@Häckse - sorry lang.

Es ist ja auch eine Ganztagsschule. Ganztagsschulen haben generell nicht mehr Unterrichtsstunden in den klassischen Fächern als Regelschulen. Es ist ja gesetzlich vorgeschrieben wieviele Stunden (45 Min.) wöchentlich im jeweiligen Fach gehalten werden müssen. Ist in jedem Bundesland so.

Das Konzept der Schule meiner Tochter ist, dass der Tag nicht streng nach einem 45-Minuten-Raster getaktet ist, sondern die Unterrichtseinheiten unterschiedliche Längen haben (20, 40 und 60 Min), die Fächer in ihrer Art sich abwechseln, das heißt bestimmte "kopflastige" Fächer nicht direkt hintereinander kommen u.ä. Trotz unterschiedlicher Länge der Lerneinheiten, wird dennoch die vorgeschriebene Wochenstundenanzahl eingehalten.

Außerdem gibt es Stunden wie "Ankommen" und "Klassenrat" für die Gemeinschaftspflege. "Ankommen" ist immer montags in der ersten Stunde und das ist so eine Art Gesprächsrunde. Die Kinder können montags erst mal ankommen vom Wochenende erzählen uvm. "Klassenrat" ist immer am Ende der Woche. Dort kommen Dinge zur Sprache die nicht gut gelaufen sind, wenn es größere Probleme untereinander gab oder Probleme mit bestimmten Lehrern. Abstimmungen zu Klassenfahrten und vieles mehr wird in der Klassenratsstunde abgewickelt.

Lernmethodik ist ein Fach (gibts nur im 5. Schj. und später in der 6. und 7. nochmal als Wochenprojekt) in dem die Kinder das Lernen lernen, Methoden entwickeln mit denen sie am leichtesten den Stoff für Arbeiten und Tests erarbeiten und das so, dass er auch später noch Abrufbar ist. Bulemielernen soll damit vorgebeugt werden.

Freies Arbeiten erklärt sich ja von selbst. Dort bearbeiten die Kinder ihre Schulaufgaben nach einem Wochenplan. Auch in den nachmittäglichen Phasen der "Üben und Fördern" werden teilweise auch Wochenplanarbeiten getätigt.

Wer mit der Vorgabe nicht innerhalb der Woche oder bis zu dem Tag, an dem es fertig sein muss fertig wird, muss halt noch zu Hause arbeiten. Das ist natürlich schlecht und nicht Sinn der Sache. Aber manche Kinder haben nicht, oder noch nicht die Fähigkeit sich so zu organisieren und die Selbstdisziplin walten zu lassen, dass sie auch wirklich immer konzentriert ihr Pensum abarbeiten. Einige machen in diesen Arbeitszeiten lieber Blödsinn und sitzen dann abends um 8 noch an irgend welchen Aufgaben. Diese Kinder haben sich entschieden aus dem Ganztagsmodell auszusteigen und daher wirds im nächsten Jahr wohl mit dem Stundenplan anders aussehen und das schöne Konzept nicht mehr 1 zu 1 weiterführbar sein, da die Klasse als solche zusammen bleibt und nur ein Teil der Kinder dann Regelschüler und der Rest Ganztagsschüler ist.

Dann müssen die Unterrichtseinheiten wieder kommuliert am Vormittag stattfinden. Ich finde das für meine Tochter sehr schade. Sie kam nämlich mit dem Konzept super zurecht und hatte kaum mal was zu Hause zu lernen, obwohl Vokabeln lernen und üben für Arbeiten eigentlich überwiegend zu Hause stattfinden. Sie hatte meistens um 16.00 Uhr bzw. 16.30 wenn sie nach Hause kommt wirklich Feierarbend und konnte zur Freundin oder sonst was machen. Das schaffen längst nicht alle Regelschüler, die um 13.00 Uhr Schulschluss haben und dank komischer Busverbindung erst kurz vor 14.00 Uhr zu Hause sind, nicht. Die kommen um 14.00 Uhr heim, müssen dann erst mal was Essen und können seltenst vor 15.00 Uhr wirklich konzentriert anfangen zu arbeiten. Und mit einer Stunde Hausaufgaben und Lernen für Arbeiten und Vokabeln usw. kommt man nicht hin. 1,5 bis zwei Stunden täglich sind eigentlich Minimum.

Das waren alles Gründe für meine Tochter die Ganztagsform zu wählen und sie ist sehr glücklich damit. Sie hat den Ganztag auch uneingeschränkt fürs neue Schuljahr wieder gewählt. Schade nur, dass es halt nicht mehr so laufen wird wie im vergangenen Jahr.