Das alte Lied...

Hallo,

leider ist es in den meisten Krankenhäusern immernoch so, wie du es beschreibst. Das ist der Standard.
Es sollte aber so sein, dass das Neugeborene nach der Geburt bis es zum ersten Mal getrunken hat oder aber mindestens eine Stunde lang ununterbrochenene Hautkontakt zur Mutter hat.
Wenn dies beachtet wird, gibt es deutlich weniger Stillprobleme - sowohl beim Säugling (Saugverhalten) als auch bei der Mutter (Milchbildung).
Leider leider leider geht in den meisten Krankenhäusern die Routine vor dem Wohlergehen, d.h. man macht schnell "alles fertig" - das Stillen oder Kuscheln kann man ja später machen.

In sogenannten babyfreundlichen Krankenhäusern wird der ununterbrochenen Hautkontakt ermöglicht und unterstützt.
Die U1 etc... wird erst nach dem ersten Stillen durchgeführt.
Eine Liste babyfreundlicher Krankenhäuser findest du auf http://eltern.babyfreundlich.org/kliniksuche.html
Es werden glücklicherweise immer mehr. :-)

Ich selber arbeite in der außerklinischen Geburtshilfe, d.h. ich betreue Geburten im Geburtshaus und zu Hause.
Bei uns ist es selbstverständlich, dass die Mutter ihr Kind selbst nimmt und es danach nicht mehr weggenommen wird, bevor es ausgiebig an der Brust getrunken hat. Das geht auch nach einer Wassergeburt. Erstmal können Mutter und Kind noch eine Weile im Wasser bleiben (warme Handtücher müssen bereitliegen) und dann kann man auch mit Kind im Arm aus dem Wasser aussteigen... ;-) Der Mann und wir Hebammen helfen ja dabei.
Manchmal machen wir die U1 auch erst zwei Stunden nach der Geburt. Es besteht ja kein Grund zur Eile...
Stillprobleme beobachten wir im Wochenbett extrem selten, vielleicht 1 oder 2 Mal im Jahr haben wir eine Frau, die zufüttern muss.

Ich hoffe, dass es irgendwann in allen Kliniken auch so sein wird.

LG,
Silke