Für alleinerziehende Eltern

Für alleinerziehende Eltern

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von charty am 08.03.2010, 23:08 Uhr

"Mißbrauch" unter Gleichaltrigen; betrifft nicht mich, aber ...

... es beschäftigt mich.

Folgendes hat mir heute eine Mutter, die ich recht gut vom Schulweg her kenne, erzählt:
Die Familie wohnt unweit von mir und ihr Sohn geht in die Parallelklasse von Feli. Sie haben vor einiger Zeit eine DH gebaut, ohne die Nachbarfamilie vorher kennengelernt zu haben. Der Sohn der Nachbarfamilie ist 7, wurde letztes Jahr von der Schule (unser Sprengel) zurückgestellt. Über ihn habe ich nicht nur von der Mutter, nenne sie jetzt mal M., nicht nur Positives erfahren.

Der Nachbarsjunge ist gerne gewalttätig, kennt keine Grenzen. Die Mutter spielt alles immer runter.
Nun hat die Tochter von M. als beide Kinder beim Nachbarsjungen waren am Wochenende, M. erzählt, dass sie als mit der Schwester des Jungen gespielt hat, ihren Bruder im Nachbarszimmer gehört, wie er immer wieder rief "lass das, das tut mir weh, hör auf!" Als ihr Bruder fast weinte, holte sie die Mutter des Nachbarsjungen. Die rief nur durch die Türe, hör auf ihm weh zu tun.

M. hat nun nach langem Hin- und Her von ihrem Sohn erfahren, dass besagter Junge im gesagt hat, dass er die Hosen runterlassen soll und die Augen schließen soll. Dann hat der Junge ihm etwas ins "Pipiloch" geschoben und wollte damit auch nicht aufhören bis die Mutter vor der Türe stand. M. hat die Mutter zur Rede gestellt und die meinte nur, dass es sich um ganz normale Doktorspiele handelt und, dass sie sich nicht so haben soll. M. läuft Amok, vor allem, weil ihr Sohn nur noch Angst hat, sie nicht weiß, ob es Folgen hatte (er hat derzeit noch Schmerzen beim Wasserlassen) und, weil der Junge dieses Jahr in unsere Schule kommt.
M.`s Sohn hat ihr Redeverbot erteilt, u.a. weil er sich schämt. Sie hat sich jetzt einen Termin beim KiA geholt zwecks Beratungsgespräch und auch anschließendem Untersuchungstermin. Am liebsten würde sie gleich zum JA gehen. Gestern hat sie noch erfahren, dass andere Nachbarn ihren Kindern aufgrund von diversen Gewaltübergriffen verboten haben, mit diesem Jungen zu spielen.

Was würdet Ihr in so einer Situation raten?

Vg Claudia

 
8 Antworten:

Re: "Mißbrauch" unter Gleichaltrigen; betrifft nicht mich, aber ...

Antwort von Suka73 am 08.03.2010, 23:13 Uhr

ich wäre DIREKT ins Krankenhaus gefahren und hätte das untersuchen lassen - mit dem Untersuchungsbericht wäre ich direkt bei den Eltern aufgelaufen... mehr fällt mir momentan nicht ein. Wie man so etwas herunterspielen kann, ist mir ein Rätsel. Ansonsten würd ich damit vielleicht noch... keine Ahnung, Kinderschutzbund? Sind die für sowas zuständig?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: "Mißbrauch" unter Gleichaltrigen; betrifft nicht mich, aber ...

Antwort von charty am 08.03.2010, 23:19 Uhr

Ich gebe Dir da absolut recht. Mir ging das ganze echt unter die Haut! Ich an ihrer Stelle wäre auch gleich in die Klinik gefahren. Das Problem ist hierbei, dass die Tochter Redeverbot vom Sohn erhalten hatte und er dann auch der Mutter das "Versprechen" abgenommen hat, dass sie nichts sagt. Er hat Angst! Ich weiß nicht, ob ich in der Situation nicht auch "nicht gehandelt" hätte und im Hintergrund alles erforderliche in die Wege geleitet hätte. Denn hier spielt ja auch das Vertrauenesverhältnis zu Mutter eine wesentliche Rolle. Wenn er das Vertrauen zu ihr verliert ihr so etwas sagen zu können, sagt er vielleicht künftig überhaupt nichts mehr.
Eine verdammt schwierige Situation.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: "Mißbrauch" unter Gleichaltrigen; betrifft nicht mich, aber ...

Antwort von LoveMum am 08.03.2010, 23:20 Uhr

Schließe mich Sue an...das ist ja unfassbar Sie sollte mit dem Jungen reden, ihm sagen, dass er sich nicht schämen muss und dass das Ganze absolut kein Spaß ist.

Wenn das jemand mit einem meiner Söhne gemacht hätte....ich hätte Rot gesehen denke ich.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: "Mißbrauch" unter Gleichaltrigen; betrifft nicht mich, aber ...

Antwort von +emfut+ am 09.03.2010, 6:19 Uhr

Wie kann man sich da von einem Kind "erpressen" lassen?

Natürlich will ich, daß mein Kind mir vertraut. Aber mein Kind soll mir auch vertrauen, daß ich die Folgen einer angemessenen oder unangemessenen Reaktion - im Gegensatz zu ihm - absehen kann.

Zum einen hätte ich meinem Kind verklickert, daß es gefährlich sein kann, wenn man nicht SOFORT zum Arzt geht - weil evtl. etwas kaputt ist, was man SOFORT "reparieren" muß.

Und dann hätte ich meinem Kind auch erklärt, daß man "Verbrecher" nicht vor Strafen schützen sollte.

Wir hatten zu Hause schon von klein auf die Geschichte mit "guten Geheimnissen" und "bösen Geheimnissen". Diese Unterscheidung ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern ein übliches Instrument in der Erziehung, um Kinder vor Mißbrauch zu schützen.

Das, was da geschehen ist, ist definitiv ein "böses Geheimnis". Und manche "böse Geheimnisse" dürfen auch Mamas nicht für sich behalten.

Wenn die Mutter richtig reagiert und das Kind ab sofort gut schützt, dann wird auch das Kind erleichtert sein, daß das "Geheimnis" keines geblieben ist.

Ich hatte mal so einen ähnlichen Fall mit Fumi:
Sie übernachtete öfter mal bei einer Freundin, deren Mutter auch AE war. Durch Zufall kam heraus, daß sie nachts Angst vor der Mutter dieser Freundin hatte, weil die wohl jede Nacht sturzbetrunken war. Ich habe dann erstmal bissi "recherchiert" und herausgefunden, daß die Frau Alkoholikerin war.

Fumi wollte auch nicht, daß ich reagiere. Sie wollte, daß das Trinken und ihre Angst davor ein Geheimnis bleiben. Ich habe dann mit ihr gesprochen und ihr erklärt, daß ich sie schützen will und muß, weil das meine Aufgabe als Mutter ist - aber auch, daß diese Frau Hilfe braucht und es der Frau nicht hilft auf Dauer, wenn man den "Zustand" verheimlicht.

Im Endeffekt habe ich Fumi nicht mehr dort schlafen lassen, ich habe eine geplante gemeinsame Reise storniert, und ich habe der Frau diverse Adressen und Ansprechpartner genannt, wo sie sich Hilfe holen konnte. Sie hat es nicht getan - stattdessen ist sie weggezogen. Ich frage mich manchmal, was aus der Tochter geworden ist.

Aber Fumi war am Ende erleichtert. Und ich denke, es war wichtig für sie zu sehen, daß man manche Dinge einfach nicht verschweigen darf, und daß manche Geheimnisse nicht behalten werden dürfen.

Gruß,
Elisabeth.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: die andere seite - oder: wehret den anfaengen!

Antwort von spiky73 am 09.03.2010, 7:26 Uhr

guten morgen,

eine patentloesung kann ich nicht aus dem arm schuetteln.

ich sehe halt hier einen taeter und ein opfer - wobei der taeter ebenfalls opfer zu sein scheint. sei es koerperlicher oder psychischer gewalt, oder dass er auch missbraucht wird? ich sag es jetzt mal so, doktorspiele gehoeren in einem gewissen rahmen sicher zum gross werden dazu, aber DAS ist etwas, was den rahmen eben sprengt, und was normalerweise der gedankenwelt eines kindes nicht entspringt.

das beste waere es gewesen, mit dem betroffenen kind (opfer) schnellstmoeglich zum arzt zu gehen. offenbar ist er jetzt immer noch und verstaendlicherweise traumatisiert - also sollte man das nach wie vor in erwaegung ziehen.
eine gute anlaufstelle ist sicher auch eine familienberatungsstelle, die arbeiten ja oft auch mit den jugendaemtern zusammen (oder das jugendamt selbst?) und dort alles zu protokoll geben und um hilfe bitten. vielleicht nehmen die das zum anlass und gucken auch mal bei dem taeter-kind nach dem rechten? zu wuenschen waere es ja.

wir haben hier einen aehnlichen fall. in anna's klasse ist ein maedchen, ich kann die familie eh nicht ab. die familie hat immer versucht, eine freundschaft zwischen anna und dem kind und der mutter und mir zu forcieren. ich habe da immer abgeblockt und versucht, anna so gut es geht dort fern zu halten.
anna hat mir neulich anvertraut, dass das maedchen immer nur "jasmin und aladin" spielen wolle. ich dachte eigentlich da eher an barbiepuppen.
im laufe des gespraechs kam dann aber raus, dass das ein 1:1-rollenspiel ist. das andere maedchen sei immer jasmin, anna muesse immer aladin sein. und dann fordere das andere kind immer, dass anna sie kuessen muesse und ihre "brust lecken" muesse, das gefalle ihr nunmal so gar nicht. ich habe das mal mit meiner mutter besprochen, und sie setzte da noch eins drauf: anna habe ihr was von "pipi lecken" erzaehlt.
ich habe anna daraufhin erklaert, dass man dinge, die einem widerstreben, nicht tun muss. und dass sie auch keineswegs gezwungen ist, mit diesem maedchen ausserhalb der schule kontakt zu halten. und ansonsten versuche ich mehr oder weniger subtil, den kontakt zu unterbinden (sprich: das maedchen ruft staendig an, ich weise anna darauf hin, dass sie noch aufgaben zu erledigen hat oder wie noch etwas vorhaben). anna nimmt das auch gerne an und sagt dann am telefon, dass sie keine lust oder keine zeit oder sonstwas habe.
ich gehe davon aus, dass sich das im sommer auch erledigt haben wird, weil die beiden auf unterschiedliche schulen gehen werden (sollte die eltern nicht noch ein sinneswandel ereilen).

lg,
martina.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: "Mißbrauch" unter Gleichaltrigen; betrifft nicht mich, aber ...

Antwort von mamafürvier am 09.03.2010, 8:49 Uhr

Bäh... mir wurde eben beim Lesen ganz übel. Ich wäre auch direkt zum Arzt, denn KEINER dürfte runterspielen, wenn meinem Kind so etwas schlimmes passiert. Was soll das mißbrauchte KInd denken... daß es garnichts so schlimm ist, weil keiner was tat?
Der Kleine tut mir sehr sehr leid... ich hoffe es tut sich was, daß er wieder ohne Angst leben kann.
lG mf4

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: "Mißbrauch" unter Gleichaltrigen; betrifft nicht mich, aber ...

Antwort von susafi am 09.03.2010, 9:20 Uhr

warum verstehe ich kein Wort wer hat da was mit wem gemacht ?

Also das Kind was Schmerzen hat muss natürlich zum Arzt und wer davon auch nun immer die Mutter ist, soll um alles in der Welt zum Jugendamt gehen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: "Mißbrauch" unter Gleichaltrigen; betrifft nicht mich, aber ...

Antwort von berita am 09.03.2010, 12:36 Uhr

Hallo,

es gibt recht viele Beratungsstellungen für Missbrauchsopfer bzw, deren Eltern. Dort würde ich mich beraten lassen, auch wenn das hier ein spezieller Fall ist, da der "Täter" noch ein Kind ist. Trotzdem fällt es für mich nicht mehr unter harmlose Doktorspiele, wenn ein Kind dem anderen Schmerzen im Intimbereich zufügt. Allerdings hätte ich auch Sorge, dass mein Kind durch eine falsche Vorgehensweise zusätzlich traumatisiert wird oder sich total abkapselt. Deswegen erstmal beraten lassen. Und zu einem Arzt gehen, der feinfühlig ist, am besten schon ein gutes Verhältnis zum Kind hat.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Für alleinerziehende Eltern
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.