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von spiky73  am 30.08.2018, 12:41 Uhr

Meine Eltern...

...leben das von dir präferierte Ehemodell: Muddi bleibt zuhause und Vattern versorgt (inzwischen durch seine Rente, früher eben durchs Gehalt) - und Vattern ist ständig umtriebig unterwegs, um seinen Hobbys zu frönen. Während er erwartet, dass meine Mutter mit dem Hintern zuhause bleibt und ihm Socken und Kaffee und Schnittchen richtet. Weil er das ja selbst nicht kann.
Dass meine Mutter eine zutiefst unzufriedene, verbitterte Frau ist, brauche ich dir bestimmt nicht zu sagen - sie selbst findet, dass sie halt für ihren Part und die finanzielle Rundumversorgung diesen Preis zahlen muss.

Von meiner Oma stammte mal die Aussage, dass mein Vater ein guter Ehemann sei - er schlage seine Frau nicht, trinke nicht und trage das Geld nicht sonst wo hin, sondern nach Hause. Ich habe damals herzlich gelacht und gesagt, dass das Basics sind, damit ich einen Mann überhaupt mal höflich guten Tag sage, aber es seien definitiv keine ausreichenden Grundlagen für eine funktionierende Partnerschaft, da muss noch viel, viel mehr dazu.

Jedenfalls hat dieser "gute Ehemann", aka mein Vater, mir schon von Kindheit an eingetrichtert (und das war bereits in den 80ern!): "Mädchen, mach dich bloß nie von einem Mann abhängig!"
Damals habe ich das nicht verstanden - und mich eher instinktiv danach gerichtet.
Ich war fast 18 Jahre lang alleinerziehend und auch ebenso lange ungebunden. Und habe in dieser Zeit Vollzeit gearbeitet und meine -früh fremdbetreuten!- Kinder in meiner Freizeit genossen. Unser Verhältnis zueinander ist übrigens sehr intensiv und liebevoll und eng. Auch wenn die Große inzwischen volljährig ist und zwischen "ich würde mich jetzt gerne abnabeln" und "Mist, ich brauch Mami ja noch!" schwankt und die Kleine (10) gerade am Beginn der Zickenphase steht.

Inzwischen habe ich geheiratet - und mein Mann ist derjenige, der dazu verdient, während ich die Hauptverdienerin bin und wohl auch bleiben werde. Und auch unser Modell wird sich immer mal wieder verändern und an die Umstände anpassen, schließlich besteht ein Leben aus Phasen... Er war jetzt übrigens drei, vier Monate lang krankheitsbedingt zuhause und ich Alleinverdienerin. Einerseits war es praktisch: Es war schön, jemanden zu haben, der mir den Rücken frei hält. Aber andererseits war die Belastung, für alle adäquat zu sorgen, schon erdrückend. Das hat klappen müssen, als ich alleinerziehend war, aber ein Mann hat natürlich schon andere (finanzielle) Bedürfnisse als ein Kind. Und dazu kam, dass mein Mann doch recht unzufrieden war, nur daheim zu sitzen, zum Nichtstun verdammt zu sein und auch nichts zum Familieneinkommen beitragen zu können. Seitdem er wieder arbeitet, ist er viel ausgeglichener.

Dass du mit Mitte zwanzig bereits einen Burn out hast, kann ich mir nicht vorstellen. Du bist vermutlich eher "bored out" oder hast eine Dauerdepression. Aber sowas kommt, wenn man eben unglücklich mit sich und seinem Leben ist. Du solltest deinem Leben mal eine Rundumerneuerung verpassen. Mensch, du bist noch keine dreissig und klingst, als seist du tot. Und Glück ist nichts, was ein Dauerzustand ist. Man muss sich eine Basis der Grundzufriedenheit erarbeiten, dann kommen die Glücksmomente von ganz alleine.
Und wenn deine Kinder mit 3/5 noch an Muddis Brust nuckeln und in die Buxe kaggen, dann hast du irgendwas falsch gemacht, ganz ehrlich.
Du solltest zusehen, dass die beiden schnellstmöglich in den Kindergarten kommen, das ist doch für die Entwicklung essentiell! Es wird doch immer wieder über zumindest das letzte Kindergartenjahr als Pflichtjahr geredet - und gerade in der Vorschule wird schon viel Vorarbeit für die Grundschule geleistet. Wenn du dein Kind nicht in den Kindergarten schickst, wird es einen schwereren Start als seine Mitschüler in der ersten Klasse haben und das hast DU dann zu verantworten. Und viele Freundschaften bilden sich schon in dieser Zeit, die die Grundschulzeit über halten und vielleicht auch ein Leben lang.

Wenn du dich dann endlich mal von deinen Kindern abgenabelt hast (in dem Alter deiner beiden fangen sie das Selbständigwerden bereits an!), dann hast du auch wieder Zeit und Energie, dich um dich selbst und um dein persönliches Glück und deine Zufriedenheit zu kümmern. Dafür sind weder Mann noch Kinder zuständig, wäre ja noch schöner.
Du klingst so, als hättest du kein Selbstbewusstsein und dich selbst irgendwo total aufgegeben. Das ist so unsexy, ich wundere mich, dass dein Mann noch bei dir ist. Nimmt er dich überhaupt noch wahr?
Wenn du meinst, dass du eure Beziehung retten möchtest - dann fang bei dir selbst an. Das haben alle anderen hier ja bereits geschrieben. Und schraube deine Erwartungen runter. Liebe ist nicht ein Leben lang rosa Wölkchen und Schmetterlinge und Posaunenengel und romantische Musik, sobald man den anderen schon erblickt. Liebe ist: Gemeinsam durch dick und dünn gehen und sich der Gesellschaft des anderen zu erfreuen.
Und ganz große Liebe ist es ganz offenbar, die Oide zuhause finanziell und auch sonstwie auszuhalten, auch wenn sie schon jahrelang nicht belastbar ist und nur noch mimimi macht...

 
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