ADHS - ADS

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Geschrieben von Muffin2020 am 17.01.2024, 9:43 Uhr

Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Guten Morgen,
mir liegt ein Ereignis von gestern etwas schwer im Magen.
Mein 9-Jähriger nimmt noch keine Medikamente (Termin ist erst im Mai). Er handelt sehr impulsiv, insbesondere wenn er sich ungerecht behandelt fühlt.
Gestern kam er wütend aus der Schule, weil die Erzieherin aus der Klasse sagte, er soll seine Hausaufgaben heute machen (Der Lehrer gibt nur freiwillige Hausaufgaben auf, und die Erzieherin ist immer sehr streng und tut so, als müssten die Kinder das machen. Wir machen fast immer was, nur am Montag war er so mies drauf, dass wir nichts geschafft haben.)
Das fand mein Sohn nicht lustig, weil er sich kopflich bereits auf was anderes eingestellt hatte am Nachmittag. Er hat seine Pläne im Kopf und die Aussage der Erzieherin hat es durcheinander gebracht.

Ich ging noch einmal mit ihm in den Klassenraum, weil er seine Pullover und Jacke dort liegen lassen hat. Die Erzieherin war dort (Hausaufgabenstunde).
Es war ein super großes Durcheinander da. Sie hatten noch nicht angefangen.
Mein Sohn stampfte (noch immer wütend) in den Klassenraum zu seinem Platz und brüllte (für seine Verhältnisse leise ). Da die Kinder alle durcheinander liefen und quatschten hatte es noch nicht gestört.
Die Erzieherin pöbelte: „Na hör ma auf!“ aber wirklich gepöbelt.
Dann drehte mein Sohn sich zu ihr und schrie wütend: „Nein!“.
Die Erzieherin: „Reiß dich mal zusammen, so bist du nicht zu mir!“
Mein Sohn: „Doch du Doofe!“ und stapfte davon.

Die Erzieherin hat mich nicht gesehen, da ich im Flur stand. Ich bin auch nicht eingeschritten, weil ich ganz perplex war. Sowohl von meinem Sohn, dass er so mit der Erzieherin redet, als auch von der Erzieherin, die unbedingt noch in ein Wespennest stochern musste.
Hätte sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen können? Sie hat doch gesehen wie er drauf war und er hat niemanden gestört. Er wäre einfach wieder rausgestampft.
Ich möchte natürlich nicht, dass er so mit ihr redet und habe das später auch mit ihm besprochen.
Trotzdem fühle ich mich irgendwie grade gar nicht wohl damit.

Die Erzieherin sagt (hinter meinem Rücken) er ist ein Tyrann und darf bei mir alles machen. Sie glaubt nicht an die ADHS Geschichte.
Sie hat mal mit mir draußen geredet und erzählt was er heute blödes gemacht hat. Da hat er die Fäuste geballt und sie uns hingehalten. Er hat uns aber nicht berührt, deshalb habe ich dem ganzen keine Aufmerksamkeit geschenkt. Darüber wurde herzhaft gelästert und interpretiert, das ich ihn machen lasse.
Dabei wusste ich in dem Moment einfach, dass es nichts bringt was zu sagen. Hätte er uns wirklich berührt wäre es ja was anderes gewesen.
In seiner Wut muss man ihn in Ruhe lassen. Sonst eskaliert es. Natürlich darf er nicht handgreiflich werden oder beleidigend etc. Wird er aber auch nicht, wenn man ihn in Ruhe lässt.

Das mit dem geläster weiß ich übrigens von einer I-Hilfe aus der Klasse. Das ist die Mutter von der Freundin meines anderen Sohnes.
Sowohl der Lehrer als auch die Erzieherin sagen bei uns zu Hause läuft es nicht rund und deshalb ist mein Kind ein Tyrann.
Ich fühle mich damit furchtbar.
Sicher läuft nicht immer alles rund, aber ich bin definitiv nicht gänzlich schuld an seinem Verhalten

So jetzt war es doch ganz schön viel. Meine eigentlichen Fragen: Wärt ihr eingeschritten? Soll ich nochmal ein Gespräch bezüglich adhs suchen? Wir scheinen ja schon abgestempelt zu sein.

 
24 Antworten:

Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von misses-cat am 17.01.2024, 10:46 Uhr

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, das ist extrem viel Input
Als erstes vielleicht was von uns
Ich habe selber sehr wahrscheinlich ein ADHS und zwei meiner Kinder haben es geerbt, ich selber bin aber eher schrullig und einfach extrem nervös , meine höchste Gewalt ist so etwas wie Türen knallen ( kommt aber sehr selten vor)
Meine Tochter ( ist ungefähr im Alter deines Sohnes aber da wir in NRW für Schulen den Stichtag 30.09 haben und sie von August ist ist sie schon in der vierten Klasse)
Sie ist also ein absoluter Corona Jahrgang und kam damit überhaupt nicht klar, sie hatte sich mega auf die Schule gefreut und dann kam sie in eine Schule mit totalen Corona Regeln ( war ja überall so) , im zweiten Halbjahr der ersten Klasse ist es wohl eskaliert, sie hat im Nebenraum Stühle geworfen und auch wohl ein Mädchen getroffen ( Gott sei Dank ist nicht mehr passiert) darauf müssten mein Mann und ich binnen 24 Stunden zur Schule und Lageplan Besprechung ( bis wir da waren wussten wir nicht was Sache ist)
Mein Mann könnte nicht mal dabei sein weil er inrensivpleger ist, er war per Telefon zu geschaltet.
Als ich davon erfahren habe oder wir haben wir die Lehrer ( durch Zufall ist unsere Tochter in der Integrationsklasse somit hat sie eine Klassenlehrerin und eine sonderpädergogin als Klassenleitung) ziemlich verdattert angeschaut zum einen weil wir so ein Verhalten von unserer Tochter nicht kennen, wir sowas auch absolut nicht dulden ( unserer anderer adhsler hat einen riesen Sandsack im Zimmer hängen da darf er gerne einschlagen drauf aber nicht andere Menschen bedrohen)
Und zum Schluss das das Kind den ganzen Tag in der Schule bleiben durfte, also auch ogs besuchen dürfte, wir kannten es von unseren älteren Kindern das sie von der Schule wo sie waren sofort nach Hause geschickt worden wären bzw wir sie hätten abholen müssen ( müssten wir unsere nie aber so haben wir es mitbekommen)
Es wurde klar gestellt das wir bei sowas Konsequenzen sehen wollen, nicht Bestrafung ich finde das ist ein Unterschied . Unsere Tochter liebte und liebt die ogs wir haben klar gesagt benimmt sie sich noch mal so daneben wir sie für den Tag abholen und sie sich zu Hause langweilen darf, also kein Hausarrest aber ich würde halt kein Programm machen , mein Mann auch nicht ihre Aufgaben kann sie auch zu Hause machen usw
Gleichzeitig haben wir erklärt wie wichtig unserem Kind die Schule ist und wie groß ihre Angst ist das wieder Distanz Unterricht ist ( da ich im Feb 21 ihre Schwester bekommen habe war ich nicht berufstätig und wir hatten kein Recht auf Notbetrieb) darauf wurde bei der Direktorin ein Antrag gestellt das unser Tochter auch in den Notbetrieb darf aus emotionalen Aspekten ( der nächste lockdown kam ja auch)
Was ich damit sagen will wir haben uns trotzdem für unser Kind eingesetzt, haben aber ihr ganz klar Konsequenzen aufgezeigt. Ich kann mich an kein einziges Mal erinnern wo wir sie deshalb abholen mussten, es kam schon Mal vor das sie extrem erschöpft war und ihre Erzieherin ( eine sehr kompetente Frau die leider seit diesem Jahr in Rente ist) angerufen hat und in Absprache mit unserer Tochter gefragt hat ob sie eher gehen darf, aber sonst halt nix in der Richtung.
Zu deiner Situation bzw die deines Sohnes, weißt du wie er vorher aus der Klasse raus ist? Hat er da auch schon gepöbelt???? Wenn er dann wieder rein ist und so weiter gemacht hat kann ich schon nachvollziehen warum sie ihn gemassregelt hat.
Wir haben ein wichtiges Motto in der Familie eine Krankheit , auch eine chronische wie ADHS, ist kein Freifahrtschein, ich neige nämlich gerne schneller als mein Mann dazu Krankheiten zu entschuldigen so nach dem Motto er kann ja nicht anders, doch das kann man lernen oder un bei der Situation deines Sohnes kann man lernen sich rauszuziehen, auch als ADHSler ( klar gibt es extrem Fälle aber ich gehe bei deinem Sohn jetzt mal von leichten bis mittlerer ADHS aus) , er hätte dir sagen können daß er sich emotional nicht in der Lage sieht rein zu Gehen und du hättest die Dinge holen können ( nein das wird er jetzt nicht sofort können aber er kann es lernen)
Es wird immer Menschen geben die mit ADHS , Autismus oder Depressionen nix anfangen können , so nach dem Motto Krankheiten die man nicht sehen kann gibt es nicht , das ist natürlich Mist und nicht wahr aber halt eine Tatsache
Es hilft aber dem adhsler oder auch dem depressiven nicht ihn total in Watte zu packen und ihn so vor allem beschützen zu wollen
Was gar nicht geht ist Gewalt anzudrohen und , tut mir leid wenn ich das sage, das hat dein Kind gemacht
Er ist 9 nicht 2 , was machst du wenn er 14 ist alleine unterwegs und soetwas bei den falschen Leuten macht?

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von ohno am 17.01.2024, 11:28 Uhr

Guten Morgen!

Ich versuche, es mal einzugrenzen und gehe dabei davon aus, dass dem Klassenlehrer und der Erzieherin die Diagnose bekannt sind.

Also, so wie ich es verstehe, gibt es 3! Zuständigkeiten. Klassenlehrer, Erzieher und I-Kraft (für Dein Kind oder ein anderes?) . Wozu die Erzieherin... Und offenbar macht von denen ja jeder, was er will... Der Lehrer gibt HA auf, die man machen kann oder nicht, die Erzieherin will (alle?) erziehen und (bei allen?) durchsetzen, dass die eigentlich freiwilligen HA erledigt werden (was ist ihre Aufgabe in dem ganzen und ist sie weisungsbefugt), und die I-Kraft ist absolut inkompetent! Das erstmal dazu, und da würde ich Dir raten, dringend anzusetzen und auf Ordnung und Struktur zu bestehen. Die I-Kraft überschreitet mit ihrer Geschwätzigkeit vollkommen ihre Grenzen. Musst Du sowas denn wissen, verbessert sich durch solche Infos Deine/Eure Situation? Ich würde sie ganz knapp auf ihre SchweigepflichtverletzungEN hinweisen und sie in ihre Schranken weisen. Nichts davon geht nach außen hin jemanden, auch Dich nicht, irgendetwas an!

Das ADHSler Tyrannen sein können, ist ja nicht ungewöhnlich. Was ein Lehrer oder Erzieher persönlich darüber denkt, muss aber im geschützten Rahmen unter den Kollegen bleiben. Es kommt einzig und allein auf den offiziellen Umgang mit dem Kind und seinen Eltern an (Bsp Verkäufer/Kunde).

Du hast die Situation in der Klasse erlebt, aber als Momentaufnahme. Du kannst nicht einschätzen, ob da vllt schon halbwegs mehr "Ruhe" drin war wie 10 Minuten vorher, und die Erzieherin diese Situation ganz anders betrachten musste als Du "Deine" Momentaufnahme.

Meine Einstellung ist, dass Schule eben vorgeht und es bei zu erledigenden HA eben keine Debatten gibt. Meine Tochter kann sich darüber natürlich ärgern, aber sie hatte von Anfang an die Option, selbst zu entscheiden, WANN sie die Hausaufgaben erledigt. Das hat sehr viel Druck rausgenommen. Dh, sie hatte nach der Schule freie Bahn. Das klappt (mit ihr) bis heute.
Kompromisse sind möglich, man muss austesten, inwieweit. Vllt hätte es Deinem Sohn geholfen, zu wissen, dass er seine HA im Anschluss an seine Pläne erledigen darf. Aber das kommt natürlich darauf an, ob er das dann noch umsetzen kann.

Dein Ding wäre mE erstmal, mit dem Klassenlehrer die Richtung zu besprechen. Wenn er sagt, Hausaufgaben sind freiwillig, hat er das der Erzieherin so zu vermitteln. Wenn sie die Hausaufgabenbetreuung in der Klasse macht, ok. Betrifft doch aber nicht Deinen Sohn, wenn er garnicht von ihr betreut wird. Oder? Da kannst Du evtl. auch ansetzen.

Davon abgesehen, scheint sie ja irgendwie auch ein Bauer zu sein, das kannst Du auch nicht ändern. Und das Erzieher noch weniger Einblick in die AD(H)S - Materie haben wie Lehrer, wundert mich nicht. Aber ist eben auch nur ein Mensch, der auf seine eigenen Befindlichkeiten manchmal, je nach Situation, falsch oder richtig reagiert. Deinen "pöbelnden" Sohn dann allerdings nicht auf sein Verhalten hinzuweisen, wäre auch nicht richtig. Auf eine professionelle Art und Weise aber, statt auf selbem Niveau, wäre selbstredend natürlich besser, vor allem, weil es ja auch ihre eigenen Nerven betrifft, wenn sie keinen Abstand nimmt.

Ich würde jetzt auf eine koordinierte Absprache zwischen Lehrer/Erzieher bestehen und mich danach richten. Zudem würde ich es mir knallhart verbitten, meinen Sohn als Tyrann zu betiteln, wenn sie sich keine medizinischen Grundlagen aneignen! Und dass das Elternhaus ihres Schülers besser strukturiert ist (setze ich mal voraus) als diese Klassenorganisation! Ja, damit haust Du die I-Kraft in die Pfanne, aber einen Tod muss man sterben, und Familie geht nunmal vor! Nichts, rein garnichts Gutes bringt die I-Kraft Dir. Das, was sie Dir erzählt, lässt Dich nur schlechter fühlen, und Du fühlst Dich auch schon abgestempelt, Mittelpunkt von Lästerei. Und bei soviel Inkompetenz würde es mich nicht wundern, wenn die Erzieherin/der Lehrer Infos über das Elternhaus hätten, mit denen Du nicht rechnen würdest. Nein, sowas darf nicht auch noch auf Deinen Schultern lasten.

VG ohno

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Mucksilia am 17.01.2024, 11:46 Uhr

Ich kann mir das sehr lebhaft vorstellen, das hätte mein Sohn,14, sein können. Insbesondere wenn er sich ungerecht behandelt fühlt.
Leider neigt er auch zu Respektlosigkeit - jetzt in der Pubertät auch uns gegenüber.
Aber ich finde es wichtig, dass man dieses Respektlosigkeit nicht durchgehen lässt.
Genau wie die Drohgebärde mit den Fäusten (macht unserer auch). Das geht gar nicht - die Faust muss nur ausversehen einen anderen berühren und dann ist der dicke Ärger da.

Dein Sohn ist rein und hat rumgebrüllt. Egal, was mit den anderen KIndern war, das geht nicht. Da hat die Erzieherin recht. Und, sorry, er hat sich respektlos verhalten. Die Erzieherin ist da der Chef und nicht er. Ich finde nicht, dass man ihr etwas vorwerfen kann, egal ob sie ADHS für ein Mythos hält oder nicht. Sie muss sehen, dass sie den Sack voll Kinder im Zaum hält.
Versteh mich nicht falsch, ich sitze in deinem Boot. Ich könnte ein Buch schreiben mit dem Titel "Welchen Klopper hat sich mein Sohn heute geleistet?".
Meine Idee:
Sprich mit ihr und gib ihr eine "Gebrauchsanleitung". Wenn er sich daneben benimmt, rumbockt, rumschreit, soll sie nicht mit ihm diskutieren, sondern er soll dann an einem extra Tisch vor der Tür arbeiten (bei offener Tür). Aber er muss auch einsehen, dass ihr Wort gilt.
Sonst ist er da schneller raus als du schauen kannst.

Wichtig ist, dass du vor dir selber sein Verhalten nicht verniedlichst. Drohen mit der Faust ist nicht ok, auch nicht, wenn er nur so tut.

ADHSler brauchen eine ganz kurze Leine - die an den richtigen Stelle auch mal verlängert wird.

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Muffin2020 am 17.01.2024, 12:12 Uhr

Wie unterbinde ich diese Androhungen? Es sagen immer alle „Grenzen setzen“. Aber wie? Du weißt ja das ich selbst Erzieherin bin und ich kann es bei fremden Kindern.
Aber meiner hört dann nicht.
Zu Hause haben wir die Regel, wenn er haut muss er für 10 Minuten in sein Zimmer. Das hat zwischendurch nicht gezogen, dann kam Fernsehverbot ins Spiel. Jetzt reicht auch wieder das 10 Minuten ins Zimmer schicken. Funktioniert prima.
Aber was mache ich, wenn er uns die Faust hinhält? Wie reagiere ich? Ich hört in solchen Wutmomente gar nicht. Überhaupt nicht. Alles was ich dann gemacht hätte, hätte ihn eher dazu bewegt noch wütender zu werden.

Zu Hause habe ich mit ihm über die gestrige Situation gesprochen und ihm eingetrichtert, dass er den Raum verlassen soll, wenn er so wütend wird.

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Muffin2020 am 17.01.2024, 12:19 Uhr

Nein, die I-Kraft ist von einem anderen Kind. Und ich werde sie auch nicht in die Pfanne hauen.
Sie meinte es ja nur gut zu mir.

Er ist nur einmal in der Woche in der HA-Betreuung, an den anderen Tagen hole ich ihn vorher ab.

Es ging wohl darum, dass wir abends die Hausaufgaben machen und da er es Montag nicht geschafft hat, meinte die Erzieherin, er soll es nachmittags machen.
Ich weiß das das kein Grund sein darf so auszuflippen. Ich weiß auch nicht wie es vorher lief. Vllt gab es noch mehr Ungereimtheiten an dem Tag.

Er verteidigt immer sehr, was der Lehrer sagt. Und wenn jemand was anderes sagt, fühlt er sich überfordert. Das werde ich dem Lehrer auch sagen.

13:10Uhr ist Unterrichtsschluss und er kam erst 13:20 Uhr raus. Es läuft wohl so, dass sie oben vor dem Klassenzimmer warten müssen, bis die Erzieherin da ist. Die schickt dann die Kinder raus und nimmt die anderen mit in den Raum.
Sie kam also schon zu spät, vllt war sie selbst im Stress, das kann natürlich sein.

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Muffin2020 am 17.01.2024, 12:22 Uhr

Wie setzt du die Konsequenzen? Wenn dein Sohn dir die Faust zeigt, wie reagierst du dann?
Wenn meiner so in deiner Wut ist dringe ich nicht zu ihm durch. Vor allem nicht unterwegs. Zu Hause kann ich ihn besser leiten.
Wir hatten schon sehr sehr schlimme Tage, an denen er sein Zimmer verwüstet hat. Da konnte er erst Abendessen, wenn er es aufgeräumt hat.
Aber vorher konnte man nur die Tür schließen und warten bis es vorbei ist.
Ich hoffe sowas passiert nicht in der Schule.

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Mucksilia am 17.01.2024, 13:59 Uhr

Ja schwierig, keine Frage.
Insbesondere, wenn die so richtig im Flow sind. Da wird dann so impulsiv gehandelt, dass jedeweder Strafandrohung verpufft.
Ich habe da auch keine Königslösung, finde aber, man muss dem Kinde erklären, dass es dies und das falsch gemacht hat.

Deshalb thematisiere ich es immer wieder und immer wieder. Auch nochmal in einer ruhigen Minute.
Langsam kommt Einsicht (vor allem bei der Androhung von Handyverbot), aber das impulsive bleibt halt.

Versuch es doch mal mit positivem Feedback.Wenn du 10 Mal ordentlich dort die HA machst, bekommst du...

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von kea2 am 17.01.2024, 14:04 Uhr

ADHSler brauchen glasklare Anweisungen, und sie hassen (vermeintliche) Ungerechtigkeit.
Darauf reagieren viele ADHSler sehr impulsiv.
"Er hat seine Pläne im Kopf und die Aussage der Erzieherin hat es durcheinander gebracht."
Das kommt noch dazu. So etwas nervt mich auch immer total. (Ich bin sehr wahrscheinlich ebenfalls betroffen.)

Ich würde Deinem Sohn an Deiner Stelle mitteilen, dass die Hausaufgaben in der Schule gemacht werden, egal, ob sein Lehrer von der Larifari-Fraktion darauf besteht oder nicht.
Unser Sohn brauchte das auch, weil er mehr Wiederholungen braucht, als andere Kinder.
Wir Eltern sind die höchste Instanz, nicht irgendein Lehrer, der es sowieso nicht ausbaden muss, wenn die Kinder zu wenig lernen.
Ich habe in der Grundschule einige von diesen heute üblichen Larifari-Methoden für unsere Kinder verschärft, weil sie sonst nicht genug gelernt hätten.

Ich finde es sehr unglücklich gelöst von dem Lehrer und der OGS mit dieser Freiwilligkeit auf der einen Seite, und dass die OGS darauf besteht, dass die Aufgaben gemacht werden. Das würde ich auf jeden Fall ansprechen.

Was respektloses Verhalten angeht, hat unser Sohn auch solche Tendenzen in der Grundschule gehabt und jetzt wieder in der Pubertät.
Das darf man nicht durchgehen lassen. ADHS ist da eine Erklärung, aber keine Entschuldigung.
Die Kinder können sich vor sich hin ärgern oder weggehen, aber es wird nicht gepöbelt, mit den Fäusten gedroht und ähnliches. Man kann z.B. die Fäuste (unauffällig!) und den ganzen Körper anspannen und langsam ausatmen, so dass man entspannt.

Ich hätte meinen Sohn übrigens genötigt, sich bei der Erzieherin zu entschuldigen.

Wenn mein Sohn die Fäuste in meine Richtung geballt hat, bin ich hin, habe ihm die Hände festgehalten und ihm gesagt, dass ich das nicht nochmal von ihm erleben möchte, und das in einem ziemlich einschüchternden Tonfall.
Ich kann ziemlich energisch werden, was bei ihm auch nötig ist.
Wir hatten im Grundschulalter sogar zweimal Auseinandersetzungen, wo ich ihn mir richtig packen musste.
Aber ich sagte mal so, einen 9-jährigen kriegt man körperlich noch in den Griff. Die Kinder sollten kapiert haben, dass niemand körperlich angegriffen oder bedroht wird, bevor sie stärker sind, als man selbst...
Unser Sohn ist jetzt 14 und einen halben Kopf größer und breiter als ich.

Das mit den Gesprächen über ADHS mit Lehrern etc. ist so eine Sache. Da diese Behinderung äußerlich nicht sichtbar ist, tun die sich immer schwer, Verhaltensweisen darauf zurück zu führen. Es gibt ja auch Kinder, die sich tatsächlich aufgrund von mangelhafter Erziehung so benehmen.
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Euer Kinderpsychiater etwas für die Lehrer und die Erzieherinnen schreibt, wo er Verhaltensweisen Eures Sohnes einordnet.
Fachleuten glauben die Schulen mehr als Eltern.

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Muffin2020 am 17.01.2024, 14:28 Uhr

Das Belohnungssystem haben wir schon eingeführt. Es geht gar nicht um die Hausaufgaben an sich- die definitiv ein schwieriges Thema sind
Sondern die Wut ist das Problem. Ich rede auch mit ihm, wenn die Wut vorbei ist, aber wie ich mit ihm in der Akutsituation umgehe, das ist die Frage. Zu Hause klappt es wie gesagt. Es ist nur vor der Schule z.B.
wenn er da ganz wütend rauskommt umarme ich ihn und drücke ihn und das bringt ihn wieder runter.
Aber wenn er der Erzieherin die Faust zeigt, während ich dabei stehe? Muss sie dann was sagen, oder ist es meine Verantwortung?

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Muffin2020 am 17.01.2024, 14:37 Uhr

Da hast du wohl recht mit der Androhung. Er ist schon fast so groß wie ich.
Die Gewalt hat sich auch deutlich gebessert.
Das er nicht geschlagen hat war ein großer Fortschritt. Er hat sich wirklich zusammengerissen in dem Moment. Es war kein „pass auf was du sagst, sonst schlage ich dich“, sondern er war wütend und hat es in deine Fäuste (nur halt sichtbar) geleitet.
Zu Hause klappt es gut (bis auf eine schlimme Phase im letzten Jahr).

Von gezwungenen Entschuldigungen halte ich nicht so viel, da sie dann nicht ehrlich sind. Deshalb bin ich was sowas angeht eher sparsam.
Wir haben in zwei Wochen ein Gespräch und ich werde die Wut auf jeden Fall ansprechen. Vielleicht ist sie am Tage da auch nicht so präsent, sondern nur wenn er dann aus der Schule raus kommt und die ganze Anspannung von ihm abfällt. Das würde ich mir auf jeden Fall sehr wünschen.

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von misses-cat am 17.01.2024, 16:12 Uhr

Ich kann dir jetzt nur sagen was ich bei meinen Kindern machen würde, ob das bei deinem Sohn anwendbar ist musst du sehen
Als erstes ich hole nie unter Zeitdruck ab das ist der größte Feind, so haben sie am wenigsten stressige Situationen
Dann würde ich für eine klare Linie sorgen, die Hausaufgaben werden gemacht , jeden Tag in angemessener Menge ( ich weiß ja nicht wieviel der Lehrer auf gibt) , ich geh da bei meinen Kindern nicht so sehr nach Zeit die sie brauchen ( mein Sohn könnte und 1 Stunde am Stift nuckeln und nix machen sondern schaue was so ungefähr der Durchschnitt schafft das ist der Maßstab)
Ich glaube das dein Sohn, wie meine beiden Kinder auch mit der netten Schiene des Klassenlehrers auf die Nase fallen wird, ich würde mich eher an die Erzieherin orientieren und eine strenge klare Linie vorgeben
Wenn dann beim abholen so eine Situation auftauchen würde würde ich ihm sehr klar und deutlich und zu Not auch laut klar machen das es so nicht geht er ( oder sie ich hab ja auch ne Tochter) könnte jetzt un einmal oder zwei Mal über den Schulhof rennen und sich dabei Gedanken machen ob er bedroht werden möchte ( dein Sohn hat nämlich genau das gemacht euch bedroht) und das ich ne Entschuldigung erwarte , solange rühre ich nicht sicher nicht vom Fleck , wenn er dadurch zu spät zu seinem Hobby oder zu spät zum Kumpel kommt ist das nicht mein Problem ( deshalb habe ich aber immer etwas Zeit als Spielraum mit eingeplant)
Bei meinen Kindern zieht das
Mein jetzt 14 jähriger adhsler ist hilftrainer bei einer U 8 in seinem Fußballverein, davon wäre er vor zwei Jahren noch keine Rede gewesen, aber bis heute braucht mein Sohn klare regeln

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Nachtrag

Antwort von misses-cat am 17.01.2024, 16:44 Uhr

Ich halte nix von Strafen die nicht im Zusammenhang stehen, wobei das für mich keine Strafen sind sondern logische Konsequenzen
Wer jemanden bedroht muß sich entschuldigen und klar sich auch anhören das er Mist gebaut hat,
Mein ältester Sohn ( der hat definitiv kein ADHS) ist auf dem Gymnasium mal so in die Enge getrieben worden daß er seinem Gegenüber eine gelangt hat , man muss dazu sagen mein Sohn hat Leistungssport zu dem Zeitpunkt getrieben er hatte also Kraft.
Aber jeder, auch die Lehrer wussten das er ziemlich bedrängt worden sein musste weil das absolut nicht seine Art war und auch ist ( das war das einzige Mal in 20 Jahren das er Gewalt angewandt hat), sein Klassenlehrer rief mich an und schilderte mir den Fall auch das die anderen Jungs auch Konsequenzen bekommen würden auch mehr als mein Sohn weil die dauernd auffallen, aber auch wenn mein Sohn erst Opfer war wurde er halt zum Täter, Konsequenz war das er die Schulordnung abschreiben musste ( die anderen Jungs hatten einen mehrtägigen Schulverweis weil eben massivauffällig )
Für mich war das ok, eine Konsequenz eben wobei ich schon dagegen angegangen wäre wenn mein Sohn einen Verweis bekommen hätte.
Mein Sohn hat nie wieder geschlagen und wie gesagt er hat kein ADHS , bei einem ADHS müssen Konsequenzen viel viel öfter kommen als einmal aber diese Kinder brauchen sie noch viel mehr als gesunde

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Re: Nachtrag

Antwort von Muffin2020 am 17.01.2024, 17:21 Uhr

ja das mit den logischen Konsequenzen finde ich auch viel besser. Zieht bei ihm nur leider überhaupt nicht. Deshalb kamen dann die Strafen wie Fernsehverbot oder auf sein Zimmer.
Standpauken interessieren ihn auch nicht, da schaltet er auf Durchzug.
Für die Hausaufgaben haben wir ein Belohnungssystem eingeführt, damit klappt das viel viel besser. Er braucht dabei allerdings 1:1 Betreuung.
Im Hort macht er nur noch mittwochs Hausaufgaben, an den anderen Tagen hole ich ihn vorher ab.
Zeitdruck haben wir dann auch nicht. Hatten wir aber damals als er das mit den Fäusten gemacht hat.
Da ich jetzt aber nicht mehr arbeite ist es viel entspannter. Sowohl ich, als auch unser Tagesablauf. Vllt spiegelt sich das bald bei ihm wieder

Was machst du denn wenn dein Kind die Konsequenzen verweigert? Wenn deine Tochter z.B. nicht um den Schulhof läuft und sich nicht entschuldigt? Würdest du dann da ne Stunde stehen und warten, das sie es macht? Meiner würde das nicht machen und soooo viel Zeit habe ich dann doch nicht. Meine Kinder haben ja nur noch nen Teilzeitplatz und müssen um 14 Uhr aus der Kita abgeholt sein

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Re: Nachtrag

Antwort von Muffin2020 am 17.01.2024, 17:30 Uhr

Er ist übrigens mit der Erzieherin oft im Stress… Er hat zeitweilig mit Tics zu kämpfen, wenn er emotional überfordert ist. Im Dezember musste er sich immer räuspern. Die Erzieherin sagte er soll das lassen. Das kann er zu Hause bei Muddi machen.
Da wurden die noch schlimmer, sodass ich dem Klassenlehrer schrieb.

Sie nimmt seine Empfindlichkeiten halt so überhaupt nicht ernst. Ich weiß nicht genau wie sie sonst zu ihm ist. Ich kenne ja nur die Erzählungen meines Sohnes und sehe wie er aus der Schule kommt (gut gelaunt oder schlecht).

Mit Druck kommt man bei ihm auch nicht weit. Die Ergotherapeutin sagte auch, er muss WOLLEN, sonst klappt bei ihm gar nichts.


Wie auch immer- ich habe jetzt einmal beim DRK für eine Erziehungsberatung angefragt und ihn auch nochmal auf die Warteliste für die Autismusdiagnostik setzen lassen (und den kleinen Bruder auch gleich ).
Ein Buch über ADHS ist auch gekauft und wird die nächsten Tage gesuchtet.
Ich finde es schwer den richtigen Weg zu finden, da es so viele verschiedene Ansätze gibt.

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Re: Nachtrag

Antwort von misses-cat am 18.01.2024, 15:08 Uhr

Wenn mein Kind die Konsequenzen verweigert habe ich das am Anfang wirklich Ausgesessen und dann hätte ich die jüngeren Geschwister entweder schon dabei, oder mein Mann oder jemand anderes könnte sie abholen
Das ging bei meinem Sohn so weit das er einige Male nicht zu seinen Pfadfindern konnte und meine Tochter nicht zum basteln weil sie geschmollt haben.
Was mit der Erzieherin ist musst du schauen, grundsätzlich ist eine kurze Leine wie bei der Erzieherin bei ADHS erfolgsversprechender als die lange Leine des Klassenlehrers adhsler sind nicht dumm aber sie können halt bestimmte Dinge nicht überblicken, wie kommen den die anderen Kinder mit ihr klar?

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Re: Nachtrag

Antwort von Muffin2020 am 18.01.2024, 16:54 Uhr

Organisatorisch bei uns leider nicht möglich…. Naja schauen wir mal. Das war ja auch erst einmal.
Ich habe gestern mit meinen Mann einen Schlachtplan gemacht.

Mit der Erzieherin kommen viele nicht klar

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Dezemberbaby2012 am 18.01.2024, 17:00 Uhr

Hallo,

ich kann dich (und deinen Sohn) gut verstehen. Mein Sohn (mit ADHS) reagiert oft ähnlich.

Im Großen und Ganzen finde ich schon, dass du richtig reagierst. Z.B. dass du nicht in Anwesenheit der Erzieherin die weitere Konfrontation gesucht hast, weil es dann, wie du ja auch schreibst, erst richtig eskalieren würde. Allerdings ist es schon wichtig, dass du deinen Sohn in der betreffenden Situation (kurz und bestimmt) darauf hinweist, dass sein Verhalten gerade nicht akzeptabel ist. Als Signal an ihn und als Signal an die Erzieherin.

Wenn er dann Widerworte gibt, sage ich immer in ruhigem Ton „Das diskutieren wir später in Ruhe aus“ oder „Darüber sprechen wir nachher nochmal in Ruhe“. Nicht als Drohung formulieren, sondern einfach als ruhigen, eher wohlwollenden Hinweis / Ankündigung (für deinen Sohn, aber auch für die Lehrerin/Erzieherin.)

Und dann aber auch wirklich später in ruhigem Umfeld noch mal über die Situation sprechen: Was hat er falsch gemacht? Was genau war daran falsch und warum? Wie hätte er es besser machen können? Warum hat das diesmal nicht geklappt? Was könnte man tun, damit es nächstes Mal besser klappt. Dabei ihn auch seine Sicht der Dinge erzählen lassen und ernst nehmen. Dann gemeinsam auch z.B. die Perspektive der Erzieherin übernehmen. Wie sie sich wahrscheinlich dabei gefühlt oder das ganze wahrgenommen hat. Wenn ich finde, dass auch andere (z.B. die Erzieherin) sich falsch verhalten haben, sage ich das meinem Sohn auch so, erkläre ihm aber gleichzeitig, dass es immer mal passieren kann, dass sich jemand (unabsichtlich oder gewollt) ungerecht verhält und das trotzdem nicht bedeutet, dass man sich selbst respektlos verhalten darf.

Also ja, ich schreite kurz ein, wenn mein Sohn in meiner Anwesenheit Mist baut.
Aber: ich diskutiere nicht mit ihm und ich schreie ihn auch nicht an. Ich sage in ruhigem, bestimmtem Ton je nach Situation so etwas wie „Stopp!“ „XY, bitte hör sofort auf!“ oder „Das war sehr respektlos von dir!“ gefolgt von wie oben gesagt so etwas wie „Darüber sprechen wir nachher noch mal.“
Du brauchst dein Kind nicht vor den anderen „zur Sau zu machen“ nur damit sie dir glauben, wie sehr du das Verhalten deines Kindes missbilligst. Ein kurzes Signal muss reichen. Wenn sie meint, du bist eine ganz schlimme, verantwortungsvolle Mutter, wirst du sie eh nicht vom Gegenteil überzeugen können, und das solltest du auch gar nicht versuchen. Du bist für dein Kind da, nicht für sie. Den kurzen, bestimmten Tadel gibst du vor allem für dein Kind, damit
a) es sofort merkt, dass es etwas falsch gemacht hat und
b) damit du für ihn als „gutes Vorbild“ bzw. „role model“ agierst und sowohl ihm als auch der Erzieherin signalisierst, dass du ein anderes Verhalten für angemessen hältst.

Insgesamt höre ich aus deinen Beiträgen heraus, dass du (noch) sehr unsicher bist im Umgang mit dem Verhalten deines Sohnes. Das ist normal, ging mir am Anfang auch so.

Einiges habe ich bei euch aber auch noch nicht ganz verstanden.
Hat dein Sohn eine gesicherte ADHS-Diagnose? Wenn ja, warum wird er erst ab Mai Medikamente nehmen? Da verstreicht gerade wertvolle Zeit.
Ich glaube ich hatte mal gelesen, dass du die Diagnose anzweifelst. Warum, wenn er doch offensichtlich entsprechende Probleme hat? Alles was du hier schilderst, kenne ich von meinem Sohn (mit ADHS) genauso, inklusive im Unterricht unter dem Tisch sitzen, sensibel auf Geräusche, Gedränge etc. reagieren, impulsive Wutausbrüche und geschüttelte Fäuste.
Mein Rat: werde dir über die Diagnose klar. Wenn du Zweifel hast, kläre diese zügig. Und dann akzeptiere das Ergebnis. Erst dann kannst du deinem Sohn mit all deiner Kraft helfen, denke ich.

Und ja, ich würde mit den Lehrern dann auch (einzeln) ein Gespräch suchen. Erkläre ihnen die Diagnose und was das im Schulumfeld bedeutet. Zeige dich als engagierte Mutter, der die problematischen Verhaltensweisen ihres Kindes bewusst sind und die gemeinsam mit ihrem Kind kontinuierlich daran arbeitet. Beschönige nichts aber katastrophisiere auch nichts. Zeige auch Verständnis für den schwierigen Job des Lehrers und die Bedürfnisse der anderen 15-29 Kinder in der Klasse. Tritt aber auch als Anwalt deines Kindes auf. Versuche grundsätzlich, mit den Lehrern ein Team zu bilden. Im Idealfall hast du Respekt vor deren Job als Lehrer und die vor deinem Job als Mutter. Auf Konfrontation gehe ich nur, wenn es gar nicht mehr anders geht.

Neuen Lehrern gebe ich auch eine Art Gebrauchsanweisung für mein Kind. Seine Stärken (!), seine Schwächen und was sich wie bewährt hat im Umgang mit ihm. Natürlich nur als Unterstützungsangebot für die Lehrer.

Liebe Grüße
Dezemberbaby

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Muffin2020 am 18.01.2024, 19:24 Uhr

Hallo, danke für deine ausführliche Rückmeldung!
Ja ich bin wirklich sehr unsicher im Umgang mit ihm. Ich bin allgemein ein sehr kopflastiger Mensch und zerdenke viel zu viel
Ich weiß manchmal einfach nicht, wie ich auf etwas regieren soll was er krankheitsbedingt einfach nicht anders kann. Ich weiß das es keine Ausrede sein darf, aber es fällt mir doch sehr schwer. Ich brauche selbst klare Regeln und am besten eine Anleitung.

Ihm wurde mal die Diagnose Hochbegabung gestellt. Die ADHS Geschichte war so ein „wir wissen nicht wieso er so ist, ich denke er hat ADHS“-Ding. Deshalb konnte ich es nicht gut akzeptieren.
Die erste Klasse hat er wiederholt, im zweiten Durchlauf hat alles gut geklappt, deshalb gab es keine Medikamente. Die Psychotherapeutin sagte wir probieren erst andere Sachen aus wie z.B. mehr Bewegung usw.
Jetzt in der zweiten Klasse gibt es wieder Probleme und die Warteliste ist lang.
Ich akzeptiere die Diagnose mittlerweile, glaube aber auch das die ASS- Sache noch eine Rolle spielt , so er auch auf der Warteliste für eine Diagnose steht.
War halt bis jetzt eher unwichtig, weil es mittlerweile lief.

Ich höre von allen Seiten das die Diagnose Quatsch ist. Seine Ergotherapeutin hält nichts von der ADHS- Diagnose (er geht da aber sooo gerne hin und es hilft ihm trotzdem), mein Bruder redet mir ständig rein und dann noch die Erzieherin an der Schule.
Und dann habe ich immer diese Hochbegabung im Hinterkopf, die rein von der Denkweise her ja auch noch eine Rolle spielt, aber alle einfach wegen seiner schlechten schulischen Leistung abtun (Worte seiner alten Lehrerin: „er hat nur so ein großes Allgemeinwissen, weil er immer Logo gucken darf.“ ja und? Ist doch egal woher das wissen kommt.)

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von Dezemberbaby2012 am 18.01.2024, 22:23 Uhr

Du sagst:
„Die ADHS Geschichte war so ein „wir wissen nicht wieso er so ist, ich denke er hat ADHS“-Ding.“

Aber eine ADHS-Diagnostik läuft doch sehr strukturiert mit mehreren verschiedenen Tests ab. Es gibt zusätzlich auch Fragebögen für Eltern und Lehrer/Erzieher. Wurde das denn bei euch nicht so gemacht? Hat da irgendein Therapeut nach Bauchgefühl und bereits vorhandener Aktenlage entschieden? DANN müsstest du ihn ganz schnell und dringend professionell testen lassen. Also bei einer ADHS-Ambulanz (meist Kliniken angegliedert). oder bei den Psychologen in einem SPZ. Bitte nicht bei irgendeinem Wald- und-Wiesen-Psychiater der sich nicht auskennt. Die sind später gut für das Medikamente-verschreiben (wenn man sich dafür entscheidet), aber nicht für die Diagnose. Die sollte nach einem standardisierten Verfahren erfolgen. Es gibt für ADHS eine offizielle Leitlinie, nach der die Behandlung erfolgen sollte (hier die Kurzfassung: https://register.awmf.org/assets/guidelines/028-045k_S3_ADHS_2018-06.pdf).

Nach dem ADHS-Test sollte sich dann eigentlich ein klares Bild ergeben. Ja oder nein. Das ist die Basis, die ihr unbedingt braucht.

Hast du Angst vor dem Ergebnis? Das brauchst du nämlich nicht. ADHS ist nicht nur „schlecht“, es hat auch viele tolle Seiten (Kreativität etc.), es kann auch eine Superkraft sein, man muss nur lernen es zu „beherrschen“. Wusstest Du, dass Mozart ADHS hatte? Und Emma Watson, die Hermine-Schauspielerin aus Harry Potter? Genauso wie viele andere berühmte Persönlichkeiten?

Und eine sichere ADHS-Diagnose hilft deinem Kind, den für ihn individuell passenden Weg zu gehen. Und sie ist ein Türöffner, z.B. für passende Therapien, für das Verständnis vieler Lehrer, für einen Nachteilsausgleich und für das Selbst-Verstehen deines Kindes.

In die Sache mit der Hochbegabung würde ich mich jetzt nicht reinsteigern. Du sagst selbst, der Test ist schon länger her. Die meisten ADHS-Kinder sind auffallend intelligent (aber nicht hochbegabt). Dazu noch haben sie viel Wissen (Natur, Technik etc.), weil sie so neugierig sind und das Wissen förmlich aufsaugen. Mein Sohn ist auch so, er besitzt weit über 300 Bücher, die er natürlich alle gelesen hat, ist in Sachkunde immer der beste der Klasse gewesen und konnte sich schon im Kindergarten grammatikalisch korrekt und sehr gewählt ausdrücken (obwohl er ursprünglich ein Late Talker war, der Faulpelz). Wenn die Sache mit dem ADHS geklärt ist, könnt ihr ja nochmal irgendwann einen IQ-Test machen.

Das mit dem ASS-Verdacht würde ich ebenfalls nicht überbewerten. ADHS und Autismus haben in manchen Bereichen sich sehr überschneidende Symptome (z.B. hohe Überempfindlichkeit bzw. Reizoffenheit, Probleme mit körperlichen Berührungen, Probleme sich in Gruppen einzufinden, Meltdowns, Vorliebe für das Ordnen/Anordnen von Dingen oder repetitiven Spielen etc.).

Was ich wichtig finde: Wenn du selbst nicht so recht an das ADHS glaubst, wieso sollte dann die Lehrerin oder Erzieherin daran glauben? Wenn du überzeugend auftreten möchtest, brauchst du selbst eine klare Meinung dazu. Daher (siehe oben) würde ich mich unbedingt um eine professionelle, aktuelle Testung bemühen.

Bis dahin kannst du vielleicht ein gutes Selbsthilfebuch zum Thema lesen (z.B. „Wackelpeter und Trotzkopf“ von Manfred Döpfner). Vielleicht erkennst du ja da drin sogar dein Kind wieder und kannst besser einschätzen, ob ADHS passt.

Und vor allem: Lass dir von anderen Leuten nicht reinreden!! Weder die Erzieherin, noch dein Bruder noch die Ergotherapeutin sind fachlich dazu ausgebildet, eine ADHS-Diagnose zu erstellen oder auszuschließen. DU selbst musst langfristig der Experte für die Besonderheiten deines Kindes werden, mit Unterstützung von professionellem (ADHS-)Fachpersonal. Für die Kommentare aller anderen Leute gilt ab jetzt: auf der einen Seite ins Ohr rein, auf der anderen gleich wieder raus.

Weißt du, ich bin auch ein Mensch, der unheimlich viel denkt, alles hinterfragt. Deshalb habe ich am Anfang auch sehr viel zu ADHS bei Kindern gelesen. Ich habe mir teilweise Listen und Skizzen zu dem wichtigsten Gelesenen und meinen eigenen Gedanken gemacht, um es genau zu verstehen und auf unser Kind zu übertragen. Zum Beispiel: Was sind seine Hauptprobleme, woher kommt das bzw. wie passt das zu den in den Büchern beschriebenen ADHS-Problemen, was kann man eventuell dagegen machen, wie können wir ihn fördern. Was sind eigentlich meine Erziehungsgrundsätze? Was sind die 5 wichtigsten Dinge, auf die ich bei mir in den nächsten Wochen achten möchte. Welche 5 Verhaltensregeln für meinen Sohn finde ich die wichtigsten? Welche Konsequenzen möchte ich zukünftig auf welchen Verstoß anwenden - und so weiter). Das hat mir erstmal Sichheit gegeben, bis ich ein eigenes Gefühl für alles und Routine entwickelt hatte.

Noch eine Frage: Die PSYCHOTHERAPEUTIN hat entschieden, es ohne Medikamente zu versuchen? Aber für Medikamente ist doch ein KinderPSYCHIATER zuständig. Schwierig. Bei wem hast du denn dann den Termin im Mai? Auch bei ihr? Eine Kinderpsychologin finde ich wertvoll für eine begleitende Gesprächs-, Spiel- oder Verhaltenstherapie. Das schließt aber eine medikamentöse Therapie nicht aus, die dann über einen Kinderpsychiater laufen würde. Natürlich nur, wenn grössere Probleme bestehen. Das scheint ja aber zur Zeit der Fall zu sein. Es ist übrigens normal, dass die Symptome in Wellen verlaufen, jedenfalls nach meiner Erfahrung.

Ich weiß, es ist nicht leicht, sich gegebenenfalls für Medikamente zu entscheiden. Das muss jede Familie individuell für sich entscheiden. Nur eines muss man meiner Meinung nach bei der Entscheidung berücksichtigen: Diese ständigen Probleme, dieses ständige anecken, machen etwas mit dem Kind. Unbehandeltes oder unterbehandeltes ADHS kann zu Depressionen oder Angsterkrankungen führen. Es ist kein „Verdienst“ es ohne Medikamente „zu schaffen“. Es ist einfach eine Entscheidung, die individuell zum Wohl des Kindes getroffen werden sollte, in die eine oder andere Richtung.

Liebe Grüße
Dezemberbaby

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Re: Unhöfliches Verhalten gegenüber Erzieherin

Antwort von ohno am 19.01.2024, 2:25 Uhr

Och Mensch, fühl Dich mal gedrückt! So im Gesamteindruck liest sich das alles sehr weich und unsicher. Ihr steht noch mehr oder weniger am Anfang und da ist dieses ständige Nachdenken über und Einfinden in die Situation UND ins Kind normal, auch, dass man von einer Sekunde auf die andere mit Reaktionen konfrontiert ist, auf die man aus dem Ff reagieren muss/sollte. Das wird irgendwann funktionieren, wenn Du Dich eingefunden hast. Ich kann nur aus meinen Erfahrungen sprechen. Meine Tochter war ab Kindergarteneintritt auffällig, und ist jetzt 13. Das heißt für mich, dass Dir meine o.a. Tipps eigentlich nicht helfen können. Ich musste mich ja auch erst einfinden, verstehen und die Situation nach außen verteidigen. Gegenüber Familie, Eltern, und später den Schulen. Mich hat das hart gemacht, und daher würde ich in der Schule klarstellen, dass das so nicht geht. Aber Du bist nicht ich, und findest Deinen eigenen Weg, den Du für richtig hälst. Wichtig ist, dass Du Dich nicht an anderen und ihren Reaktionen orientierst, sondern an (D)einem inneren Leitfaden. Den wirst Du finden. Ich habe meinen gefunden, in dem ich mich 1. um fachlichen Rat gekümmert habe. Ich habe mich damals um eine Begutachtung in der Kita gekümmert, daraufhin bekam sie eine 1:1-Frühförderung. Dann habe ich mich viel belesen zu Hochsensivität, und mich einer Selbsthilfegruppe für Eltern angeschlossen, moderiert von einer Fachkraft. Plötzlich war ich nicht mehr alleine, es gab Eltern zum Anfassen, mit denen ich mich austauschen konnte. Das tat so gut.
Meine Tochter kam dann in die Schule, aber sie war damit völlig überfordert. Ich will garnicht weiter darauf eingehen, im Endeffekt habe ich einen Cut machen müssen mittels Reha, damit ihre Seele nicht noch mehr Schaden nimmt. Da stand das erste Mal die Diagnose ADHS im Raum. Ich war völlig unvorbereitet. Nach der Reha gab's dann die endgültige Diagnostik, und auch ich habe sie auf eine ASS testen lassen, weil es mir keine Ruhe lies. Sie hatte soviele "Macken". Es wurde ausgeschlossen. Die ADHS-Diagnose stand aber, und ich musste lernen mit ihr anders umzugehen wie mit einem gesunden Kind. Tatsächlich musste und muss ich sie anders behandeln wie ihren älteren Bruder. Dazu gehörte für mich auch, zu filtern, wann der nächste Ausraster bevorstand, um diesen so gering wie möglich zu halten oder gar im Keim zu ersticken. Wie bei Deinem Sohn war es sonst so, dass alle Schotten dicht waren, nichts mehr zu ihr durchdrang und dann Zeug durch die Gegend flog. Was ihr aber wirklich geholfen hat, und das ist kein Scherz, war der Hund meines Partners. Die hatten irgendeine Verbindung, und bei jedem Wut- und/oder Schreianfall in seiner Nähe kam er zu ihr und hat sie geerdet. Der Hund war ein Segen, wirklich.
2. habe ich mich um einen Ergo-Platz gekümmert. Hier war mir wichtig, dass es jemand ist, der viel mit Kindern arbeitet (nicht zb nur mit Erwachsenen) und Fortbildungen zu AD(H)s-Themen macht, also Erfahrung hat. Meine Tochter hat sich viel verweigern wollen, aber die Therapeutin hat sie immer "gekriegt". Auf Umwegen. Mit Flexibilität. Stand zb Übung zur Konzentration auf dem Plan, und meine Tochter war dazu nicht mehr fähig, hat sie ganz was anderes mit ihr gemacht. Ich hoffe, Eure Ergotherapeutin ist ebenso flexibel und auch geschult. Wobei das "er muss halt auch wollen" irgendwie da nicht passt. Er muss nicht wollen, er darf auch nicht wollen, er kann dann eben auch nicht wollen. Für ihn ist das schneller zu viel als gesunde Gleichaltrige. Aber sie muss ihn soweit kennenlernen, dass sie einschätzen kann, wie er tickt und wo man ihn doch noch bekommt. Und vor allem wissen, was ADHS in seinem Kopf macht. Sonst ist er bei ihr möglicherweise falsch. Was bietet sie denn an? Hat sie eine Werkstatt, Sportraum, Spieleraum, Ruheraum?

Und zum 3. habe ich versucht, die Lehrer ins Boot zu holen. Die Diagnostik auf den Tisch gelegt, dargelegt, wie sie tickt. Das die Klassenlehrerin nicht umsetzen konnte, was ich mir gewünscht hätte, ist geschenkt. Ich hab mich 4. dann um eine I-Kraft bemüht, und bekommen. War auch ein Kampf gegen Windmühlen. Wie die zuständigen Förderlehrer zu ihrem Titel kamen, ist mir völlig unklar...

Danach lief es aber, langsam aber stetig fand das Kind ins Leben. Endlich. Jetzt ist sie 13 und der nächste Abschnitt beginnt.

Du scheinst all diese Schritte, ja diese Jahre, noch vor Dir zu haben. Es wird einiges auf Euch zukommen, Du musst da reinwachsen und Du brauchst Nerven sowie ein dickes Fell. Bei allem, was Dir zu viel wird von außen, musst Du einen Riegel vorsetzen. Das Du Dir Gedanken machen musst über Dein Ansehen bei der Lehrerschaft, im Urlaub, beim Einkaufen, what ever: nein, musst Du nicht. Du wirst irgendwann die Sicherheit finden, die Du brauchst. Deinen Leitfaden finden. Ein Gefühl dafür entwickeln, welche Menschen, welche Fachkräfte Euch gut tun oder nicht. Habe keine Scheu, andere Wege einzuschlagen. Dein Sohn braucht Dich. Du bist sein Anker. Und Du kannst sicher auch in manchen Situationen direkt aus dem Bauch raus entscheiden, und erst hinterher nachdenken. Das ist völlig ok! Und wenn Du für Dich entscheidest, dass Deine Reaktion für Euch richtig war: Haken dran! Und wenn sie aus dem Bauch raus falsch war: so what, so lernst Du. Du darfst und musst Fehler machen, Du bist keine Maschine.

Ich drücke Dir fest die Daumen, dass Du standfest(er) wirst und viel passende Unterstützung erfährst. Damit ist auch Deinem Sohn geholfen. Zu ihm selbst ist ja oben schon einiges geschrieben worden, daher ging es mir jetzt einfach nur um Dich. Unsere Kinder brauchen starke Eltern. Und wir können nur stark sein, indem wir uns wappnen, informieren, bilden, und ja, machen wie WIR ES WOLLEN! Nicht wie der Nachbar, der Lehrer, der Verkäufer oder gar die Oma das gerne hätten.

Was mir noch wichtig wäre, Dir zu sagen: Bitte stell Deinen Sohn in einer KJPP vor und lass ihn auf ADHS testen. Zu dem Test gehört im übrigen auch ein IQ-Test. Dort kann in einem nächsten Termin dann auch auf eine ASS getestet werden. Das Du eine Terminierung zur Medikamentierung hast ohne gesicherte Diagnose, finde ich schräg. Das ist auch ein Punkt, den Du abhaken musst: dieses "vielleicht hat er, aber so wirklich weiß das keiner" etc. Testen in einer KJPPS direkt, weil dort in der Regel alles abgedeckt ist: Psychiater, Psychologe, Verhaltenstherapie UND Medikamenteneinstellung. Ohne, dass Du von Pontius zu Pilatus musst. Das ist auch Stress fürs Kind (und für Dich). Dort bekommst Du die gesicherte Diagnose und mit der kannst Du, alles aus einer Hand und schwarz auf weiß, alles weitere anstoßen: Verhaltenstherapie, Medikament, Reha, I-Kraft, Nachteilsausgleich, Pflegegrad (alles falsch geplant/gewünscht). Vor allem hat die Krankheit dann niemand mittels Küchentischpsychologie mehr anzuzweifeln.

Ich habe gerade nochmal gelesen und gesehen, dass die Ergotherapeutin "von ADHS nichts hält". Das passt ja dann zu meinem Eindruck. Auch wenn er da gerne hingeht, schau bitte ganz genau hin, in welchem Bereich es IHM wieviel bringt, was sich für IHN verbessert. Auch wenn er es dort mag, aber er nicht g e z i e l t gefördert wird, geht das am Sinn vorbei. Denn es soll zum Wohle des Kindes das Maximale rausgeholt werden, um ihn im Leben zu integrieren. Schau doch dann lieber nochmal nach einer zur Diagnose passenden Praxis, mach mal einen Testtermin aus. Vielleicht gefällt es ihm sogar genauso gut oder noch besser, weil mehr auf seine Problematik eingegangen werden kann. Das ist echt wichtig. Weißt Du, die Standards bei Ergotherapien sind ja klar, bei Patienten mit Schlaganfällen, Verletzungen von Muskeln etc. Aber bei ADHS, da kennen sich nur die aus, die sich zum Thema freiwillig fortbilden. Und dieses Wissen schadet unseren Kindern nicht, aber das Unwissen der nicht Fortgebildeten. Für unsere Kinder nur das Beste. So sehe ich das.

Viele Grüße, ohno

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@ohno & Dezemberbaby2012

Antwort von Muffin2020 am 19.01.2024, 17:24 Uhr

Ich antworte mal so…

Wir waren bei einer Kinder- und Jugendpsychiaterin… ich komme nur immer mit den Begriffen durcheinander

Er hat einen Intelligenztest gemacht und einen Aufmerksamkeitstest (da musste er am Computer immer klicken wenn was bestimmtes kam).
Aber die Psychiaterin sagte o Ton zu mir: „Wir wissen nicht wieso er so ist, ich kann mir aber vorstellen das es ADHS ist“
Da Hochbegabung und Hochsensibilität ja auch ähnliche Auswirkungen haben war ich sehr verunsichert.
Dann hieß es wir sollen es erstmal so ausprobieren. Das ging mit Lehrerwechsel auch ein Jahr lang gut… dann wechselte wieder die Lehrkraft und wir sind wieder in einem Dilemma.

Ich fürchte auch, dass wir wieder alle Tests machen müssen? Da ich einen Termin für ein Erstgespräch habe (mein Wunsch war jetzt die Behandlung mit Medikamenten), weil wir so lange nicht da waren. Es zieht sich also alles in die Länge.

Wenn ich eure Texte so durchlese merke ich, wie wenig ich eigentlich über ADHS weiß. Das es in Wellen verlaufen kann z.B.

Ich danke euch für eure Ansichten, ihr habt mir viel Stoff zum nachdenken gegeben.
Und den kleinen Bruder melde ich dann wohl auch schon mal an. Sein Vorteil ist allerdings, dass er schon etwas lesen und rechnen kann und dann nicht sofort so weit zurück fällt, wenn es nicht klappt

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Re: @ohno & Dezemberbaby2012

Antwort von Muffin2020 am 19.01.2024, 17:25 Uhr

Achja Pflegegrad wollte ich auch noch beantragen und eine Integrationshelfer hatte ich versucht, bekommt er aber nicht, da es eine inklusive Schule ist. Hier gibt es viele Helfer, aber mir ADHS muss es ohne gehen.

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Willst du wieder zu der gleichen Psychiaterin???

Antwort von misses-cat am 19.01.2024, 20:39 Uhr

Also ehrlich , auch wenn ihr ländlich wohnt Fähr wo anders hin ihr Aussagen sind ja ein einziges Ratespiel ( die Frau ist Ärztin!!! Fachärztin für Psychiatrie klar wird sie keine herzop können aber das ist ihr Fachbereich, wenigstens zugeben sollte sie es wenn sie keine Ahnung hat)
Ach hätte sie euch sagen müssen das Hochbegabung so früh wir das bei eurem Sohn getestet wurde sich quasi verwachsen kann, mein ältester Sohn wurde in der 1 Klasse versucht zu testen, er hat sich ziemlich schnell verweigert und der Rest war nicht auswertbar, mit knapp 10 wollte er das dann unbedingt wissen ( er war immer anders) und seine Psychiaterin hat ihn wieder getestet, er mag solche Test nicht sie stressen ihn. Laut der Psychiaterin ( ADHS /Asperger ist ihr Fachgebiet) war der Test auswertbar knapp unter 140, aber auch klar die Aussage da ist Luft nach oben ( leider muss ich sagen es gibt Studien darüber das Menschen ab einen IQ von 150 quasi , oft natürlich nicht immer, nicht fähig sind in der Gesellschaft klar zu kommen.
Mein Sohn ist mit einem Schnitt besser als 1,5 aufs Gymnasium gegangen und ohne Abschluss runter mit 16.
Seit dem nimmt er Hilfe an, will sich jetzt mit 20 auf Asperger testen, macht sein Fachabitur nach ( er könnte ein 1,0 Abi schaffen ohne wirklich zu lernen, aber er will nicht aus der Masse auffallen)
Was ich damit sagen will such kompetente Hilfe für dein Kind und zwar dringend, dein Sohn braucht eine gescheite Diagnose und kein es könnte sein, das hilft ihm überhaupt nicht das schadet ihm

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Re: Willst du wieder zu der gleichen Psychiaterin???

Antwort von Muffin2020 am 20.01.2024, 11:16 Uhr

Ich habe bei verschiedenen angerufen. Viele haben Aufnahmestopp, bei anderen beträgt die Wartezeit ein Jahr…. Ich lasse ihn da auf der Warteliste, aber werde im April trotzdem zu der alten gehen. Ich nehme grade jeden Strohhalm den ich bekommen kann

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