ADHS - ADS

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Geschrieben von Dezemberbaby2012 am 18.01.2024, 17:00 Uhr

Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Hallo,

ich kann dich (und deinen Sohn) gut verstehen. Mein Sohn (mit ADHS) reagiert oft ähnlich.

Im Großen und Ganzen finde ich schon, dass du richtig reagierst. Z.B. dass du nicht in Anwesenheit der Erzieherin die weitere Konfrontation gesucht hast, weil es dann, wie du ja auch schreibst, erst richtig eskalieren würde. Allerdings ist es schon wichtig, dass du deinen Sohn in der betreffenden Situation (kurz und bestimmt) darauf hinweist, dass sein Verhalten gerade nicht akzeptabel ist. Als Signal an ihn und als Signal an die Erzieherin.

Wenn er dann Widerworte gibt, sage ich immer in ruhigem Ton „Das diskutieren wir später in Ruhe aus“ oder „Darüber sprechen wir nachher nochmal in Ruhe“. Nicht als Drohung formulieren, sondern einfach als ruhigen, eher wohlwollenden Hinweis / Ankündigung (für deinen Sohn, aber auch für die Lehrerin/Erzieherin.)

Und dann aber auch wirklich später in ruhigem Umfeld noch mal über die Situation sprechen: Was hat er falsch gemacht? Was genau war daran falsch und warum? Wie hätte er es besser machen können? Warum hat das diesmal nicht geklappt? Was könnte man tun, damit es nächstes Mal besser klappt. Dabei ihn auch seine Sicht der Dinge erzählen lassen und ernst nehmen. Dann gemeinsam auch z.B. die Perspektive der Erzieherin übernehmen. Wie sie sich wahrscheinlich dabei gefühlt oder das ganze wahrgenommen hat. Wenn ich finde, dass auch andere (z.B. die Erzieherin) sich falsch verhalten haben, sage ich das meinem Sohn auch so, erkläre ihm aber gleichzeitig, dass es immer mal passieren kann, dass sich jemand (unabsichtlich oder gewollt) ungerecht verhält und das trotzdem nicht bedeutet, dass man sich selbst respektlos verhalten darf.

Also ja, ich schreite kurz ein, wenn mein Sohn in meiner Anwesenheit Mist baut.
Aber: ich diskutiere nicht mit ihm und ich schreie ihn auch nicht an. Ich sage in ruhigem, bestimmtem Ton je nach Situation so etwas wie „Stopp!“ „XY, bitte hör sofort auf!“ oder „Das war sehr respektlos von dir!“ gefolgt von wie oben gesagt so etwas wie „Darüber sprechen wir nachher noch mal.“
Du brauchst dein Kind nicht vor den anderen „zur Sau zu machen“ nur damit sie dir glauben, wie sehr du das Verhalten deines Kindes missbilligst. Ein kurzes Signal muss reichen. Wenn sie meint, du bist eine ganz schlimme, verantwortungsvolle Mutter, wirst du sie eh nicht vom Gegenteil überzeugen können, und das solltest du auch gar nicht versuchen. Du bist für dein Kind da, nicht für sie. Den kurzen, bestimmten Tadel gibst du vor allem für dein Kind, damit
a) es sofort merkt, dass es etwas falsch gemacht hat und
b) damit du für ihn als „gutes Vorbild“ bzw. „role model“ agierst und sowohl ihm als auch der Erzieherin signalisierst, dass du ein anderes Verhalten für angemessen hältst.

Insgesamt höre ich aus deinen Beiträgen heraus, dass du (noch) sehr unsicher bist im Umgang mit dem Verhalten deines Sohnes. Das ist normal, ging mir am Anfang auch so.

Einiges habe ich bei euch aber auch noch nicht ganz verstanden.
Hat dein Sohn eine gesicherte ADHS-Diagnose? Wenn ja, warum wird er erst ab Mai Medikamente nehmen? Da verstreicht gerade wertvolle Zeit.
Ich glaube ich hatte mal gelesen, dass du die Diagnose anzweifelst. Warum, wenn er doch offensichtlich entsprechende Probleme hat? Alles was du hier schilderst, kenne ich von meinem Sohn (mit ADHS) genauso, inklusive im Unterricht unter dem Tisch sitzen, sensibel auf Geräusche, Gedränge etc. reagieren, impulsive Wutausbrüche und geschüttelte Fäuste.
Mein Rat: werde dir über die Diagnose klar. Wenn du Zweifel hast, kläre diese zügig. Und dann akzeptiere das Ergebnis. Erst dann kannst du deinem Sohn mit all deiner Kraft helfen, denke ich.

Und ja, ich würde mit den Lehrern dann auch (einzeln) ein Gespräch suchen. Erkläre ihnen die Diagnose und was das im Schulumfeld bedeutet. Zeige dich als engagierte Mutter, der die problematischen Verhaltensweisen ihres Kindes bewusst sind und die gemeinsam mit ihrem Kind kontinuierlich daran arbeitet. Beschönige nichts aber katastrophisiere auch nichts. Zeige auch Verständnis für den schwierigen Job des Lehrers und die Bedürfnisse der anderen 15-29 Kinder in der Klasse. Tritt aber auch als Anwalt deines Kindes auf. Versuche grundsätzlich, mit den Lehrern ein Team zu bilden. Im Idealfall hast du Respekt vor deren Job als Lehrer und die vor deinem Job als Mutter. Auf Konfrontation gehe ich nur, wenn es gar nicht mehr anders geht.

Neuen Lehrern gebe ich auch eine Art Gebrauchsanweisung für mein Kind. Seine Stärken (!), seine Schwächen und was sich wie bewährt hat im Umgang mit ihm. Natürlich nur als Unterstützungsangebot für die Lehrer.

Liebe Grüße
Dezemberbaby

 
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