Für alleinerziehende Eltern

Für alleinerziehende Eltern

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

von Ivdazo  am 15.03.2021, 19:46 Uhr

Sachen von KV

Hallo,

letztes Jahr ist ja der KV von meinen beiden verstorben, und ich überlege so ein bisschen, was ich mit einigen persönlichen Gegenständen machen soll, die ich von ihm habe.

Als ich damals bei Beratungsstellen angefragt hatte kurz nach dem Tod, meinten sie, dass es den Kindern helfen könnte, z.B. ein Foto vom Vater im Zimmer stehen zu haben, und einige Erinnerungsstück da zu haben. Deshalb habe ich einige Erinnerungsstücke an ihn auch behalten, bzw. 1-2 Sachen den Kindern auch gegeben.
Andererseits belastet es mich häufig, die Sachen zu sehen. Es war eine harte Zeit für mich, und ich bin immer noch nicht wirklich darüber hinweg. Deshalb mag ich es nicht, immer wieder Rückschritte zu machen, weil ich so oft mit der Vergangenheit konfrontiert werde.
Ich muss aber dazu sagen, es passiert auch oft genug, selbst wenn ich draußen unterwegs bin. Es gibt so vieles, was Erinnerungen auslöst: Namen, bestimmte Autos, bestimmtes Essen (das ich im Supermarkt sehe), etc. etc. etc. Aber draußen behalte ich die Kontrolle über mich. Ich habe Angst, dass ich doch zusammenbreche, und das nicht nur einmal, wenn ich ein Foto von ihm aufstelle, und es folglich jeden Tag anschauen muss; genauso bei den persönlicheren Erinnerungsstücken.

Die Kinder, insbesondere die Große, fragt aber öfter nach ihm, erinnert sich an ihn, vermisst ihn. Das aber meist abends, so dass ich die Kinder ins Bett bringe, kurz Fragen zu ihm beantworte, und dann in aller Ruhe zusammenbrechen kann, so viel ich mag. Aber am Tag will ich das ungern. Auch will ich den Kindern gerne die Illusion erstmal erhalten, ich würde ihren Vater vermissen, und hätte schöne Erinnerungen an ihn.

Was würdet ihr machen an meiner Stelle, bzw. was macht ihr?

 
15 Antworten:

Re: Sachen von KV

Antwort von ZoeSophia am 15.03.2021, 20:32 Uhr

Wie alt sind deine Kinder?

Behalte unbedingt die Sachen, nicht für Dich, aber für die Kinder!!
Je nach alter der Kinder kannst du ihnen ev. Erklären, dass es für dich zu hart ist (du musst ja nicht genau definieren in welche Richtung dieses „zu hart“ geht) die Sachen regelmässig zu sehen, darum sind sie versorgt, aber, sie dürfen die Sachen jederzeit raus holen und anschauen...

Sind sie eher noch zu kleine, mach auch da die Sachen in die Box, versorge sie, aber wenn die Kinder danach fragen, nach dem Papa, hohle sie nach vorne, wenn es für dich zu „hart“ ist, dies von jetzt auf gleich zu machen, vereinbare mit ihnen „am nächstenTag“ oder so... dann kannst du dich mental darauf vorbereiten....

Oder schaffe den Kindern einen Raum/Zufluchtsort wo sie ohne Dich über Papa reden können... wie ist der Kontakt zu der Schwiegermutter, Schwager, Schwägerin,? Vielleicht, dass sie dort (regelmässig) über Papa reden können....

Vielleicht gibt es ja doch noch was, was du positiv mit ihm verbindest, ein Baum, eine Pflanze.... ich weiss es nicht, aber genau so was solltest du finden für die Kinder, aber irgendwann mal dann auch für Dich....


Für die Kinder war der Papa ja toll, lass ihnen das Gefühl (ich denke auch zu wissen, dass dir das schon wichtig ist, dass die Kinder den Papa in guter Erinnerung behalten!), jetzt „brauchen“ sie das vielleicht nur bedingt, wenn sie dann aber in die Pubertät kommen, in der „Selbstfindungsphase“ sind, wollen sie bestimmt wissen wie er war und wer er war!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sachen von KV

Antwort von Ivdazo am 15.03.2021, 21:09 Uhr

Die Kinder sind 3 und 5, noch viel zu klein, sie werden ihn auch beide fast bis gänzlich vergessen. Natürlich dürfen sie über den Papa reden, und nach ihm fragen, und ich beantworte die Fragen auch, so gut ich kann, und stelle den Papa im besten Licht dar, wie es geht.

Die Sachen verwahre ich natürlich! Sie kriegen sie später auch alle, ganz sicher, insbesondere die ganz persönlichen Sachen. Nur eben jetzt kann ich das noch nicht. Ich will die Sachen und ihn nicht täglich anschauen. Ich habe so schon immer wieder Gewissensbisse wegen ihm, es ist ja nicht unbedingt so, dass ich mir immer noch die Schuld an seinem Tod gebe, aber da ist halt das Gefühl, dass ich lebe, und er nicht. Und so schlimm die (letzte) Zeit mit ihm auch war, das hat er nicht verdient, und ich hätte es den Kindern so gerne ermöglicht, ihren Vater behalten zu können. Zumindest den, den sie kannten, und nicht den, den er die letzten Tage war.

Die Schwiegereltern sind längst tot, die habe ich nicht mal kennen lernen können, zu all seinen Geschwistern hat er den Kontakt abgebrochen, und die älteren Kinder von ihm und seiner Exfrau wollen keinen Kontakt zu uns.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sachen von KV

Antwort von ZoeSophia am 15.03.2021, 22:02 Uhr

Ach, das ist ja so doof alles bei dir!!

Ich finde es von Dir ganz grossartig, dass es dir wichtig ist, trotz der schwierigen Vergangenheit, dass die Kinder den Papa „gut“ in Erinnerung behalten!!

Räume die Sachen weg!! Was br8ngt es denn Kindern, wenn die Mama immer wieder in ein tief fällt weil sie erinnert wird (auch, wenn die Kinder deine Zusammenbrüche nich direkt mitbekommen, aber sie spüren es). Du hast keine Schuld, die Kinder auch nicht, haltet das positive in Erinnerung, auch wenn gegen Ende das negative dominiert hat (zumindest für Dich).
Lass zwei drei Sachen bei den Kindern im Zimmer, ganz alleine für Sie!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Eine Erinnerungsbox?

Antwort von Berlin! am 15.03.2021, 22:19 Uhr

Kannst Du die Erinnerungsstücke in eine schöne Box legen?
Die kannst Du dann ganz hinten unten im Schrank vergraben. DU weißt, wo sie ist, mußt sie aber nicht dauernd sehen. Nur, wenn Du willst.

Alles Gute!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sachen von KV

Antwort von Ivdazo am 15.03.2021, 22:47 Uhr

Ich danke Dir für den Zuspruch! So in der Art habe ich das bisher gemacht, die Kinder haben die Kissen, die der KV damals mir geschenkt hat, und die Lampe, außerdem hängt das Familienkreuz (seiner Familie) an der Wand, obwohl wir jüdischen Glaubens sind.

Alles andere ist erstmal sicher verpackt in Kisten. Vielleicht, wenn ich besser damit umgehen kann, spätestens aber in der Pubertät, kriegen sie das zur alleinigen Verfügung. Ich versuche auch, ihnen zum frühestmöglichen Zeitpunkt Fotos oder Videos von ihrem Vater zu geben, vielleicht mit der Bitte, es dort aufzubewahren, wo man es nicht sofort sieht. Der Zeitpunkt scheint aber noch in weiter Ferne...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Eine Erinnerungsbox?

Antwort von Ivdazo am 15.03.2021, 22:47 Uhr

ICH will sie ja gar nicht sehen, nicht mal die Box. Die Frage ist ja eher, ob die Kinder sie sehen können sollten/dürften, für sie hängen ja nur positive Erinnerungen dran. Für mich aber leider nicht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Eine Erinnerungsbox?

Antwort von Anjaunddavid am 16.03.2021, 6:42 Uhr

Ich schliesse mich den anderen an. Heb auf, was du aufheben kannst! Stell oder leg es an einen Ort, wo du es im Moment nicht siehst. Meine Kinder waren 1,2 und 3 Jahre, als mein Mann verstarb, das ist schon lange her. Es vergeht fast kein Tag, an dem sie nicht über ihn sprechen und sie sind jetzt erwachsen. Ich bin oft traurig, dass ich so wenig von ihm aufgehoben habe.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sachen von KV

Antwort von Macros am 16.03.2021, 10:10 Uhr

das was wir gemacht haben, einen Lagerplatz gemietet, kennt man vielleicht aus dem Fernsehen.

Kostet bei uns etwa 12 Euro im Monat und es passen 8 Umzugskarton rein, damit ist es nicht im persönlichem Umfeld.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sachen von KV

Antwort von Ivdazo am 16.03.2021, 10:49 Uhr

Ich schmeiße sicher nichts von den Sachen weg, die ich mitgenommen habe von ihm. Es ist nicht allzu viel, 1-2 Kartons voll, und noch einige Ordner mit Papieren.

Die eigentliche Frage ist für mich eher, ob ich die Sachen den Kindern jetzt schon gebe (natürlich nicht die Papiere, aber z.B. CDs von ihm, Fotos, seinen Schlüsselanhänger etc.), weil es IHNEN vielleicht damit gut geht, oder das alles bis auf Weiteres sicher wegräume, weil es MIR damit gut geht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sachen von KV

Antwort von Miamo am 16.03.2021, 11:32 Uhr

Ich finde deine Kinder für Erinnerungsgegenstände noch etwas jung. Aber letztendlich kannst nur du das beurteilen.
Bitte vergiss nich, dass es auch um dich geht, du bist nun der alleinige "Versorger" und musst für deine Kinder allein da sein und zusätzlich noch deine eigene Trauer und Erinnerungen verarbeiten und aushalten.
Damit will ich sagen, dass auch deine Gefühle sehr wichtig sind, denn Kraft ist nun mal nicht unendlich. Für Außenstehende ist es leicht gesagt, dass Erinnerungsdinge den Kindern helfen könnten, wenn diese dir aber gar nicht gut tun und der Anblick solcher, dich jedes Mal zurückschmeißt.

Ich an deiner Stelle, würde versuchen ein Foto im Zimmer deiner Kinder auszuhalten, so können sie ihn wenigstens visualisieren, denn Erinnerung verblassen so schnell. Alles andere, Gegenstände, etc. würde ich eine Kiste tun und in den Keller stellen.

Später, wenn die Kinder älter und verständiger sind, kannst du ihnen diese Sachen immer noch aushändigen und mit ihnen darüber sprechen.

Alles Gute für dich!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sachen von KV

Antwort von Holzkohle am 16.03.2021, 11:34 Uhr

Guten Morgen, ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe.
Aber warst Du bei einer Trauerbewältigung? Trauer ist normal und gut und dauert, und ich sage auch nicht, dass man nach einem Jahr darüber hinweg ist oder es leichter wird oder werden muss, aber wenn Dir alleine das Ansehen eines Bildes oder ein Auto oder ein Ort noch dermaßen Probleme bereitet, dass Du Dich nicht damit auseinander setzen kannst, auch mit den Kindern nicht, ohne danach "zusammenzubrechen", dann würde ich darüber vielleicht einmal nachdenken.

Die Idee mit der Box finde ich gar nicht so schlecht, vielleicht könntest Du sie auch im Zimmer der Kids deponieren und ja, sie ist noch da - aber sie ist nicht im Blickfeld. Die Kinder könnten dann jederzeit darauf zurückgreifen, wobei ich es trotzdem wichtig finde, dass sie damit nicht ganz alleine gelassen werden.

Um die Frage zu beantworten - ich war mit dem KV schon lange nicht mehr zusammen und unser Sohn hat auch keinerlei Erinnerungen an ihn, aber natürlich hat uns sein Tod ziemlich aus der Bahn geworfen, vor allem mich. Wir haben bei uns im Flur eine Art... na nennen wir es Altar eingerichtet. Es ist ein ganz kleiner, süßer Schrank, der sogar vom KV ist (wir haben damals durch komische Umstände einen Teil seiner Möbel bekommen), auf dem Schrank steht ein Foto vom KV sowie Sachen, die von ihm sind bzw. mit ihm zu tun haben. Ein selbst geschnitztes Longboard von seinem besten Freund (das gab es für Alle bei der Trauerfeier dazu), ein vom KV fürs Kind selbst gebastelter Traumfänger, eine Koralle, ein Stein.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und alles Gute.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Eine Erinnerungsbox?

Antwort von Berlin! am 16.03.2021, 13:58 Uhr

Das ist jetzt so.
Aber wer weiß, was in 10 Jahren ist? Manche Entscheidungen sind endgültig. Und dann gibt es kein zurück.

Dann bring die Box zu einer guten Freundin oder so, dann siehst Du sie nicht.
Wirfst Du die Sachen weg, sind sie weg. Immer.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Da kann ich mich nur anschließen

Antwort von Berlin! am 16.03.2021, 14:07 Uhr

Trauer ist fies. Sie ist ganz individuelle, kommt und geht, ist mal schlimmer und mal weniger schlimm. An manchen Tagen ist es okay, dann ist es wieder so schlimm, als ist es ganz frisch.

Gerade, wenn der Tod eher dramatisch und verstörend war, sollte man sich nie zu sicher sein, es schon irgendwie zu schaffen. Alleine.
Mache nicht den Fehler, jetzt endgültig alle Erinnerungsstücke endgültig zu entsorgen, weil Du jetzt gerade so drauf bist.

Neben Deinem Partner ist eben auch der Vater Deiner Kinder gestorben. Und die haben ein ganz anderes Verhältnis zu ihm.

Alles Gute!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sachen von KV

Antwort von Ivdazo am 16.03.2021, 14:28 Uhr

Hallo Holzkohle,

ich war bei keiner Trauerbewältigung, denn, naja, "Trauer" ist nicht unbedingt das Gefühl, das ich mit ihm verbinde. Viel eher, mittlerweile, ... "Angst"? Es sind noch ein paar andere Gefühle, die ich aber hier nicht unbedingt klar und deutlich benennen will. Deshalb, nun ja, ich brauche evtl. mal psychologische Hilfe, um das zu verarbeiten, aber sicher keine Trauerbewältigung.
Dennoch wollte ich bis zum Schluss nicht, dass er stirbt, und habe alles versucht, um es zu verhindern. Das ist mir leider nicht gelungen.

Die Kinder haben damit aber nichts zu tun. So haben sie ihn wirklich nicht in Erinnerung, und vor der Trennung war er auch nicht so. Ich will ihnen ersparen, zumindest jetzt im Moment noch, so ein Bild von ihrem geliebten Papa zu bekommen, wie ich ihn mittlerweile in Erinnerung habe. Ich habe mich auch noch nicht entschieden, ob ich ihnen jemals die ganze Wahrheit erzähle oder ihnen lieber eine süßere Halbwahrheit lasse. Die von der Beratungsstelle meinten zwar, die ganze Wahrheit ist langfristig besser, aber wer will schon gerne seinen Kindern weh tun, und schließlich spricht man nicht schlecht von den Toten, oder?

Deshalb mag ich auch gerade keine (oder möglichst wenige) Erinnerungen von ihm, und noch weniger ein Bild von ihm, da haben. Aber das erscheint mir irgendwo auch egoistisch, eben weil die Kinder so klein sind, und ihn sowieso schnell vergessen (werden).

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sachen von KV

Antwort von Holzkohle am 16.03.2021, 14:58 Uhr

da mir Dein Name bekannt vorkam und bei mir bei Deinem letzten Beitrag irgendwas klingelte im Kopf, habe ich hier mal ein wenig nachgelesen. Ich erinnere mich an Deinen Beitrag und an den Tod des KV wieder.

Du sagst, dass Trauer nicht das richtige Wort ist - aber Du hast ein Gefühl, Du definierst es als Angst, was sich unüberbrückbar einstellt bei dem Gedanken oder beim Anblick auf ein Bild von ihm. Und ich finde schon, dass man das durchaus schon mal mit wem besprechen könnte. Trauerbewältigung IST psychologische Hilfe. Und Trauer hat viele Gesichter.
Ich empfand auch nicht immer nur Trauer für den KV unseres Sohnes - im Gegenteil, ich empfand lange Zeit Wut. Also richtige Scheißwut. Und eigentlich hätte, für sein Verhalten, der KV auch nicht den kleinen Altar im Flur verdient. Seine Möbel hätte ich zu Geld machen können - immerhin schuldet er uns ja noch einen nicht gerade geringen vierstelligen Unterhaltsbetrag. Von den ganzen Lügen über die Jahre mal abgesehen.
Und trotzdem darf sein Bild und dürfen seine Erinnerungen bei uns im Flur stehen. Ich kann ja nicht mal sagen, dass er ein guter Vater war. Aber er war eben der Mann, mit dem ich ein Kind habe, ein großartiges Kind. Und den ehren wir auch.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Für alleinerziehende Eltern
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.