Nein, das ist m.E. bedenklich und auch nicht AE-spezifisch...

Hallo Shortie,

um es vorweg zu sagen: Es ist in meinen Augen nicht "krank". Es gibt Menschen, die als zurückgezogener Einsiedler sehr gut zurecht kommen. Aber im Grunde suchen die meisten Menschen Gesellschaft, und auch Freunde. Freunde aber besuchen sich gegenseitig, sei es, weil man gemeinsame Hobbys pflegt wie aktiv Musikmachen, sei es, daß man sich einfach nett unterhält, und das ist, mit Verlaub, in der Wohnung von einem/einer auf der Couch und auf dem Sessel mit entsprechendem Ambiente einfach gemütlicher und intensiver.

Ich kann mich in einer Kneipe oder auf einer Party gewiß ganz nett unterhalten, aber die besten Gespräche hatte und habe ich immer noch bei mir daheim oder bei meinen Freunden und Freundinnen (platonische oder nicht) bei einem guten Glas Wein und Kerzenlicht. Das kann mir so privat kein Bistro einer Mucki-Bude oder eine Kneipe bieten, und sei sie noch so charmant-knorrig.
Hinzu kommt, daß man auf diese Weise langfristig auch in gewisser Weise vereinsamt. Das sollte man nicht unterschätzen.

Natürlich sind wir als AE in gewisser Weise gebrannte Kinder, das wird niemand in Abrede stellen. Und natürlich sind die meisten von uns als Folge sehr vorsichtig, mitunter übervorsichtig. Und jede/r muß zusehen, ob und in welcher Zeit er/sie wieder aus dem Schneckenhaus herauskrabbelt. Nur irgendwann sollte es geschehen, und m.E. gehört es auch dazu, daß man Menschen zuhause begrüßt oder man selbst einmal eingeladen wird. Das ist eine Art der Kommunikation, die nicht zu ersetzen ist.

Vielleicht bist Du einfach noch nicht so weit, obwohl es sich für mich bei Dir eher nach einem strukturellen Muster anhört, weil eben auch der objektive "Traummann" so gar keine Chance hatte.

Wie gesagt, manche/r braucht es nicht, aber daraus eine Allgemeingültigkeit abzuleiten oder in die Schublade "AE-spezifisch" einzusortieren führt m.E. in die Irre.

Viele Grüße
Snoopy