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Geschrieben von murmeldrach2 am 15.03.2010, 9:10 Uhr

Wie arbeitet Ihr an Eurer Ehe?

Ich bin in unserer Ehe auch eher die Rationale, während mein Mann eher den emotionalen Part hat. Insofern kann ich mich in viele Deiner Punkte sehr gut reinversetzten. Möglicherweeise nehme ich alles, was ich unten geschrieben habe, mal zum Anlass, an meiner Ehe zu arbeiten?

Ich setze jetzt mal voraus, dass Du ihn auch noch liebst und die Ehe behalten möchtest. Natürlich ist es eine Frechheit, dass er nun die Arbeit daran allein bei Dir sieht. Allerdings wird er kaum an der Ehe arbeiten KÖNNEN, wenn Du ihm nicht zeigst, wo es aus Deiner Sicht nötig ist.

So würde ich an den beschriebenen Situationen arbeiten - natürlich ohne Garantie, dass ich mir Eure Ehe richtig vorstelle.

"Die Kinder waren bisher immer meine Sache. Seit ich voll arbeite muss sich mein Mann auch mal kümmern. Sie sind aber tagsüber im Kindergarten und der Keine noch bei der Oma am Nachmittag. Am Wochenende bin trotzdem ich es immer. Ich gehe mit ihnen raus, spiele mit ihnen usw. ... Mein Mann hat sich seit die Kinder da sind selber abseits gestellt- er konnte mit den Kleinen nichts anfangen- ich habe das akzeptiert. Jetzt sagt er ich hätte ihn nicht einbezogen- hallo! Wenn jemand mir sagt, er könnte mit den kleinen nichts anfangen und mir wirklich alles überlässt- muss ich da immer noch mal nachfragen? "

Ich frage ihn, ob er denn in das Geschehen mit den Kindern einbezogen werden WILL. Wenn nein, sage ich ihm ganz klar, dass Kinder betreuen Zeit braucht. Ich würde mir sehr wünschen, diese Zeit mit den Kindern UND IHM zusammen zu verbringen, akzeptiere aber seine Entscheidung. Sie bedeutet jedoch in der Konsequenz, dass wir hier keine zusätzliche Gemeinsamkeit aufbauen können. Wenn aber doch, dann beziehe ich ihn mit ein. Vielleicht erst in Bereichen, die ihm leichter fallen. Meine Kinder z.B. kochen gerne, und wenn er das auch gerne tut, dann kochen wir eben regelmäßig alle zusammen. Mit der Zeit kommen dann immer mehr Aktivitäten dazu, und ich ziehe mich dann auch mal zurück und lasse ihn mit den Kindern allein.

"Er ist sehr gefühlsbetont und leidenschaftlich in allen bereichen- sieht alles schwarz oder weiß. Ich bin eher sachlich nüchtern- sehe aber die welt immer sehr differenziert suche immer den Mittelweg- er sagt, er redet viel offenbart sich immer- ich rede ihm zu wenig machte aus mir ein Geheimnis- komischerweise kommt das bei mir gar nicht so an- ich finde nicht, dass er sich immer öffnet- außer wenn wir Streß haben und er zu viel getrunken hat- auch ein Problem!"

Hier würde ich ganz klar Stellung beziehen: Gespräche führe ich mit einem nüchternen Mann, oder gar nicht.

"Er sagt dann er hätte das schon länger aufgegeben- ich käme ja nicht von mir aus. Ich war aber immer schon sehr ruhig manchmal verschlossen- sage vielleicht weniger aber meine das Gesagte dann auch so. mein Mann muss oft mal Dampf ablassen- tut anderen dann sehr weh aber hat das ganze schnell vergessen- ich vergesse nichts davon- das kann er nicht verstehen- so ist er eben- damit muss ich leben sagt er. das hat mir aber über die Jahre einen Knacks mitgegeben. Er kann aber mit meiner Art nicht (mehr) leben."

Auch hier die ganz klare Aussage: Wenn ich seine Art zu akzeptieren habe, muss er auch meine akzeptieren. Das bedeutet nicht, dass ich nicht bereit bin, mit ihm zu reden und auf ihn einzugehen. Aber eben auf meine Art. Schließlich will er ja, dass ICH mich offenbare. Und zu mir gehört dann eben das Sachliche. Wenn ich künstlich emotionalisiere, redet er ja nur mit einer Rolle, die ich spiele.

"Ich habe immer dafür gesorgt, dass er ausschlafen konnte am Wochenende, wenn er mal raus wollte ein Bier trinken- o.k. - habe ihm früher immer Kaffee ans Bett gebracht – und bin mit den kiddies raus, damit er mal richtig laut seine Musik hören konnte. Wenn er zur Jagd gehen wollte hat er dass getan- sogar ein ganzes Wochenende. Ich habe ihm nie Vorwürfe gemacht deswegen- für mich war das o.k. aber genau das wirft er mir jetzt vor. Paradox! Ich akzeptiere und liebe ihn wie er ist, habe ihn nie verändern wollen, nie kritisiert fürseine Art- ihm nie Vorwürfe wegen irgend etwas gemacht- jetzt wird mir das scheinbar als Gleichgültigkeit ausgelegt."

Da freue ich mich über die Botschaft, die man auch aus diesen Worten hören kann: Er ist bereit, auf seine Eigenbrötlerei zu verzichten, weil er mehr Zeit mit mir verbringen will. Ich sage ihm, dass ich mich darüber aufrichtig freue. Natürlich habe ich ihn vorher gerne entlastet, weil ich ihn liebe, aber noch mehr freut es mich, wenn das jetzt nicht mehr nötig ist und wir mehr Zeit miteinander haben. Ich mache ein paar Vorschläge, was wir denn ab nun zusammen machen können. Vielleicht könnte man Sonntags gemeinsam mit den Kindern ein Kuschelbrunch veranstalten? Oder die Kinder auch mal irgendwo unterbringen und ohne sie kuschelbrunchen? Vielleicht könnte man einmal im Monat abends einen Babysitter nehmen und zusammen essen gehen? Was hat er denn für Ideen?


"Jetzt weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll- ich versuche wieder auf ihn zu zugehen- wenn ich dann allerdings was tue, was ich sonst nie getan habe dann sagt er entweder „bisschen spät“ das hätte ich schon längst mal machen können- oder er fragt sich, woher ich die Idee denn habe, dass hätte mir doch jemand gesagt."

Nein, das hat mir keiner gesagt. Mir ist durch seine Worte klar geworden, dass wir unsere Beziehung wieder so wie am Anfang leben könnten. Er hat mir durch seine Bitte, an der Ehe zu arbeiten, signalisiert, dass er das möchte, und mir ist klar geworden, dass ich das auch will.

"Ich sitze neben ihm auf dem Sofa kuschle mich an und streichle ihn- keine große Reaktion- später meinte er was ich denn gewollt hätte- wenn ich pop... wollte solle ich das doch sagen- ich sage es hätte sich aus dem Streicheln ja mehr ergeben könne- muss ich vorher anmelden, wenn ich pop... will? Um solchen Sche... geht es. Man muss dazu sagen, dass wir lange nicht mehr so gekuschelt haben- Sex war oft ohne viel Nähe- wir haben in der Vergangenheit viel Filme gesehen und uns dabei aus den Augen verloren. Ich habe nichts gegen die Filme- möchte aber trotzdem meinen Partner spüren- das haben wir jetzt erst wieder gelernt und nach ein paar Tagen muss es wieder diese plumpe Art sein"

Und hier werde ich wohl über meinen Schatten springen müssen und zugeben, dass es auch bei mir Bedürfnisse gibt, die verschüttet waren und die ich durch meine sachliche Art verdrängen konnte. Ich wünsche mir mehr Zärtlichkeit. Nur muss ich darauf achten, dass nicht als Vorwurft zu formulieren, sondern so, dass er erkennt, dass ich mich hier öffne und dass mich das vielleicht auch Überwindung kostet.

"Er möchte, dass ich mich am Wochenende für ihn schick mache mit Rock und Pumps – aber ganz ehrlich...Wir gehen ja nicht aus- ich habe die Kinder, putze oder mache andere Sachen im Haushalt- da ziehe ich halt Jeans und Shirt an. Abend mache ich es mir auch gemütlich in bequemen Sachen- oder sitzt ihr im engen Mini mit Pumps vorm Fernseher?
Ich kann das ja alles versteh- aber es muss doch auch alltagstauglich sein- oder?? Und mit 2 Kindern ist halt viel Alltag."

Mit 2 Kindern ist aber trotzdem nicht nur Alltag. Wenn er sich Rock und Pumps wünscht, dann wünsche ich mir dazu das passende Ambiente. Muss ja nicht Ausgehen sein, aber vielleicht ein Glas Wein bei Kerzenschein, wenn die Kinder schlafen?

"Als ich mich für den neúen Job mal etwas geschmikt habe fragte er ob ich arbeiten oder anschaffen ginge?! hat sich dafür zwar entschuldigt aber dennoch- das tut man doch nicht oder?"

TUT MAN NICHT! Und hier stelle ich auch ganz klar, dass mich diese Aussage verletzt.

"Mir fällt es unheimlich schwer, aus mir raus zu gehen- selbst ihm gegenüber- ich stelle aber fest, wenn Mann so ist wird das akzeptiert- wenn Frau so ist dann ist sie beziehungsunfähig- nicht leidenschaftlich genug.keijne richtige Frau, unweiblich. Das macht mir zu schaffen."

Naja, bei Männern wird das auch nicht vorbehaltlos akzeptiert. Von "der Gesellschaft" vielleicht schon, aber von den emotionaleren Ehefrauen i.d.R. nicht.

"Leider können wir uns eine Paartherapie gar nicht leiste. Vielleicht würde sie helfen."

Dazu gab es ja schon viele gute Tipps.

"Andererseits sagt er mir, wie sehr er mich liebt, dass es für ihn nie jemand anderen geben wird-. Dass er stolz auf mich ist und mich nicht verlieren möchte. Dass ich ihm alles bedeute. Dass er mich braucht."

Wenn ich ihn auch noch liebe, dann glaube ich ihm das. Und ich versuche ihm zu zeigen, dass ich mich bemühe, und was ER denn tun könnte, damit es zwischen uns besser läuft.

 
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