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Geschrieben von yola am 31.12.2011, 13:00 Uhr

Merkwürdige Welt...

Hallo an alle,

die Leutchen um mich rum sind schon ein wenig komisch.

Jetzt erzähle ich meinem "relevanten Umfeld" also Familie, Freunden (und z.T. auch mal Ex) seit Jahren wie erschöpft ich bin und wie oft ich am Rande des Zusammenbruchs bin und habe meistens das Gefühl dass es von vielen gar nicht ernst genommen wird ("Ach, die schafft das schon irgendwie") oder dass sie es einfach an sich abgleiten lassen, damit sie sich nicht in der Pflicht genommen fühlen, zu helfen.

OK, ist halt so.

Nun sind mir dieses Jahr 80% meiner regelmässigen Aufträge weggebrochen - da ich schon seit Jahren beruflich und finanziell immer mehr zurückgesteckt habe um Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen ist das ziemlich katastrophal. Nun gut, wir leben eh sparsam für luxemburgische Verhältnisse, wird der Gürtel halt noch enger geschnallt...

Auch das habe ich meinem "relevanten Umfeld" mitgeteilt, dass ich als Freiberuflerin noch gerade das Existenzminimum zusammenkriege (was, das gebe ich ehrlich zu - psychologisch schwer zu verdauen ist als Akademikerin mit hart erarbeitetem Studium und nach mehr als 20 Jahren Berufserfahrung - aber sei's drum, solche Gefühle sind Luxus, man muss halt damit leben dass es so ist) - auch das ist bei meinem "relevanten Umfeld" irgendwie nicht durchgedrungen, wurde höchstens mit einem Schulterzucken oder total bescheuerten Ratschlägen/Bemerkungen ("Mit Deiner Ausbildung und Berufserfahrung kriegst Du doch schnell was Neues!") quittiert.

OK, es ist wie es ist. Und ich gebe zu, dass ich oft enttäuscht war über solche (Nicht-)Reaktionen. Dass ich mir Unterstützung - und sei es nur moralische/seelische Unterstützung gewünscht hätte. Aber wie gesagt, solche Gefühle sind Luxus, das habe ich mittlerweile gemerkt. Einfach nur Augen zu und durch - es gibt keine Alternative.

Aber jetzt wo ich das Auto verkaufen muss weil es zum TÜV muss und einen dicke Reparatur und ausserdem ein Satz Winterreifen anstehen und ich es mir einfach nicht mehr leisten kann... da plötzlich geht ein Aufschrei durch die Menge: "Aber ohne Auto geht's doch gar nicht! Da muss doch was gemacht werden!"

Da ist dann plötzlich das Entsetzen gross und irgendwie scheint das Umfeld es jetzt endlich ernst zu nehmen, was ich schon seit Monaten sage: nämlich dass ich ernsthafte finanzielle und berufliche Schwierigkeiten habe.

Ich finde das schon recht merkwürdig. Wenn ich klar und deutlich sage: "Ich habe Schwierigkeiten, ich brauche Hilfe" pfeift jeder in die Luft und tut so, als ob er/sie es nicht gehört hätte, aber wenn ich dann die Konsequenzen aus der Situation ziehe (das Heiligs Blechle abschaffen) dann ist das Erstaunen und Erschrecken gross.

Ich kratz mich nur am Kopf.
Und frage mich, wie ich denn meinem Umfeld reden soll, dass man das, was ich sage, auch aufnimmt und ernst nimmt BEVOR es zu schwerwiegenden Konsequenzen kommt (in diesem Fall denke ich mehr an die Erschöpfungssituation). Muss ich denn wirklich erstmal ein paar Wochen/Monate in der Klinik landen - mit den schwerwiegenden seelischen Konsequenzen die das für meine beiden Sensibelchen hätte - bis mein persönliches Umfeld merkt, dass die Lage wirklich ernst ist?

Echt, ich versteh's nicht.


Liebe Grüsse

Yola

 
8 Antworten:

Re: Merkwürdige Welt...

Antwort von Paulara am 31.12.2011, 13:23 Uhr

hallo yola,

vielleicht haben die leute wirklich gedacht du "klagst auf hohem niveau" und haben es daher nciht ernst genommen.
vielleicht hast du gesagt "mir gehts richtig schlecht" hast dabei aber so gewirkt, daß die anderen es nciht richtig deuten konnten.
viele menschen die nach aussen sehr stark wirken sind innen sehr schwach und zebrechlich...das umfeld ist aber diese starke person gewohnt und kann sich damit nciht abfinden, daß ausgerechnet diese person probleme haben soll.

ich finde es schon merkwürdig, daß vorher niemand reagiert hat!! gerade wenn du schon so offen bist und dazu stehst wie es dir geht.

ich hoffe, daß es jetzt bei den leuten klick gemacht hat und sie dich in irgendeiner weise unterstützen können!!

alles gute!! lg ane

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Re: Merkwürdige Welt...

Antwort von Sif am 31.12.2011, 14:01 Uhr

Hej! falls es dir hilft,mir gehts ähnlich. Ich mache und tue,geb mir die größte Mühe alles unter einen Hut zu kriegen. wenn ich bei der Familie dann mal klage,heißt es auch nur : du schaffst das schon! mit meinem Wagen hab ich die gleichen Probleme wie du und der gleiche Spruch kommt! aber egal,es wird sich alles irgendwie regeln:) liebste GRÜßE und Kopf hoch! SIF

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Re:ich kann es mir erklaeren

Antwort von Benedikte am 31.12.2011, 15:56 Uhr

hallo yola,
ich glaube, ich kann es mir erklaeren. Zumnidest fuer einen Teil des Umfeldes, und zwar den, der Dich nicht richtig wirklich echt und gut kennt.

Ich meine, dass es heute so ist, dass fast jeder ueber Ueberbeanspruchung klagt ( burn out als neue Volkskrankheit), ueber Mangel an Geld ( wobei es grosse Unterschiede gibt was fehlt- wie bei Dir, wo es um das noetigste geht, oder woanders, wo es um den Zweit und Dritturlaub und das zweite Auto etc. geht). Den KLagen als solchen merkt man es nicht an- sprich, die Luxushausfrau mit einem Kind klagt auch nur ueber Ueberbeanspruchung und Geldmangel und meint das dritte Auto und den vierten Urlaub- aber sagen tut sie es nicht. Man liedert da ja im Regelfall keinen substantiierten Vortrag.

Einige werden sicher auch weghoeren um nicht einspringen zu muessen. Solange Dein Ex nicht wahrnimmt, was Du sagst- Ueberbeanspruchung und Geldmangel- muss er ja wirklich nichtmal ein schlechtes Gewissen haben, vor sich selbst, dass er Dir nicht hilft, durch TAten und Geld.

Aber was Familie angeht- das ist schon hart, wenn nicht einmal Deine Mutter gemerkt hat, wie es wirklich steht.

Und Tip- nicht sagen : ich brauche Hilfe- allgemein to whom it may concern- sondern direkte Ansprache : Kannst Du, Trulla, mir helfen indem Du x und y mit einem Zeitumfang von einer Stunde fuer mich machst? Haben Forscher herausgefunden- wenn man in der U Bahn angeriffen wird und nur Hilfe ruft, kommt keiner, man muss die Umstehenden persosnlaisieren und direkt ansprechen " Sie, genau Sie da"- dann koennen die schlechter ausweichen.

Von mir jedenfalls alles Gute und gedrueckte DAumen fuer 2012. Und auch das- Deine Kinder werden ja auch groesser- und Erwerbstaetigkeit besser damit zu vereinbaren. Und on the long run bin ich zuversichtlich, dass Du beruflich besser ins Geschaeft kommst, wenn Du wieder zuverlaessiger und mehr arbeiten kannst. Und da wir ja sowieso bis 70 arbeiten muessen, bleibt uns noch etwas.

guten Rutsch

Benedikte

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Re: Merkwürdige Welt...

Antwort von vallie am 31.12.2011, 16:19 Uhr

und was stellst du dir fuer eine reaktion vor, dass du dich ernst genommen fuehlst?
gerade von deinen freunden? was koennen/sollen sie tun/sagen?
gerade finanzielle probleme sind doch fuer freunde weder zu schultern noch aufzufangen.
habe das im umfeld erlebt und aktuell auch bei einem selbständigen freund, dem es wohl ähnlich ergeht wie dir, nur ohne kinder.
deswegen sehe ich fuer dich doofe ratschläge gar nicht doof, denn was soll man raten, wenn nicht umsatteln oder nach festanstellung streben???
wäre ich deine freundin hätte ich moeglicherweise ähnlich geraten, das hat aber nichts mit nicht ernst nehmen zu tun.
irgendwann kannst du halt den guertel nicht mehr noch enger schnallen....da muss das problem an der wurzel gepackt werden, aber dabei kann man als freund nur sehr bedingt helfen.

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Re: Merkwürdige Welt...

Antwort von babyproject am 31.12.2011, 18:30 Uhr

Liebe Yola ich versteh Dich total gut, schreib mir bitte nochmal
Deine mail Adi dann können wir uns so wieder austauschen.
Bei einem muss ich aber Vallie recht geben wenn jetzt sowieso
soviele Aufträge weggebrochen sind ist das gleiche Niveau nicht
mit einer Festanstellung zu erreichen?
Wer könnte Dir finanziell unter die Arme greifen?
Es tut mir sehr leid dass Deine Mutter so wenig für Dich da ist.
Wie ist es bei Euch mit Staatsgeldern oder Mutterkindkur oder so?
Das wäre wirklich dringend dringend notwendig!!!
Bitte schreib mir mal ok?

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Re: Merkwürdige Welt...

Antwort von yola am 31.12.2011, 19:49 Uhr

Hallo an alle,

danke für Eure Antworten...

Ja, wenn das mit einer Festanstellung so einfach wäre - ich bin schlichtweg zu alt - fast fünfzig.

Und für Stellen auf Uni-Niveau bin ich zu teuer und zu alt, da stellt mich niemand mehr als "Anfängerin" an, selbst wenn das für mich durchaus in Ordnung wäre. Und auf Stellen die nur Abi etc. verlangen werde ich nicht genommen weil ich überqualifiziert bin. Ich habe schon einen ganzen Ordner voll Bewerbungen - habe mich ja über die Jahre weg immer wieder auf Festanstellung beworben.

Na ja, mir steckt wahrscheinlich noch Weihnachten mit der Familie (ich wollte mich mit einer Ausrede abseilen und da bricht sich meine Mutter kurz davor die Hand, da konnte ich mich nicht rausreden) und der anderthalbtägige Besuch des Herrn Papa in den Knochen.

Aus (geplant) einer Woche "Ich nehme die Kinder mit zu mir damit Du auch mal Ruhe bekommst" sind (tatsächlich) anderthalb Tage: "Ich werde bei Euch durchgefüttert und bringe meinen Hund zu Euch in Vollpension weil sie - oh Wunder! - ihn im Hotel nicht nehmen" geworden.

Und ich Doofi habe doch heute tatsächlich versucht, konkrete und verbindliche Lösungsansätze mit ihm zu vereinbaren...

Ich war einfach nur noch froh, als er gefahren ist.

Die Kinder meinten: "Hört auf zu streiten" der Herr Papa meinte (in leicht bedrohlichem Unterton): "DAS ist noch kein Streit, der hört sich ganz anders an", ich habe nur noch meinen Mund gehalten.

Aber stolz bin ich doch auf Zwilling 2 der sagte: "Na ja, ihr schreit zwar nicht, aber wenn einer gar nichts mehr sagt und traurig kuckt, dann ist das auch eine Art Streit." Wenigstens ein männliches Wesen mit emotionaler Kompetenz. *ironieoff*

November und vor allem Dezember sind immer die schlimmsten Monate im Jahr. Ich atme immer auf, wenn der 2. Januar kommt.

Aber das habe ich ja bald geschafft.

Ich habe für nächsten Montag eine lange Liste mit Möglichkeiten,(von Arbeitsamt bis neues Studium und Buch schreiben steht da alles Mögliche drauf) die ich abarbeite. Und dann muss ich halt einfach sehen, was geht und was nicht.

LG

Yola

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Re: Merkwürdige Welt...

Antwort von suchepotentenmannfürsleben am 01.01.2012, 15:02 Uhr

Ich drück dich mal

Kannst du vielleicht deine Freunde ganz konkret ansprechen und um ganz konkrete Hilfen bitten?
"Kannst du bitte xy für mich tun, das würde mir sehr helfen." - So in der Art.
Das spricht die Leute direkt an und sie wissen dann auch, womit sie dir helfen können.

Ich denke, dass alle "in die Luft pfeifen" hängt vielleicht auch damit zusammen, dass du ja immer wieder alles allein gestämmt bekommst und es "irgendwie" geht. Wahrscheinlich registriert dein Umfeld deshalb die Dringlichkeit nicht in dem tatsächlichen Ausmaß.

Ich wünsche dir sehr, dass es besser wird!

LG
S

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Re: Merkwürdige Welt... leider wohl nicht so selten

Antwort von elisabeth.die.erste am 02.01.2012, 0:34 Uhr

PN

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