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Geschrieben von murmeldrach2 am 12.10.2014, 16:43 Uhr

@ mara und @ joso

Mit meiner Mutter lief es in abgeschwächter Form ähnlich. Sie hat meiner Schwester und mir deutlich unterschwellig gezeigt, dass wir nicht gut genug sind. Ich habe auch, als ich das erkannte, darüber nachgedacht, sie darauf anzusprechen. Es wäre halt einfach schön gewesen, wenn sie es dann eingesehen hätte und gesagt hätte, dass wir natürlich gut genug waren und sie Unrecht hatte.

Und dann wurde mir klar, dass es nicht so laufen würde. Die Chancen, dass sie ihr Verhalten als falsch ansehen könnte, sehe ich ziemlich genau bei Null. Wozu dann überhaupt drüber reden? ICH weiss es ja jetzt - sie wird es nicht an sich heranlassen.

Ausserdem wurde mir auch klar, dass sie nur das an mich weitergab, was sie als Kind erfuhr. Meine Oma war in der Hinsicht sogar noch viiiel schlimmer, sogar zu uns Enkeln.

Ich glaube auch nicht, dass das eine Frage von Liebe oder "gut meinen" ist. "Gut gemeint" ist ja noch lange nicht "gut gemacht". Und bloss weil sie es gut meint (sie hofft eben, mich zu Höherem anzuspornen), muss es mir nicht gut tun. Ich kann dennoch die gute Absicht erkennen und akzeptieren, dass sie mich trotzdem liebt. Ich kann aber gleichzeitig ihre Einmischungen und Abwertungen abblocken bzw. nicht an mich heranlassen. Wenn sie das wiederum als Ablehnung versteht, ist das ihr Problem, nicht meins.

Genauso, wie ich bereit bin, ihre Liebe TROTZ ihres Verhaltens zu erkennen, erwarte ich von ihr, dass sie meine trotz meines Verhaltens erkennt. Ich muss da gar nichts beweisen. Und erstaunlicherweise klappt das sogar. Sie ist nicht zufrieden mit der Situation. Aber seit ich weiss und akzeptiere, dass ich sie ohnehin nicht zufriedenstellen kann, und dass der wahre Grund ihrer Unzufriedenheit bei ihr liegt und nicht bei mir, bin ICH immerhin zufriedener.

Ich glaube, uns tut das gut. Und ich konzentriere mich jetzt auch weniger auf sie und mehr darauf, den Kreislauf zu durchbrechen und nicht an meine Kinder weiterzugeben, was wohl schon seit Generationen in meiner Familie "vererbt" wird. Deswegen möchte ich auch joso kurz sagen: Ich bewundere dich für deine Erkenntnis und wünsche dir, dass du deine Liebe und deine vielleicht hochgesteckten Wünsche für dein Kind in eine Form bringen kannst, in der Wertschätzung eher die Basis für Höhenflüge ist, nicht der Preis für erbrachte Leistungen.

mara, den Vorschlag, deiner Mutter einen Brief zu schreiben, finde ich super. Wenn deine Mutter aber so ist wie meine, wird sie den auch als zu giftig verbrennen oder anderweitig abblocken. Ich schreibe solche Briefe öfter, aber ich schicke sie nicht ab. Es brächte keine Einsicht auf der Empfängerseite. Es geht mir beim Schreiben viel mehr darum, die Sachlage für mich beschreibbar zu machen und für mich zu verarbeiten. Wenn mir das gelingt, brauche ich keine Bestätigung durch den Empfänger mehr, denn dann habe ich schon meinen Frieden mit der Situation gemacht. Ich wünsche dir, dass du auch deinen Frieden damit machen kannst.

 
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