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Geschrieben von Piamit2 am 14.06.2012, 22:49 Uhr

Depressiver Teenager

Dieses Jahr trifft es unsere Ganze Familie mit diesen schrecklichen Sportverletzungen, dieses Mal war unser Großer (17) dran. Er hat sich im Basketball das gesammte Knie kaputt gemacht, Miniskus durch, alle Kreuzbänder zerrissen, Knorpel und Knochen abgesplittert.

Problem ist, fast seine komplette Freizeit besteht aus Sport. Jetzt muss er seit 3 Wochen pausieren und es ist sowieso nicht klar, wieviel wieder geht, wenn das Knie verheilt ist.
Dementsprechend schlecht ist seine Laune. O-Ton: „Warum soll ich denn überhaupt noch was machen? Mit so einem Krüppelknie kann ich ja eh nie wieder richtig Sport machen! Warum überhaupt Physio, das wir doch sowieso nichts!"
Er ist zu nichts mehr zu motivieren und hängt total durch. Seit er nicht mehr wirklich wegkann, ist hier Dauerbesuch von seinen Freunden und seine Freundin wohnt halb hier un umsorgt ihn, aber auch die schaffen es nicht so richtig, ihn aus dieser Phase rauszubekommen.

Durch den Bewegungsmangel ist er auch so unausgeglichen.
An einem Tag waren 2 Stunden Sport minimum, jetzt hat er zweimal in der woche 30 min Krankengymnastik. Er schläft schlecht, teilweise weil er Schmerzen im Knie hat, aber auch weil da einfach noch viel zu viel Energie in seinem Körper ist. Es laufen noch die letzten Klausuren, ich bin gespannt, was bei seiner Verfassung dabei rauskommt.
Seine sonstigen Aktivitäten sind alle sehr eingeschränkt, zumal wir im 3. Stock eines Altbaus ohne Aufzug wohnen. Da will man mit Krücken auch nicht häufiger als nötig rauf und runter.
Als Sahnehäublein war nächstes Wochenende eine Berlinfahrt geplant, aber Hauptstadt mit Krücken ist natürlich schlecht.

Habt ihr vielleicht Ideen, was man tun kann, um ihm ein bisschen Erleichterung zu verschaffen?

Liebe Grüße, Pia

 
13 Antworten:

Re: Depressiver Teenager

Antwort von like am 15.06.2012, 8:07 Uhr

Oh je - ich kann ihn ganz gut verstehen. Ich hatte letztes Jahr die Kreuzband-OP. Das ist wirklich kein Zuckerschlecken und sehr schmerzhaft und langwierig. War denn zum vorderen auch noch das hintere ab bei ihm?
Bei mir ist es nun nach einem guten Jahr wieder alles ok - Sport geht wieder, ich bin eigentlich wieder voll hergestellt. Aber es dauert wirklich ein Jahr und er sollte sich auch unbedingt genügend Zeit lassen, sonst ist die Gefahr eines erneuten Schadens recht hoch.
Ich würde ihm raten, möglichst bald schwimmen oder zumindest Aqua-Joggen zu gehen - das war der Sport, der bei mir als erstes wieder ging ( allerdings noch nicht mit Krücken). Dann einfach auch so viel raus gehen - durchaus mit Krücken - und evtl. auch bald wieder Radfahren müsste möglich sein. Ich habe aus Angst, dass wieder was reißen könnte, sehr lange die Schine drangelassen - auch im Sommer noch (es wurde an Ostern operiert), als wir zum bisschen Wandern weggefahren sind. Ich bin übrigends 6 Wochen komplett mit Krücken gelaufen - das war extrem hart bei Haushalt, 3 Kindern, Hund und Pferd - und hatte in dieser Zeit auch meine depressiven Phasen. Danach ging's aber - auch psychisch - stark aufwärts. Darauf kannst du ihn vertrösten, dass alles sehr viel einfacher wird, wenn er die Krücken mal weglassen kann.
Ich würd ihm zudem mal die diversen Foren empfehlen, in denen andere sich über solche Verletzungen austauschen - des hilft, zu hören, dass es anderen nicht besser geht.
Ach ja - ein Heimfahrrad hab ich mir billig über Ebay angeschafft - das geht auch ganz gut in der Anfangszeit. Und jedes Training bring ihn ja ein Stückchen weiter.
Vielleicht kannst du ihn auch dazu ermutigen, in dieser Zeit mal anderen Interessen nachzugehen - hat er denn noch andere Hobbys, die bislang zu kurz kamen? Musik? Lesen? Computer? Sonstiges?
Hier noch ein Link, in dem auch viele Kreuzbandgeschädigte von ihren Erfahrungen berichten: http://www.softrock.de/forum/thw/board.php?boardid=5&time=

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Re: Depressiver Teenager

Antwort von Jayjay am 15.06.2012, 9:52 Uhr

Ich kann es gut nachfühlen. Einen Körper, der viel Sport (es scheint ja schon Leistungssport zu sein) gewohnt ist, von jetzt auf gleich ruhig zu stellen, ist schon nicht einfach. Und dann noch die psychische Komponente, dass man nicht weiß, was danach überhaupt noch geht...
Ich kann meiner Vorrednerin nur zustimmen: Er sollte, sobald es geht, sich bewegen (Schwimmen etc.)
Er ist doch in KG-Behandlung. Da kann man ihm doch bestimmt noch einige Tipps geben, was er machen kann, damit sein Kreislauf auf Trab kommt und er sich vielleicht auch ein wenig auspowern kann. Denn ich denke, dass es auch das ist, was ihm jetzt fehlt.

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irgendwie

Antwort von like am 15.06.2012, 10:11 Uhr

ham sich heut viele Rechtschreibfehler bei mir eingeschlichen.

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Ist Fitnesstudio möglich???

Antwort von Trini am 15.06.2012, 11:12 Uhr

Da könnte er unter motivierten Menschen den rest seines Körpers (mit Ausnahme des einen Beines) unter Anleitung trainieren.
Manche KG-Praxis hat auch Geräte, aber das hat letztlich auch immer was von "krank".

Trini

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Re: Depressiver Teenager

Antwort von anouschka78 am 15.06.2012, 13:59 Uhr

Telefonier doch mal mit der Physiotherapeutin. DIE soll ihm mal erklären, dass er nur ein Krüppelknie behält, wenn er nix macht. Wenn er fleissig ist und sich voll in die Therapie hängt, DANN wird das wieder. (Hoffe ich zumindest.)

Anouschka

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Re: Ist Fitnesstudio möglich???

Antwort von taram am 15.06.2012, 14:14 Uhr

Ich denke auch, es wird sich doch ein Sportgerät - auch für Zuhause - finden lassen, womit er trainieren kann.

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Re: Depressiver Teenager

Antwort von like am 15.06.2012, 16:01 Uhr

so ganz ohne ist das sicher nicht, wenn neben dem vorderen Kreuzband auch noch das hintere ab ist und auch der Miniskus was abgekriegt hat. Leistungssport seh ich da durchaus kritisch für die Zukunft. Da würd ich ihn mal lieber gar nicht so genau aufklären in der momentanen, noch akut schmerzhaften und bewegungseingeschränkten Phase. Das IST einfach eine unglaublich depremierende Situation, v.a. für einen bewegungsfreudigen, jungen Menschen, der alle um sich herum gesund und munter ihren Interessen und Sportarten nachgehen sieht.

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Re: Depressiver Teenager

Antwort von Dura am 15.06.2012, 21:45 Uhr

da würde wohl jeder verrückt werden in seiner Situation.

Er wird sich freuen wenn er selber die ersten Erfolge versprührt ... denke ich.

Aber wegen Berlin: Könnt ihr ihm nicht irgendwie einen Rollstuhl ausleihen, damit es machbar wird? Sanitätshaus oder auch bei älteren Leuten mal fragen?

Die Kumpels werden es auch sehr cool finden wenn sie ihn im Rolli schieben - so haben sie die Aufmerksamkeit sicher. Galubs mir, haben wir damlas mit ner Freundin auch gemacht, als sie kurz vor Klassenfahrt das Bein gebrochen hatte.

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Danke für die Tips!

Antwort von Piamit2 am 15.06.2012, 22:03 Uhr

Es sind alle Kreuzbänder durch, sowohl hinten als auch vorne und wie gesagt, der Miniskus ist ebenfalls komplett durch. Leistungssport wird nach so einer Verletztung zumindest sehr schwierig.

Momentan trägt er noch die Schiene, dadurch sind die meisten Sportgeräte im Fitnessstudio einfach nicht möglich.
Wir haben hier bei uns zu Hause auch diverse Geräte, aber fast nur für Ausdauer.
In der Akutphase fällt alles bis auf Kräftigungsübungen für Arme und Bauch weg. Nach einer halben Stunde, wenn man ganz gründlich ist nach eine dreiviertel Stunde ist man da eben durch.
Wenn er dann irgendwann ohne Schiene klar kommt, wird die Laune hoffentlich wieder besser. Er kann wieder ins Studio gehen und ist mobiler, aber es ist eben unklar, wie viel nach der Heilung wieder geht, das belastet ihn sehr.

Heute war das Wetter bei uns wirklich gut, da ist er nach wirklich heftigen Drängen seiner Freundin auch mal raus gegangen und -"Riesenüberrraschung"- danach war seine Laune viel besser.
In die Physio hängt er sich wirklich rein, eben weil er soviel wie möglich wieder machen will.

Wahrscheinlich muss man die nächste Zeit in gewisser Weise einfach aussitzten.

Vielen Dank für alle Tips,
Liebe Grüße

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Re: Depressiver Teenager

Antwort von Piamit2 am 15.06.2012, 22:12 Uhr

Super Idee, vielen Dank! Die Krücken kann er ja trotzem mitnehmen, wenn es ihm zuviel wird die ganze Zeit rumgeschoben zu werden. Den Vorschlag mach ich ihm.
Liebe Grüße

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hast noch PN

Antwort von like am 15.06.2012, 22:37 Uhr

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Späte PN zurück!

Antwort von Piamit2 am 15.06.2012, 23:16 Uhr

Gute Nacht!

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Re: Faktor Zeit - für Teenies schwer vorstellbar...

Antwort von Bela66 am 18.06.2012, 11:30 Uhr

Hallo,

Teenager können in diesem Alter einfach noch nicht wirklich in die Zukunft denken. Sie haben noch nicht die Erfahrung gemacht, dass auch schlimme oder schwierige Zeiten im Leben einfach vorübergehen und danach wieder etwas Gutes kommt. Sie wissen es zwar mit dem Kopf, aber nicht mit dem Bauch. Alles, was ihnen an Üblem passiert, scheint ihnen für immer so zu bleiben.

So gesehen hat seine schwere Zeit für Deinen Sohn auch etwas Wichtiges: Er wird die Erfahrung machen, dass manche Sachen zwar nicht blitzartig in Ordnung zu bringen sind, so wie man das in seiner Ungeduld und seinem Frust eben gern hätte - dass sie aber trotzdem wieder in Ordnung kommen. Nämlich mit Zeit und Geduld. Er wird vielleicht zum ersten Mal sehen, was Zeit bewirken kann.

Ich glaube, diesen Lernprozess muss jeder Mensch irgendwann einmal machen. Ich war als Teenie auch unglaublich ungeduldig. Ich konnte mir absolut überhaupt nicht vorstellen, dass irgendetwas Blödes, Lästiges, Schwieriges auch wieder vorbei geht. Ich hielt das für eine doofe Floskel, die ich nicht geglaubt habe. Man muss es eben nicht nur gesagt bekommen, sondern wirklich er-LEBEN (im wahrsten Wortsinn), dass die Dinge sich wieder zum Guten entwickeln und nichts statisch bleibt. Und dass sich dort, wo sich manche Türen vielleicht verschließen (Leistungssport), dafür andere öffnen.

Gib Deinem Sohn zwar ein bissel Unterstützung und Rat, aber betüddele ihn nicht zuviel. Du kannst ihm das Aushalten dieser schwierigen Zeit nicht verkürzen und nicht abnehmen, da muss er durch - und das wird er auch schaffen! Vielleicht entwickelt er eine ganz eigene Strategie, damit klarzukommen. Und danach wird er ein Stück reifer sein.

LG

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