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von DieneBiene am 13.11.2022, 9:07 Uhr |
fremdes Kind
Hallöchen miteinander.
Ich entschuldige mich vorab für den langen Text und das viele Mimimi.
Folgende Situation:
Unser Großer ist jetzt 20 Monate alt und war schon immer sehr temperamentvoll, anstrengend und fordernd. Er hat viel geschrien, war immer sehr unzufrieden. In den letzten Monaten war es eigtl so viel besser und ruhiger geworden.
Ende Juli wurden seine beiden Schwestern geboren, welche er gut aufgenommen hat und sehr liebt (manchmal fast zu sehr)
Seit knapp zwei Wochen plötzlich ist er wie besessen.
Er schmeißt all seine Sachen wie von Sinnen umher. Aus dem Nichts schreit er, schmeißt sich hin, strampelt und wütet.
Manchmal wirft er Spielsachen auf die Babies oder haut nach ihnen.
Am Mittwoch bekam er Temperatur, hat permanent beide Hände im Mund, rote Bäckchen und jammert aua aua. Wir sind von Backenzähnen ausgegangen, da er sonst alle Zähne hat.
Als das Fieber auf 40° hochging sind wir zum Arzt, diesee hat eine Ohren- und Halsentzündung festgestellt.
Seit Mittwoch allerdings ist die Lage vollkommen am eskalieren.
Er zetert, er schreit, verletzt sich und uns.
Er brüllt nach Essen (auch ganz bestimmten Lebensmitteln) und wenn ich sie ihm gebe wirft er den Teller weg, haut auf meine Hand oder spuckt das Essen gekaut wieder aus.
Er ruft nach bestimmten Personen (Oma, Papa etc) aber wenn siese Person kommt ist wieder andersherum Geschrei (zB er will zu Oma, bringen wir ihn hin will er nicht zu ihr und klebt an uns, fahren wir wieder weg klebt er an Oma und will nicht mit uns mit).
Ich bin am Ende meiner Kräfte und Nerven.
Dieses Verhalten zusätzlich zu den Babies ruhig und gelassen zu "ertragen" ist so unendlich schwer.
Wir versuchen alles möglichst ruhig zu nehmen aber Grenzen zu setzen.
Wenn er Sachen schmeißt sagen wir ihn zwei drei Mal, dass die Sachen wegkommen wenn er das tut. Wirft er nochmal werden sie weggelegt und er bekommt sie am nächsten Tag zurück.
Wenn er Essen wirft nehme ich es ebenfalls weg, biete es ihm im Zweifel etwas später nochmal an.
Seine ausgeprägten Wutanfälle lassen wir ihn durchleben. Wir sitzen daneben, reden mit ihm und schauen dass er sich möglichst nicht verletzt. Wenn wir ihn anfassen wird es aber noch schlimmer.
Ist das normal in dem Alter? Trotzphase? Ich verstehe nicht was in ihn gefahren ist. 
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Re: "fremdes" Kind
Antwort von BB0208 am 13.11.2022, 10:02 Uhr
Irgendwas scheint ihn völlig zu überfordern.
Hast Du auch nur das kleinste Gefühl, dass er Schmerzen haben könnte, würde ich 2, 3 Tage alle 8 Stunden Schmerzmittel geben. Ohrenschmerzen sind wirklich fies, Zähne sowieso.
Ich habe selbst seit vielen Monaten wiederkehrende Zahnschmerzen durch Knirschen und an den schlechten Tagen bin ich auch ein Ekelpaket.
Trotzalter und neue Geschwister - das ist beides natürlich auch nicht zu unterschätzen.
Das ist eher...
Antwort von Lillimax am 13.11.2022, 13:01 Uhr
Hallo,
ich weiß, er liebt seine Schwester. Und trotzdem wird er gerade von der ganz unvermeidlichen Geschwister-Eifersucht gebeutelt.
Oft ist Eltern nicht so klar: Alle älteren Geschwister sind eifersüchtig, man kann es gar nicht verhindern, es ist normal. Und es zeigt sich immer unterschiedlich: mal ganz direkt gegenüber dem neuen Familienzuwachs, mal indirekt und auf scheinbaren "Nebenkriegsschauplätzen", so wie bei Euch jetzt.
Kinder können - genau wie Erwachsene - problemlos mehrere Gefühle parallel haben. Sie können lieben und zugleich eifersüchtig sein, sich freuen und sich zugleich nach früher zurücksehnen, als sie noch allein in Mamas Fokus standen. Dein Sohn erzwingt durch sein Verhalten, dass sich Dein Fokus mehr auf ihn richtet. Denn auch negative Aufmerksamkeit IST Aufmerksamkeit.
Die Eifersucht wird sich - sobald Deine beiden Mädels krabbeln und laufen - auch noch direkt gegen sie richten. Sobald sie ins Territorium Deines Sohnes (sein Zimmer) eindringen oder sein Spielzeug nehmen, wird das deutlich werden. Auch das ist leider normal.
Ich gestehe, ich habe mich mit der Eifersucht unter den Kindern auch immer sehr schwer getan. Die zerrt wirklich verdammt arg an den Nerven. Meine große Tochter wurde nach der Geburt ihres Brüderchens auch zuerst indirekt eifersüchtig (obwohl sie sich mega über ihn gefreut hat) recht bald dann auch ganz direkt (er wurde gepiesackt usw.).
Wichtig ist - auch wenn das irre schwer fällt - dann nicht Partei zu ergreifen, auch wenn klar ist, wer angefangen hat. Denn wenn man mit dem älteren Kind schimpft, steigert das seine Eifersucht und das Unglücklichksein noch. Denn das Kind ist ja nicht gern eifersüchtig. Sondern Eifersucht ist ein fieses und schlimmes Gefühl, das gemeint weh tut.
Es gibt kein Patentrezept, wie man das anstrengende Verhalten Deines Sohnes mal eben so abstellt. Du kannst es nur mildern. Wichtig ist, dass er merkt, dass es auch Vorteile hat, schon so "groß" zu sein. Lass ihn im Alltag vieles schon allein tun, bitte ihn oft um kleine Handreichungen. Sage ab und zu beiläufig: "Gut, dass du schon so groß bist. Die Kleinen hätten das noch nicht gekonnt." Das ist Balsam für wunde Kinderseelen. Lass ihn immer mehr mithelfen, beim Alltag, beim Putzen, beim Kochen, auch in den nächsten Jahren.
Kleine Kinder wollen nicht immer nur spielen, sie wollen sich wichtig, gebraucht und nützlich für die Familie fühlen. Oft lassen wir sie nicht mithelfen, weil uns das nicht schnell genug geht und das Ergebnis nicht perfekt ist. Das aber verstärkt den alterstypischen Trotz, der natürlich auch eine Rolle spielt. Lass ihn spüren, dass es cool ist, der Ältere zu sein und kein Baby mehr. Lobe ihn viel. Dann beneidet er die Kleinen nicht mehr so sehr um Deine Aufmerksamkeit.
LG
