenn das Kind leibhaftig auf der Welt ist. Sie sind dahingehnd wirklich etwas wie Kinder, weil sie sich nicht vorstellen können wie das alles ist und wird.

Ich hatte echt Bammel vor der Geburt, weil mein Mann schon eine schreckliche Geburt mit 22 Stunden Wehen und letztlich Not-KS hinter sich hatte. Ich hab mir mehr Sorgen um ihn gemacht, wie er mit all dem Stress nochmal klar kommt, als um mich.
Letztlich war die Geburt unserer Tochter, natürlich schmerzhaft, aber einfach wunderschön. 6h hat es gedauert und in all der Zeit hat mein Mann mit Engelszunge auf mich eingeredet, mir Kraft und Trost gespendet und mich durch die Schmerzen geleitet. Ohne ihn hätte ich es kaum geschafft ruhig zu atmen. Er war so stark, mein Fels in der Brandung und da wusste ich, dass auch er jetzt richtig Vater von unserer Tochter ist.

Er hatte keine Angst sie zu nehmen, zu wickeln, war anfangs sogar etwas neidisch, weil ich stillen konnte und er kein Fläschen machen konnte.

Was ich mit all dem sagen will, manche Männer werden erst Vater wenn das Kind da ist.

Und ich hoffe inständig für dich/euch und eure Tochter, dass er diesen AHA-Moment auch erlebt. Dass er spürt wie sein Blut durch ihre Adern fließt und dass ihr Wohl das Wohl ist, um das es ihm am wichtigsten ist.

JEoch solltest du ihm deine Ängste und Gedanken mitteilen. Egal wie hart und schockierend sie für ihn sein mögen. Er und ihr habt es verdient die Wahrheit zu sagen und zu hören, auch wenn sie nicht schmeckt.
Egal ob Beziehung, Freundschaft oder Ehe, das alles funktioniert zwischen zwei Menschen nur, wenn sie ehrlich miteinander sind.
Also sei ehrlich zu ihm und sag ihm, dass du sogar so verunsichert bist, dass du über eine Trennung nachdenkst, wenn sich nichts ändert.

Alles Gute für euch

 
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