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Geschrieben von lastunicorn am 13.10.2012, 6:58 Uhr

Norwegen hat aber eine andere Akzeptanz

bezüglich berufstätiger Mütter. In Deutschland gibt es zu dem immer noch große Defizite in der Kinderbetreuungssituation, was sich bspw. durch Randzeitenbetreuung im nichtgroßstädtischen Bereich festmachen lässt. Es ist verdammt schwer, solche Möglichkeiten zu schaffen, weil es schlicht politisch nicht gewollt ist.

Ich kenne da eine Chefin, die selber kinderloser Single ist und nur für Macht und Anerkennung im Beruf lebt. Sie hat ganz klar gesagt, dass sie es überhaupt nicht befürwortet, dass Mütter mit kleinen Kindern arbeiten und sie lässt ihre Mitarbeiterinnen diese Einstellung oft genug spüren. Dass die Dame jetzt noch im Kirchenvorstand ist und was sie dort vertritt, macht das Bild völlig rund: konservativer und reaktionärer geht's kaum. Aber nach außen hin ist sie bei der Überreichung eines Siegels für familienfreundliche Betriebe breit grinsend in der Lokalzeitung abgelichtet. Wie fadenscheinig das ist, wissen aber ihre Mitarbeiterinnen. Ich kenne nicht eine Mutter von kleineren Kindern bei uns in der ländlichen Gegend, die nicht empfindliche Defizite bezüglich ihrer Akzeptanz am Arbeitsplatz einstecken musste. Natürlich haben Eltern von Kindern unter 12 - im ÖD sogar unter 18 - Jahren das Recht ihre Arbeitsstunden zu reduzieren ohne einen neuen Vertrag unterschreiben zu müssen... ABER: ein Recht auf Beförderung haben sie dadurch eben nicht gesetzlich zugesichert bekommen. Wundert es denn, dass kaum Väter von dem Recht auf Stundenreduzierung Gebrauch machen? Noch haben sie ja den Ruf, dass sie durch Familie keine Abstriche machen müssen. Für Mütter gilt es immer noch als "unmöglich", die armen Kinderlein durch ihre eigenen beruflichen Ambitionen zu "vernachlässigen"... zumindest in der Provinz. Paradoxerweise haben scheinbar viele Arbeitgeber noch nicht realisiert, dass sie langsam aber allmählich immer mehr darauf angewiesen sind, entgegen ihrer moralischen Einstellung auch qualifizierte Mütter außerhalb der Schreibstuben zu beschäftigen. Erst, wenn die Erkenntnis, dass Frauen durch ihre Mutterschaft und ihre Bereitschaft Familie und Beruf zu vereinbaren nicht gesellschaftlich unerwünscht handeln, in den Köpfen angekommen ist, würde auch eine Quote nützen... aber dann braucht es diese nicht mehr.

Kurz: bei uns würde eine Quote nur Augenwischerei bedeuten, denn die Frauen, welche sich bis nach oben auf den Chefsessel durchboxen, sind zwar für den Arbeitsmarkt präsent, gehen aber oft dem "Genpool" verloren, sprich: sie reproduzieren sich nicht... immer noch. Es wird in Deutschland sicherlich noch ein oder zwei Generationenwechsel in der Gesellschaft dauern, bis die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen tatsächlich in den Köpfen und nicht nur auf dem Papier angekommen ist. Solange würde eine Quote nur bewirken, dass sie sich entweder für die Karriere oder die Familie entscheiden müssten.

 
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