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Geschrieben von Mamamia72 am 13.08.2009, 23:24 Uhr

Ein schöner Anlass, eine "Friedenspfeife" gemeinsam zu rauchen :-)

Und als Antwort auf Dein Zitat aus Deinem Posting weiter unten:

"Den Ansatz von Dir, die Frage nach "was steht mir zu" evtl. künftig zu hinterfragen, nehme ich dagegen gerne auf".

Einfach nur ein herzliches Dankeschön.
Vielleicht ein *Tropfen auf dem Stein* aber dennoch sind vielleicht ein paar *was steht mir zu*-Kandinaten bereit, sich hier auf neue Sichtweisen einzulassen.

Habe aktuell gerade laaange und nach längerer Zeit mit einer Bekannten telefoniert (der Zufall will es wohl), die in einer badenwürtembergischen Stadt in gleicher Postition wie Du arbeitet. Derzeit wg. Burnout (nach 20 Jahren Dienstzeit) vorerst für 3 Wochen krank geschrieben ist. Nun ja, ein Stück weit kann ich Deine Aggression schon verstehen...aber auch die Machtlosigkeit, wenn "laut ihrer Aussage" statt zusätzlichem und dringend benötigem Personal für die Bearbeitung Leute eingestellt werden, die IHRE Arbeit zursätzlich überwachen....

Nachdenkliche Grüße,

Isa

 
2 Antworten:

Re: obiges auch wieder u. vorerst wohl das letzte mal an Ralph gegen Norden gerichtet..

Antwort von Mamamia72 am 13.08.2009, 23:30 Uhr

op

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Die Friedenspfeife schmauche ich gerne... (sehr lang!!)

Antwort von Ralph am 14.08.2009, 1:07 Uhr

... möchte allerdings dabei klarstellen, daß ich bis heute ganz gut zwischen Dienst- und Privatleben unterscheiden kann.
Wenn ich hier manchmal vom Leder ziehe, hat das nichts mit meinem Frust im Dienst zu tun. Wenn dem so wäre, müßte ich sofort den Dienstposten räumen. Da geht es wirklich um meine ganz private Meinung, auch wenn ich dabei bei manchen Argumentationsketten natürlich von meinem Wissen als Insider profitiere.

Der Kollegin/Deiner Bekannten wünsche ich alles Gute, daß sie sich wieder berappelt und um Gottes Willen den Fehler nicht bei sich sucht. Die liegen bei den Politikern, ihren Versäumnissen, ihrer Naivität, ihren Rechenfehlern bei der Personalbemessung bei Start von HartzIV und ihrem Unvermögen, ihre Fehleinschätzungen rasch einzusehen und zeitnah Konsequenzen zu ziehen.
Die Belastung der Sachbearbeiter, insbesondere der Leistungssachbearbeiter, prangere ich schon seit langem an. Ich habe bereits vor über 3 Jahren den Geschäftsführer unserer Arge in einer Personalversammlung vor 400 Kollegen frontal angeriffen und ihn argumentativ vor mir hergetrieben. Ich habe ihn knallhart mit den Fakten konfrontiert. Leider bin ich einer der ganz wenigen, die aufstehen und Klartext reden, vielleicht haben andere auch nicht die Möglichkeit, sich entsprechend zu artikulieren, auf jeden Fall war der Beifall der Kollegen bezeichnend. Der Mann wand sich wie ein Aal und fand einfach keine Gegenargumentation. Seitdem kennt er mich mit Namen.
Geändert hat das leider nichts.
Als wir in unserem Standort letzten Herbst einen Brandbrief an ihn verfaßten und er berechtigterweise Angst haben mußte, daß dieser Brief womöglich auch noch den Weg zum Bürgermeister und nach Berlin zum Bundesarbeitsminister findet, wurde eilig ein Meeting mit der gesamten Gschäftsführung und gleich drei verschiedenen, aber in Teilbereichen zuständigen, Personalräten sowie mit uns einberufen.
Jetzt, ein dreiviertel Jahr später, scheint evtl. etwas Entspannung zu kommen. aber es ist inzwischen viel zu spät! Viele erfahrene Kollegen sind längst zusammengebrochen unter der Belastung der Aktenführung und der immer wiederkehrenden Einarbeitung neuer Kräfte, die dann aufgrund befristeter Arbeitsverhältnisse just dann die Arge wieder verlassen mußten, als sie gerade Arbeit hätten abnehmen könnten.
Der Exodus der erfahrenen (ehemaligen Sozialhilfe-) Sachbearbeiter hat längst begonnen, die Fachkompetenz verläßt gefrustet und entnervt landauf landab die Argen. Ende Juni verließen allein in unserem Standort 4 (!!!) altgediente Recken die Arge. Andere sind seit langem dauerkrank.
Vor drei Monaten kam, ganz verdeckt, heimlich, still und leise und von vielen unbemerkt, eine Anweisung in der Dienstbesprechung, deren Befolgung bei genauerem Hinsehen eine unerlaubte Kontrolle von Kollegen bedeutet hätte. Ich habe sofort geäußert, daß ich diese Anweisung nicht befolgen werde und den Personalrat informiert. Dieser fiel aus allen Wolken und ist am Prüfen...
Die Erfahrung Deiner Bekannten kann ich im Wesentlichen bestätigen. Im Grunde geht es insbesondere in der Arbeitsvermittlung fast ausschließlich um Statistik, keinesfalls um die Menschen. Arbeitsvermittler haben den Druck von oben, die Vorgaben zu erfüllen, wir Leistungssachbearbeiter haben den Druck der Straße.
Man muß deshalb psychisch verdammt gut aufgestellt sein, um nicht an den Unstimmigkeiten dieses Kunstkonstruktes Arge zu verzweifeln. Bis jetzt bringe ich diese Statur noch mit, und mir gelingt es bis dato noch immer, dieses Chaos die Antragsteller nicht spüren zu lassen.

Allerdings, seit Beginn von HartzIV hat sich das Anspruchsdenken dramatisch verschärft, die Menschen verwechseln Arbeitslosengeld II mit Arbeitslosengeld I (das klingt so nett), verwechseln uns bis heute mit dem Arbeitsamt...nein!, wir sind das ehemalige Sozialamt!
Die Einstellung, die ich so sehr angreife, war noch vor zehn Jahren längst nicht so verbreitet wie heute, zumindest empfinde ich es so. Seit 8 1/2 Jahren treibe ich mich in diesem Forum herum, ich bilde mir ein, daß damals die Sozialhilfe noch mehr als das angesehen wurde, was sie sein sollte: Das unterste Netz, das einen auffängt, wenn alles andere, einschließlich Prüfen von Unterhaltsansprüchen und das Anbieten der eigenen Arbeitskraft im Rahmen der Möglichkeiten (!!!), nicht ausreicht. Das gilt heute für Arbeitslosengeld II nicht anders.

Ganz zum Schluß ein Beispiel, bei dem einem der Mund offen stehen bleibt:
Vorgestern hatte ich einen Termin. Eigentlich ging es um eine ziemlich einfache Sache, die Übernahme eines Kautionsdarlehens, vieles war bereits vorbereitet. Der Antragsteller kam mit Unterlagen vom Vermieter, die heute nicht mehr kompatibel sind (Erklärungen führen hier zu weit). Die Folge war eine Vielzahl von Telefonaten, mit den Streetworkern, mit der involvierten Sparkasse, komplizierte Rechtsverhältnisse darlegen, dem Antragsteller dieses und jenes zu erklären, sehr viele Eingaben in die, mal wieder sehr langsam arbeitende, Software. Nach über einer Stunde kam der Antragsteller herein und stauchte mich zusammen, daß er 70 Minuten Wartezeit als Unverschämtheit empfände, er werde jetzt gehen. Ich saß kurz baff auf meinem Sessel,.und dann habe ich losgelegt, habe ihm ziemlich forsch dargelegt, daß ich seit 70 Minuten versuche, seinen Arsch vom Rost zu ziehen und daß er die Kaution und damit die gesamte Wohnungsanmietung umgehend vergessen kann, wenn er jetzt ginge (ich brauchte noch eine Unterschrift unter ein Schriftstück von ihm, das ich noch ausdrucken mußte) und er jetzt genau aufpassen solle, was er sagt. Er ging dann zu meinem Chef... der mich kurz darauf anrief und anfragte, ob ich ihm die wandelnde Trinkhalle vorbeigeschickt hätte, in seinem Büro würde es stinken wie in einer Destille...
Der Mann hat sich dann besonnen und ich konnte nach weiteren 10 Minuten den gesamten Fall abschließen, mit Kautionsbewilligung.

Der nächste Termin wartete schon draußen, hatte alles mitbekommen und kam herein. Ich habe lediglich angekündigt, daß ich kurz eine Minute bräuchte, um selbst herunterzukommen... und dann ging es entspannt weiter.

Man mag die Art dieser Behandlung von gewissen Antragstellern für angreifbar halten, das ist sie sicherlich auch. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß nach einem solchen klärenden Gewitter es fortan ein vernünftiges Miteinander unter gegenseitigem Respekt gab, und das ist eine sehr wichtige Grundlage für die künftige Fallführung! Ausnahmen bestätigen die Regel, und ein Blick ins System zeigt dann meistens sehr schnell, daß diese Personen auch in anderen Städten/Stadtteilen entsprechende Probleme hatten.

Aber... that's life!

So, die Friedenspfeife ist leergeraucht, und ich muß dringend in die Klappe...

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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