Tolles Posting, veralynn!!!

@liebermalso: Was veralynn schreibt, kann ich nur dick und fett unterstreichen. Ich habe mich seinerzeit vom Vater meiner Tochter getrennt, weil wir ähnlich gelagerte Probleme hatten - der Grund für meine Unzufriedenheit war damals zwar nicht durch Übergewicht bedingt, aber durch dieses Gefühl, zum geschlechtslosen "Mutti" geworden zu sein, das ständig ein quengelndes Kleinkind am Rockzipfel hängen hat (meine Tochter war die ersten zwei Jahre ihres Lebens sehr anstrengend). Gleichzeitig hatten wir finanzielle Probleme, weil sich mein Ex auf eine der Schrott-Immobilien-Betrügereien eingelassen hatte und erst seit kurzem selbständig war, so dass ich auch noch fast ausschließlich für unseren Lebensunterhalt sorgen musste.

Mein Ex flüchtete damals vor seinem Stressjob (Aufbau seiner Firma) und dem Genöle daheim (unsere Tochter und mein überforderungsbedingtes Gemaule und meine Vorhaltungen) auch auf Sex-Chatseiten, in Kontaktbörsen, etc. pp. Als ich das geschnallt habe, fing ich auch an, ihm nachzuschnüffeln und ihn zu kontrollieren. Er hatte natürlich ein Scheißgefühl dabei, weil schlechtes Gewissen (heute weiß ich, dass er mich sehr wohl noch geliebt hat und mir auch nicht schaden wollte, aber auch nicht aus seiner Haut konnte), und ich hatte ein Scheißgefühl, weil ich ihn eigentlich nicht kontrollieren wollte, aber ihm natürlich auch nicht mehr vertraut habe, es mich verletzt hat und ich mich natürlich auch moralisch über ihn empört habe - "so was" macht man in einer festen Partnerschaft mit Kind ja auch nicht.

Bei uns ist die Situation trotz Paarberatung irgendwann so eskaliert, dass wir uns getrennt haben - obwohl wir beide noch sehr aneinander hingen. Wir leben inzwischen beide in anderen Partnerschaften (ich bin verheiratet und habe mit dem "neuen" Mann einen gemeinsamen Sohn), aber ich weiß heute, dass die Trennung damals nicht notwendig gewesen wäre, wenn wir beide in der Lage gewesen wären, mehr über unseren eigenen Tellerrand hinauszusehen. Es ist jetzt zwar nicht so, dass wir der früheren Beziehung nachtrauern (wir haben inzwischen eher ein gutes freundschaftliches Verhältnis), aber es hätte auch klappen können. Und eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Die Probleme, die du in deiner jetzigen Partnerschaft hast, werden so oder in abgewandelter Form in deiner nächsten Partnerschaft wieder auftauchen.

Mein jetziger Mann ist zwar kein Internetsex-Junkie, aber dafür beruflich und geistig oft komplett abwesend, so dass sich an meiner Rolle des arbeitenden und mühsam Kinder und Job vereinbarenden "Mutti" nicht wirklich viel geändert hat...

LG

Nicole