Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Hexhex am 28.09.2004, 16:18 Uhr

Kaiserschnitterfahrung...

Hallo Mareen,

nein, "besser" als eine normale Geburt ist der Kaiserschnitt nicht. Er erspart einem nämlich keine Schmerzen, die Schmerzen kommen einfach nur später (nach der OP). Ich selbst hatte einen KS und möchte eigentlich keinen zweiten.

Ein Kaiserschnitt kann im Notfall das Leben von Mutter und Kind retten, deshalb ist es gut, dass es ihn gibt. Ohne Not würde ich aber nie freiwillig einen machen lassen.

Ich zähle einfach mal ein paar Dinge über den Kaiserschnitt auf, dann kannst Du Dir selbst eine Meinung bilden:

- Der Kaiserschnitt ist eine der sogenannten "Großen Bauchoperationen" mit all ihren Risiken. Dazu gehören vor allem schwere, unvorhergesehene Blutungen (weil in der Gebärmutterwand zum Teil fingerdicke Adern sind, die beim KS durchtrennt werden), Infektionen im Unterleib mit hohem Fieber und Thrombosen, wie bei allen großen Operationen (weil durch die OP die Blutgerinnung angeregt wird usw.).

- Die Kaiserschnittnarbe braucht oft wochenlang, um abzuheilen, dabei kann sie nässen und schmerzen. Manchmal entzündet sie sich, dann wird unter Umständen nochmal nachoperiert (ist einer Freundin von mir passiert). Auch wenn sie gut heilt, bleibt auf jeden Fall um sie herum ein taubes Areal, weil Nervenfasern durchtrennt werden. Dieses Taubheitsgefühl geht nicht mehr weg, auch wenn der gefühllose Bereich nach etwa einem Jahr kleiner geworden ist.

- Nach Kaiserschnitt darf man nicht aufstehen, auch nicht auf die Toilette gehen. Deshalb bekommt man einen Blasenkatheter gelegt und pinkelt in ein Beutelchen am Bettrahmen. Man hängt überdies am Tropf und darf anfangs nix essen.

- Weil Bauchmuskeln durchtrennt werden, kann man sich etwa eine Woche kaum aufrichten, im Bett fast nicht von links nach rechts drehen, das erste Aufstehen ist eine Tortur, Lachen und Husten nicht sehr witzig, weil es bös wehtut. Man kann sein Baby die ersten Tage nicht selbst versorgen, ja nicht einmal selbst aus seinem Bettchen heben, weil es einfach zu weh tut, sondern muss jedesmal die Schwester rufen. Nach der OP braucht man Schmerzmittel, weil es in den ersten Stunden gemein weh tut.

- Man hat noch tagelang dicke Thrombosestrümpfe aus Nylon an, auch wenn es noch so heiß ist, auch nachts. Anfangs hat man überdies noch einige Zeit die Infusionsnadel im Handrücken stecken, und am ersten Tag bekommt man oft auch noch ein schweres Sandsäckchen auf den Bauch gelegt, das innere Nachblutungen im Rahmen halten soll. Die Alternative, die auch noch angewendet wird, ist ein Drainage-Schlauch, der durch die Bauchdecke in den Unterleib gelegt wird, und durch den ein, zwei Tage lang das überschüssige Blut abfließt in ein Beutelchen. Alles nicht sehr angenehm und gemütlich.

- Man darf die ersten Tage nicht duschen und Haarewaschen, sehr schön, wenn der Babybesuch kommt und man mit fettigen Haaren im Bett thront (ist natürlich nichts wirklich Schlimmes, ich mein bloß).

- Kaiserschnitte haben auch seelische Folgen. Oft haben Frauen das Gefühl (war bei mir auch so), dass sie ihr Baby nicht selbst auf die Welt gebracht haben, sondern dass es ihnen herausgeschnitten wurde. Das Geburtserlebnis fehlt und kann nie nachgeholt werden. Ich hatte sehr zu knapsen an meinem KS, obwohl meine Tochter gesund und fit war und die Freude natürlich überwog.

So, nun aber genug. Ich will Dir keine Angst machen, es ist nur einfach so, dass viele Frauen, die einen Wunschkaiserschnitt möchten, nicht den Hauch einer Ahnung haben, worauf sie sich einlassen. Ich finde, wie gesagt, Kaiserschnitte aus medizinischen Gründen (war bei mir die Ursache) sehr gut. Der Ehrlichkeit halber muss ich auch sagen, dass ich mich von meinem Kaiserschnitt sehr schnell erholt habe, nach einer Woche waren eigentlich die meisten Unannehmlichkeiten ausgestanden. Die Narbe blieb klein und heilte bei mir gut, und schön ist auch, dass man "unten herum" unversehrt bleibt. Also keinen Ärger mit schlecht vernähten oder schlecht heilenden Dammrissen hat und auch das Gefühl unten so bleibt wie vorher. Trotzdem wiegen diese Vorteile die Nachteile nicht auf, finde ich.

Vielleicht konnte ich Dir ja ein wenig "Denkfutter" geben,

liebe Grüße,

Hexi

 
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