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Geschrieben von Lauch1 am 03.01.2018, 13:29 Uhr

Iran

Worauf ich hier eigentlich auch seit Tagen warte, ist eine Erklärung dafür, warum sich mutige Iranerinnen den Tschador vom Kopf reißen, während ihn etliche europäische Politikerinnen im vorauseilenden Gehorsam bei Iranreisen freiwillig getragen haben.
Meine Heldin letzte Woche war die ukrainische Schachweltmeisterin Anna Musytschuk, der die Zwangsverschleierung und Bevormundung bei der Frauen Schach WM im Iran so unerträglich war, dass sie die Teilnahme in Saudi Arabien verweigert hat (und dabei auf viel Geld verzichtet hat).

 
17 Antworten:

Re: Iran

Antwort von 2auseinemholz am 03.01.2018, 14:41 Uhr

Hallo!

ich finde auch, dass zu wenig Anerkennung und Wind gemacht wurde um die Schachweltmeisterin, die wohl die nächsten 2-3 Jahre ihren Titel nicht verteidigen kann und damit VIEL Geld verliert, weil der Schachverband mit Iran den Deal ausgehandelt hat, die nächsten JAHRE die Schach-WM dort spielen zu lassen.
Ähnlich wie dem Schach-Verband wird es den "Politikerinnen" gehen, die zugunsten eines guten Deals gerne ihre Seele verkaufen und sich einen Sack übern Kopf ziehen lassen. Genau die Leute braucht man als moralische Leuchttürme in der Politik! Anderseits wurde meine Bestechungsgrenze noch nicht gestresst ....

LG, 2.

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Re: Iran

Antwort von Ivette am 03.01.2018, 15:02 Uhr

Anna Musytschuk.. Mein Beifall. Eine Frau mit Rückgrat und eigener Meinung, die sich nicht klein machen lässt. Und das, sogar mit persönlichen, finanziellen Einbußen. Mein Kompliment!

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Re: Iran

Antwort von SassiStern am 03.01.2018, 15:47 Uhr

Vielleicht bald alle Iranerinnen das Leben ohne Schleier genießen. Drücken wir die Daumen.

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Re: Iran

Antwort von Blüte am 04.01.2018, 0:03 Uhr

Hallo Lauch,
Die europäischen Politikerinnen haben das Kopftuch bei ihren Iranreisen unfreiwillig getragen, oder eher hatten sie keine Wahl. denn ohne darf man sich eben im öffentlichen Raum als Frau im Iran nicht bewegen. Das heißt also, entweder so oder gar nicht. Diese Kleidervorschrift gilt für alle, ob nun Staatsbürgerinnen, Politikerinnen oder reine Touristinnen.
Siehe auch erklärenden Artikel hier:
www.sueddeutsche.de/medien/nachrichtenfernsehen-wieso-eine-deutsche-reporterin-mit-kopftuch-berichtet-1.3811352
Aber hoffentlich ändert sich nun endlich etwas...!!!
LG. Blüte

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Re: Iran

Antwort von SassiStern am 04.01.2018, 1:09 Uhr

Unter den Umständen lässt man es eben lieber ganz sein.

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Re: Iran

Antwort von Lauch1 am 04.01.2018, 3:27 Uhr

Und wenn sie sich geweigert hätten? Frau von der Leyen und Frau Merkel haben es doch in Saudi Arabien vorgemacht. Frau Obama und Frau Trump genauso.

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Re: Iran

Antwort von Bobby Mc Gee am 04.01.2018, 6:53 Uhr

Ich las, dass Journalisten ihre Arbeit ohne Kopftuch dann einfach nicht machen könnten. Sprich es müssten dann eben männliche Journalisten dort arbeiten, oder eben niemand.

Ich glaube bei Ministern aus anderen Staaten traut man sich das nicht.

Ja. Ich finde es auch ätzend dass westliche Journalistinnen sich das Unterdrückungssymbol überziehen müssen. Das ist aber andererseits sehr entlarvend. Es heißt ja dass gläubige Muslimas das Tuch gerne tragen aus Glaubensgründen ohne Zwang.

Ähm, klar. Deswegen zwingt man auch so gerne andere Religionsangehorige dazu und peitscht die aus, die es nicht tragen.

Ein Akt der Freiwilligkeit sozusagen.

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Re: Iran

Antwort von Blüte am 04.01.2018, 8:57 Uhr

Wenn es einen gleichkompetenten Kollegen beim ard gäbe wie Frau Amiri (selbst Farsi Muttersprachlerin) wäre das wohl möglich eine Option. Aber die Alternative, gar keine Berichterstattung aus dem Land? Damit würde man die protestierenden Menschen dort, die man doch letztendlich unterstützen will, absolut hängen lassen.
Aber, es stimmt schon, wenn sich alle(!) zusammen tun und sich weigern würden, dann gäbe es eine Chance auf echt Veränderung... Revolution eben. Aber aber der iranische Staat will / versucht das nun schon seit 40 Jahren durch seine drastischen Repressalien zu verhindern, aber der Leidensdruck der Menschen wird irgendwann (Jetzt?) unermesslich - und das Kopftuch ist hierbei die "kleinste" Freiheitseinschränkung...

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Re: Iran

Antwort von shinead am 04.01.2018, 10:55 Uhr

Ist die Schach-WM nicht in Saudi-Arabien?

Tatsächlich hat sich der intl. Schachverband mit der Vergabe an die Saudis keinen gefallen getan. Zwar ist das Preisgeld enorm, aber wenn einzelne Nationen (Isralis) bekamen keine Einreiseerlaubnis. Schon das macht m.E. eine Weltmeisterschaft zur Farce. (Anders wäre es, wenn die Israelis beschlossen hätten geschlossen nicht anzureisen, aber so?)
Ein riesen Zugeständnis für die teilnehmenden Frauen war ja schon, dass die Kleidervorschriften während des Turniers selbst für sie nicht gelten.

Man darf aber nicht unterschlagen, dass die Saudis in kleinen Schritten, aber kontinuierlich die Gesetze und Vorschriften für Frauen lockern. Inzwischen stehen alle Berufe für sie offen, Frauen bilden die Mehrheit der Studierenden, sie können eigenständig Unternehmen führen, wählen und ab Mitte des Jahres soll das Fahrverbot aufgehoben werden. Das sind winzige Schritte in die richtige Richtung und verbessern das Leben der Frauen immerhin ein kleines bisschen. Auch wenn die Unterdrückung natürlich weiterhin besteht.
Mir geben diese Zugeständnisse aber immerhin Hoffnung...

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Re: Iran

Antwort von Sille74 am 04.01.2018, 11:30 Uhr

Also laut Tante Wiki fand die Schach WM 2017 in Teheran statt ...

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Re: Iran

Antwort von Lauch1 am 04.01.2018, 11:37 Uhr

Frauen Schach WM Iran, Schnellschach WM war Ende Dezember (ohne israelische Teilnehmer, dürften nicht einreisen) in Saudi Arabien.

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Re: Iran

Antwort von Lauch1 am 04.01.2018, 11:47 Uhr

Also ich haben gestern eine Korrespondentin gesehen, die keines trug. Mag sein, dass sie es nur für die Übertragung abgenommen hat, aber ein Zeichen setzt man damit allemal. Auch das Personal von Air France hat nach der Aufhebung der Sanktionen gegen die Zwangsverschleierung protestiert. Als Nicht Iranerin kann man das ohne Folgen.

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Re: Iran

Antwort von shinead am 04.01.2018, 11:59 Uhr

Ah, ok. Danke!

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Re: Iran

Antwort von Korya am 04.01.2018, 16:02 Uhr

Ich verstehe nicht, warum sich viele gerade auf den Islam so einschießen und allergisch auf Kleiderordnung reagieren. Wenn ich in einem anderen Land arbeite und dort wird auf der Straße langes Elefantengewand und Schleier erbeten: so what?
Mit so etwas hätte ich nun mal gar keine Probleme.

Man kann es ja wie die Iranerinnen in vielen Firmen machen - kaum sind sie drinnen, fallen die Hüllen vom Leib und die Schminktaschen werden raus gekramt. Der Pförtner warnt, wenn alle Jubeljahre mal eine Kontrolleurin klingelt.

Scheinheilig?
Mag sein, aber das bricht mir doch keinen Zacken aus der Krone?!
Für mich sind das nur leere Symbole. Und die Iraner sind ein tolles, waches Völkchen - der Umschwung wird schon kommen, da bin ich sicher, aber er muss bitte von innen heraus geschehen.
Die Iraner brauchen keinen oberlehrerhaften Europäer, der sie dabei an der Hand nimmt.

PS: Noch etwas - in meinem Bekanntenkreis ist es oft derselbe Typ, der sich einerseits über Schleier echauffiert, aber dann "echte" Traumfänger und Indianerdecken aus seinem USA Besuch zuhause aufhängt. Oder aus dem Indienurlaub im Sari und als buddhistisch angehauchter Räucherstäbchenjunky zurück kommt.

Ich weiß, ist freiwillig - aber warum diese Diskrepanz in begeisterter Hingabe einerseits und bitterböser Verurteilung andererseits?
Warum ist der Kulturdiskurs bei einigen Religionen fast durchweg positiv belegt und bei anderen so durchweg negativ?
Warum saugen die Leute mit Tränen in den Augen bei dem einen die Traditionen auf, und verfallen beim anderen in stundenlange Tiraden über die schrecklichen Zustände?

Gut und Böse sind nicht Nationen oder Religionen zu zu ordnen, und die Bedingungen für Frauen sind nach wie vor in den ALLERmeisten Kulturen deutlich schlechter als die der Männer.

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Re: Iran

Antwort von Lauch1 am 04.01.2018, 16:11 Uhr

In diesem Fall reißen sich aber die Iranerinnen den Tschador vom Kopf. Noch vor 2 Generationen war es eben nicht üblich ihn zu tragen, im Gegenteil, Frauen im Iran protestierten vehement und musste von einer eigenen Sittenpolizei dazu gezwungen werden.

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Brief an Claudia Roth

Antwort von Lauch1 am 04.01.2018, 16:21 Uhr

"Liebe Claudia Roth, liebe Vesna Pusi,

wir haben eine Bitte an Sie und alle anderen Politikerinnen, die den Iran besuchen: Fordern Sie, dass in unserem Land die Menschenrechte respektiert werden – wozu die Freiheit gehört, selbst zu entscheiden, ob eine Frau sich verschleiert oder auch nicht! Und tragen Sie nicht ohne Not selbst ein Kopftuch in einem Land mit Zwangsverschleierung.

Schließlich erwarten auch die iranischen Regierungsmitglieder bei Staatsbesuchen in Ihrem Land, dass sie deren „islamischen Werte“ respektieren. Sie weigern sich zum Beispiel, Empfänge zu besuchen, bei denen Alkohol ausgeschenkt wird. Warum protestieren Sie also nicht gegen das Gesetz, das sogar Sie verpflichtet, sich während eines offiziellen Besuchs im Iran zu verschleiern?

Liebe Politikerinnen auf Iran-Besuch: Seit über 30 Jahren werden unsere Stimmen von den iranischen Medien unterdrückt. Seit mehr als 30 Jahren ist es den JournalistInnen verboten, die (Zwangs)Verschleierung zu thematisieren.

Trotzdem haben Sie sicherlich in den Medien Ihrer eigenen Länder von der Facebook-Aktion „My stealthy Freedom“ gelesen. Sie werden also wissen, dass viele Frauen im Iran heimlich und manche sogar offen gegen Zwangsverschleierung aufbegehren. Wir wollen die Freiheit, selbst zu wählen, was wir anziehen – wir wollen nicht unser Leben lang nur heimlich den Schleier ablegen können.

Wir bitten Sie darum, dieses Problem in Ihren Gesprächen mit den iranischen Machthabern auf den Tisch zu bringen. Fragen Sie, ob sie unsere Proteste hören! Fragen Sie, wie lange man uns noch zwingen will, den Tschador zu tragen! Und fragen Sie, wie lange noch Iran sogar ausländische Politikerinnen nötigen will, sich im Iran zu verschleiern!

Hätten wir unsere Stimme nie gegen entrechtende Gesetze erhoben, würde es noch heute die Sklaverei geben.

Die Frauen der Website „My stealthy Freedom“"

https://www.emma.de/artikel/iranerinnen-protestieren-gegen-roths-kopftuch-318367

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Re: Iran

Antwort von mama.frosch am 04.01.2018, 16:36 Uhr

die Entwicklungen finde ich auch positiv, meines Wissens nach ist der Anlass aber nicht eine Einsicht gewesen dass Frauen gleichberechtigte Menschen wären, sondern dass sich der regierende König vom Einkommen durch die Ölvorkommen unabhängig(er) machen will und dazu braucht es zb auch arbeitende oder autofahrende Frauen.

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