Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von uli_s am 18.07.2006, 23:01 Uhr

Da geht wohl etwas durcheinander

Hallo,
nö, da müssen wir dann doch etwas richtig stellen.
Um das von vorn herein klar zu stellen: Ich habe die allerhöchste Achtung vor Manfred Hansmann. In seiner Zeit als Chef der Bonner Frauenklinik hat er sich einen großen Namen gemacht, vielleicht den größten unter den deutschen Gynäkologen. Auch jetzt hat er noch eine Praxis und ich würde ihn sicherlich jeder Schwangeren empfehlen, die einen außergewöhnlichen Frauenarzt sucht.
Aber eines ist er mit Sicherheit nicht, der "Erfinder" der Nackenfalte. Das hat er mir gegenüber auch noch nie erwähnt und ich glaube das auch nicht.
Er hat sich wie kaum ein anderer mit der Gynäkologie auseinandergesetzt, aber nicht mit der Risikoberechnung. Das gehört üblicherweise auch nicht zur Ausbildung eines Mediziners (bis auf Epidemiologen und medizinische Statistiker). Deshalb kann er einfach nicht sagen, dass die biochemische Untersuchung keinen großen Einfluss mehr hätte, wenn nach NT ein Risiko von etwa 1:80 berechnet würde. Im Gegenteil, bei sehr günstigen biochemischen Ergebnissen kann das Risiko selbst dann sogar noch unter 1:1000 fallen, z.B. beim integrierten Screening.
Zu der Frage gibt's also eine einfache Antwort: Er ist nicht der Erfinder und er irrt.
Themenwechsel:
Die Düsseldorfer Praxis soll behauptet haben, ganz entscheidend sei das Nasenbein? Das kann ich nicht glauben. Herr Kozlowski hat doch gerade erst einen Artikel veröffentlicht, in dem er das genaue Gegenteil feststellt, eine sehr niedrige Entdeckungsrate durch das nicht sichtbare Nasenbein. Im Falle einer Trisomie 21 korreliert es sogar hochgradig mit der NT, das heißt, wenn das Nasenbein in einem solchen Fall dann tatsächlich einmal nicht sichtbar ist, dann liegt meistens auch gleichzeitig eine sehr auffällige NT vor. Ob die Leute in der Praxis Kovarianzen berechnen können?
90% Entdeckungsrate, na ja, vielleicht in dem verdichteten Patientenkollektiv der Praxis, aber nicht im wirklichen Leben. Die bisherigen Bevölkerungsstudien kommen da auf Entdeckungsraten von durchschnittlich 85% (von unter 80% bis maximal 90%). Aber um Entdeckungsraten geht es bei der Fragestellung nicht, sondern um die so genannten Falsch-Positiv-Raten. Läge bei diesem Risiko (1:80) tatsächlich eine Trisomie vor, würde die Kombination mit den Laborwerten das Risiko ja sehr wahrscheinlich noch deutlich erhöhen. Läge bei diesem Risiko allein nach NT aber eben *keine* Trisomie vor, würden die Laborwerte das Risiko wahrscheinlich deutlich erniedrigen. Und das ist doch der springende Punkt, der für die Fragestellerin so wichtig ist.
Also, das ist alles wirklich nicht so einfach und es kommen noch so viele Bedingungen und Fehlerbetrachtungen hinzu, ich fürchte, das schaffen wir hier nicht alles. Vielleicht mit der Zeit, so peu a peu.
Viele Grüße
Uli

 
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