Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 

von Leena  am 12.09.2014, 17:09 Uhr

Internetwahnsinn

"ich bin der meinung, dass wenn jemand faul und stinkend ist und dadurch nicht vermittelbar ist....das diese menschen kein geld vom staat erhalten.
da ist es mir ganz egal ob ausländer oder deutscher..."

Warum muss ich jetzt spontan nur an Kurt Beck denken..? *seufz*

Und was schlägst Du vor, sollte man diese Menschen verhungern lassen? Ich finde es übrigens extrem frustrierend, wenn manche Menschen nicht mehr von ihrem Leben erwarten, als von 486 € monatlich tagsaus tagein auf dem Sofa zu liegen. Der Bekannte Deines Mannes "weiß, wie er's machen muss"? Na, danke. Da bleibt doch irgendwann nur noch Mitleid übrig. Oder würdest Du tauschen wollen?!?

Ich sehe ja auch, dass die Schere zwischen "arm" und "ganz arm" tendenziell wohl eher größer wird hier. Ich denke aber, das liegt nicht daran, dass es denjenigen, die von Sozialleistungen leben, vergleichsweise "zu gut" geht, sondern dass zu viele zu wenig verdienen. Frei nach dem Motto - zu Zeiten meiner Eltern konnte man mit Realschulabschluss und entsprechender Ausbildung einer Familie durchaus versorgen. Heutzutage gibt es zunehmend mehr Familien in diesem Bereich, die beide arbeiten und trotzdem noch "aufstocken" müssen. Auch wenn ich denke, dass der vieldiskutierte Mindestlohn da durchaus ein Anfang sein könnte...

Was das Thema Kindergeldanspruch für im Ausland lebende Kinder betrifft - wenn sich viele darüber aufregen, ist das auch platt und Stammtischniveau. Zum einen, wenn ich mir den polnischen Saisonarbeiter anschaue, der hier bei uns typisch ist - der hat eine gute Schulbildung, hat studiert und arbeitet beispielsweise als Arzt oder Lehrer und benutzt seinen kompletten Jahresurlaub oder eben die Sommerferien, hier in Deutschland Spargel zu stechen, Wein zu lesen o.ä., meist ausgesprochen anstrengende Jobs, die hier quasi "keiner machen will", der Lohn dafür ist hinreichend traurig (und oft immer noch mehr als sein Jahresgehalt in Polen), und wenn der dann noch für zwei Monate für zwei Kinder Kindergeld bekommt... das finde ich das nur einen kleinen Ausgleich für das, was derjenige insgesamt auf sich nimmt. Ansonsten könnte ich es durchaus verstehen, wenn die Höhe des auszuzahlenden Kindergeldes z.B. nach Ländergruppe gestaffelt würde, wie jetzt beispielsweise bei der steuerlichen Berücksichtigung von Unterhaltszahlungen an Angehörige im Ausland. Aber da sollte man über die rechtlichen Regelungen zum Kindergeldanspruch und zur Höhe des Kindergeldes diskutieren, statt sich mit "vielen" anderen einfach nur pauschal aufzuregen.

Dass Du das Grundgesetz nicht verabschiedet hast, glaube ich Dir sofort - dass Du 1949 Angehörige des Parlamentarischen Rats gewesen wärst, hätte ich gar nicht angenommen. ;-)

Trotzdem halte ich es für wichtig, dass wir auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung eintreten. Das habe ich sogar mal geschworen, sogar zweimal.

"was ist eigentlich die menschenwürde....wenn man es mal genau sieht---?
würde verdient man sich, man verhällt sich würdig....man kommt doch nicht würdig zur welt."

Doch, man kommt "würdig zur Welt", jeder neugeborene Säugling hat seine Menschenwürde. Ich empfehle Dir wirklich, wenn Du Dich für Politik interessieren willst, dass Du Dich mal mit dem Thema Menschenwürde befasst. Du musst ja nicht gleich die dicken Fachkommentare zu unserer Verfassung lesen, aber mal so eine Grundvorstellung entwickeln, warum unsere Verfassung so geworden ist, wie sie geworden ist, welche Erfahrungen und Hintergründe und Grundsatzentscheidungen dahinter und hinter unserer Werteordnung stehen.

Um auf Deine Frage zurückzukommen: Menschenwürde ist der "Wert- und Achtungsanspruch", der jedem Menschen zusteht, einfach weil er ein Mensch ist. Und zwar komplett unabhängig von seinen Eigenschaften, seinem körperlichen / geistigen Zustand, seinen Leistungen und Fehlleistungen oder seinem sonstigen Status.

Ich kenne übrigens auch Leute, die wurden oft von Inländern verprügelt - sind aber trotzdem nicht rassistisch geworden. :-)

Wobei ich in meinem privaten und beruflichen Umfeld oft schon den subjektiven Eindruck habe, Rassismus könnte eine Frage der Bildung sein. Von daher sehe ich bei Information und eben Bildung durchaus einen wichtigen Ansatzpunkt.


P.S.: Besten Dank für Dein Kompliment, ich bemühe mich auch, möglichst sachlich zu bleiben. Auch wenn es selbst mir manchmal schwer fällt. ;-)

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.