Nicht die Richterin spielen

Hallo,

wenn deine Jungs streiten, musst du nichts „entscheiden“. Lass dich gar nicht erst in die Rolle der Richterin drängen, die entscheidet, wer recht hat und wer nicht. Denn sonst kriegst du gleich mehrere Probleme: Du förderst „Schaukämpfe“, die nur deinetwegen ausgetragen werden, damit du auf den Plan kommst. Und damit du zeigst, welches Kind du bevorzugst (natürlich bevorzugst du keines, deine Jungs wollen es aber trotzdem wissen und deuten das so.)

Außerdem suggerierst du, dass es immer einen „Schuldigen“ gibt. Dabei geht es bei Geschwister-Streit ja gar nicht um Schuld. Sondern es geht um die ganz normale und nicht vermeidbare Geschwister-Konkurrenz. Die wird immer ausgetragen, egal was du machst, wie gerecht du sein willst usw. Das Ganze geht locker, bis deine Jungs 18 sind, so war es zumindest bei uns.

Der beste Weg ist daher, sich herauszuhalten und nicht Partei zu ergreifen. Ich habe das auch so gemacht. Du kannst ein Machtwort sprechen, wenn es dir zu laut oder zu heftig wird, aber an die Adresse beider Jungs. Höre beim Petzen dagegen gar nicht zu, blocke eine Schilderung des Streits von vornherein ab.

Nur wenn ein Kind körperlich stark unterlegen ist und vom älteren dominiert wird, musst du einschreiten. Aber auch hier nicht inhaltlich, sondern eher, indem du Fairness anmahnst und die Situation beendest. Auf alltägliche Geplänkel bin ich überhaupt nicht eingegangen und habe mich hier komplett desinteressiert gezeigt. Sonst fördert man das Theater nämlich fleißig.

Das alles stellt Geschwister-Eifersucht und damit den täglichen Streit nicht ab, aber die Häufigkeit nimmt mit der Zeit ab, wenn man sich nicht mehr hineinziehen lässt und nur noch bei Spitzen eingreift. Wenn du bei so etwas gelangweilt reagierst, werden Schaukämpfe und Schuldzuweisungen für deine Jungs zunehmend uninteressant.

LG