Rund um die Erziehung

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Geschrieben von SusanneZ am 01.10.2006, 19:49 Uhr

@pickup

Hallo pickup,

willkommen in der Runde. Danke auch für dein Lob und ich denke hier wirst du von einigen gute Ansätze bekommen - und aus der Mischung kannst du dir dein persönliches Gesamtbild ableiten.

Also, habe mir dein Posting mal durchgelesen. Und ich würde nach deiner Beschreibung vermuten, es liegt auch am Alter. Leider hast du jetzt nicht viel geschrieben wie euer Verhältnis früher war und was sich wann geändert hat und ob du vielleicht auch nen Ansatzpunkt hast warum. Auch wäre noch interessant zu wissen, ob du sie mit 1,5 Jahren zu euch genommen hast oder ob sie in der Entwicklung 1,5 Jahre hinterher war.

Aber dennoch mal grundsätzliches. Im Alter von etwa 9 Jahren sind glaube ich so ziemlich alle Mädels ein bissel veränderter und zickiger. (Hast es ja im Forum "Grundschule" (glaube) gelesen.) Es ähnelt wohl ein wenig der Trotzphasen im Kleinkindalter - nur, dass dann jetzt noch die Auflehnung gegen das elterliche Tun hinzukommt. Zudem darf doch jeder seine Gefühle auslassen bzw. sollte das dürfen - alles andere wäre auch ungesund. Ein Zunge rausstecken, Grimasse ziehen und ein bissel mosern sind doch harmlos. Das solltest du dir nicht arg zu Herzen nehmen. Nimm auch die Entschuldigung an und zeige ihr, dass du sie dennoch lieb hast. Dass sie dich lieb hat und braucht, hat sie dir gezeigt ;-) - aber ein Zettel war ihr wohl für die Gefühlsäußerung gelegener als die Worte selbst... Es ist wichtig, dass du wie in allen Entwicklungsphasen reagierst. Ich denke, sie ist auf dem Weg der Selbstfindung. Dieser Schritt ist wie die gesamte Pubertät nicht ganz einfach - es ist eine Mischung aus Abnabelung und eigenem inneren Durcheinander. Im Grunde genommen ist hier wieder die Bindungsqualität von früher sowie das bisher entwickelte Selbstvertrauen (gezeigtes Selbstbewusstsein) gefragt. Diese Dinge entscheiden - meiner Meinung nach - ganz besonders die Stärke des Pubertätsausmaßes. Wichtig ist auf jeden Fall, dass ihr als Familie ihren sicheren Halt darstellt. Das heißt nicht, dass ihr alles gutheißen müsst und zu nachsichtig mit ihr umgehen sollt. Aber alles was ihr tut, sollte ihr helfen ihr Selbst zu finden, zu leben und selber damit klar zu kommen.

Dazu gehört auch, dass ihr ihr Wesen (Charakter, Aussehen, Hobbies...) respektiert und in den (wenigen) euch wichtigen Dingen auch konsequent seit. Diese Konsequenz ist aber nicht um ihrer eigen Willen durchzudrücken, sondern sollte ihr auch wirklich helfen, die Dinge zu erkennen und zu realisieren. Überlegt alles gut, welche Konsequenz sinnvoll ist. Liebe solltet ihr aber konstant geben.

Ich denk, sie will euch nichts böses. Es ist für sie selber nicht gerade einfach. Falls du einen anderen Eindruck hast - schließlich kennst nur du sie und ich nur deine Beschreibung ;-), kannst du gern nochmal nachhaken. Auch wenn du was nicht ganz verstanden hast.

Zum Punkt: leibliche Mutter.

Wenn ihr die Stütze bildet und liebevoll sowie verständnisvoll und auch nicht willkürlich wie euch gerade danach ist, mit ihr umgeht, wird sie auch keinen zusätzlichen Drang spüren, weg zu wollen.

Ich schrieb "zusätzlichen Drang", da nahezu jeder Mensch seinen Ursprung finden will, wenn er ihn einmal verloren hat. Der Wunsch, die leibliche Mutter sehen zu wollen und mit ihr zu sprechen, wird sicher früher oder später in der Phase der Selbstfindung mal durchkommen. Das sollte man auch niemals verwähren, da sich diese Gefühle sonst ansammeln und irgendwann wie eine Bombe paltzen. Dann kann es für alle besonders schmerzlich werden. Glaub mir, es ist eine ganz natürliche Sache, die gerade in der Pubertät durchlebt wird: die Selbstfindung samt Wurzeln. Wenn man jemanden gehen lässt, hat man auch die Chance ihn wieder zu bekommen. Lasst sie selbst erfahren und sie wird mit dem, was sie braucht, zurück kommen. Vorrausgesetzt ihr gebt ihr ein sicheres Nest. Setzt sie auch nicht unter Druck mit "sie hat dich eh vernachlässigt", "wir haben dich wieder aufgepeppelt", "sie ist ne Schlampe",... - das würde sie erst recht in die Arme der leiblichen Mutter treiben. Wie mit allem, würde sie dann auf Widerstand und Prüfung gehen. Bedenkt auch, dass sie euch nicht zur Liebe und zum Dank verpflichtet ist. Sie war ein Kind und ihr habt so gehandelt, weil sie es in euren Augen wert war. Viele Eltern haben die Angst, die ihr habt - aber sie ist unbegründet. Kannst auch mal im Internet nach "Adoption" oder zugehörigen begriffen suchen.

LG

 
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