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Geschrieben von Johanna3 am 16.05.2018, 12:56 Uhr

Situation in Jugendämtern

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/koblenz/Zu-viele-Faelle-fuer-zu-wenige-Sozialarbeiter-Koblenzer-Studie-Jugendaemter-sind-ueberlastet,jugendamt-studie-100.html

Was wohl passieren muss, damit die Zustände verbessert werden?

 
11 Antworten:

Re: Situation in Jugendämtern

Antwort von Nesaja am 16.05.2018, 13:04 Uhr

Das frage ich mich auch immer. Wenn was passiert trifft es am ehesten dann die armen überforderten Mitarbeiter, die nix für die Situation können.
Und wenn man sich dann bei uns noch anschaut, was für Menschen dort arbeiten.... da läuft es einem kalt den Rücken runter. Die Leute an der Basis haben teilweise noch nicht mal das 25 Lebensjahr erreicht, die meisten sind unter 30.... keine Lebenserfahrung, kein Plan. Aber billig und gefügig. Und diese Menschen entscheiden dann über das Schicksal anderer. Fantastisch.

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Re: Situation in Jugendämtern

Antwort von Mehtab am 16.05.2018, 13:37 Uhr

Das ist mir nicht neu. Erst wurde z. B. die Einforderung der Alimente für alle nichtehelichen Kinder in Deutschland auf die Jugendämter übertragen. Da arbeiteten bisher viele Rechtsanwälte dran. Hat irgendjemand mitbekommen, dass die Jugendämter dafür eine zusätzliche Stelle bekommen haben. Und so geht das jetzt bereits seit Jahrzehnten. Die Politik verlagert immer mehr Servicetätigkeiten auf die öffentliche Verwaltung und will dort gleichzeitig einsparen. So geht das einfach nicht, aber das interessiert ja keinen. Schön, dass sich die Mütter nicht mehr drum kümmern müssen, das bringt Wählerstimmen. Die Alimente müssen ausbezahlt werden, denn sonst beschweren sich die Mütter, aber wie das sonst läuft, ist allen egal.

Fürs Personal ist dann kein Geld mehr übrig, egal ob es die Jugendämter sind, die Pflegeberufe .... Alles geht zu Lasten des Personals und natürlich der Betroffenen (misshandelte Kinder, Pflegebedürftige ...). Es ist traurig, dass unsere öffentliche Verwaltung so runtergewirtschaftet wird.

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Re: Situation in Jugendämtern

Antwort von shinead am 16.05.2018, 13:45 Uhr

>Schön, dass sich die Mütter nicht mehr drum kümmern müssen,

Glaub' mir, die meisten Mütter währen froh, wenn sie über Beratungsschein den Unterhalt über einen Anwalt regeln könnten. Das wäre schneller, korrekter und damit effektiver.

Wenn es nach den Schnarchnasen meines Jugendamts gehen würde, würde ich heute noch Leistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz (also staatliche Leistungen) bekommen. Denen war egal ob der KV zahlt oder der Staat. Hautpsache ich war ruhig.
Ich will gar nicht wissen wie viele Millionen da für UVG jeden Monat drauf gehen, weil die Jugendämter da untätig sind.

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Re: Situation in Jugendämtern

Antwort von sun1024 am 16.05.2018, 14:41 Uhr

Ja, es ist grausam in den Jugendämtern. Eine Freundin von mir, die gewissenhaft und fähig ist (hatte vorher bereits jahrelang mit auffälligen Jugendlichen im Heim gearbeitet und mit unbegleiteten Flüchtlingskindern), hatte da vor kurzem angefangen und ist froh, dass sie ihre Probezeit ohne bleibende Schäden überstanden hat, geht aber lieber in die Arbeitslosigkeit, als da übernommen zu werden.
Die Fälle selbst hält sie psychisch aus, das ist nicht das Problem, aber wegen der Überlastung _muss_ man schludern und ganz viel liegen lassen, und sie sagt, das kann sie einfach nicht verantworten.

Ich find's furchtbar. Die Lösung, hm, da fällt mir nur mehr Personal ein ehrlich gesagt, vielleicht gepaart mit besserer Führung/Organisation und Entlastung von"untypischen" Aufgaben.

LG sun

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Re: Situation in Jugendämtern

Antwort von 3wildehühner am 16.05.2018, 16:08 Uhr

Nicht nur das Alter ist ein Problem, auch die Qualifikation. "Früher", vor der Bologna-Reform, hatten Sozialpädagogen, Sozialarbeiter und studierte Pädagogen ein fundiertes Studium mit anschließendem Diplom.
Heute machen Viele nur noch den Bachelor und der entsprich inhaltlich eher dem damaligen Vordiplom; auch ist die Bachelorarbeit wesentlich weniger anspruchsvoll als damals die Diplomarbeit; es werden auch nur noch ca. 30 Seiten verlangt; bei Diplomarbeit waren es ca. 100 Seiten! Diesen Umfang hat nun die Masterarbeit und auch erst im Masterstudium lernen die Studenten inhaltlich das, was früher im Hauptstudium Thema war.
Das Bachelorstudium dauert auch nur 6 Semester; früher war die Regelstudienzeit 9 Semester.
Ich finde dieses System ganz furchtbar. Zwar werden so viele "Fachkräfte" in kürzerer Zeit produziert, aber im Endeffekt haben die dann gar nicht so viel Ahnung vom "Fach".
Und durch frühere Einschulungen und G8 sind die Pädagogen nun mindestens 2 bis 3 Jahre jünger, wenn sie ihr Studium beendet haben.
Aber gerade im Umgang mit schwierigen Menschen und problematischen Lebenslagen ist Lebenserfahrung so wichtig!

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@ wildehühner: Das kannst du so nicht pauschalisieren

Antwort von Gucci75 am 16.05.2018, 16:51 Uhr

Das grundständige Studium dauert durchaus auch 7 Regelsemester, die Thesis reicht ebenfalls an die 100 Seiten. Zumindest kann ich das für die Hochschule sagen, an der meine Schwester ihren B.A. abgeschlossen hat.
Persönlich interessiert mich, woher du die Kenntnis hast, dass das Studium eher dem damaligen Vordiplom gleicht?

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Re: Situation in Jugendämtern

Antwort von Mehtab am 16.05.2018, 17:04 Uhr

Ich denke auch, dass die Jugendämter einfach auszahlen, was sie ja auch müssen, damit die Mütter zufrieden sind, und dann wars das. Nun zahlt halt der Steuerzahler den Unterhalt, weil das Jugendamt einfach nicht das Personal hat, jedem Kindsvater hinterherzuschreiben, der den Unterhalt nicht zahlt, aber das war von vornherein klar. Der Staat spart sich die Kosten für den Rechtsanwalt, die Mütter bekommen ihren Unterhalt. Alles gut. Anders war es nicht gewollt, denn sonst hätte man die Jugendämter ganz anders mit Personal ausstatten müssen. Wieviele Anwaltsstunden das wohl in ganz Deutschland wären? Für genau so viele Stunden hätte man den Jugendämtern zusätzliches Personal zur Verfügung stellen müssen. Wenn der Staat zusätzlichen Service zur Verfügung stellen will, dann hätte er erst für das dafür erforderliche Personal sorgen müssen. Anscheinend hast du gar keine Ahnung, wie viel die "Schnarchnasen" arbeiten. Irgendwo ist halt eine Kapazitätsgrenze.

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Re: Situation in Jugendämtern

Antwort von Mehtab am 16.05.2018, 17:07 Uhr

Ja, genau so ist es, aber da müsste man richtig Geld investieren und das will niemand. Die Personalkostenquote soll gedrückt werden.

Schon vor dreißig Jahren hat eine Freundin von mir einmal kurz im Jugendamt gearbeitet. Die hat auch geschaut, wie es da zuging. Sie hatte einen Terminkalender wie ein Manager bei magerem Gehalt. Sie hat dann auch wieder gekündigt, weil es schon damals untragbare Zustände waren, und seitdem haben die Jugendämter noch viele viele zusätzliche Aufgaben bekommen.

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Re: @ wildehühner: Das kannst du so nicht pauschalisieren

Antwort von 3wildehühner am 17.05.2018, 0:17 Uhr

Ich weiß das von meinen Kollegen....
Regelstudienzeit ist gewöhnlich 6 Semester: z.B. In Köln: https://www.hf.uni-koeln.de/38754

In Münster: https://www.uni-muenster.de/EW/studium/EW_ein_Fach_Bachelor.html

In Dortmund:
https://www.tu-dortmund.de/uni/de/studierende/studienangebot/kurzinfos/1fach/geist_kultur/fk12_ew_ba/

Duisburg/Essen:

https://www.uni-due.de/studienangebote/studiengang.php?id=42


https://www.uni-due.de/studienangebote/sozialearbeit

Aachen: https://www.katho-nrw.de/aachen/studium-lehre/studienangebote/soziale-arbeit-ba/studienorganisation/

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Re: Situation in Jugendämtern

Antwort von shinead am 17.05.2018, 8:31 Uhr

>>er Staat spart sich die Kosten für den Rechtsanwalt, die Mütter bekommen ihren Unterhalt.

Die laufenden Kosten von UVG sind teurer, als die Kosten für einen Rechtsanwalt die sich nur alle zwei Jahr zur Neuberechnung wieder ergeben.
Ich will gar nicht wissen wie viel Geld gespart werden könnte, wenn nicht ein schnarchiges JA sich um den Unterhalt kümmert, sondern ein Rechtsanwalt.
Meine RA hat damals mit 3 Briefen in drei Wochen mehr bewirkt, als das Jugendamt die letzten 6 Monate davor.

Es gibt aber auch engagierte JAs die es hin bekommen für ihre Klienten aktiv zu werden. Die sich darum kümmern, dass der KV endlich mal wieder arbeitstechnisch in die Pötte kommt, nicht als Dauerstudent versauert oder die Zahlung des Unterhalts verpennt.
Persönliches Engagement der Sachbearbeiter ist auch ein Grund dafür, ob was passiert oder nicht.

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Re: Situation in Jugendämtern

Antwort von Connor903 am 17.05.2018, 23:43 Uhr

Bei uns ist das Jugendamt in mehrere Häuser und Straßen unterteilt und gefühlt in allen Winden verstreut und sich da zu Recht zu finden ist auch eine Sache für sich...

Auf jeden Fall müssen Mitarbeiter besser geschult werden, es muss früher und besser in Problemfälle eingegriffen werden und die Überprüfung der Fälle durch neutrale Mitarbeiter würde auch helfen.

Ein Studium sollte meiner Meinung nach nicht die Einstellungsvorraussetzung sein, Erfahrungen mit wirklichen Menschen und Theorie für Datenschutz und Rechtskunde finde ich auch wichtig.
Ebenso Empathie und die Fähigkeit zu zuhören und zu reflektieren.

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