Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von spiky73 am 18.07.2010, 14:05 Uhr

Dilemma der trennungskinder

savannah,

das ist genauso individuell verschieden, wie jeder mensch einzigartig ist...

bei uns war es halt so, dass eben die väter beide von anfang an nicht präsent waren, nur besteht halt beim vater von kind #1 seit jeher kontakt und beim vater von kind #2 nicht, weil er sich selbst ja auch nicht als vater sieht...

prinzipiell stehe ich mehr oder weniger auf dem standpunkt, dass ein ganz kleines kind zur mutter gehört, vielleicht ist meine ansicht da etwas "extrem". mir wäre es nämlich nie in den sinn gekommen, meinen kindern die flasche (d.h. künstliche milchnahrung) zu geben, wenn ich selbst zwei wunderbare milchspender habe und die eigenproduzierte milch eben so viel besser ist als alles andere, vom menschen künstlich produzierte.
gut, wäre das - aus welchen gründen auch immer - nicht gegangen, hätte ich sicher daran ziemlich zu knabbern gehabt, weil das für mich ein stück weit "persönliches versagen" gewesen wäre, und persönliches unvermögen, dem kind am anfang das beste mitzugeben, was ich konnte...

allerdings - von dieser sache abgesehen - habe ich vor allem kind #2 ja schon sehr früh in die hände unseres damaligen au pairs gegeben. bei dem mädchen war es kein problem, ihr zu vertrauen, sie war absolut zuverlässig und vertrauenswürdig. und wenn ich schon diese probleme nicht habe, wie sollte ich dann einem vater die fähigkeit absprechen, sich entsprechend um sein kind zu kümmern?

bei der kleinen ist der vater-begriff noch kein thema. sie weiss, für die anna gibt es einen "daddy", den erwähnt die kleine auch manchmal oder sagt: das ist auch mein daddy. es gibt den heissgeliebten opa, es gibt die onkels, und es gibt "mein wolfgang", das ist der freund meiner freundin, die wohnen über uns. und auch wenn wolfgang manchmal etwas knurrig ist und eher etwas reserviert kleinen kindern gegenüber - aus welchen gründen auch immer hat meine kleine einen narren gefressen. daher ist es auch "mein wolfgang".

bei der großen kam das mit der frage nach dem vater (und somit auch einem teil der eigenen identität, schätze ich mal) irgendwann, als sie in den kindergarten ging. und die entwicklung war halt schleichend. sie hat ihren vater ja seit ihrem 6ten lebensmonat bis zu ihrem 5ten lebensjahr auch nicht gesehen, eine großartige erinnerung hatte sie bei der begegnung nach so langer zeit auch nicht. natürlich merke ich - und darüber bin ich auch nicht besonders glücklich - dass ihr vater, der in wirklichkeit nur ca. 1.70m misst, in ihren träumen und gedanken zu super-dad aufgeblasen wird, der mindestens 2.48m gross und muskelbepackt ist, ohne fehl und tadel - und die welt rettet. ich bin der überzeugung, dass er sich selbst der möglichkeit, ein guter vater zu werden und zu sein. beraubt hat. er hat sein kind ja damals nur 10 wochen erlebt (das war damals, als ich mit der knapp 4 monate alten tochter zum ihm in die usa gereist bin) und damals hat es schon angefangen, dass ich ihm das kind ständig nachtragen musste.
ich saß da von morgens bis abends mit dem kind auf einer ansonsten fast leeren wohnung, wartete auf seine rückkehr von der arbeit, nur um zu erfahren, dass er müde ist (dann hat er geschlafen), nochmals zur arbeit muss (und weg war er), oder mit irgendeinem kumpel irgendwas ausgemacht hat (dito). ich bin mir auch nicht sicher, ob er bei den arbeitseinsätzen wirklich immer gearbeitet hat...

als er dann von 2005 bis 2008 wieder in deutschland stationiert war, brauchte er erst mal 3 monate, bis er sein kind überhaupt besuchte. das stand irgendwie im krassen gegensatz zu seinen worten, in denen er sich ja auch als super-dad beschreibt und es ihn jeden tag soooooooooo schmerzt, von seinem kind getrennt zu sein.
irgendwann vor monaten hat er mal davon angefangen, dass anna ja nächstes jahr ihn mal in texas besuchen könne.
momentan ist er in afghanistan, er kommt jetzt im august für ein paar tage her... eigentlich hat er 2 wochen urlaub, die wollte er auch hier verbringen - und anna's große schwester (13) sollte auch hierher fliegen. mit seiner damaligen "freundin" zusammen. dann war die freundin geschichte und die mutter des mädchens hat nicht erlaubt, dass das kind alleine fliegt.
irgendwann teilte er mir mit, dass er ja nur eine woche hierbleiben könne, er müsse von der army aus noch schnell eine woche nach texas fliegen. ich vermutete, dass da eine andere frau dahintersteckt.
dann hiess es, er käme dann doch für 2 wochen, nur um ein paar tage später zurück zu rudern. er müsse doch nochmals dringend nach texas.
inzwischen hat er das so verpackt, dass eben diese ex noch in seinem haus wohnt und er sie gerne da raus haben möchte bis zu seiner rückkehr aus afghanistan (das war dann wohl auch der wahre grund, warum er nur eine woche hier bleibt). und darum müsse er sich eben kümmern. ausserdem gibt es inzwischen auch schon wieder eine neue (ich hab es aufgegeben, mir die namen zu merken), die er wohl aus dem internet hat und die jetzt mal wieder die große liebe ist.

in MEINEN augen disqualifiziert er sich damit ständig selbst. die frauengeschichten sind mir an sich relativ wurscht, wegen mir kann er einen ganzen harem haben (er kann auch irgendwie nicht alleine, d.h. ohne beziehung sein), aber er macht dann ständig versprechungen, die aber dann wie seifenblasen platzen. und statt zu sagen "ich verbringe lieber zeit mit meiner neuen flamme", werden immer irgendwelche geschichten konstruiert. was ihn ja nicht unbedingt glaubwürdiger macht.
natürlich habe ich dadurch, dass ich bei den telefonaten hauptsächlich nach wie vor übersetzen muss, auch die möglichkeit, viele dieser dinge vor meinem kind "herauszufiltern". aber ich stecke auch immer in dem dilemma, was ist richtig, was ist falsch. gefilterte informationen sind geschönt und entsprechen nicht unbedingt meiner wahrheitsliebe. nicht weitergegebene informationen finde ich unfair (und dann würde auch fast überhaupt keine kommunikation mehr zwischen vater und kind stattfinden). und die wahrheit demontiert natürlich den einerseits super-dad, andererseits versetzt sie dem nicht ADS-bedingt nicht vorhandenen selbstbewusstsein meiner tochter noch mehr dämpfer.

also ist es immer falsch, wie ich es auch immer drehe und wende.

und wie es mal bei der kleinen sein wird, keine ahnung. wenn ich ihr gegenüber ehrlich bin, kann ich ihr nur folgendes über den vater erzählen: er war ein unzuverlässiger windhund, der es mit der wahrheit nicht so ernst nahm, den ich aber auch kaum kannte, und der seiner meinung nach auch nicht dein vater sein konnte. aber ob das dienlich ist, das selbstbewusstsein des kindes zu stärken?

ich habe über weite strecken durchaus die positiven aspekte der alleinsorge geschätzt. mir hat es nie was ausgemacht, hinter den kindern zurück zu stecken. aber in letzter zeit merke ich immer mehr, dass es eben meinem eigenen selbstbewusstsein überhaupt nicht gut getan hat - und dem meiner großen tochter eben auch nicht. zwischen der verantwortung für die kinder und dem job bleibe ich als mensch selbst irgendwie auf der strecke.

manchmal würde ich es mir einfach wünschen, dass der kontakt beider zu ihren vätern so sein könnte, dass die eben auch ein bisschen in der verantwortung stehen und sich kümmern. zumindest dem vater der großen traue ich es durchaus zu - auch wenn er bei den bisherigen treffen immer eher distanziert, gehemmt und hilflos ist. aber DAS kann ich ihm beim besten willen nicht abnehmen...

grummel. jetzt geht es mir besser und ich gehe mal eine ladung kochwäsche waschen...

lg,
martina.

 
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