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Geschrieben von Edith am 31.03.2004, 10:54 Uhr

KEINE KUHMILCH im vor dem 1. Geburtstag! (lang)

Liebe Stillmamis,

ich habe hier schon ein paarmal gelesen, dass Vollmilch im Brei verwendet wird. Bitte gebt Euren Kindern keine unverarbeitete Tiermilch vor dem ersten Geburtstag! Dazu gehört auch Joghurt, Rahm, Käse, Quark (ist besonders schlecht) und ähnliches. Wer auch immer abstillen will, soll doch bitte die für die Babys extra hergestellte Säuglingsmilch verwenden!

Hier geht es nämlich nicht ums Prinzip, sondern um die langfristige Gesundheit - Schäden im Verdauungstrakt, die erst Jahre später zum Vorschein kommen. Oder auch um Allergien.

Auch wenn ich persönlich kein Freund von Säuglingsmilch bin, unverarbeitete Milch ist wirklich ungesund!!!! Natürlich - manche vertragen es augenscheinlich, aber erstens gibt es immer Ausnahmen und zweitens kann man jetzt die Spätfolgen noch gar nicht erkennen.

Ich habe hier ein Posting von Biggi Welter angehängt, weil mir das Thema sehr am Herzen liegt!

Liebe Grüße
Edith


Kuhmilch sollte aus mehreren Gründen im gesamten ersten Lebensjahr gemieden werden. So ist es im Sinne der Allergieprävention sinnvoll, die Gabe von Kuhmilch erst nach dem ersten Geburtstag zu beginnen und auch die Zusammensetzung der Kuhmilch, die sich ja im Salz und Mineralstoffgehalt und auch beim Eiweiß deutlich von der Muttermilch unterscheidet, spricht gegen eine Verwendung von unbehandelter Kuhmilch oder Kuhmilchprodukten im ersten Jahr.

Der einfachste Weg, diese Problematik zu umgehen, besteht darin, das Kind so lange zu stillen, bis es entweder alt genug ist, um an Kuhmilch und Kuhmilchprodukte herangeführt zu werden oder keine Milch mehr benötigt (eine komplett milchfreie Ernährung für ältere Kinder und Erwachsene ist möglich, ohne dass es zu Mangelerscheinungen kommt).

Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun
Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.

Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird entsprechend häufig gestillt, ist andere Milch nicht notwendig. Wird seltener gestillt, braucht das Kind einen Ersatz für die Muttermilch, entweder Milchbrei oder künstliche Säuglingsnahrung.

!!!
Falls Sie nicht so lange stillen möchten, bleibt als Alternative industriell hergestellte künstliche Säuglingsnahrung Mittel der Wahl, wie es auch von WHO und anerkannten Ernährungsexperten empfohlen wird.
!!!

Ich hänge Ihnen noch einen Artikel einer Kollegin an, der sich mit dem Thema Sojamilch eingehend beschäftigt.

Wenn keine oder nicht genügend Muttermilch zur Verfügung steht

Denise Both, IBCLC

Als Stillberaterinnen ist es unser Ziel, Müttern und Kindern zu einer befriedigenden Stillbeziehung zu verhelfen. Selbstverständlich ist es wünschenswert, dass dabei das volle Stillen des jungen Säuglings erreicht wird, doch nicht immer ist dies möglich und (auch das müssen wir akzeptieren) nicht immer will eine Frau ihr Baby in den ersten sechs Monaten ausschließlich mit Muttermilch ernähren.

Wenn keine oder nicht genügend Muttermilch zur Verfügung steht, welche Nahrung sollte dann für das Kind verwendet werden?

Die WHO und UNICEF listen eine klare Rangfolge der verschiedenen Ernährungsformen für Säuglinge auf:

1. direktes Stillen des Kindes durch die Mutter
2. abgepumpte Milch der eigenen Mutter
3. abgepumpte Milch einer Spenderin
4. künstliche Säuglingsnahrung

Über die ersten beiden Punkte dürfte es keine Diskussionen geben und die an Nummer drei gesetzte Möglichkeit stößt, insbesondere in Deutschland, an Grenzen, da es nur wenige Milchbanken und sicher nicht genügend Spendermilch für alle nicht oder nicht voll gestillten Babys gibt.

Debatten ergeben sich über die vierte Möglichkeit.

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob künstliche Säuglingsnahrung nicht durch die Milch anderer Säugelebewesen (Kuh, Schaf, Stute, Ziege) oder sogenannte „Pflanzenmilch" ersetzt werden könne. Weltanschauliche oder finanzielle Gründe oder das diffuse Gefühl dem Kind „keine Chemie" zumuten zu wollen, können hinter dieser Frage stecken. Manche Eltern mit einem Kind mit hoher allergischer Disposition oder bereits nachgewiesener Kuhmilchallergie hoffen auch, auf diese Weise das Allergieproblem umgehen zu können.

Es muss jedoch ganz klar gesagt werden, dass jede Milch einer anderen Art artfremdes Eiweiß enthält und deshalb Allergien hervorrufen kann. Dazu kommt, dass abgesehen davon, dass die Selbstherstellung von Säuglingsmilch generell nicht empfehlenswert ist, gravierende ernährungsphysiologische Argumente gegen die Verwendung dieser Milcharten für Säuglinge sprechen.

Kuhvollmilch

Kuhvollmilch als Alternative zur künstlichen Säuglingsnahrung ist während des gesamten ersten Lebensjahres nicht empfehlenswert. Der hohe Eiweiß und Mineralstoffgehalt führt zu einer erhöhten Belastung der kindlichen Nieren und es fehlen die der künstlichen Säuglingsnahrung zugesetzten Nährstoffe wie z.B. Eisen, Jod und Vitamine. Erhält ein Baby Kuhmilch statt künstlicher Säuglingsnahrung besteht ein erhöhtes Risiko für Eisenmangel und einige Babys haben zudem einen erhöhten Blutverlust über den Darm. Bei Kleinkindern besteht dieses Risiko in der Regel nicht mehr.

Pasteurisierte oder ultrahocherhitzte Kuhvollmilch ist deshalb erst nach dem ersten Geburtstag zu empfehlen. Milch mit verringertem Fettgehalt (fettarme, teilentrahmte oder Magermilch) hat für Säuglinge einen zu geringen Fettgehalt, Rohmilch ist aufgrund der hygienischen Risiken für Säuglinge und Kleinkinder nicht empfehlenswert.

Ziegenmilch

Ziegenmilch ist in Hinblick auf die meisten Nährstoffe der Kuhmilch recht ähnlich. Ein großes Problem besteht jedoch in dem Mangel an Folsäure und Vitamin B12 . Deshalb birgt die Verwendung von Ziegenmilch oder selbst hergestellter Säuglingsnahrung auf der Basis von Ziegenmilch die Gefahr einer Folsäuremangelanämie. Bei einer lakto ovo vegetarischen Ernährung ist Ziegenmilch ebenfalls aufgrund des geringen B12–Gehaltes nicht zu empfehlen.

Zur Vorbeugung oder Behandlung einer Kuhmilchallergie ist Ziegenmilch nicht geeignet, da die Proteinbestandteile von Kuhmilch und Ziegenmilch einander sehr ähnlich sind. Menschen mit einer Kuhmilchallergie reagieren in sehr vielen Fällen auch auf Ziegenmilch mit einer Allergie.

Schafmilch

Schafmilch hat im Verhältnis zum Muttermilch einen deutlich höheren Energie , Eiweiß , Fett und Mineralstoffgehalt. Die Eiweißbestandteile ähneln der von Kuh und Ziegenmilch, so dass Schafmilch nicht zur Allergievorbeugung geeignet ist.

Stutenmilch

Auch wenn Stutenmilch aus ernährungsphysiologischer Sicht der Muttermilch von allen anderen Tiermilchen am ähnlichsten ist, so ist ihre allgemeine Verwendung als Muttermilchersatzprodukt nicht empfehlenswert.

Der niedrige Energiegehalt müsste ausgeglichen werden, der Mineralgehalt ist nicht den Bedürfnissen des Säuglings angepasst und auch hier besteht das Risiko einer schnellen Allergieentwicklung.

„Pflanzenmilch"

Da etwa ein Viertel aller Menschen mit einer Kuhmilchallergie auch auf Sojaeiweiß reagieren, sind Sojanahrungen ebenfalls nur eingeschränkt verwendbar. Die gelegentlich empfohlenen pflanzlichen Zubereitungen wie Mandelmilch, Reismilch, Sesammilch usw. sind genau wie „normale", nicht speziell für Säuglinge hergestellte Sojanahrungen, für Säuglinge nicht geeignet. Ihr Nährstoffgehalt ist nicht auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt und aufgrund der geringen biologischen Wertigkeit der Pflanzenproteine sowie des Mangels an bestimmten Mineralien und Vitaminen, kann es zu Wachstums und Entwicklungsstörungen und zum Teil nicht wieder reparablen Mangelerscheinungen kommen.

Grundsätzlich ist industriell hergestellt Säuglingsmilch, HA Nahrung zur Allergieprävention bei entsprechend disponierten Babys oder eine stark hydrolisierte Spezialnahrung bei bereits nachgewiesener Kuhmilcheiweißallergie der Milch anderer Säugelebewesen vorzuziehen.

Zitat aus Manz, F., Kersting, M.: „Die richtige Milch für nicht gestillte Säuglinge", Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund an der Universität Witten/Herdecke:

• „Industrielle Säuglingsmilchnahrung ist während des gesamten ersten Lebensjahres für nicht gestillte Säuglingen zu empfehlen.
• Ein Übergang auf eine Folgenahrung ist nicht zwingend.
• Selbsthergestellte Säuglingsmilch ist heute qualitativ unbefriedigend.
• Jede Art von Tiermilch weist gravierende spezifische Probleme auf
• Milchartige Pflanzennahrungen sind mit Ausnahme spezieller Sojanahrungen für Säuglinge ungeeignet."


Quellen:

• Alexy, U. u. M. Kersting: Ernährung mit Ziegenmilch beim Säugling und Kleinkind. Pädiat. Prax. 55, 227 228(1998/99)
• Elmadfa, I. Aign, W., Muskat, E.,Fritzsche, D.: Die große GU Nährwert Tabelle Neuausgabe 2002/2003
• EU Infobrief Gesundheit 5 (2000) 8 9
• European Society for Paediatric Allergology and Clinical Immunology and the European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition: Dietary products used in infants for treatment and prevention of food allergy. Arch Dis Child 81, 80 84(1999)
• Forschungsinstitut für Kinderernährung: Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen. AID, Bonn, und DGE, Frankfurt (Hrsg.), 2000.
• Forschungsinstitut für Kinderernährung: Empfehlungen für die Ernährung bei Kuhmilcheiweißallergie. Förderergesellschaft Kinderernährung Dortmund 1994
• Lawrence, R.A., Lawrence, R.M.: Breastfeeding: a Guide for the Medical
Profession, 5th ed. 1999
• Madeleyn, R.: Alternative Säuglingsernährung. Monatsschr Kinderheilkd 144, 239 244(1996)
• Manz, F., Kersting, M.: Die richtige Milch für nicht gestillte Säuglinge, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund an der Universität Witten/Herdecke
• Kinderärztliche Praxis, Sonderheft Säuglingsernährung (2000) 25 29
• Souci, S.W., W. Fachmann u. H. Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Nährwerttabellen, 5. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1994.
UNICEF, Facts for Life – Breastfeeding, 1993

 
10 Antworten:

Re: KEINE KUHMILCH im vor dem 1. Geburtstag! (lang) Nachtrag zu milchhaltiger Beikost

Antwort von Edith am 31.03.2004, 11:00 Uhr

Stellungnahme der Deutschen
Gesellschaft für Kinderheilkund und Jugendmedizin e.V. (Prof. Dr. B.
Koletzko) zu Beikostprodukten auf Milchbasis
http://www.dgkj.de/stellen.htm

Beikostprodukte auf Milchbasis
Stellungnahme der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin:
Hans-Josef Böhles, Jobst Henker, Mathilde Kersting, Berthold Koletzko (Vorsitzender), Michael J. Lentze, Reinhard Maaser, Friedrich Manz, Frank Pohlandt, Hildegard Przyrembel (Gast)
Kuhmilch in der Ernährung im 2. Lebenshalbjahr
Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin hat zum Einsatz von Kuhmilch und Kuhmilchprodukten sowie von milchhaltiger Beikost Stellung genommen (1).

Bis zum Ende des ersten Lebensjahres soll mindestens eine Milchmahlzeit pro Tag gegeben werden, die aus Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung besteht (2,3). In den ersten 10-12 Lebensmonaten wird die Verwendung handelsüblicher Trinkmilch nicht empfohlen (4,5), vor allem weil Trinkmilch einen niedrigen Eisengehalt hat, die Resorption von Nichthämeisen auch aus anderen Lebensmitteln behindert, und bei Säuglingen gehäuft okkulte Blutverluste im Stuhl induziert (6-8). Vorläufige, bisher nur in Abstractform mitgeteilte Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Eisenversorgung im zweiten Lebenshabjahr nicht nur durch Trinkmilch, sondern in gleicher Weise auch durch fermentierte Milchprodukte beeinträchtigt werden kann (9). Auch hinsichtlich der Zufuhr anderer Nährstoffe ist Trinkmilch für die Säuglingsernährung insgesamt deutlich ungünstiger als Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrungen, u. a. ist der Proteingehalt der Kuhmilch mehrfach höher als in der Muttermilch.
Mit der Beikost erhält der Säugling im 2. Lebenshalbjahr einen Getreide-Milch-Brei mit ca. 200 ml Milch/Tag, der selbst zubereitet oder industriell hergestellt (Trockenprodukte, Gläschenkost) sein kann. Ein zusätzliches Angebot von Milch und Milchprodukten (z. B. Joghurt, Quark) mit der Beikost ist nicht erwünscht, denn im 2. Lebenshalbjahr wird mit der derzeitigen Ernährungspraxis bereits eine weit über dem Bedarf (10) liegende Eiweißzufuhr bis zu täglich 5g/kg Körpergewicht und mehr erreicht (11-13).
Ein zusätzlicher Verzehr von Milch und Milchprodukten würde zu einer weiteren Erhöhung der Eiweisszufuhr führen, die keinen Nutzen hat, aber vermeidbare renale und metabolische Belastungen mit sich bringt. Eine den Bedarf überschreitende Eiweisszufuhr erfordert eine Steigerung der renalen Harnstoffausscheidung. Bei Erwachsenen führte eine mässige Steigerung der Eiweisszufuhr zu einem adaptiven Anstieg der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und der Nierengrösse (14,15). Die potentielle renale Molenlast der Kuhmilch ist mit 46 mosm/100 kcal mehr als dreimal so hoch als bei Muttermilch (14 mosm/100 kcal) und etwa doppelt so hoch wie bei üblichen Beikostprodukten (23 mosm/100 kcal) und Säuglingsmilchnahrungen (20-39 mosm/100 kcal), so dass für eine ausgeglichene Wasserbilanz eine höhere Flüssigkeitszufuhr erforderlich werden kann (16). Eine hohe Proteinzufuhr im Säuglingsalter erhöht die Konzentrationen zirkulierender Aminosäuren und stimuliert die Insulinsekretion (17). Epidemiologische Studien zeigten eine Assoziation zwischen hoher Eiweisszufuhr im Säuglings- und Kleinkindalter und einem erhöhtem Adipositasrisiko im späteren Lebensalter (18-20). Als zugrundeliegender Mechanismus wird eine durch Protein stimulierte IGF-1-Sekretion mit Auswirkungen auf das Gewebewachstum diskutiert. Diese Hypothesen lassen sich mit der Beobachtung vereinbaren, dass gestillte Kinder im späteren Alter ein niedrigeres Adipositasrisiko aufweisen als flaschenernährte Kinder, die eine höhere Eiweisszufuhr erhalten . Vergleichbare Effekte wurden in experimentellen Untersuchungen beobachtet . Zudem verdrängt in der Praxis der Säuglingsernährung ein übermässiger Verzehr von Milch und Milchprodukten andere, vollwertige Beikostmahlzeiten mit hohen Gehalten von Kohlenhydraten und anderen erwünschten Bestandteilen und beeinträchtigt somit die Qualität der Nährstoffzufuhr.
Insgesamt ergibt sich also durch reichlichen Verzehr von Milch und Milchprodukten im Säuglingsalter kein Vorteil, aber es besteht begründete Besorgnis über mögliche Nachteile.
Produktangebot
In jüngerer Zeit werden neue Formen von verzehrfertigen Beikostprodukten angeboten, die als wesentlichen Bestandteil Kuhmilch und Kuhmilchprodukte enthalten und zum Einsatz schon ab dem 7. bzw. 8. Monat als Zwischenmahlzeit oder als "Dessert" ausgewiesen werden. Produkte mit Bezeichnungen wie "Joghurt-Töpfchen", "Quark-Töpfchen", "Früchte Duett" (mit Joghurt bzw. Quarkcreme) oder "Frucht und Joghurt" (bzw. Quark) enthalten zu je etwa einem Drittel Joghurt bzw. eine Milch-Quarkmischung und Früchte verschiedener Art, mit einem hohen Proteingehalt von bis zu 3 g pro 100 g Produkt. "Pudding" bzw. "Dessert" enthalten weit überwiegend Kuhmilch. "Meine ersten Fruchtzwerge" sind Frischkäseprodukte mit sehr hohem Gehalt an Eiweiss (4,3 g/100g), Fett (4,7 g/100g), Zucker (14,8 g/100 g) und Energie (133 kcal/100g).
Ein Einsatz von proteinreichen Beikostprodukten ist in der Säuglingsernährung überflüssig und nicht erwünscht. Zwischenmahlzeiten sollten bevorzugt aus Obst und Getreide oder Getreideprodukten bestehen. Sie werden beim Übergang auf die Familienernährung gegen Ende des 1. Lebensjahres eingeführt .
In der Familienernährung kann die Milch mit Beginn des 2. Lebensjahres in Form von handelsüblicher pasteurisierter Trinkmilch oder ultrahocherhitzter (H-)Milch, z. B. als Getränk im Rahmen von Brotmahlzeiten, gegeben werden. Ein Austausch im Verhältnis 1 : 1 gegen Joghurt ist möglich. Quark ist aufgrund des relativ hohen Eiweiß- und Caseingehaltes und des niedrigen Calciumgehaltes nicht zu empfehlen.
Empfehlung:
Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin spricht sich dafür aus, Kuhmilch und Kuhmilchprodukte im ersten Lebensjahr nur in sehr begrenztem Umfang und in denaturierter (erhitzter) Form im Rahmen eines Getreide-Milch-Breis einzusetzen. Eine Einführung weiterer milchhaltiger Beikost wird nicht empfohlen.

Anschrift für die Verfasser:
Univ.-Prof. Dr. Berthold Koletzko
Dr. von Haunersches Kinderspital der Universität München
Lindwurmstrasse 4, D-80336 München
Fax: 089 – 5160 3336
E-mail:Claudia.Wellbrock@kk-i.med.uni-muenchen.de
Literatur
Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin: Hans-Josef Böhles, Jobst Henker, Mathilde Kersting, Berthold Koletzko (Vorsitzender), Michael J. Lentze, Reinhard Maaser, Friedrich Manz, Frank Pohlandt, Hildegard Przyrembel (Gast). Beikostprodukte auf Milchbasis. Monatsschr Kinderheilkd 2002:150;997-998
Kersting M. Ernährung des gesunden Säuglings. Lebensmittel- und mahlzeitenbezogene Empfehlungen. Monatsschr Kinderheilkd 2001; 149:4-10.
Koletzko B. Milchnahrungen für gesunde, reifgeborene Säuglinge.. Monatsschr Kinderheilkd 1992; 140(10):F71-F82.
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Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 150 (2002), 998-999.

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Danke...

Antwort von kerstin737 am 31.03.2004, 13:02 Uhr

...bisher las ich überall, dass Vollmilch ab Monat 6 ok sei. Nun werde ich umdisponieren. Habe bei Doc Busse mal eine Anfrage gestartet. Mich interessiert schon, wie es zu solchen widersprüchlichen Informationen kommt.

Witzig, dass ich erst heute morgen in der Krabbelgruppe eine ähnliche Stellungnahme wie deine hörte.

LG, Kerstin

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Luca hat nie Milchbrei bekommen *g*

Antwort von Käferchen am 31.03.2004, 13:09 Uhr

Huhu,

also Luca hat nie Milchbrei bekommen...seine Milchmahlzeiten flossen direkt aus meiner Brust in seinen Mund :c)

Und für den Griesbrei nach dem 1. Geburtstag habe ich die MuMi reste aus dem Gefrierfach aufgebraucht :c)

lg Käferchen

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Grauzone?

Antwort von kerstin737 am 31.03.2004, 14:03 Uhr

Nach allem, was ich jetzt gelesen habe, ist das wohl eine Grauzone. Hier bei RuB in Birgit´s Koch-Ecke (immerhin dipl.-oec.-troph.) steht:

"Kuhmilch sollten allergiegfährdete Babies auf keinen Fall vor dem ersten Gebrutstag bekommen. Für die anderen gilt, dass es zwar nicht so optimal ist, sie aber zur Breibereitung verwendet werden kann."

Alles klar. Wieder so ein Thema, bei dem es keinen klaren Standpunkt gibt. Dennoch: Es ist gut, mehrere Meinungen zu kennen.

Deshalb nochmals danke!
Kerstin

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Re: Luca hat nie Milchbrei bekommen *g*

Antwort von kerstin737 am 31.03.2004, 14:12 Uhr

Ja, wenn ich unter die Langzeitstillenden gehen wollte, würde ich das auch so handhaben. Will ich aber nicht... ;-)

Außerdem kommt er seit dem Milchbrei nachts viel, viel länger ohne Stillmahlzeit aus als vorher. Das mag man jetzt egoistisch finden, aber mir gefällt´s. Bis zum 24. Monat alle 2-3 Stunden nachts gilt zwar als ehrenhaft und vorbildlich in der Stillbranche, ist aber nichts für mich. Na ja, und wenn schreien lassen nicht in Frage kommt, probiert man´s halt über den Sättigungsgrad am Abend. Bisher klappt´s, aber ich will mal den Tag nicht vor dem Abend loben. Dat kann sich ja recht bald schon wieder so was von ändern ;-)))

Lieben Gruß,
Kerstin

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Und der Vollständigkeit halber...

Antwort von kerstin737 am 31.03.2004, 15:51 Uhr

...hier Dr. Busses Antwort:

"[...] die Empfehlung, den abendlichen Milchgetreidebrei bei gesunden Kindern mit Vollmilch zuzubereiten, ist die offizielle Verlautbarung des Forschungsinstituts für Kinderernährung - www.fke-do.de - und es gibt keinen Grund, das als Risiko zu sehen. Etwas anderes ist es natürlich, wenn ein Kind bereits eine Kuhmilchallergie hat, dann bekommt es ja sowieso eine kuhmilchfreie Spezialnahrung. Auch bei hohem Allergierisiko, wenn z.B. beide Eltern Neurodermitis, Asthma, oder Heuschnupfen haben, würde man eher einen hypoallergenen Brei geben. Allerdings im 2.Lebenshalbjahr ohne, dass wirklich wissenschaftliche Daten vorliegen, dass dies noch etwas bringt.
In unserem Ernährungsforum finden Sie auch diese klare Empfehlung."

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Re: Grauzone?

Antwort von Edith am 31.03.2004, 16:06 Uhr

Hi Kerstin,

ich mein schon, dass die Aussage "nicht so optimal" eine Einschränkung bedeutet... Leider sind auch Personen vom Fach immer wieder abhängig von entsprechender Literatur und die ist auch nicht immer optimal...

Aber es war ja mit ein Grund früher für die Kindersterblichkeit, dass Kuhmilch verwendet wurde und die Kinder so falsche Nahrung bekamen. Natürlich auch schmutziges Wasser und was weiss ich. Ich wills nicht nur auf die Kuhmilch schieben, weil auch genug Kinder mit Kuhmilch überlebt haben. Genau aus diesem Grund wurde schliesslich die Säuglingsmilch erfunden - damit die Kinder keine reine Kuhmilch mehr bekommen müssen sondern etwas, was für so ein Baby optimiert wurde und die Überlenbschance stieg.

Ich habe hier eine Zeitschrift "Junge Mutti" , Ausgabe 1, 1962 und da heisst es unter anderem (zunächst wird das Stillen als Optimalernährung beschrieben, allerdings neben einigen haarsträubenden Dingen zum Stillrhythmus)
... Immer häufiger aber fehlt heute der jungen Mutter die Kraft, ihr Baby selbst zu ernähren; sei es, dass sie berufstätig ist oder auch Krankheit es ihr nicht erlaubt. War vor ca. 50 Jahren die Sterblichkeitsziffer der künstlich ernährten Kinder noch sehr hoch, so hat heute der künstliche ernährte Säugling die gleiche Lebenserwartung wie der von seiner Mutter gestillte..... Auf der Suche nach einem Ausweg bot sich die Kuhmilch geradzu an. Jedoch ist Kuhmilch in ihrer ursprünglichen Form für Baby kein echter Nahrungsersatz, ausserdem ist sie nur sehr schwer verdaulich... (und dann geht es weiter mit den Nachteilen).

Ich habe auch schon noch ältere Artikel gelesen, die in der Ukraine um 1900 verteilt wurden, die von Kuhmilch abrieten (mit einige drastischen Cartoons, wo im Himmel Kalb-Engelchen sich bei Baby-Engelchen beschwerten, dass diese ihre Milch weggetrunken hätten...)

Es gibt aber auch für Notfälle
Rezepte für Kuhmilchmischungen, wenn man unbedingt diese Milch verwenden will und kein Säuglingsmilchpulver.

Man soll ja auch Katzen keine reine Kuhmilch geben (ich hatte eine), weil sie davon Durchfall bekommen oder krank werden können.

Mir ist schon klar, dass es bei Kinderernährung immer wieder zu "ideologischen" Auseinandersetzungen kommt, daher habe ich versucht, hier möglichst neutral zu posten.

Liebe Grüße
Edith

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Noch eine Ergänzung - Kopie aus meinem 2. Posting

Antwort von Edith am 31.03.2004, 16:11 Uhr

Empfehlung:
Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin spricht sich dafür aus, Kuhmilch und Kuhmilchprodukte im ersten Lebensjahr nur in sehr begrenztem Umfang und in denaturierter (erhitzter) Form im Rahmen eines Getreide-Milch-Breis einzusetzen. Eine Einführung weiterer milchhaltiger Beikost wird nicht empfohlen.

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Hmm..

Antwort von berita am 31.03.2004, 16:26 Uhr

.. ich hab mich schon gewundert, warum du diesen zweiten Text zitiert hast, denn diese Komission raet ja zwar von Kuhmilch/produkten ab, aber der Abendbrei mit Kuhmilch wird abgesegnet.

Naja, meine Tochter hat im ersten Jahr weder Saeuglingsmilch noch Vollmilch bekommen, weil sie allergiegefaehrdet ist und weil ich das nicht notwendig finde, wenn man stillt. Ob es bei den kleinen Milchmengen im Brei nun einen grossen Unterschied macht, ob man Saeuglingsmilch oder Vollmilch gibt, da bin ich mir nicht sicher, eine allergische Reaktion kann in beiden Faellen auftreten und die ernaehrungstechnischen Unterschiede werden wohl erst richtig wirksam, wenn man die Flasche gibt. Aber ich wuerde vorsichtshalber doch eher zur Saeuglingsmilch raten, wenn es denn schon unbedingt ein Milchbrei sein muss.

LG
Berit

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Re: Hmm..

Antwort von Edith am 31.03.2004, 16:32 Uhr

Hi Berit,

ich kanns auch nicht glauben! Wahrscheinlich ist das wieder etwas, was jemand von jemanden abgeschrieben hat, der es von jemand anderem hat. Ich halte mich lieber an die Weisheit, vor einem Jahr GAR keine artfremde Milch zu verwenden und bei allergiegefährdeten Kindern noch länger zu warten.

Das Eiweiss bleibt nämlich großmolekülig, egal ob erhitzt oder nicht!!!! Und damit werden Darm und Nieren ja trotzdem belastet.

Naja, wenigstens wird es nicht als GUT empfohlen, sondern als tolerierbar bezeichnet. (Nicht in meinen Augen!)

Liebe Grüße
Edith

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