Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Suka73 am 03.04.2011, 21:50 Uhr

Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Hallo,
vorausgeschickt sei, dass ich bereist auf der Suche bin nach einem Kinderpsychologen mit Verhaltenstherapie und einer Erziehungsberatung (mal wieder) für mich. Falls jemand einen guten Arzt in der Richtung kennt, Raum Berlin, dann bitte PN an mich.

Zu uns, ich bin 35 Jahre alt, alleinerziehend, mein Sohn ist sieben Jahre alt. Kein Kontakt zum Vater. Bei meinem Sohn wurde vor einigen Jahren auf ADHS diagnostiziert, nach drei Jahren Kindergarten folgte noch ein Jahr heilpädagogischer Kindergarten, letztes Jahr kam mein Sohn in eine Integrationsklasse (wegen ADHS). Vor drei Wochen (oder sind es inzwischen vier?) sind wir umgezogen, jetzt geht mein Sohn in eine "normale" Grundschulklasse, wo die Lehrerin mir signalisierte (im Gegensatz zur Klasse vorher), dass es problemlos mit meinem Sohn läuft und sie eine Medikamentengabe in Form von Medikinet NICHT anrät.

Soviel dazu.

Es war bei uns nie einfach, es war eigentlich immer eine Gradwanderung, immer schwer, immer mit vielen Problemen verbunden. Mein Sohn hat schon immer Rahmen gesprengt, Regeln missachtet, war schon immer sehr laut, auch sehr vorlaut, und er fordert eine MENGE Aufmerksamkeit ein. Leider ist diese meistens negativ behaftet.

Seit fast einem Monat stoße ich nur noch auf Trotz, auf Zorn, auf Widerworte. Es macht wirklich nichts mehr Spaß mit meinem Sohn. Jeden Morgen stehe ich auf und fange bei Null an, denke mir, heute wird ein guter Tag. Aufstehen kein Problem mehr, Schulweg kein Problem - ich hole meinen Sohn ab und das Chaos beginnt schon auf den ersten Metern.
Mein Sohn hat einen sehr großen Bewegungsdrang und ich sehe auch zu, dass ich ihm diesen erfülle. Wir sind jeden Tag draußen, inzwischen hat mein Sohn auch eine kleine Freundin, mit der er viel spielt, wir sind am Wochenende im Garten, da kann er toben und machen, hat immer seine Aufgaben, "mußte" Beet bepflanzen, Vogelkasten aufhängen, damit er beschäftigt ist - und dann ist auch für DEN Moment Ruhe... und dann folgt das ABER

Geht es nicht nach seiner Nase, gehts hier ab. MÜSSEN wir zuerst woanders hin, sei es ein Amt oder einkaufen und machen DANN erst etwas, was ihm genehm ist, wird geflucht. Geschimpft. Ich kann es gar nicht ausdrücken. Es wird auch alles diskutiert. Ich lasse mich auf sowas ungern ein. Alles muss man dreimal sagen. Das komplette Leben meines Sohnes besteht fast nur noch aus (schlechten) Konsequenzen. Er provoziert, wo es nur geht. Und an Aufmerksamkeit mangelt es meinem Sohn durch meine Anwesenheit + nunmehr auch die meiner Eltern wirklich GAR NICHT.

Beispiel(e), alles nur von diesem Wochenende:
Mein Sohn hatte irgendwas Fettiges angefasst, ich sagte ihm, er möchte sich bitte die Hände waschen gehen. Er war auch auf den Weg, traf auf Opa, rannte ihm mit den fettigen Händen schreiend, lachend entgegen (täuschte also ein Abschmieren der Hände am Pullover an) Mein Vater sagt noch ruhig, aber bestimmt: nee komm, nicht an die Sachen, die werden doch dreckig - geh dir bitte die Hände waschen.
Und die Hände schmierte mein Sohn im Vorbeigehen am Pullover meines Vaters ab...

Meine Eltern haben einen Garten und neben wirklich VIEL Freilauffläche eben ein paar Beete mit Pflänzchen. Dass man die nicht kaputt macht, versteht mein Sohn ja inzwischen selbst. Er hat ja nun SELBST ein Bett und wurde fuchsteufelswild, als da heute ein Blatt drauf landete... trotzdem hindert es ihn nicht daran, STÄNDIG und zum Teil auch wirklich mit ABSICHT durch die Beete meiner Mutter zu laufen. Auszeiten usw. bringen nichts, beim nächsten Mal macht er es wieder.

Heute haben wir Baseball gespielt, alles friedlich und schick. Wir haben im Garten eine Platte, unter der sich das Abwassersystem (offen) befindet. Mein Sohn weiß seit JAHREN; das er sich dort aus Sicherheitsgründen nicht raufstellen soll. Heute stand er drauf, ich holte ihn runter und ermahnte ihn, erklärte auch was passieren kann (darauf folgt immer das klassische: na und?) so ging das zweimal, dann kam von mir die Androhung, ich höre auf zu spielen, wenn er das noch mal macht, es kam ein "OK" und er stellte sich wieder drauf. Ich ließ alles stehen und liegen, danach ging der Zerstörungslauf meines Sohnes durch den Garten los. Alle Verbote, so nach dem Motto "jetzt erst recht, sind ja eh schon alle sauer" wurden durchlebt, Sträucher abknicken, durch die Beete, Gartengeräte rumwerfen usw.

Ich versuche es jedesmal wieder aufzufangen. Sprich, nach 10 min werf ich ihm den ganzen Mist nicht nochmal vor, ich nehme ihn beiseite, in die Arme, rede mit ihm darüber usw. - lasse wieder Alltag einkehren, guck mal der schöne Vogel blabla...

Ich habe das Gefühl, mein Kind BEGREIFT das nicht, lernt das nicht. Was haben wir an Aktivitäten (auch, wie es mir die Erziehungsberatung vorher schon geraten hat), abgebrochen, wenn Verbote oder Regeln gebrochen wurden - weil, wo bleibt sonst die angedrohte Konsequenz. Es nutzt nichts. Es wird auch immer schlimmer.

Inzwischen, so leid mir das tut, kann ich fast nur noch sagen, dass nichts mehr mit meinem Sohn Spaß macht. Wir gehen irgendwo hin und schon auf dem Weg dorthin gibt es Zoff. Auch Gefahren werden überhaupt nicht eingeschätzt. Es ist nicht nur bei mir so, sondern auch Fremden gegenüber. Mein Sohn verhält sich zum Teil total respektlos. Stört Gespräche, Telefonate.

Ja, ich weiß, dass es ein Schrei nach Aufmerksamkeit ist. Aber wie gesagt, die bekommt er hier. Er bekommt viel Lob, er bekommt jetzt für seine Bilder, die er malt sogar eine eigene Ausstellung. Wir unternehmen viel. Glotze ist zur Zeit gar kein Thema, da wir fast nur unterwegs sind. Auch sinnvolle Sachen machen, also jetzt nicht NUR einkaufen gehen oder sowas. Abends lese ich Geschichte vor, wir besprechen den Tag nochmal usw.

Ich, aber vor allem auch meine Eltern, die zusehenst die Nerven verlieren, krauchen wirklich aufm Zahnfleisch. Das Wochenende war soweit schön, aber auch extrem anstrengend. Mein Vater, der wirklich die Ruhe eines Koalabärens hat, hat mehrfach wirklich die Fassung verloren, und das will bei ihm was heißen.

Leider sorgt das Verhalten meines Sohnes auch im neuen Freundeskreis für viel Unruhe, so dass die Kinder, die am Beginn seiner Schulzeit (also vor drei oder vier Wochen) gern mit ihm gespielt haben, was mir auch von der Lehrerin signalisiert wurde, ihn inzwischen meiden und - so muss es wohl letzte Woche gewesen sein - auch hänseln. Zu diversen Schlägereien kam es wohl auch schon, zwei davon konnte ich beobachten (hatte meinen Sohn von der Schule abgeholt) Dabei ist es tatsächlich nie ER gewesen, der angefangen hat - man provozierte und irgendwann schlug mein Sohn halt mal mit der Jacke aus.

Ich denke, es ist ein ewiger Kreislauf, meinen Sohn stört das schon, dass keiner mit ihm spielen möchte - aber er "sieht" auch nicht, was er falsch macht. Oder er macht es halt beim nächsten Mal auch nicht anders...

Andersrum kann er sowas von nett, höflich, zuvorkommend sein. Er spielt hervorragend mit jüngeren Kindern, generell sehr sehr gut mit Mädchen, da gibts fast nie Streit. Er hat einen enorm hohen Gerechtigkeitssinn - zerstört andererseits aber wieder seine Umwelt (Bäume, Sträucher - rettet Schnecken aber tötet dann mit Vorliebe Ameisen...)

Er findet auch kein Ende. Rauft man mit ihm mal aus Spaß, oder albert rum oder sonstiges und sagt dann: JETZT ist es gut, jetzt hören wir auf... macht er weiter... und weiter und weiter und weiter.

Wenn jemand ähnliches erlebt hat und mir von Erfahrungen schildern kann, bitte her damit.

Damit es nicht falsch verstanden wird, natürlich haben wir auch schöne Zeiten usw, das Leben meines Sohnes besteht nicht nur aus Verboten. Ich habe jetzt wirklich nur das ganze Negative, und das IST leider in der letzten Zeit 80% des Tages, aufgeschrieben.

LG Sue

 
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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von celmin am 03.04.2011, 22:09 Uhr

Wie reagierst Du, wenn er so austickt? Bist Du da (zumindest äußerlich) ruhig und gelassen, oder wirst Du auch mal laut und zeigst ihm deutlich, dass es Dir so nicht gefällt?
Das war jetzt mein erster Gedanke. Also dass er Emotionen sehen will.

Der Umzug geht an ihm ja auch nicht spurlos vorbei. Meine Arbeitskollegin hat ein Kind mit ADHS und hat mir erzählt, wie wichtig es für ihren Sohn immer war, dass er sich an einen bestimmten Ablauf halten konnte (der Sohn ist jetzt schon älter) und ihm alles "bekannt" war. Für Deinen Sohn ist ja noch alles recht neu. Was da an neuen Sachen auf ihn einprasselt ist schon viel, neue Stadt, neue Schule, neue Wohnung...
Geht er denn in einen Sportverein? Draußen spielen mit Mama kann das nicht ersetzen. Und in einem Sportverein lernt er auch mit den anderen Kids umzugehen. Meine Kleine geht in Judo. Da hat man engen Kontakt zum Gegenüber und es gibt dort klare Regeln. Bei uns setzen sich die Trainer sehr gut durch und können auch kleine (und größere) Rabauken im Zaun halten.

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von Suka73 am 03.04.2011, 22:21 Uhr

ich werde auch schon mal laut :o)
Geschlagen wird übrigens nicht, falls die Frage noch kommt, nichtmal ein Klaps.
Ich weine selten vor ihm, eigentlich nie, aber heute wars so weit, ich saß heulend auf dem Fußboden, da mir das komplette Badezimmer zerlegt und überschwemmt wurde, zum Teil standen meine Möbel zentimetertief im Wasser. OBWOHL vorher, wie immer (jaja Mama) von mir gesagt wurde, er möchte bitte nicht "großer Wal macht große Welle" spielen...

Sportverein ist leider so eine Sache, mein Sohn hat sehr starkes Asthma. Auch jetzt durch die Pollen wieder sehr übel :o( Er hat in der alten Stadt Fußball gespielt, verbrachte aber auch hier viel Zeit am Rand, hatten andererseits auch immer Spiele ohne Anfälle. Momenten versuche ich ihn, im Schwimmverein unterzubringen. Tanzen würde er auch gern. Kampfsportart sehe ich bei ihm eher als kontraproduktiv, da ich Angst habe, er "nutzt" das dann auf dem Schulhof.

Ja, der Umzug ging an keinem von uns spurlos vorbei, meinem Sohn fiel es allerdings tatsächlich doch leichter als mir. Er hatte generell in der Klasse einen sehr guten Start und ist auch ein sehr guter Schüler. Er hat ein paar Freunde, wo ich eigentlich nach so kurzer Zeit nicht gerechnet habe - und geht dort auch schon auf Besuch. Auch ohne mich. Lediglich sein bester Freund aus München (und das war wirklich so ein Busenfreund!) fehlt ihm sehr, da gibts auch oft Tränen. Die beiden telefonieren aber inzwischen auch und der Junge kommt uns auch in den Osterferien besuchen... Meinem Sohn gefällt sein Zimmer, ihm gefällt sogar die Wohnung besser als die davor. Er hat hier Oma und Opa, was vorher nicht der Fall war und an denen hängt er wirklich. Die unternehmen auch viel mit ihm (auch mal ohne mich...)

Wie gesagt, wir haben hier strenge Regeln, nur in letzter Zeit hält er sich an gar nichts mehr.
Interessanterweise sind Sachen, die in München ein RIESENTHEMA waren, hier gar keins mehr. Dazu zählt Aufstehen (er steht schnell auf, er geht auch gern in die Schule) und Zähneputzen. Da brauch ich nichtmal mehr dazu auffordern...

LG Sue

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lies mal Jesper Juuls "Dein kompetentes Kind"

Antwort von xenanerina am 03.04.2011, 22:27 Uhr

Ich kann dir keinen konkreten Ratschlag geben, aber was du schreibst. Klingt für mich eher so als ob du zu viel machst. Dein Sohn ist wirklich alt genug, ich glaube du kannst ihm mehr zu trauen.
Das oben genannte Buch ist wirklich gut, ich kann es dir nur abs Herz legen

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Re: lies mal Jesper Juuls "Dein kompetentes Kind"

Antwort von Suka73 am 03.04.2011, 22:29 Uhr

danke für den Buchtipp.
Was meinst Du mit "mehr zutrauen"?

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von Silke11 am 03.04.2011, 22:43 Uhr

Arme Sue.

Ich hatte sowas schon befürchtet, dass du dir hilfe von deinen Eltern in Berlin erhoffst, die aber irgendwann nicht mehr können und wollen mit deinem Sohn.

Ich würde es doch mal mit MPH probieren, auch wenn ich selbst als nichtbetoffene keine Erfahrungen damit habe. Was du schreibst - er scheint es nicht zu begreifen oder macht es trotzdem wieder - klingt für mich nach einem Problem mit der Selbststeuerung. Da soll MPH aber ja auch helfen bei diagnostiziertem ADHS.

Alles Gute!

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Re: lies mal Jesper Juuls "Dein kompetentes Kind"

Antwort von xenanerina am 03.04.2011, 22:50 Uhr

Mein Sohn ist erst 1,5 deswegen hab ich das Buch natürlich h mit anderen Augen gelesen als du es tun würdest.
Grundsätzlich geht es darum Kinder als 'ebenbürtig' aber nicht als kleine Erwachsene zu betrachten. Ihnen also Kompetenzen zugestehen aber ihnen nicht unsere Verantwortung zu übertragen.
Ich hätte ihm z.B. gesagt wenn er badet und das Bad danach unter Wasser steht, dann muss er es putzen, wenn er es nicht tut, dann muss er eben Duschen anstatt zu baden.
Wenn er nicht einkaufen will dann gibt es eben nicht das zu essen was er möchte, wenn er sich vernünftig verhält, dann darf er sich z.B. sein Lieblingsessen aussuchen und beim kochen mithelfen. Oder er darf seinen eigenen Einkaufswagen schieben und einige vorher abgesproche Dinge selbst einkaufen.
Du kennst doch deinen Kleinen am Besten, dir fallen bestimmt bessere Beispiele ein. Das Buch wird dir helfen

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von Suka73 am 03.04.2011, 22:58 Uhr

mein Sohn macht hier schon so viel :o( Manchmal denk ich, ich überfordere ihn - aber er "fordert" es ja auch ein. Wie auch das Beet im Garten. Er wollte von null alles alleine machen, also hat er umgegraben, das Unkraut gezogen, geharkt wie ein Weltmeister, geschwitzt wie ein Weltmeister, die Samen selbst ausgesucht, selbst gepflanzt, selbst gegossen, die Deko selbst gemacht.

Er darf inzwischen auch ab und an allein zur Schule laufen und wieder zurück. Allein zu meinen Eltern laufen.

Er schreibt und malt die Einkaufszettel und geht mit eigenem Wagen durch den Supermarkt, aber das hat er in München schon, da ist er sogar alleine einkaufen gegangen (auch hier war er bereits mal im Schreibwarenladen, ist ja alles um die Ecke und in Sichtweite)

Deshalb - ich habs schon verstanden irgendwie, aber WAS NOCH soll ich ihm zutrauen. Gut, dass er seinen Dreck hier selbst wegmachen muss, das erklärt sich von selbst. Macht er auch, mit Murren. Heute - das hätte er im Leben nicht alleine geschafft, ich mußte ja alle Möbel ausm Bad räumen.

Und Silke
Ich habe mich mit MPH ja wirklich sehr viel auseinander gesetzt, stehe damit nicht auf Kriegsfuß. Nur sagen die einen "so" und die anderen wieder andersrum, außerdem meinte die Lehrerin jetzt auch, auf die Sozialkomponente wirkt sich MPH eben nicht aus... sondern auf die Konzentration. Und daran "hapert" es in der Schule ja nicht. Er ist mit Fleiß und Spaß und auch mit großem Erfolg dabei - und in dieser Schule handhabt man es so, dass die Kids, die ein wenig "fitter" sind, extra Lernhefte bekommen oder sich an einer extra gebauten Wand im Klassenzimmer eine Beschäftigungsarbeit suchen können, sei es, ein Spielzeug reparieren oder Sachen abheften. Auch DAS macht er schon.

Problem mit der Selbststeuerung - ja. Problem mit der Selbstwahrnehmung - auch. Er hält sich selbst für einen absoluten Versager, selbst in Sachen, in denen er überdurchschnittlich gut ist. Also auch besser als Andere (z.B. beim Zeichnen)

Ich lobe ja schon viel, ich lobe sogar mehr als "normal" ist .... nutzt alles nix.

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Ich fand Jesper Juul zwar gut, aber... (u.a.)

Antwort von MM am 03.04.2011, 23:04 Uhr

... jetzt nicht wirklich konkret hilfreich, auf Situationen wie die beschriebenen bezogen. Eher so ein allgemeiner Denkanstoss...

Ansonsten, Suka, ein paar der Sachen, die Du beschreibst, kommen mir auch von unserm Grossen (7 Jahre, Erstklässler) bekannt vor - z.B. dieses "kein Ende finden", wo dann Rangeleien ausarten, die aus Spass begannen, er aber dann auch auf mehrfache Aufforderung nicht aufhört etc., bis jemand sauer wird. Oder dieses Provozieren - man verbietet etwas (natürlich mit Erklärung, bzw. er weiss den Grund) und er macht es dann absichtlich... - also das kennen wir in letzter Zeit zur Genüge :-/ !

Unserer ist sonst sehr verständig, gut in der Schule, hilfsbereit, spielt oft schön mit seinem kleinen Bruder usw. - aber in diesen Situationen ist das alles auf einmal irgendwie weit weg und er "spinnt"...

Zu einem gewissen Teil denke ich, ist es in dem Alter "normal". Sie werden halt grösser, sind keine KiGA-Kinder mehr, und stecken sozusagen neu Grenzen ab usw., testen was geht, gerade die Jungs...

Was davon konkret bei Euch bedingt durch ADHS, den Umzug usw. noch hinzu kommt, weiss ich natürlich nicht - ich kann mir nur vorstellen, dass dieser eh schon nicht einfache "Normalzustand" halt dann vielleicht öfter und/oder extremer auftritt. Aber ich würde mal hoffen, es ist eine Phase... ;-)

Ich denke bei dam, was ich von unserem so kenne, kann man nicht viel anderes machen als konsequent sein, auch mit "Strafen" etc. - aber dann auch, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist, drüber reden und ggf. versuchen herauszufinden, WORUM es ihm geht, was ihm fehlt, stört... Vielleicht manche Grenzen auch neu stecken, die "Leine" länger lassen - aber nur da, wo er auch gezeigt hat, dass er das "verdient", dass man es ihm zutrauen kann.

Ansonsten hört es sich für mich so an, dass Du Dich ihm wirklich widmest, Verständnis zeigst, für ihn da bist... Also in der Hinsicht gibt es bestimmt kein Problem bei Euch, denke ich mal.
Aber er sollte wohl schon auch merken, dass Du genervt bist, keine Lust hast was zu unternehmen, wenn er sich daneben benimmt... - also einfach ganz "natürliche" Reaktionen zu spüren bekommt... Wobei das nicht unbedingt gleich wirkt, aber es ist halt eine authentische Rückmeldung, an der er sich orientieren kann. Später im Leben wird er damit ja auch konfrontiert...

Naja, das war jetzt wohl nicht so hilfreich - ich wollte v.a. sagen, dass nicht alles, was Du schreibst, jetzt total "pathologisch" etc. ist. Wobei ich leider keine Patentlösung habe... trotzdem alles Gute :-)!

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Re: Ich fand Jesper Juul zwar gut, aber... (u.a.)

Antwort von Suka73 am 03.04.2011, 23:15 Uhr

doch doch, natürlich hat mir auch Dein Beitrag geholfen...

Ich finde es nur so schade, denn es könnte alles so schön sein. Und vor allem, wäre es so einfach. Und ich glaube, dass ein Siebenjähriger doch wohl schon abschätzen kann - oh, jetzt habe ich mich aber falsch verhalten, das mach ich nicht noch mal.

Aber eben ER macht es noch mal. Und noch mal. Und noch mal.

Ich denke, und weiß, ohne psychologische Hilfe kommen wir da inzwischen nicht mehr raus. Das ist auch ok für mich. Es tut mir nur so leid. Mein Sohn erzählt selbst nie viel. Wenn man ihn fragt, was los ist, kommt immer nur: ich mach ja eh alles falsch, ich bin ja eh blöd. Er wird auch immer gleich laut. Ich weiß nicht mehr, was das heute war, welche Situation. Ich habe eine stinknormale Frage gestellt... er ging sofort an die Decke. Als würde ich ihn wegen irgendwas beschuldigen...

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von +emfut+ am 03.04.2011, 23:28 Uhr

Doch, MPH geht auch auf die Sozialkomponente, da allerdings eher "indirekt".

Es geht eben auch um Impulssteuerung und Wahrnehmung, nicht nur um Konzentration (wobei das "Unterthemen" der Konzentration sind). Wenn S. ausrastet, weil ein Blatt auf sein Beet fällt, dann ist das ein deutliches Zeichen für fehlende Impulskontrolle. Ebenso, wenn er trotz mehrfacher Aufforderung und Erklärung auf den Wasserdeckel steigt.

Das kennt man doch: Jemand sagt, daß man Diesoderdas nicht tun soll - und prompt würde man dann unglaublich gerne. Ein Mensch, der seine Impulse gut steuern kann, läßt dann den Kopf ("Das darf ich nicht, weil es gefährlich ist!" - sowas steuert der Verstand) über den Impuls ("Jetzt würde ich aber erst recht gerne da hingehen und sehen, was passiert!" - das kommt aus dem Bauch) "siegen" und kann den Bauch-Impuls durch den Verstand unterdrücken.

Das klappt bei Kindern mit ADHS aber nur bedingt - und MPH kann helfen, daß es besser klappt.

Und insofern hilft MPH eben auch beim sozialen Bereich: Jemand, der den Impuls "Der nervt mich dermaßen, daß ich ihn jetzt megamäßig verkloppe!" nur begrenzt durch den Verstand "Verkloppen ist schlecht und hilft auch nicht auf Dauer!" unterdrücken kann, der macht sich Feinde. Eltern und Großeltern sind "nur" genervt und gehen auf dem Zahnfleisch, Freunde und Klassenkameraden aber finden den dann doof, wollen nicht mehr mit ihm spielen, laden ihn nicht mehr ein - oder machen sich einen Spaß daraus, denjenigen so lange zu reizen, bis die (schwache) Impulskontrolle versagt.

Alles das erzeugt im ADHS-Kind das Gefühl des Versagens - und haut das Selbstbewußtsein in den Keller. Dein Sohn merkt doch, daß er sich selber immer wieder in Schwierigkeiten reinreitet. Da kann er noch so viel Liebe und Aufmerksamkeit von Dir bekommen, da kann er noch so gelobt werden für seine Bilder - daß er aber mit seinen Impulsen immer wieder Leute unglücklich macht, das merkt er doch, er ist ja nicht doof. Aber er schafft es nicht, damit umzugehen - er versagt. Und er sieht um sich herum, daß andere Kinder in seinem Alter das sehr wohl schaffen - das fühlt sich scheixxe an.

Versuche es doch wenigstens mal. Wenn es gar nicht hilft, dann kannst Du immer noch nach anderen Mitteln suchen. Und dann darfst Du auch sauer auf mich sein, weil ich es empfohlen habe ;-). Aber was hast Du zu verlieren?????

Liebe Grüße in meine alte und Deine neue Heimat,
Elisabeth.

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von Suka73 am 03.04.2011, 23:36 Uhr

Hallo meine liebe Elisabeth,

Du fehlst mir so :o(
Auch die Anderen...

Ich hab das Zeug ja im Kühlschrank liegen. Seit einem Jahr. Seit einem Jahr lamentieren wir um das Thema herum. Tausend Leute haben gesagt, ich soll es verabreichen - jetzt kommt eine, die sagt, machensiedasaufgarkeinenfall, wir schaffen das auch so...

Ja, aber anscheinend schaffen wir es NICHT.
Wenn Du mir das so schreibst, dann klingt das alles, wie immer, logisch.
Wenn die Lehrerin vor mir sitzt und mir dagegen redet, klingt das auch logisch.

Natürlich hab ich nichts mehr zu verlieren, im Grunde genommen können wir damit nur gewinnen.

LG Sue

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von +emfut+ am 03.04.2011, 23:57 Uhr

Du fehlst uns auch. Sarah (Du erinnerst Dich - die mit mir Simon geholt hat, als wir dann im Zoo waren?) hat kürzlich nach Simon gefragt.

Die Lehrerin muß ihn ja nicht so lange "ertragen" wie Du.

Darüber hinaus kann ich mir vorstellen, daß er im Unterricht - unbekannte Umgebung, unbekannte Erwachsene - extrem unter Strom steht. Adrenalin hoch -> Konzentration steigt. Im Grunde körpereigenes MPH. Aber das ist dann so anstrengend für ihn, daß den Rest des Tages - zu Hause - gar keine Kraft mehr zum Konzentrieren übrig ist. Bei Dir und Deinen Eltern kann er sich ja auch "gehen lassen", ohne Eure Liebe und Zuneigung zu verlieren - ob das bei der Lehrerin klappt, das weiß er nicht.

Das Problem, was ich auf Euch zukommen sehe: Noch hat Simon als "neues Kind" ein paar Patzer frei. Aber irgendwann hat er seinen Ruf als Schläger und/oder Chaot weg - und diesen Ruf dann zu revidieren, das wird hart. Und dann besteht auch die Gefahr, daß Simon schlägert oder sonstwie ausrastet, weil man das einfach von ihm erwartet - Kinder tendieren dazu, die an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen, auch wenn sie sich damit selber schaden. Das heißt: Ihr müßt sein "Problem" in den Griff bekommen, bevor Ihr in so einen unschönen Teufelskreis reinkommt.

Eine Verhaltenstherapie ist nicht verkehrt - ich frag mal nach, meine Eltern kennen da jemanden, der kann sicher jemanden empfehlen. Aber bis das "wirkt" (und wirken kann, wenn Simon sich so schwer kontrollieren kann) - das dauert.....

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von Püminsky am 04.04.2011, 1:07 Uhr

Huhu Sue!

Das liest sich alles sehr frustriert und erschöpft. Ohne selbst in dieser Situation zu sein, denke ich doch, dass sich irgendwann ein Kreislauf bildet, dem ihr beide nicht mehr entkommt. Scheinbar konträr prallen eure Wünsche aufeinander: Es könnte so schön sein, so schreibst Du. Und dein Sohn denkt sicher auch so, aber euer Weg ist nicht der gleiche, dein Sohn hat ein verzerrtes Selbstbild und fühlt sich sicher auch schuldig an der Gesamtsituation.

Es gab mal einen ganz interessanten Bericht über ADHS und die erlernte Impulskontrolle ohne Medikation, ist aber bestimmt schon 3-4 Jahre her. Das waren intesive Trainings, die den Kindern aber durchweg gut taten.
Hab leider nichts auf die Schnelle dazu finden können, ausser die sogenannte "Mototherapie". Kennst Du die?

Bist Du in ADHS-Foren unterwegs? Viele haben schon ganz vieles durch, können vielleicht Tipps geben, auch oder gerade, was die Therapeutensuche in der Nähe angeht. Wie hier zum Beispiel (ist aber eigentlich für Erwachsene): http://adhs-chaoten.net/ads-adhs-erwachsene-aerzte-kliniken/

Was die Medikamentengabe angeht, so würde ich mich nicht auf die Aussage einer "normalen" Lehrerin verlassen, sie wird eher nicht die nötige Ausbildung hinsichtlich ADHS haben, denke ich?

Ich hoffe, ihr findet gemeinsam den richtigen Weg.

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Noch was

Antwort von Püminsky am 04.04.2011, 1:15 Uhr

Zweifel nicht an Dir. Kam mir gerade noch in den Sinn, als ich deine Zeilen teilweise noch mal las. Du hast eine schwere Aufgabe, bisher wenig Hilfe (vor dem Umzug), trägst dein eigens Päckchen. Was du da leistest, ist enorm. Und nicht jeder schafft es, ein Kind trotz der Umstände immer wieder zu loben, neue Aufgaben zu übertragen, nicht jedesmal auszurasten (auch in Form von Tränen). Dass du diesmal wegen des Bades geweint hast, ist ja auch nicht verwunderlich. Ich glaube, ich hätte aber schon mehrfach heulend irgendwo gesessen. Jedenfalls liest es sich neben dem Stress und dem Frust auch alles sehr stark, engagiert, ambitioniert, liebevoll.

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Re: Noch was

Antwort von cosma am 04.04.2011, 7:28 Uhr

Ohne jetzt alle weiteren Beiträge gelesen zu haben - seid ihr in einem SPZ gewesen und wer hat die Diagnose gestellt und wie werdet ihr dort weiterbetreut ?

By the way ist es nicht Aufgabe einer Lehrerin zu beurteilen ob eine Medikation sinnvoll sein kann, bei dem was Du schilderst würde ich schon nochmal mit einem Kinderarzt darüber reden.

LG

Cosma

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Re: Noch was

Antwort von Suka73 am 04.04.2011, 8:25 Uhr

Guten Morgen und danke für die bisherigen Antworten.

Getestet wurde mein Sohn damals in einer speziellen Klinik in München. Dort hatten wir auch, zumindest zu den Kiga-Zeiten, ärztliche Betreuung in Form von Therapien.
Hier fangen wir bei Null an, neuen Arzt suchen, das ganze Prozedere mit SPZ noch einmal durchmachen.

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Re: Noch was

Antwort von +emfut+ am 04.04.2011, 8:58 Uhr

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Du die Testungen nochmal machen mußt. Das SPZ hier muß die Daten rausrücken. Ruf doch mal an und sag, daß Du die in B brauchst, wegen Umzug und Weiterbehandlung. Entweder Du findest vorher ein SPZ oder einen Therapeuten in B - dann können die das ja gerne direkt dorthin schicken, allerdings brauchen sie dann wohl eine Schweigepflichtentbindung - oder Du läßt es erstmal an Dich schicken und gibst es dann weiter, wenn Du jemanden gefunden hast.

Mein Vater schrieb mir gerade, daß er mal rumfragt.

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von hasebaer am 04.04.2011, 9:02 Uhr

hast von viel Streß geschrieben. Im Aktuell. Mit Vermieter. Wohnungsübergabe. Wohnung reinigen. Umzug. Du fühlst Dich nicht wohl. Bist down. Dein Kind kriegt das mit. Verarbeitet das auf seine Weise. Kann sein daß deswegen seine Ausbrüche heftiger sind. Oder _denkst_ Du sie sind heftiger weil Du im Moment selbst wenig Kraft hast? denke nicht daß sein Verhalten Schrei nach Aufmerksamkeit ist. Dein Kind braucht Hilfe. Ihr beide braucht Hilfe. Seine Austicker sind Reaktionen auf die Umwelt und auf Dich. Deswegen wäre eine Therapie angebracht ander ihr beide teilnehmt.

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von Suka73 am 04.04.2011, 9:27 Uhr

danke Elisabeth.

Ja, hier war viel los. Eigentlich sind wir seit Monaten nur noch unter Druck. Ich versuche natürlich, alles von meinem Sohn fernzuhalten, sofern es geht. Also viele Sachen hat er nicht mitbekommen, aber natürlich ist man nach außen nicht entspannt.
Allerdings ist mein Sohn ja auch bei Anderen so, die tiefenentspannt sind oder waren. Meine Eltern zum Beispiel. Die führen ja wirklich ein geordnetes, nettes und sorgenfreies Leben und widmen meinem Sohn Zeit, wo sie nur können. Nur auch hier legt er das Verhalten an den Tag, als würde er mit Absicht alles Schöne zerstören wollen.

Am WE z.B.haben wir einen alten Freund von mir wiedergetroffen, der sowas von genial mit Kindern kann, dass er eigentlich echt sowas beruflich machen sollte. Er kam mit Hund und mein Sohn durfte Hund Gassi führen (das Tier war ungefähr so groß wie mein Kind, Windhund) und mein Freund ist mehr als nur tief auf meinen Sohn eingegangen, hat sich mit ihm beschäftigt usw. Das ging ne halbe Stunde gut.

Dabei ist mir auch aufgefallen, dass mein Sohn selbst schon die "Erwartungshaltung" hat, dass er das und das nicht darf. Er ließ z.B. den Hund los, weil der das joggen anfing (hätte ich genauso gemacht) und der Hund lief mal eben ziellos durch die Gegend und konnte nur mit Mühe eingefangen werden. Mein Sohn entschuldigte sich und saß dann aber 15 min schmollend in der Ecke, obwohl das für meinen Freund wie für mich alles dann gar kein Thema mehr war, es gab auch keine Mecker oder sowas. Es kam von S. sofort "den Hund darf ich bestimmt nie wieder halten...."
Natürlich DURFTE er noch mal, er mußte dann halt nur fragen. Aber allein das FRAGEN kostete mich schon wieder Überredungskunst (woher willst du wissen, dass du den Hund nicht noch mal halten darfst, wenn du nicht FRAGST... )

Das sind hier so viele Kleinbaustellen - und ich gucke schon wieder mit Schaudern auf die Uhr, in zwei Stunden ist Schulschluss...

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von hasebaer am 04.04.2011, 9:43 Uhr

Er erfüllt die Erwartungen. Kann sein daß die Eltern erwarten daß er irgendwann mist macht. Dann tut er das. Er will nicht zerstören. Er ist noch klein und kann nur auf seine Weise reagieren.
Nicht auf jeden Mist negativ reagieren oder schimpfen. zb ignorieren. Oder völlig andres reagieren als er erwartet. Zb lachen. Oder was völlig andres erzählen während er Mist macht. Mehr ichbotschaften. Weniger nein.

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von Angela25 am 04.04.2011, 10:21 Uhr

oh mein Gott....
Du redest von meinem Sohn!^^ ich kann alles was du schreibst nachvollziehn.
Ich muss dazu sagen, das mein Sohnemann (5) Entwicklungsverzögert ist und einen Gendefekt hat. er hat also wirklich manches nicht verstanden...

Aber ich kenne dieses Gefühl jeden und jeden Tag wieder bei null anzufangen!
Ich kann dir aber sagen, das "anders reagieren" wirklich funktioniert!
Anstatt da eine Moralpredigt zu halten, oder wieder alles zu erklären im ruhigen, oder zu ignorieren etc...lach mal drüber!
du wirst sehen dein Kind wird dich verwirrt anschauen^^
ich hatte irgendwann wirklich eine eingefahrene Methode, es wurde gemeckert oder ignoriert, es wurde mit ablenken versucht und ich weis nciht was alles....wenn man mit den Nerven so durch ist, sind eben auch kleinigkeiten furchtbar.

nimm dir mal ne halbe stunde Zeit, wenn er in der Schule ist, und wäge ab.
werd wirklich nur laut/sauer bei wirklich schlimmen sachen und versuch alles andere als nicht so schlimm zu sehen.

Mein Sohn hat mir auch die Wohnung auseinander genommen, Küche komplett zerstört, alles dreckig gemacht, mir Wurst an die Wände geworfen und ich weiss nicht was alles...ich bin auch einfach nur noch weinend zusammen gebrochen, das war wirklich nicht lustig und auch nicht einfach.

Als er das nochmal gemacht hat, Nutella Bild auf dem Boden, Wurst AM Kühlschrank, n Liter Milch aufm Boden,,,,
hab ich ihn gefragt ob er mir ein Bild malen wollte?! und hab drüber gelacht.
ich hab den kleinen in die Wanne gesetzt und während dessen versucht meine Küche zu restaurieren*lach*
Er fing sofort an zu weinen und dachte er bekommt den Anschiss seines Lebens, ich habe ihn nie gehauen, aber bei sowas bin ich ja ausgeflippt, also wirklich auch laut geworden.
Als diese Reaktion jedoch von mir nicht mehr kam...da wurde auch mein Kind ganz anders.

Das letzte beispiel ist das er in seinem Bett saß und von oben bis unten inkl Bett!! mit Lackfarbe voll war....die Wände..ALLES!
wie er den Farbeimer vom Schrank bekommen hat, weiss ich bis heute nicht.
Aber ich hab gesagt, ach komm, gibt schlimmeres auf der Welt, hab noch 3 Fotos von gemacht...und danach alles sauber gemacht...jedoch ermahnt, er möge das bitte nicht nochmal machen, und er tat es auch nicht mehr.

wirklich nur noch was sagen, wenn es auch für ihn gefährlich wird! bei dingen die SO gar nicht gehen!
Auf alles andere mal versuchen, anders als sonst zu reagieren ;)

zb mit den fettigen Händen...macht euch auch die Hände dreckig und rennt mal spaßig hinter im her und beschmiert ihn^^ nicht um zu zeigen, das es richtig ist, sondern das nicht immer ales so schlimm gesehen wird. Dann machen sich alle wieder sauber.

es ist ein Kampf, aber es wird sich auch ändern!!

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von kirshinka am 04.04.2011, 10:35 Uhr

Hast du ihn schon mal auf Hochbegabung testen lassen? Vielleicht ist er einfach unterfordert!

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@Angela und Kirshinka

Antwort von Suka73 am 04.04.2011, 11:06 Uhr

Angela - danke für Deinen Beitrag. Also dagegen ist ja mein Sohn fast harmlos - es geht bei uns ja hauptsächlich tatsächlich um Sachen, die man einfach abwägen muss. Ich sehe hier auch wirklich einen Unterschied zwischen den Ansichten meiner Eltern und meinen.
MIR persönlich ist das scheißegal, ob mein Sohn auf hellen Socken durch sein frisch gewässertes Beet stapft - ich habe eine Waschmaschine. Meine Mutter ist ausgeflippt. Auf mein "mann, jetzt lass ihn doch, das kann man doch waschen oder ich kauf neue Socken" - kam "dann brauchst du dich nicht beschweren, dass er dir auf der Nase rumtanzt"

Ich wurde recht streng erzogen, eigentlich auch ganz ok - wie ich finde. Allerdings merke ich jetzt seit dem Umzug (vorher waren wir ja Stunden und km voneinander entfernt), dass unsere Ansichten von Erziehung halt doch andere sind. Ich traus mich fast gar nicht zu schreiben - neulich waren wir einkaufen, mein Sohn wollte den Einkaufswagen mit dem Euro drin allein zurück bringen, das tat er auch. Mein Vater folgte ihm. Allerdings kam der Euro nicht zurück sondern landete ungefragt im Kuscheltierautomaten neben den Einkaufswagen. Eine Lapalie - ich weiß. Nachdem mein Sohn dann lachend vor meinem doch etwas angesäuertem Vater (nicht sauer wegen dem Euro sondern sauer, weil nicht gefragt) davon rannte, hat mein Vater ihm einen Klaps gegeben. Ich war nicht dabei. Mein Kind kam heulend zum Auto, der Opa hat mich gehauen - Opa hat sofort zu meckern angefangen und sich gerechtfertigt.
Ich saß dann da und habe gesagt, klapsen gibts bei uns nicht und schlagen macht man nicht. Habe meinem Kind aber gleichwohl gesagt, dass es nicht SEIN Geld war und wir uns auf ihn verlassen hatten, dass er den Wagen zurück bringt und das Geld eben auch.
Mein Vater sauer und kein Wort mehr mit mir geredet.
Ich sauer, dass mein Vater ihm nen Klaps gegeben hat.
Meine Mutter, später hinzufügend, dass der einfach öfter eine auf den Hintern braucht (so kenne ich meine Mutter nicht!!!)
Mein Kind nahm aus dem Ereignis mit, und das hat mich erschrocken:

Nicht etwa, ich sollte Auftrag x ausfüllen und habe es nicht getan, ich habe Geld, was mir nicht gehört, in einen Spielautomaten gesteckt sondern:

Der Opa hat mich gehauen - ich will da nicht mehr hin.

Wie drück ich es aus... es erschrickt und verwirrt mich, dass eben nur DAS hängenbleibt aber nicht, was falsch gemacht wurde ... Also dass ein "Klapsen" mehr Wirkung zeigte als eine Moralpredigt. Die eigentlich keine war. Scheiß auf den Euro... Den wollte er dann von seinem Taschengeld zurück zahlen - das wollte wieder Opa nicht...

Kirshinka
Mein Sohn wurde zweimal getestet, also lediglich sein IQ. Von Hochbegabung rede ich nicht gerne. Sagen wir es so, er ist auf einigen Gebieten "überdurchschnittlich" begabt. Aber nicht auf allen. Es betrifft, den genauen Ausdruck weiß ich jetzt nicht mehr, den künstlerischen Bereich, da brauchen wir auch gar nicht drüber reden. S. hat inzwischen in einem bekannten Musical mitgespielt (da ging das komischerweise auch mit der Konzentration - klar, das hat ihm Spaß gemacht und er war mehr als gefordert!!!) Wir sind inzwischen beim Zeichnen auch von normalen Stiften auf Aquarell umgestiegen und auf Öl. Anbei übrigens ein Bild, was Opa und Enkel gemeinsam abgemalt haben...

In der Münchner Schule war er schon ein sehr guter Schüler und bekam hier extra Hefte, damit er sich nicht langweilt. Berlin ist im Stoff um MEILEN zurück, auch hier hat man vorgesorgt und ihn mit Büchern versorgt, in denen er selbständig arbeiten kann, wenn er mit seinen Aufgaben fertig ist.

Allerdings weiß ich nicht, ab welchem Moment man ein Kind nicht dann auch überfordert.

Wir haben auch angefangen mal ungewöhnliche Sportarten durchzuführen, wie gestern Baseball. Gut, das war Pseudo-Baseball, kein richtiger Ball und ein Stock als Schläger - aber solche Sachen, auch Tischtennis, Tennis, Golfen, damals auch Fahrradfahren oder jetzt Inliner - da steht stellt man ihn drauf oder bietet es ihm an -nach zwei Tagen kann ers. Aber gut, das ist sicherlich bei vielen Kindern genauso.

Ich denke mir nur, DAS ALLES hat doch mit Sozialkompetenz nichts zu tun. Ich kann ihn ja fordern und fördern in den Sachen, wo er gut ist, damit er sich nicht langweilt - nur löst das ja das Problem augenscheinlich nicht. Dass er eben nicht bereit ist, sich an Regeln zu halten, diese ständig wieder bricht oder versucht zu brechen, eigene Regeln aufzustellen - irgendwann muss es doch mal "klick" machen...

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Re: @Angela und Kirshinka

Antwort von hasebaer am 04.04.2011, 11:41 Uhr

Das Bild ist toll!!!! Mein Kind malt mit 9 Jahren noch Strichmännchen. Völlig talentfrei. Gnz die Mama :-))
Hast nen kleinen Künstler. Vielleicht darauf aufbauen. Wenn er draußen Mist macht. Drück ihm Stifte und Block in die Hand und sag ihm: Mal doch die schöne Gegend hier. Oder einen Comic von Oma und Opa bei der Gartenarbeit. Nochne Idee. Musikunterricht wäre doch was.
logisch bleibt von der Aktion nur der Klaps hängen. Er kennt das nicht. wurde noch nie gehauen. der geliebte Opa tut das. Hat ihn schockiert.

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Re: @Angela und Kirshinka

Antwort von kirshinka am 04.04.2011, 14:38 Uhr

ALSO:

Regeln brechen, mangelndes Sozialverhalten, etc. SIND Begleiterscheinungen von Hochbegabung.
Wenn du deinem Sohn immer nur zu verstehen gibst, dass er so wie er ist nicht ok ist, dass etwas nicht ihm stimmt - und er das dann natürlich selbst auch denkt, dann wird er unter Umständen seine Begabung unterdrücken, aggressiv werden oder depressiv.

ES gibt inzwischen wirklich gute Angebote für Hochbegabte. Geh zu einer speziellen Beratungsstelle - nicht irgendeine Erziehungsberatung.

Es gibt hier in Berlin auch super Angebote für Hochbegabte. Da kann er dann Kinder treffen, die wie er sind. Frag mal im Forum für Erziehung nach - Frau Schuster kann dir einige Weblinks nennen.

Lass ihn Malunterricht nehmen, ein Instrument lernen, an einem Kinderzirkus teilnehmen, in einen Sportverein gehen.

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Re: @Hasebaer und Kirshinka

Antwort von Suka73 am 04.04.2011, 23:28 Uhr

Kirshinka, Dir habe ich eine PN geschickt.

Hasebaer - er IST ja schon auf einer musikbetonten Schule :o( - das war aber eher Zufall, das ist unsere Sprengelschule und die ist so etwas Ähnliches wie eine Musikschule, die Kids haben ab der zweiten Klasse Flöte und Keyboard (Pflicht) und ab der Dritten können sie wählen, ob sie kostenfrei ein oder zwei Instrumente lernen möchten. Da treten sie dann auch in der Philharmonie auf...

Was das Zeichnen und Malen angeht (und wer meinen Sohn kennt, der weiß das ja auch), wir haben IMMER Stifte und Block dabei. Ein Zeichenblock mit 100 Blatt reicht bei uns zwei Tage. Zum Malen animieren kann man ihn nicht (außer Opa zeigt ihm was), das muss von ihm kommen, sonst malt er nur Mist... also wirklich nur Striche... MALT er aber mal, dann ist er stundenlang verschwunden.
Das Problem ist, dass ich für S. noch kein Angebot gefunden habe, was passen würde. Die Volkshochschulen sträuben sich ein wenig, ein Kind mit in "Aquarellzeichnen für Anfänger" aufzunehmen, und dann auch noch SO ein Kind. Gut, ich müßte dann eh mitmachen (aber ich bin im Zeichnen mal sowas von talentfrei! und mit Spaß hat das für mich auch nichts zu tun) Es gibt halt meistens nur Erwachsenenkurse.
Durch die Ausstellung, die er jetzt hat, wurde er gefordert - er muss jetzt Bilder zu einem bestimmten Thema zeichnen... und mit dem Thema hat er Probleme. Ich denke überhaupt, DASS ihm jemand vorschreibt, was er zu zeichnen hat bzw. dass es einen Rahmen gibt, in dem er zeichnen muss - sprich Thema X, da hat er schon wieder keinen Bock drauf :o(((

Vielen lieben Dank für Eure Antworten! Und dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, das alles zu lesen.

LG Sue

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von 3wildehühner am 05.04.2011, 7:29 Uhr

liebe suka!
ich glaube, dass dein sohn-auch wenn es dir äußerlich nicht so scheint-zur zeit so "schlimm" ist, weil ihr umgezogen seid!
er ist in einer völlig neuen umgebung, hat auf einmal zwei "erzieher"(deine eltern) mehr-neben der neuen lehrerin und den neuen kindern. dazu kommt der ärger, der schon im vorfeld des umzuges stattgefunden hat und deine nicht so ideale psychische situation.
kinder sind sehr sensibel und reagieren unterschiedlich auf so etwas.
als ich knapp 9 jahre war, bin ich auch umgezogen. ich habe es gehasst! ich habe mich extrem zurückgezogen und mich stundenlang weggeträumt, schulisch brachte ich tolle leistungen, war klassenbeste-aber von den mitschülern wurde ich immer mehr geärgert-auch wegen meiner leistungen, obwohl ich das gar nicht rumposaunt habe. meine eltern haben das gar nicht gemerkt-als ich das vor einiger zeit mal mit meiner mutter thematisierte, fiehl sie aus allen wolken.
da jungen ja häufiger bei inneren konflikten in die offensive gehen als mädchen, könnte ich mir schon vorstellen, dass dieser umzug deinen sehr sensiblen sohn so aus der bahn geworfen hat.
ich wünsche euch, dass ihr eine gute erziehungsberatung findet und ich denke, er sollte auch nochmal auf hochbegabung getestet werden. er kommt ja gerade erst in ein alter, wo diese tests beginnen, aussagekräftig zu werden! und gerade bei adhs kindern ist es häufig so, dass die testergebnisse schlechter sind als der tatsächliche iq!
ich finde, dass dein sohn sich unterfordert anhört! er ist ja wahrscheinlich auch deutlich älter als seine klassenkameraden, er wird ja einige kinder in der klasse haben, die gerade erst 6 geworden sind-das passt dann unter umständen bei ihm auch nicht!
ich habe also keine konkreten tips, nur denkanredungen
alles gute!

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von Suka73 am 05.04.2011, 17:13 Uhr

vielen Dank auch für diese Antwort.
Der IQ liegt ein Stück über Durchschnitt, damals hat man aber schon angezweifelt, ob das Ergebnis "richtig" ist, da er den ersten Test absolut blockiert hat und man davon ausging, wenn S. unter Medikamenten wäre, das Ergebnis noch höher ausfallen würde. Strahlen beim Arzt, Verzweiflung bei mir.

Mit S. kann man schon sehr gut reden, er erzählt dann auch, WENN er mal so einen Moment findet, wo er sich öffnet. Allerdings habe ich oft auch das Gefühl, er erzählt von sich aus Sachen, die gar nicht so ablaufen, einfach DAMIT ich mir keine Sorgen machen muss. Ich weiß, das klingt bescheuert...

Wir waren heute, weil er krank ist wegen Asthma, bei einer (neuen) Kinderärztin, die mir empfohlen wurde. Die hat meinen Sohn 10 min erlebt und meinte dann, ohne dass ich iiiirgendwas gesagt habe: Und jetzt reden wir mal über die Hyperaktivität ihres Kindes....

Termin beim Psychologen haben wir am 31.05.
Das ist alles noch so lange hin aber ok, ich verstehe ja auch, dass ich nicht mit nem Termin von heute auf morgen rechnen kann. Wobei man mich anruft, wenn jemand spontan absagt. Aber bis dahin sind schon wieder zwei Monate vergangen. Zwei Monate, wo er sich in der Schule weiterhin unbeliebt machen kann :o((((

Vielen Dank für die lieben Antworten, ich habe beim Öffnen jedesmal ein komisches Gefühl gehabt, weil ich dachte, man macht mich hier zur Schnecke. Denn die Hauptschuld an diesem Verhalten gebe tatsächlich ich mir selbst...

LG Sue

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von Mobekka am 05.04.2011, 19:28 Uhr

Hallo, ich hab´ mir jetzt nicht alles durch gelesen. Aber Du beschreibst in Deinem ersten Text vieles, was mein Sohn (jetzt 7,5) gleich gemacht hat. Wirklich gleich!
Von wegen Beet zertrampeln; das war bei uns das Erdbeerfeldchen, was er selber mit Papa angelegt hat: Soll ich es kaputt machen? Nein, sollst Du nicht. Und wenn ich es tue? Ich ignoriere: Moritz rennt durch, grinst, guckt ernst: Entschuldigung!
alles, was man ihm verbietet, hat er trotzdem gemacht. Er konnte nicht gut auf Kinder zu gehen. Er wollte gerne mitspielen, hat aber den Kontakt eher durch Anrempeln und Pöbeln gesucht. Klar, dass die Kinder keine Lust hatten.
Es hat mir weh getan, das zu sehen, aber er hat es nicht gerafft. Er musste es einfach lernen.
Es geht jetzt schon besser, er geht auch zur Frühförderung. Aber das hatten wir alles. Auch das Finger abputzen am Hemd, allerdings bei einem Fremden, der zu Besuch war! Das war sehr peinlich.
Aber Moritz kann auch stundenlang, wirklich stundenlang in seinem Zimmer sitzen und mit seinem Playmobil (Krankenhaus, Rettungswagen, Polizei, Feuerwehr) spielen.
Er liebt es zu arbeiten. Vielleicht solltest Du ihm wirklich mal eine Aufgabe geben. Z.B. ein Laubsäge-Set kaufen, ihm anfangs natürlich helfen und ihn dann mal machen lassen.
Oder ein Hobby, was er auch mit Asthma machen kann. Vielleicht mit einem Hund spazieren gehen, selber an der Leine führen, selbst Verantwortung übernehmen.
Vielleicht fehlt ihm sowas.
Jetzt, wo Moritz aus dem Gröbsten raus ist (obwohl jetzt nochmal eine Phase da ist), sehe ich einiges anders. Ich gehe im Nachhinein anders damit um und ich überlege mir, was ich tun oder sagen würde, wenn ich unsere Szenen im Fernsehen oder bei anderen Eltern sehen würde und nicht bei mir selber. Da fällt mir immer eine Lösung ein.
Nur zu meinem jetzigen Problem nicht (lach). Ist aber eine andere Geschichte ;-)

Ich wünsch´ Dir mal viel Glück. Vielleicht kann Dein Sohn auch mal mit jemand anderem ein paar Stunden zusammen sein?
Wie ist es, wenn er zu einem Freund geht, wenn seine Eltern dann mit ihm regeln, was man darf und nicht?

LG

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Re: Mit der Kraft und den Nerven am Ende (sehr lang)

Antwort von RunderBauch am 06.04.2011, 23:00 Uhr

Ich glaube fogendes, ist aber MEIN Eindruck nach dem lesen, ich kenne euch nicht: E s ist schön, dass du mit deinen Sohn AUCH positiven Kontakt hast, aber könnte es sein, dass dieser positive Umgang und das Lob nur eine AUfgabe ist, eine Rolle die du spielst und du eingtlich mit den Nerven am Ende bist? Er reagiert nicht auf die ganzen Ratschläge und Konsequenzen die dir von außen gesagt wurden. Was ist denn noch echt und authentisch bei euch? Redest du mit ihm, so wie du bist, oder so wie du es gesagt bekommen hast? Ich finde deinen SOhn toll, denn er reagiert darauf, dass etwas nicht stimmt. Und er reagiert darauf, dass er immer nur ein Problemfall ist, denn dadruch bekommt er aufmerksamkeit,dass ist seine Lebensenergie- wenn ich Fehler mache, bin ich da, bin ich anwesend, kommuniziere ich, also bin ich so.
Ich glaube ihr müsst einen Schlussstrich ziehen, indem du dich mit deinen SOhn hinsetzt und mit ihm sprichst. Und zwar erlich. Das du nicht mehr weiter weißt, dass du viele Fehler gemacht hast und dich von außen beeinflussen lassen hast und ihn gar nicht kennst. Du nimmst ihn so wie er ist, willst ihn kenen lernen und wissen,was er denkt und fühlt. Und dann leg deine ganzen Konsequwnzen mal in die Schublade und frage ihn, was er sich dabei gedacht hat, wie er sich gefühlt hat und was er sich wünscht. Ihr müsst echten Kontakt aufbauen, der euch nahe bringt. Sei erlich, zeig deine Gefühle, deine Grenze.Beziehungsarbeit. Und ich glaube, dabei kann euch Familienthrapie helfen, die sehen nämlich euer System Familie als Ganzes!

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@RunderBauch

Antwort von Suka73 am 07.04.2011, 23:47 Uhr

mein Lob ist schon echt.
Sprich, macht er Sachen wirklich sehr gut oder neue Sachen sehr gut (heute war er wieder alleine einkaufen - und kam sehr zügig und mit allen Sachen zurück, die er kaufen sollte + Wechselgeld, was sofort mir übergeben wurde mit Kassenzettel) - dann lobe ich ihn natürlich. Und sage, dass ich sehr stolz auf ihn bin. Und das bin ich dann natürlich auch!!!!!
Allerdings gibt es tatsächlich Momente, wo mein Lob nicht echt ist. Eben WEIL mir geraten wurde, das Kind mehr als übermäßig zu loben, da er das anscheinend braucht. Und S. hascht nach diesem Lob auch noch Stunden danach ("gell, das habe ich TOLL gemacht.. nicht wahr? ne? ja? hab ich das nicht toll gemacht") - und wir reden hier dann von Nichtigkeiten. Z.B. dass er nach dem Klogang die Spülung gedrückt hat... Sachen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten!

Er bekommt von mir sehr viel feedback, auch in sehr guten Zeiten. Wo wirklich alles rund läuft (wie witzigerweise an dem Nachmittag nach meinem posting) - natürlich hat er gemerkt, dass er Aufmerksamkeit bekommt, wenn er sich daneben benimmt, nämlich Gemecker, Geschimpfe oder Konsequenzen. Er muss aber auch an diesem Nachmittag, wo es super lief, gemerkt haben, wie entspannt und schön es sein kann - und er TROTZDEM Aufmerksamkeit bekommt, sogar vielleicht noch im Paket mit einem Eis. Dass es eben auch toll laufen kann, dass Mama nicht schimpft usw. - er meinte auch abends, heute war ein schöner Tag. Ergo hat er auch mitbekommen, dass dies ein BESONDERER Tag war, obwohl gar nichts unternommen wurde - ABER er war entspannt, der ganze Tag war entspannt.
Und DA frage ich mich eben - er merkt doch, wie es laufen kann. Dass eben durch ständige Widerworte, durch seinerseits Meckern und Fluchen ein Tag kaputt gemacht wird - warum macht er es nicht IMMER so wie neulich?!

Das sind doch alles "Muster" - er muss doch mit seinen sieben Jahren merken, dass dieses Muster viel schöner ist als das Programm, was er sonst fährt?! Und dabei hat an diesem Tag keiner von uns iiiiirgendwas gemacht. Sei es, dass ich besonders entspannt war oder so - nichts. Er kam halt fröhlich aus der Schule, wie immer. Und danach "lief" es einfach.

Heute dann wieder gar nicht. Mein Vater hat(te) Geburtstag, wir haben vorher einen zusammen Kuchen gebacken, den durfte sich mein Sohn auch im Supermarkt selbst aussuchen; Gutschein gebastelt usw. Sind dann ganz früh aufgestanden und haben meinen Vater mit einem Frühstück überrascht. Nach 30 min war ich kurz davor, zu gehen. Weil mein Sohn sich wieder so dermaßen daneben benahm... und obwohl keiner von uns groß schimpfte, kam beim Gehen von meinem Sohn der Satz "ich hab dem Opa den Geburtstag versaut, stimmts?" .. Also WUSSTE er, er hat sich falsch oder daneben benommen... warum also mit ABSICHT bitte????

LG Sue

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