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Geschrieben von Astrid am 26.12.2023, 14:23 Uhr

Das Verschweigen des Problems ist auch eine Traumafolge

Hallo,

den Barttrend gibt es seit Jahren, und er wird auch noch einige weitere Jahre bestehen bleiben. Wenn du jetzt dich jetzt jahrelang ekelst und keine körperliche Nähe mit Bart erträgst, wird eure Beziehung unter Umständen großen Schaden nehmen. Glaubst du, dass deinem Mann der Bart das wert ist?

Missbrauch ist ein schweres Trauma, und ein Bart ist bloß ein Bart. Wenn du nichts sagst, beschädigst du dich selbst jeden Tag, und eure Beziehung und das Vertrauen zwischen euch beschädigst du gleich mit. Und das wird natürlich relativ bald Folgen haben. Irgendwann wird die Wahrheit hervorbrechen, und dann wird dein Partner dich fassungslos fragen, wieso du ihm nicht vertraut und ihm nichts gesagt hast. Auch das Verschweigen schadet also der Beziehung.

Du kannst übrigens natürlich hier keine „Konfrontationstherapie“ machen. Sie ist nur bei gängigen Ängsten (Spinnenphobie, Höhenangst, Flugangst usw.) geeignet, und auch dann nur mit guter Begleitung und Vorbereitung. Bei einem Trauma wie dem Missbrauch macht man eine Traumatherapie. Die hat mit Konfrontation rein gar nichts zu tun, und man kann den Trigger des Traumas (hier der Bart) mit „Konfrontation“ auch nicht lösen.

Ja, dein Mann liebt seinen Bart, und es ist nett von dir, dass du ihm den erhalten möchtest. Aber du merkst doch gerade selbst, dass das nicht möglich ist, oder? Deshalb würde ich es ihm schnell sagen. Dein jetziges Zögern und deine Angst, es ihm zu sagen, ist übrigens auch Folge deines Traumas. Denn bei deinem Onkel durftest du auch nichts sagen. Das Verschweigen eines inneren Leids, um die Gefühle eines anderen zu schonen, ist eine typische Traumafolge. Immer noch bist du ein Opfer, das sich lieber selbst verletzt als nach außen zu gehen und endlich zu sagen, was los ist.

Ich würde zwei Dinge tun: Ich würde deinem Mann sofort sagen, wo das Problem mit seinem Bart ist. Und ich würde unbedingt eine Trauma-Therapie machen. Denn kein Trauma löst sich von selbst auf, auch wenn du das bisher dachtest. Es wirkt im Untergrund weiter und prägt unbemerkt das Verhältnis und den Umgang mit anderen Menschen, und zwar an viel mehr Stellen als du es bewusst wahrnimmst oder auch nur ahnst.

LG

 
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