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Geschrieben von Holzkohle am 21.03.2022, 12:45 Uhr

Würdet ihr Geflüchtete aufnehmen? - nein

nein, ich würde keine Flüchtlinge aufnehmen. Selbst, wenn ich Platz und Geld hätte. Warum nicht? Weil ich mir den Umgang mit (eventuell traumatisierten?) fremden Personen in meinen eigenen vier Wänden einfach schwierig vorstelle und das auch ganz kritisch sehe. Ich traue mir das nicht zu. Ich hätte schlicht und ergreifend ANGST. Ich bin eine hilfsbereite Person, um Gottes Willen. Ich habe Geld gespendet, ich habe Sachspenden vorgenommen.

Ich habe zwei Fälle im engen Bekanntenkreis, die ukrainische Flüchtlinge aufgenommen haben - darunter übrigens auch ein erwachsener Mann, der nicht mehr in die Ukraine zurück kann - die Gründe liegen auf der Hand...

Im oben genannten Fall möchte die Familie gar nicht in D bleiben sondern in die USA. Und weil sie denken, dass das ja ganz schnell geht, wurde auch die Wohnungssuche hier in D gar nicht erst begonnen... hierbleiben ist nicht, also plant man jetzt, dass sie bei meinen Bekannten bleiben. DIE wiederum haben von Anfang an signalisiert, Flüchtlinge aufnehmen ja - aber temporär. Das Amt hebt die Hände, man hätte ja als Privatperson gehandelt und man soll doch jetzt erstmal gucken, dass man mit denen klarkommt... man wäre froh um jeden Fall, der untergebracht ist und um den man sich als Amt erstmal nicht kümmern muss.

Im Fall meiner anderen Bekannten handelt es sich bei den Flüchtlingen um Mutter mit ihren zwei Kindern, deren Schwester und deren Mutter. Sie bewohnen das komplette obere Geschoss des Hauses in sehr schöner Wohnlage, Wohnzimmer und Küche werden gemeinsam genutzt. Die Kinder kommen dank unserer Schulpflicht nächste Woche in die Schule, Sozialleistungen gibt es auch ab nächster Woche. Nun möchten sie gerne eine Wohnung, das ist verständlich. Also sind meine Freundin, ihr Mann und eben ein Teil der Familie mal ein paar Wohnungen anschauen gegangen, wo sich die Vermieter teilweise durchaus auch sehr kulant gezeigt habe (Flüchtlinge aus der Ukraine? SEHR GERN, gern auch erstmal mietfrei) - die Gegenden sind ok, aber eben nicht vergleichbar mit Berlin Randgebiet mit Einfamilienhaus und Garten. Das fand die Flüchtlingsfamilie aber überhaupt nicht toll und zeigen jetzt gar keine Bereitschaft mehr, das Haus meiner Freundin zu verlassen, weil ein Elfgeschosser in Berlin-Mitte oder Köpenick nicht ihren Vorstellungen entspricht... inzwischen fehlen auch Wertgegenstände.

Ich hätte einfach Angst, dass meine Gutmütigkeit ausgenutzt würde. Oder dass ich nicht mehr Herr der Lage würde, wenn z.B. mein Flüchtlingsgast eine Panikattacke bekommt, weil er oder sie traumatisiert ist. Das sind fremde Menschen, die teilweise wirklich gelitten und viel erlebt haben, bis sie hier angekommen sind... Und ich glaube, dass man das schnell unterschätzt in der ersten Welle der Hilfsbereitschaft - man muss sich darüber im Klaren sein, dass aus drei Wochen auch gern mal drei Monate werden können... dass man auch sowas wie Verantwortung für die Gäste trägt. Dass man ihnen Wege abnehmen muss, weil sie es selbst nicht schaffen oder gar nicht wissen, wohin oder die Sprachkenntnisse einfach nicht vorhanden sind... Dass das Amt die Hände hebt und wie im o.g. Fall sagt, jetzt seht mal selbst zu - und dass man als Gastgeber auch finanziell erstmal geradestehen muss, weil der Staat einen alleine lässt (sowas können sie ja eh gut)

 
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