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Geschrieben von oma am 12.08.2019, 14:54 Uhr

@Einstein-Mama

Ich danke dir für deine ausführliche Antwort. Meine Schwägerin ist Psychotherapeutin, arbeitet mit Alkoholikern und hat mir das in etwa genauso beantwortet.

Nur will das in meinem Kopf irgendwie nicht ankommen. Du hast ja sehr genau beschrieben, wie schnell man bei vielleicht auch noch genetischer Disposition da reinrutschen kann. Aber ich bleibe immer an dem Punkt hängen, dass es doch ein langer Weg bis zum "Point of no Return" ist und es da doch irgendwann mal auffallen muss, dass man auf einem schlechten Weg ist. Und ich verstehe nicht, warum ich mit 14 nach dem ersten und einzigen Vollrausch die Entscheidung treffen konnte, genau diesen Weg nicht gehen zu wollen und Erwachsene dazu nicht in der Lage sein sollen? Deshalb meine Überlegung, ob es nicht doch eine Charakterfrage ist. Ich bin tatsächlich sehr stark und habe die Kindheitshölle relativ unbeschadet, auch ohne Therapie, überstanden.
Und du hättest ohne starken Charakter nicht schon so lange in deinem Beruf überstehen können.

Ich kann auch deinen Eindruck nur bestätigen, dass man auf Feiern nicht nur ständig mit Alkohol konfrontiert ist, sondern auch, dass es manche Menschen scheinbar schlecht ertragen, wenn man sich von ihnen keinen aufdrängen lässt. Ich bin da mittlerweile in meinen Reaktionen ziemlich deutlich geworden. Und bin auch seit Jahren sehr wählerisch, mit welchem Personenkreis ich überhaupt feiern möchte.

Astrid hat es unten genauso geschrieben, wie ich es empfinde. Zitat:
"Mich stößt das ab: die falsche Heiterkeit, das gesteigerte Redebedürfnis, das sentimentale Gelaber, die glänzenden Äuglein und die schlichten Stammtischweisheiten, die da losgelassen werden. Ich halte das schon auf Feiern ganz schwer aus."

Im Hauptforum gab es gestern einen Thread "False Memories" von StiflersMom, der mich genauso berührt hat wie dieser. Ich kannte den Begriff nicht, aber sehr wohl den damit benannten Verdrängungsmechanismus und die Schönfärberei der Vergangenheit.
Meine Mutter und meine Schwester - die leider auch ein ungesundes Verhältnis zum Alkohol hat - haben immer versucht mir einzureden, wie schön doch unsere Kindheit gewesen sei. Ich habe dann geantwortet, dass ich wohl an dem Tag, als es schön war, nicht zu Hause war...
Und bei meiner Schwester ist die Erinnerung erst ganz langsam hochgestiegen, wenn ich sie mit bestimmten Ereignissen konfrontiert habe, die sie komplett verdrängt hat.

Bei deiner Schilderung ist mir eine Gemeinsamkeit mit dir aufgefallen: Wir sind keine Verdränger und sind sehr ehrlich uns selbst gegenüber. Vielleicht schützt genau das davor, sich mit bewusstseinsverändernden Mitteln betäuben zu wollen. Womit wir dann doch wieder bei Charakterstärke sind. *seufz*

Und abschließend zu deiner persönlichen Geschichte. Ich lese dich ja schon seit Jahren. Im Leben hätte ich nie erwartet, wie sich die Beziehung zu deinem Ex und ehemaligen Kollegen entwickelt hat. Und dass du dich von dem Haus trennen musstes, in das du so viel Arbeit und Mühe gesteckt hast. Und es hat mir alles sehr, sehr leid getan...

Es liest sich so, dass du einen neuen Freund gefunden hast. Ich wünsche dir wirklich sehr, dass du endlich angekommen bist und zur Ruhe kommen kannst.

Nochmal vielen lieben Dank und dir und deinen Jungs alles Gute!

 
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