Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Windpferdchen am 11.10.2020, 18:34 Uhr

Sohn leidet einfach unter der Trennung - ganz normal

Hallo,

Du nimmst das Verhalten Deines Sohnes persönlich, obwohl es das nicht ist. Du beziehst es auf Dich, Du glaubst, er wolle Dich erpressen oder maßregeln etc. In Wirklichkeit ist ein Verhalten ganz typisch für Trennungskinder. Es gibt kein Kind, das heil aus einer Trennung herauskommt. Viele Eltern sind so mit ihrem eigenen Leid beschäftigt, dass sie das vergessen.

Natürlich kannst Du nichts dafür, und es war richtig, Dich zu trennen. Trotzdem leidet Dein Sohn. Sehr viele oder sogar die meisten Trennungskinder zeigen in der Zeit, in den Monaten oder sogar Jahren nach der Trennung Verhaltensauffälligkeiten. Aggressionen, nicht verlieren Können, Anhänglichkeit - das sind alles mögliche Reaktionen auf die Trennung der Eltern. Und sie bedeuten nichts anderes, als dass das Kind leidet. Niemand ist Schuld daran, aber das Kind auch nicht.

Du hast Dich von Deinem Exmann so unterdrücken lassen, dass Du jetzt unbewusst Deinem Sohn unterstellst, er wolle dasselbe tun. Dabei ist er erst sieben Jahre alt. Und er kommt mit der Trennung im Moment noch nicht zurecht. Das ist normal, und es darf auch noch recht lange dauern. Für Kinder zerbricht bei einer Trennung der Eltern die Basis, auf der sie stehen. Sie sind wehrlos, haben keine Bewältigungsmechanismen entwickelt, sind emotional auf die Eltern angewiesen, kurz: Sie sind immer die größten Leidtragenden bei einer Trennung, das darf man nicht vergessen, bevor man ihr Verhalten interpretiert.

Was Dein Sohn jetzt braucht: Eine gelassene, souveräne Mutter, die ihn versteht, ihm aber auch Führung gibt. Zeige, dass Du seine Wut im Alltag verstehst („Ich verstehe, dass du enttäuscht bist, wenn du verlierst.“) Setze Dich aber ruhig durch, wenn es um ein wichtiges Bedürfnis von Dir geht und er zur Oma soll. Er nimmt keinen Schaden, wenn er mal von der Oma betreut wird, auch wenn ihm das nicht gefällt. Sage: „Ich verstehe, dass du lieber bei mir wärest oder mit mir mitkommen würdest. Aber das geht heute nicht, deshalb passt Oma auf dich auf.“ Mehr musst Du nicht erklären.

Du musst Dich also nicht rechtfertigen, ihm nicht Deine Psyche erklären, wie Deine Ehe war und warum Du jetzt auch mal etwas für Dich tun willst. Das ist alles viel zu früh für einen erst Siebenjährigen. Es reicht völlig, wenn Du ihm zeigst: „Ich verstehe dich gut. Und wo es möglich ist, gehe ich auf deine Gefühle ein. Aber in diesem oder jenem Punkt traue ich dir zu, dass du auch so zurechtkommst.“

Sei freundlich, spiegele seine Gefühle und mach‘ trotzdem auch, was für Dich richtig ist. Traue ihm zu, dass er die Betreuung von der Oma prima schafft. Mach natürlich auch viel mit ihm zusammen (also nicht nur Taxi-Dienst zum Verein oder Hobby), macht zusammen mal einen Ausflug, kocht zusammen, lies ihm täglich etwas vor.

Mach aber auch abends bei ihm Bettkanten-Gespräche, wo Ihr über den Tag sprecht: was er so alles gemacht und erlebt hat, was schön war, was blöd oder total doof war. So erfährst du viel über seine Gefühle. All das sind innige Mama-Momente, die er jetzt braucht. Dann kannst Du in anderen Momenten auch wieder etwas für Dich selbst tun.

LG

 
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