Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Astrid am 07.10.2004, 18:14 Uhr

Huhu, Glücksgefühle!

Hallo Sonnine,

hm, ich glaub', Du bist da auf was reingefallen: Nämlich auf die in der Werbung und den Medien überhaupt verbreitete Vorstellung, in der Schwangerschaft schwebe man den ganzen Tag mit wallendem Haar und selig grinsend über Blumenwiesen (sorry, ist ein bissel übertrieben, ich weiß ;-)) Was ich sagen will, ist: Mit der Schwangerschaft fängt nicht das totale Glück an, wie soll das auch gehen? Man nimmt ja seine ganz normale Persönlichkeit mit in die Schwangerschaft mit all ihren Aufs und Abs, warum sollte da plötzlich nun alles anders sein?

Hinzu kommt noch, dass auch die Hormönchen auf die Stimmung drücken können. Sogar leichte depressive Verstimmungen sind normal, solange sie nicht ausarten. Es ist aber meist so, dass es einem dann im mittleren SS-Drittel so richtig gut geht und man wieder voller Energie ist. Das letzte Drittel wird dann wieder etwas anstrengender und auch die einen oder anderen Beschwerden kommen noch dazu.

Deine Schwangerschaft verläuft ja bisher offensichtlich völlig normal. Die genannten Zipperlein gehören dazu, und es werden eventuell auch nicht die letzten gewesen sein.

Ich finde es nicht schlimm, dass man in der Schwangerschaft sehr gemischte Gefühle hat. Auch kriegt man so wieder etwas mehr Bodenhaftung und wird auch auf das Leben mit Baby vorbereitet, dass ja ebenfalls keinesfalls ein Zuckerschlecken ist. Das ist nämlich die nächste böse Falle, vor der Du vielleicht bewahrt wirst: Zu glauben, sobald das Baby da sei, beginne das reine Glück. Was vielmehr beginnt, ist der reine Stress, hunderte von schlaflosen Nächten, chaotischer Haushalt, ungewaschene Haare usw. Das Glück gibt's natürlich dazu, aber es ist nicht das einzige Gefühl und manchmal geht es einfach unter. Wenn man das ein klitzekleines Bissel realistischer angeht, wird man nicht enttäuscht und das Glück überwiegt tatsächlich.

Ich glaube, das Problem ist ein wenig, dass wir heute oft lang warten mit dem Kinderkriegen (was ja auch richtig ist, ich habe das auch so gemacht). Das führt dazu, dass Schwangerschaft und Mutterglück idealisiert werden. Man plant das Kind oft lang im voraus, manchmal muss man auch lang warten, bis es endlich klappt. Und dann erwartet man, dass jetzt gefälligst das Glück anbrechen soll. Die Medien und auch die Bücher für Schwangere tun wie gesagt ein Übriges.

Es gibt ein sehr schönes Buch über Glück und nicht so arges Glück in der Schwangerschaft, das leider schwer zu kriegen ist. Es heißt: "Das ehrliche Buch vom Kinderkriegen." Es ist wirklich ein tolles Buch, weil es Schluss macht mit all den Glücks-Mythen. Und trotzdem vermittelt, was für ein Wunder Schwangerschaft und Geburt sind. Aber auch, dass die Schwangerschaft für viele Frauen seelische Talfahrten und körperliche Beschwerden aller Art beinhaltet, und dass man sich darauf einstellen soll, dass es bei der Geburt meist ganz anders kommt, als man es so schön geplant hatte.

Ich glaube, unsere Vorfahren wussten all das wesentlich besser als wir. Deshalb sprach man von einer Schwangeren auch als einer Frau "in Umständen". Man wusste schon, weshalb. Unsere Großmütter das Kinderkriegen kein bisschen idealisiert. Sie wussten genau, was für ein mühsames Geschäft das ist.

Ich glaube, wenn Du Deine zwiespältigen und oft auch negativen Gefühle einfach nicht bewertest, sondern zulässt, kommen die positiven Gefühle wieder ganz von selbst. Ich selbst brauche nur meine fünfjährige Tochter anzugucken, dann weiß ich, wofür der ganze Trouble gut war und ist. Das geht mir mehrere Male am Tag so, seit sie auf der Welt ist - egal wieviel Stress ich habe. Und das ist doch auch Glück, oder? :-)

Liebe Grüße,

Astrid

 
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