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Geschrieben von fiammetta am 13.09.2004, 13:19 Uhr

Bin voll geknickt...

Hi,

ich erzähl` Dir stichpunktartig `mal meine Geschichte, damit Du siehst, daß Du objektiv eigentlich kaum Grund zum frustig sein hast.

Wir sind seit 1996 verheiratet und wußten bereits nach einer Woche, daß wir Kinder miteinander haben wollten. Ich hatte zwei Fehlgeburten, eine relativ früh, die andere im sechsten Monat. Das Kind war gesund, ich war physisch gesund, aber meine süße Schwiegerfamilie, mit der wir zusammenleben, traf der Schlag, als sie von meiner Schwangerschaft erfuhr. Meine Schwägerin fürchtete um "ihr" Erbe, d.h. um den Teil, den mein Mann erhält und der mit einem eigenen Kind nicht an sie zurückfallen würde. Kompliziert. Jedenfalls war mir ständig (!) übel, ich übergab mich fortwährend, nahm ab statt zu, hatte irres Herzrasen, schlief drei (!) Wochen lang fast überhaupt nicht und mußte außerdem auf`s Examen lernen, das man mir nicht gönnte, denn ich war als Minna vorgesehen. Meine Schwiegerfamilie ließ NICHTS aus, um mich zu verleumden, zu bedrohen, zu beschimpfen, zu verhöhnen etc. In dem Zustand, in dem ich war, konnte ich mir allein nicht helfen und meine Mutter wohnt 220km entfernt. Freunde hatte ich hier auch noch keine. Mein Mann hatte selbst Angst vor seiner Schwester und vor seinem Vater. Das Endresultat: die von diesem Geschwerl ersehnte Fehlgeburt mit allem Drum und Dran - und drei Tage später das erste Examen, das ich trotzdem schaffte. Der Zusammenbruch erfolgte später... Anschließend wurde ich FÜNF Jahre lang nicht mehr schwanger. Ich unterzog mich einer Psychotherapie, die ein posttraumatisches Belastungssyndrom ergab, ausgelöst durch die Horrorgeburt und durch das, was ihr vorangegangen war. Erst danach bekam ich ENDLICH unseren ersehnten Sohn.
Ich bin Dozentin in der Erwachsenenbildung und komme daher täglich mit sehr vielen Menschen in Kontakt. Natürlich sind auch junge Frauen dabei, die schwanger sind. Frage nicht, wie ich jedes Mal heulend nach Hause kam und wie es mir vor jeder Stunde grauste, wenn wieder eine glücklich und in aller Ruhe ihr Baby problemlos bekommen konnte, ich aber gleichzeitig damit rechnen mußte, keine Kinder mehr bekommen zu KÖNNEN. DAS ist schrecklich. Und dann die Angst, das Baby wieder nicht behalten zu können. Ich habe, obwohl ich aussah wie ein trächtiges Nilpferd, alles versuchen müssen, um diese Schwangerschaft vor der "Familie" geheim zu halten. Immer Angst zu haben, macht auch keinen Spaß. Das Ganze ging so weit, daß ich ihnen androhte, ihnen nachts das Haus mit ihnen drinnen anzuzünden, wenn sie sich wieder an mir und dem Kind vergreifen wollten. Danach war endlich Ruhe.
Wie Du siehst, gibt es wirkliche Probleme. Du bekommst Dein Kind bestimmt noch. Vielleicht ist im Augenblick das Geld wirklich knapper als Du denkst. Als Ernährer ist man immer in der schwierigeren Position, da die finanzielle Verantwortung auf einem lastet. Ich weiß, wovon ich spreche, da ich bei uns die Brötchen heranschaffe. Freu` Dich mit Deiner Schwägerin, Du hast schon ein Kind, das offenbar auch noch gesund ist. Sich jetzt in etwas hineinzusteigern macht das Leben nur sauer und blockiert. Biete Deinem Partner doch an, mitzuarbeiten, so daß er nicht alleine für Euch verantwortlich ist. Außerdem: Du bist wahrscheinlich jung genug, um noch ein Kind zu bekommen. Ich war bei der Geburt unseres Sohnes 34, d.h. mir rennt die Zeit jetzt wirklich ein wenig davon. Ich hätte sehr gerne noch ein zweites, aber ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch ohne Hilfe schwanger werden kann. Aber ich freue mich jeden Tag über alle Maßen über unseren Bubi und bin glücklich, daß wir "wenigstens" ihn haben.

Kopf hoch!

LG,

Fiammetta

 
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